Zweiter Tag - Außenposten
Liederschiedt, Casemate Freudenberg, Zitadelle Bitche,
Westwallmuseum Litzelbach, Petit Ouvrage Fort du Welschhof
Morgens um kurz
nach acht rappelten dann die Handys als Wecker, wir haben uns kurz
bei Tia gemeldet das alles OK sei und dann ging es nach einem
bodenständigen Frühstück auch schon auf die Piste. Dem Navi kurz
unser nächstes Ziel mitgeteilt und ab ging es nach Liederscheidt,
dort wollten wir uns einen besonderen Bunker anschauen. Es handelt
sich hierbei um einen weiteren Außenposten, im Prinzip so was wie
die MOM-Bunker – aber mit einem Unterschied. Dieser Bunker ist zur
Tarnung als Keller eines Wohnhauses am Ortsausgang gebaut worden und
auf den ersten Blick nicht als solcher erkennbar. Wenn man heute
daran vorbeifährt, sieht man nur die Wohnhausruine, in der sogar Bäume
wachsen. Das dies mal ein Maginotlinienbunker war, würde man so gar
nicht vermuten.
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Wir sind nach
kurzem Fußmarsch und einer kleinen, wie üblich feuchten Kletteraktion dann am Bunker
angekommen und uns fiel sofort auf, dass die Wandbemalung immer noch
in einem wirklich guten Zustand war.
(Bunker von der Strasse aus.
Unten zu sehen die Scharten nach vorne und seitlich heraus.)
(Eingang von hinten, man sieht schon die bemalten Wände im Inneren)
Der Bunker an sich
ist eher klein, ein Kampfraum mit Scharten ringsum, ein Lagerraum für
Munition und ein weitere kleiner seitlicher Kampfraum, der die
Strasse noch abdeckte. Dazu dann drei Eingänge, zwei davon gingen
direkt nach oben in das „Wohnhaus“. Dieses war allerdings sehr
klein, es bestand wohl aus einem Wohnzimmer, einem Vorraum und
eventuell einem ausgebauten Dachstuhl. Mehr war davon leider nicht
übrig, aber es war dennoch spannend zu sehen.
(Bäume wachsen im
Inneren des Hauses)
(Kampfraum mit
Wandbemalung)
(Aufstieg zum
Wohnhaus)
(Im Wohnhaus, der
Abstieg zum Bunker)
Wie erwartet haben
wir hier nicht so viel Zeit verbracht, da der Bunker ja klein war.
Auch das Finden war kein Problem – nur wie auch am Vortag stellte
sich die Nässe als Hauptproblem heraus, denn der matschige Abhang
zum Bunker hin machte ein Erreichen nicht eben leicht. Ging aber.
Weiter ging dann
die Fahrt, unser nächstes Ziel war nun in der Nähe der Stadt
Bitche in Frankreich, die Infanteriekasematte Freudenberg. Im
Prinzip genauso eine Kasematte wie Hunspach, aber mit einigen
kleineren Unterschieden versehen. Auf dem Weg dorthin sahen wir mit
Erstaunen die mittelalterliche Festung oberhalb von Bitche, und
beschlossen, das wir eventuell uns lieber diese ansehen würden,
wenn wir ein anderes Ziel des Tages auslassen wollten oder mussten.
Doch zunächst ging es weiter nach Freudenberg.
Dank des Navis
fanden wir den ungefähren Platz des Bunkers recht flott – aber
auch einen Zaun und das riesige Schild, das hier Zutritt verboten
sei. Nun... wir hatten ja noch eine Alternative, den Abri
Freudenberg in petto. Der Weg dorthin führte einmal um den
abgesperrten Bereich drumherum und wir beschlossen, erst mal zu
parken und kurz einen Snack einzuwerfen. Spannenderweise ist auf der
anderen Seite des Geländes der Infanteriekasematte kein Zaun oder Verbotsschild zu sehen,
weswegen wir dann kurzentschlossen doch uns unsere Ausrüstung
schnappten und eine kleine Wanderung am Waldrand entlang machten.
Richtung Bunker hin (oder seinem vermutetem Standort) sahen wir
extrem viele umgestürzte Bäume, die ganze Anlage scheint also eher
so gar nicht mehr besucht zu werden. Und nach nur ein paar Minuten fanden
wir dann auch die Kasematte. Ohne Probleme kann man hier herein, der
Graben ist zugeschüttet.
