• Bunkertour 2008
  • Buhlert, Eifel
Kurze Bunkertour zum Westwall in der Eifel - der "Buhlert"
Anfang Januar 2008 hatte ich kurzfristig entschlossen, mal meine Ideen für Bunkertouren im Jahr 2008 zu sammeln. Ganz oben auf meiner Liste stand es, die noch existierenden Westwallbunker mal zu sehen. Nach meinen Erfahrungen mit dem Ostwall im Sommer zuvor, war ich doch sehr gespannt, wie sich diese im Vergleich dazu darstellen würden. Schönerweise wollten mich ein paar Vereinskollegen bei dem Ausflug begleiten - nach kurzer Überlegung haben wir dann einen Termin Ende Januar festgesetzt und uns in der Eifel bei einem der Mitglieder getroffen. Nach kurzem Umzug (bei den Temperaturen eine weise Idee), sind wir dann in den Wald aufgebrochen, gut versorgt mit Navi und diversen Karten aus Foren und Google Maps. Die Suche schien nicht zu einfach zu sein, man las viel, das schon stundenlang gesucht worden wäre, ohne die Bunker zu finden. Das sollte uns nicht passieren, in meiner gewohnt überorganisierten Art hatte ich das eigentlich sauber vorbereitet.  

Die Bunker
Nach einer kurzen Wanderung durch den nicht ganz winterlichen Wald in der Eifel erreichten wir den ersten Bunker. Er war deutlich einfacher zu finden, als gedacht, man hat offenbar das ihn überwuchernde Unterholz einige Zeit zuvor entfernt. Die Ausmaße des Bunkers waren dann doch etwas ernüchternd: Im Vergleich zu den Bunkern des Ostwalls (selbst den kleinen MG-Unterständen) war dieser Bunker geradezu winzig. Und er sollte noch der Größte der vier sein, die wir uns an diesem Tag ansehen wollten.

(Bunker 139/140 am Buhlert)

Der erste Bunker (Nummer 139/140) ist ein Doppelgruppenunterstand mit angehängtem Kampfraum. Sprich: In ihm waren zwei Gruppen Soldaten untergebracht, statt nur einer wie in den anderen Bunkern des Buhlert und zur Verteidigung hatten sie innen einen kleinen Kampfraum neben der Tür und nach vorne gerichtet einen MG-Stand, der aber von außen betreten werden musste und nicht unmittelbar innerhalb des Bunkers erreicht werden konnte. Wie immer sehr vorsichtig betraten wir den Bunker, ausgerüstet mit Taschenlampen und Stirnleuchten und machten Fotos und ließen die beklemmende Enge des Inneren auf uns wirken. Ein wenig Enttäuschung machte sich bei den Mitfahrern breit: *Das* also waren diese "riesigen" Bunker aus den Kriegsfilmen und der Propaganda? Diese mickrigen, spärlich eingerichteten Betonklötzchen? 


(Das Innere des Bunkers, zu sehen ist einer der beiden Gruppenschlafräume. Links an der Wand zu erkennen sind die Aufhängungen der Schlafkojen.)

(Schön zu sehen wie niedrig der Eingang zum MG-Kampfraum ist.)

Richtig - so merkt man den Unterschied zwischen Film, Propaganda und Wirklichkeit. Das diese Bunker amerikanischen Panzern herzlich wenig entgegenzusetzen hatten, war uns allen nach dem Besuch dieses Bunkers klar. 

Wir machten uns auf den Weg zu den anderen drei Kampfbunkern der Buhlertgruppe. Nach nur wenigen hundert Metern fanden wir diese jeweils links und rechts des Feldwegs, wenn wir Trampelpfaden folgten.

(Ansicht eines Bunkers vom Hauptweg aus.)

In einem der Bunker konnte man erschreckenderweise noch hervorragend konservierte Kampfspuren aus dem Januar/Februar 1945 sehen. Offenbar war eine Granate mitten im Bunker explodiert und hinterließ dichte Schmauchspuren an der weißen Wand, die heuten och gut zu sehen sind. Auch die Splitterwirkung ließ sich sehr gut erkennen, es waren massiv Abplatzungen zu sehen, wo die Granatsplitter in die Wände getrieben wurden. Wer auch immer zu diesem Zeitpunkt im Bunker war, hatte kaum eine Chance. Auch Einschüsse aus MGs und Kanonen waren zu erkennen - diese hatten unter anderem die Panzerplatte durchdrungen, bzw. sind durch die eiserne Armierung gegangen. 

(Explosionsreste an der Wand und Boden.)

(Einschüsse durch die Panzerplatte.)

Nach einem freundlichen Bierchen unter Kollegen haben wir uns dann noch die anderen Bunker angesehen, diese unterschieden sich aber kaum voneinander so das wir doch eher als gedacht den Rückweg einschlugen. Es wurde auch schon dunkel, also haben wir noch mit einem zünftigen Fondue die erfolgreiche Tour gefeiert und uns dann anschließend in die Betten verkrümelt. 

(Leckeres Fondue als Abschluss einer gelungenen Minibunkertour.)


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Letzte Aktualisierung am 12.03.2009