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(Kasematte von außen)
(Beschussspuren außen)
(und innen)
Die Kasematte weist
einige Beschussspuren auf, ob diese vom Januar 1945 stammen, wo ein
Ablenkungsangriff der deutschen Besatzungen von Simserhof und
Schiesseck sowie anderen Werken in der Nähe auf die amerikanischen
Truppen im Rahmen der Ardennenoffensive stammen oder nicht, ist mir
nicht ganz klar. Auf jeden Fall sind aber einige der Beschädigungen
repariert worden, von wem auch immer. Besonders ein Holzgeländer
wurde nachträglich einbetoniert, von wem war uns auch nicht klar.
(Stahlpanzerung im
Innern rund um den Aufstieg zur Glocke)
(Man kann deutlich
die Beschussspuren sehen)
(Schönes Detail:
Original beschriftete Einbauteile aus den Dreißiger Jahren)
Wir sind dann
langsam durch
die Anlage durchgewandert, der Aufbau ist recht ähnlich zu
Hunspach und auch die Ausstattung erinnerte daran. Spannend waren
hier die zusätzlichen Panzerungen., aber auch die gut erhaltenen
und sogar noch gefetteten Ketten zu den Cloches waren sehenswert.
(Munitionskasten
(?) für eine der Cloches)
(Aufzug zur Cloche,
die Kette ist im Bestzustand)
(Plattform der GFM
Cloche, der Schütze konnte oben drauf stehen und wurde dann mit der
Waffe und Munition hochgekurbelt)
Das Werk machte
einen deutlich besseren Eindruck als Hunspach, vermutlich weil es
nicht so nah an Bebauung steht, vom Militär bewacht wird und der
Zaun die Anlage bis zum Neubau der Strasse hier wohl komplett einschloss. Wir
sahen hier jedenfalls einige recht interessante Dinge, die in
Hunspach schon fehlten.
(Maschinenraum mit
Kaninchendrahtabschottung)
(Elektroinstallation)
Leider war die
untere Etage sehr feucht, weswegen hier fast alles aus Metall übelst
verrostet war. Dennoch sehr sehenswert. Teilweise stand das Wasser
knöcheltief, ohne Gummistiefel ging hier nichts.
(Robert mit
Stiefeln im Wasser)
(Kommandantenraum
– Türbeschriftung)
(Der untere Flur in
einer Langzeitaufnahme, gibt einen schönen Eindruck von den
Lichtverhältnissen mit unseren Lampen.)
Nach einer sehr
guten halben Stunde hatten wir dann soweit alles gesehen und machten
uns auf den Rückweg zum Auto. Immer wieder hörte man in der Ferne
Traktorengeräusche, aber die schienen uns dann doch nicht näher zu
kommen. Nach gut 10 Minuten waren wir dann wieder am Auto und haben
kurz überlegt, ob wir eher das Risiko Abri eingehen wollten, oder
doch den Plan ändern und uns die alte Zitadelle anschauen wollten.
Nun,
wir würden noch
genug Bunker sehen also sind wir zur Zitadelle Bitche gefahren. Die ist
wirklich spektakulär, sensationell groß – und kommt auf Bildern
einfach nicht als riesig rüber, selbst wenn man ein paar Leute als
Perspektive im Bild hat. Die Burg wurde im 17. Jahrhundert durch
Vauban für den französischen König aus einer mittelalterlichen
Burg in eine moderne Zitadelle umgebaut und bis zum Ende des ersten
Weltkriegs militärisch genutzt. Im dt./franz. Krieg 1870/71 hat sie
als eine der wenigen Befestigungen der Belagerung durch deutsche
Truppen bis nach (!) Kriegsende standgehalten. Wenn man die Burg
sich ansieht, kann man das auch nachvollziehen...
Teilweise aus dem
Sandstein direkt herausgehauen und mit dicken Mauern verstärkt,
kontrolliert sie die ganze Region.
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(Eingangsbereich
der Burg)
(Massive Mauern)
(Der
Eingangstunnel)
Nachdem wir unseren
noch erträglichen Eintritt gezahlt hatten, machten wir uns auf den
Weg in die Burg. Die schieren Ausmasse waren unglaublich – genauso
wie der eiskalte Wind, der oben auf dem Berg pfiff. Die Audioguides,
die man auf Deutsch bekommen konnte, halfen da zum Glück, sie waren
wie Ohrenschützer geformt und das wohl nicht ohne Grund. Wir sind
über eine Stunde auf der Oberseite der Burg herumgewandert und
haben viel gesehen – aber die noch spannendere Tour durch die Gänge
und Kammern unter der Erde schafften wir leider zeitlich nicht mehr,
wir wären insgesamt so zweieinhalb Stunden in der Burg gewesen und
das ging einfach nicht mit unserem Zeitplan. Schreit nach Rückkehr
mit Tia, die Burg dürfte sie auch interessieren...
(Aussicht entlang
der Burg)
(Mit Ohrenschutz in
einer Schiessscharte)
(Hintere Burg mit
Geschütz)
(Aussicht mit
Leuten als Größenvergleich)
Im Anschluss an
diesen doch etwas anderen „Bunkertour“-Teil haben wir dann erst
mal ein wenig Mittag gegessen. Diverse kleine Snacks hatten wir noch
im Auto, die erst mal verputzt wurden. Danach ging es dann zurück
nach Pirmasens – und leider hat uns hier eine Baustelle Ärger
gemacht. Das Navi schlug eine gute Route vor und wir waren schon
10km vor Pirmasens – da kommt doch eine gesperrte Strasse uns in
die Quere. Resukltat: 30km (!) Umweg bis wir dann endlich in
Pirmasens waren und mal locker eine halbe Stunde Verspäteung gegenüber
dem eh schon umgeworfenen Plan. Na klasse.
Immerhin haben wir
dann dort den Westwallteil unserer Tour gesehen, das Hohlgangsystem
der Festung Gerstfeldthöhe in Niedersimtern. Wie auch der Rest des
Westwalls ist diese nicht fertig geworden, da taten sich
Maginotlinie und Westwall ja nicht viel. Aber dieses Werk wäre
gigantisch geworden und teilweise stand es auch schon. In
Obersimtern war ein grosses Artilleriewerk gebaut worden, das
unterirdisch dann mit einer Kaserne und einem gigantischen Depot in
Niedersimtern verbunden wurde. Das erinnert stark an den Ostwall,
den wir ja 2007 besucht hatten. Leider ist heute davon nur noch ein
Teil erhalten, denn nach dem Krieg wurde das A-Werk gesprengt und
die oberen Teile der Anlage sind eingestürzt.
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(Alter Haupteingang
des Hohlgangsystems)
(Ein Blick durch
den Eingangsbereich)
(Auf die Wand
gemalte Karte des Systems - nur der ganz rechte Teil ist heute
erhalten.)
Die unteren Teile
wurden erhalten, da nach dem Krieg die US Armee ein Depot suchte und
von der Erbauerfirma den unteren Teil wieder nutzbar machte.
Allerdings wurden einige Teile zugemauert, so etwa die Kaserne. Der
Eingang zu dieser wurde erst neulich wieder freigelegt, aber
besuchen kann man diese derzeit nicht. Vielleicht ja mal in ein paar
Jahren, wer weiß.
In den Gängen
finden sich reichlich Militaria, dabei einige seltene Stücke und
durchaus passende Infotafeln.
(Kleine PAK)
(Dt. Schützenpanzer)
Das Museum hat
leider recht beschränkte Öffnungszeiten, was uns Fahrerei
verursachte. Überhaupt war das dieses Mal das Hauptproblem, man hätte
viele spannende Sachen sehen können – alle nur leider
gleichzeitig geöffnet und diverse Kilometer auseinander. Nicht schön.
Wir sind dann eine
gute Stunde durch das Hohlgangsystem gelaufen, es gab uns einen
guten Eindruck davon, wie der Ostwall bei weiterem Ausbau ausgesehen
hätte. Schon spannend.
(Der erst jetzt
freigelegte Eingang zur Kaserne)
(Der
Fahrstuhlschacht am Ende zur oberen (verschütteten) Ebene)
(Blick den
Haupttunnel hinunter)
Insgesamt gesehen
war es zwar recht interessant, das System zu sehen - aber so richtig zündend
fand ich es persönlich nicht. Lag vielleicht daran, das man durch
die großen Forts der Maginotlinie doch etwas verwöhnt ist und man
durch die innoffiziellen System etwas Spannenderes schon gesehen
hatte. Nunja, ein Besuch lohnt sich, aber man sollte danach noch
anderes sich anschauen um die Fahrt zu rechtfertigen.
Bei uns meldete
sich nun der Magen immer lauter und wir wollten ja noch zurück nach
Frankreich. Aber das Grillgut musste einfach weg – also wollten
wir zurück Richtung Grenze und uns einen Grillplatz suchen. Das war
leider nicht so einfach, der einzige offizielle Grillplatz war vor
einiger Zeit geschlossen worden und unser Navi führte uns wieder
zurück zur gesperrten Strasse. Kurz entschlossen habe ich dann den
Weg über Liederscheidt wieder eingeschlagen und auf dem Weg dorthin
sah Robert ein klitzekleines Schild „Pfadfinder“. Na, da kann
man meist auch grillen und – er hatte Recht. Wir fanden so einen
sensationell idyllischen Platz zum Grillen, unter einem
Sandsteinfelsvorsprung bei der Hilster Mühle. Brandsicher,
regenfest, mit Bank versehen: Genial.
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Also: Grill raus,
Kohle an, Fleisch drauf, Barbecuresauce an den Start und noch ein paar Beilagen
(Brot, Tomaten, wir hatten sogar Radieschen) gefuttert: Die leckeren
Rinder-Steaks vom Penny ohne Marinade haben sich wieder gelohnt. Die
marinierten Dinger vom Lidl dagegen nicht. Zum Abschluss noch ein Minihansa
und dann ging es nach einer Stunde auch wieder weiter...
(Grillen unterm Felsvorsprung: Genialst!)
Weiter war dann
aber so eine Sache – der direkte Weg wurde durch einen Schlagbaum
versperrt, was dann schon wieder einen 5km Umweg bedeutete. Aber das
kannten wir ja nun schon. Einerlei – nach einiger Fahrerei kamen
wir dann an unserem nächsten Ziel für den Tag an, der Petit
Ouvrage Welschhof. Dieses kleine Fort wurde von mir erst in
letzter Sekunde in den Plan aufgenommen statt des großen Fort
Simserhof. Zum einen passte die Fahrerei so besser, zum anderen bin
ich noch bei letzten Recherchen auf eine sensationelle Fotostrecke
des Forts gestolpert und das mussten wir uns einfach anschauen.
Dieses Infanteriewerk mit seinen drei Bunkern liegt ca. 12 Kilometer
südöstlich von Saargemünd, 3 Kilometer nordwestlich von Rohrbach
und ist als erstes Werk dem Sperrabschnitt von Rohrbach
angeschlossen. Welschhof hatte 160 Mann Besatzung. Es ist ein
typisches Beispiel für die Infanteriewerke dieses Abschnittes. Ökonomisch
gebaut, ohne Artilleriebewaffnung, die ähnlich wie bei seinen
Nachbarn, den Infanteriewerken Haut-Poirier und Rohrbach, ursprünglich
vorgesehen war. Von fünf geplanten Bunkern wurden nur drei
errichtet. Einer dieser reduzierten Anlagen hätte einen 8.1-cm Turm
beherbergt. Am 15. Juni 1940 griffen deutsche Truppen nach dem
Durchbruch das Werk von Süden her an. Mit schweren
Artillerieangriffen wurde es am 24.Juni zur Kapitulation gezwungen.
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Nach dem Krieg
wurde es wieder instand gesetzt und von der Armee genutzt -
wenngleich die Art der Nutzung Fragen aufwirft. Ende der
Achtziger wurde es endgültig aufgegeben und blieb lange Zeit offen. Dies hatte
zur Folge, dass das meiste Inventar spurlos verschwand.
Und heute?
Nun, als wir auf der Zufahrt parkten sah ich Richtung Eingangsbunker
und... der Eingang war vermauert. Mist!
(Vermauerter
Eingang)
(Das Werk von der
Seite, gepanzerter Scheinwerfer am rechten Rand)
Auf den Fotos die
ich im Netz sah, war der Eingang nicht nur noch offen, sondern sogar
noch die originale Brücke vorhanden, was den Zugang einfach gemacht
hätte. Na klasse – wir sind dann dennoch unter dem Viehzaun durch
und haben Fotos von außen gemacht. Das ganze Gelände ist leider
mit dichten Dornbüschen überwuchert, was die Orientierung
erschwert und das Vorankommen auch. Hatte ich schon den Matsch erwähnt?
Nun, es war fast wie bei Bremmelbach, stellenweise kam man nicht
durch. Dazu noch die noch vorhandenen Fußfallen in Form von
angespitzten Stahlstangen, die kurz aus dem Boden ragten: Kurzum,
die Bunker von außen zu sehen war schon eine Herausforderung und
Bunker 3 – fanden wir einfach nicht. Nach fast einer Stunde
Sucherei gaben wir dann auf und gingen zum Auto zurück, als Robert
noch die Idee hatte, um den Block 1 noch einmal rum zu gehen und von
oben vielleicht Bilder zu machen. So hätte man Bunker 3 ja doch
noch finden können...
(Stahlstangen und
Hindernisse am Boden. In natura genauso schlecht zu sehen und gefährlich!)
(Immerhin gefunden:
Bunker 2, der nur aus zwei Kuppeln an der Oberfläche besteht.)
Stattdessen fand
sich an dieser Seite was anderes: Die aufgesprengte Scharte der
MG/Pak Kombinationswaffe war nicht vermauert, oder zumindest war
hier die Öffnung noch vorhanden. Auch ein Balken lag über dem
Graben, wenn er auch in nicht gutem Zustand war. Wir haben den dann
noch verstärkt mit einem zweiten Balken und dann... waren wir drin!
(tada.wav)
Innen war das Werk
erstaunlich gut erhalten – zumindest im Vergleich zu dem, was wir
bis dato an offenen Werken gesehen hatten. Panzertüren noch
vorhanden, die Glocken intakt – sehr spannend das Ganze!
(Panzertür)
(Glocke und geölte
Antriebswelle)
(Gut erhaltene
Scharte)
(Filteranlagen wie
neu...)
Nach nur einigen
Minuten des Staunens erreichten wir dann den Abstieg zu den
unterirdischen Einrichtungen der Anlage. Wie auch bei den großen
Werken gab es hier Fahrstühle und Treppenhäuser. Der Fahrstuhl
ging zwar nicht mehr, war aber an für sich sehr gut erhalten. Wir
machten uns an den Abstieg in das Werk – an dieser Stelle war ich
doch recht froh, das Robert dabei war. Nicht nur aus Sicherheitsgründen,
auch so – man wird doch etwas nervös, wenn man in die totale
Dunkelheit solcher Anlagen vorstößt...
(Fahrstuhl mit
Treppenhaus)
(Ein Blick in den
Abgrund)
(Unten in der
Galerie, Blick den Gang hinab mit Langzeitbelichtung)
Wir sind dann
unter großem Staunen langsam durch die Technikräume gegangen, nicht nur das die Küche
noch teilweise vorhanden ist, auch der Maschinenraum ist noch gut
gefüllt und generell war hier noch viel zu sehen. Wir waren baff
– die Foreneinträge zu Welschhof hatten nicht gelogen.
(Umspanneinrichtung)
(Küche des Werks)
(Großer Kohleofen
in der Küche)
Wir
sind sehr langsam und vorsichtig weiter gewandert, haben jeden Raum
auf uns wirken lassen – leider hatten wir nicht soviel Zeit wie
gehofft, denn wir mussten ja um 21 Uhr im Hotel sein. Dennoch:
Anderthalb Stunden, die der Hammer waren.
(Maschinenraum des
Forts)
(Die beiden
Dieselaggregate zur Stromerzeugung)
(Das nenne ich mal
einen Stator/Rotor...)
Leider waren nicht
alle Räume in solch einem Zustand, einige Räume waren schlimm
durcheinander. Dennoch war hier viel mehr erhalten als in allen
anderen inoffiziellen Werken zusammen.
(Chaos in einem der
Kasernenräume)
(Weiter die stockfinstere Galerie
entlang)
Überall fand man
interessante Objekte, wir haben am Rand des Hauptgangs lehnende
Betten entdeckt, die gut erhalten waren, überall waren noch
Heizungen an den Wänden, die Elektroinstallationen waren noch da...
Wir hatten riesige Augen bekommen. Selbst die Sanitäranlagen sahen
noch nutzbar aus – der Abwassertank jedenfalls war es wohl auch,
es roch in diesem Bereich doch etwas zu gebraucht. Das gehört dann
auch mal dazu.
(Pissrinne)
(Latrinen)
(Krankenrevier)
(Die Beschriftung
bestätigt es)
Eine besondere Überraschung
gab es in der Werkstatt, dort lagen noch Ersatzteile auf den
Regalen. Nie war die Versuchung größer, sich ein Souvenir
mitzunehmen, aber wir blieben unserem Grundsatz treu: Reingehen,
Bilder machen, alles ansehen, eigene Sachen alle wieder mitnehmen,
sonst alles vor Ort lassen und dann wie gefunden hinterlassen.
Leider hält sich
da nicht jeder dran, wie man sieht. Schade. In den hinteren Teilen
des Werkes waren nämlich schon Kupferdiebe am Werk und haben
kilometerweise Kabel geklaut und vor Ort direkt die Ummantelung
entfernt. Sehr schade und sicher nicht sehr gesund.
(Gefüllte Regale
in der Werkstatt!!)
(Kabeldiebe waren
hier am Werk)
Auf dem Weg zum
Bunker 3 haben wir dann noch den alten Abzweig gefunden, an dem die
ursprünglich geplanten Artillerieblocks hätten angebaut werden
sollen. Diese wurden aber nie gebaut, ähnlich wie in Hunspach. Der
Weg zu dem Bunker durch den Tunnel war nicht eben kurz, recht
beklemmend solche Wanderungen unter Tage.
(Aufstieg zu einem
der Bunker)
(Abzweigstummel zu
den ungebauten Blocks)
Nach einiger
Lauferei und reichlich Treppensteigen (wie immer 7 Stockwerke, man
unterschätzt das gerne) waren wir dann in Block 3 angelangt –
unter Tage einfach zu finden, an der Oberfläche war es uns ja nicht
möglich gewesen. Dort angekommen sind wir dann durch den Bunker
gegangen und haben die Einrichtung uns angeschaut – durch eine der
Scharten konnte ich sogar die bemerkenswerte Schiefertarnung außen
am Bunker fotografieren, den wir ja so nicht gefunden hatten.
Klasse.
(Kuppel in
hervorragendem Zustand – also sind wir mal hochgeklettert)
(Blick nach unten
in den Bunker von der Kuppel aus)
(Blick nach außen
aus der Bunkerscharte mit der Schiefertarnung)
Leider hatte es im
Bunker 3 einmal gebrannt, ob dies durch die Angriffe der Deutschen
verursacht wurde oder eher doch nach dem Krieg durch Vandalen oder
Kabeldiebe passierte, wissen wir nicht. Ich tippe auf letzteres,
allerdings waren im oberen Bunkerbereich doch viele Kabel erhalten.
(Brandspuren im
Bunker)
(Werkzeugschrank
– schon in den Dreißigern „lean“ dank Silhouettentechnik)
(Betten in Bunker
3, an der Wand die typische Elektroheizung der Maginotlinie)
Wir verbrachten
doch einige Zeit in diesem Teil des Bunkers, bevor uns dann
irgendwann die vorrückende Zeit dazu zwang, zurückzuklettern. Der
lange Rückweg überzeugte uns dann auch davon, dass wir nicht noch
zu Bunker 2 hochklettern könnten, es war schon so spät, das wir es
nur so eben noch zum Hotel schaffen würden. Definitiv aber ein
Bunker, den man sich noch mal mit mehr Zeit versehen ansehen sollte
– sofern er dann nicht schon endgültig zu ist.
Nach der erfolgten
längeren Wanderung zurück zum Ausgang (und der Mitnahme unserer
ausgelegten Knicklichter zur Orientierung - falls wieder Erwarten
doch unsere Lampen versagen sollten, hatte ich ein dickes
Notknicklicht zur Beleuchtung und 50 kleinere Knicklichter dabei, die wir als
Wegweiser immer auslegten in den größeren Bunkern) balancierten
wir über den Doppelbalken hinweg aus der Anlage heraus und fuhren
los, Richtung Metz/Semecourt. Dort hatten wir ein zweckmäßiges, günstiges
Hotelzimmer gebucht in dem wir die Nacht verbringen würden. Nach über
einer Stunde Fahrt (trotz Autobahnnutzung) waren wir dann ganz kurz
vor 21
Uhr da, viel Reserve war also echt nicht mehr…
Eingecheckt, ein
bisschen was gefuttert und dann – noch ein paar Bier drauf
geworfen und das rein französische (man spricht ja kein Deutsch,
auch wenn es die Grenzregion ist und der Lothringer an sich
bilingual aufwächst, aber bitte sehr…) Fernsehprogramm auf arte
genossen. War sogar ganz spannend – aber irgendwann waren wir dann
auch fertig und nach der obligatorischen Dreckwegwasch-Dusche wurde
dann auch intensiv an der Matratze gehorcht.
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