bullet Bunkertour 2020
bullet Alpine Maginotlinie, Frankreich
bullet Hartmannsweilerkopf, Frankreich
 
 Alpine Maginotlinie, Frankreich

 

Eine Ausnahme Bunkertour in einem Ausnahme Jahr – so kann man unsere Tour im Jahr 2020 wohl am Besten beschreiben. Im Leben hätte ich nie gedacht und erwartet was alles 2020 passieren würde – und als ich diese Zeilen schreibe ist das Jahr noch nicht zu Ende und zumindest beruflich geht es Ende des Jahres wohl noch einmal „spannend“ zu. Schauen wir mal kommendes Jahr, wohin die Reise weiterhin geht.

Apropos Reise: Nach der Tour ist ja wie immer vor der Tour und das Thema „wir müssten doch mal in die Alpen und da oben uns was anschauen“ kam die letzten Jahre immer wieder einmal hoch. So auch dieses Mal bei der 2019er Tour eigentlich schon. Kurz nach der Rückkehr habe ich mich ein wenig bei bekannt „wissenden Leuten“ schlau gemacht, was denn noch im französischen Alpenbereich erreichbar wäre und flugs einen ganz groben Plan gezimmert, der anspruchsvoll, anstrengend und in seinem Aufwand an Wahnsinn grenzend sein könnte. Schließlich liegen die Alpen ja nicht mal eben so um die Ecke sondern es sind eine vierstellige Kilometer Anzahl zu fahren (oder mehr) und dazwischen noch ein wenig Ausland. Schien aber schaffbar – wenn auch nicht in den üblichen drei Tagen.


Ich schlief ein paar Wochen über die Idee, weihte meine Holde ein das ich einen Extratag bräuchte – was überraschend klagearm abgenickt wurde und weihte den Rest im Winter ein, was ich da so grob vorhätte. Immer wieder mal plante ich ein wenig und im Februar stand eigentlich das Grundgerüst der Tour: Ab nach Jausiers in die Hochalpen in einem Marathonritt, dort dann entlang der Passstraße und näherer Umgebung viele Anlagen besuchen, Übernachten im Ort, nochmal ein paar Sachen ansehen, Fahrt in die Vogesen und dort den Hartmannsweilerkopf besuchen – und dann nach Hause. Viel Fahrerei, aber so hörte sich das machbar an und „auf der Karte sieht das ganz einfach aus“.
Ich werde diesen Spruch bitter bereuen, er hing über der gesamten Tour wie ein Damoklesschwert.


Sei es wie es sei – es wurde März und kurz vor Ende der Feinplanung kam: Corona. Covid-19. Eine weltweite Pandemie die… extrem viel unmöglich machte, eine Zäsur ihresgleichen wurde etc. pp.
Planerisch setzte nun Schockstarre ein – wir kämen eh nicht nach Frankreich, alles im Eimer, was tun wir nur? Flugs einen lokal umsetzbaren Plan B gezaubert, nur in die Eifel mit Abstand, Kleinstgruppe, as safe as possible und… ja. So oder so hätte man was machen können. Um nicht ganz ohne Tour dazustehen schaffte ich mit besten Kollegen kleine Abhilfen durch den Besuch einer Anlage in Bochum und im Sommer die Erfüllung eines fünfzehnjährigen Traums durch den Besuch einer Anlage über die man nicht offen berichten darf, aber spätestens jetzt weiß jeder Wissende WELCHE Anlage das wohl sein konnte. Aber: Das ist kein Ersatz für die große Tour.


Es kam der Juni und oh Wunder der Choreographie: Die Infektionszahlen fielen, der Reisebann wurde für den Juli geliftet und plötzlich konnten wir los! Aber es war klar: Die Passstraße ist nur Ende Juli bis Ende August offen, also brauchten wir viel Glück das keine neue Reisewarnung käme und auch sonst alles klappte.

 

Überwiegend war uns das Glück auch Hold – nur durch Corona und sonstige Umstände reduzierten sich die Zusagen für die Reise auf zwischenzeitlich vier. Seit acht Jahren waren wir nicht so übersichtlich unterwegs aber warum nicht… Hotels gebucht, Plan beendet, alles diskutiert, die übliche Verpflegung besorgt und wegen Corona auch alles sonstige erwartbare an haltbarem Esssen und Getränken eingekauft und für die Reise vorvertuppert. Die Pläne wurden gedruckt (Hurra das ich zumindest ab und an im Büro etwas Zeit auch in den Pausen fand, Kantine war ja dank Corona auch eher weniger verfügbar) und wir waren ready.


Fünf Tage vor Abfahrt – nein – eigentlich nur DREI Tage vor der Abfahrt stieg unsere Mitfahrerzahl dann doch noch auf Fünf, was logistisch und organisatorisch eine kleine Meisterleistung erforderte, aber: Wir haben es geschafft. Hotels umgebucht, Versorgung gestreckt, Plan angepasst – nur das Auto, das ließ sich nicht vergrößern. Drei Mann in einem Ford Fiesta mit vollem Marschgepäck für vier Tage. Ich sage mal so: Das war nicht nur kein Ponyhof oder Westernreiten mehr, das war eine an grenzenloser, ich möchte fast sagen geradezu grotesker Selbstüberschätzung nicht eben arme Impertinenz gegenüber Leben, Leib und Schöpfung.
Ging aber. Auch wenn wir wie Dosensardinen unterwegs sein würden – sind ja nur 1200km oder so. Easy, richtig?

 

 

Tag 1 - Das Auto. Die Fahrt. Das Drecksnavi mal wieder.

Sagte nicht Adenauer mal altklug: „Keine Experimente“? Genau. Ich beiße mich retrospektiv in den Hintern das ich dieses Mal auf die wahnwitzige Idee kam, doch mein privates Handy als Navi zu benutzen da ich ja in Google Maps die Route geplant hätte, das ans Telefon übertragen könnte und das wäre doch voll prima.


EINEN SCHEISS WAR ES. Ich brauche ein neues Handy, das stellte sich heraus. Unter der Dauerlast fiel es immer wieder aus und fror ein, das Datenroaming unterwegs klappte teilweise gar nicht und die Karte… die ging TOP bis zur Schweiz, und kurz vor Lausanne war dann Ende Gelände. Von dort aus sind wir dann nach Kartenresten meines und Marcs Handys gefahren und schließlich landschaftlich lukrativ und geldmäßig wunderschön (oder war das umgekehrt?) durch mehrere navigatorische Wunder irgendwie an s Ziel gekommen. Doch der Reihe nach!


Wie so oft (oder besser jedes Mal) die letzten Jahre begann für mich die Tour mit einem flauen Magen. Ich plane für nächstes Jahr einfach mal keinen Kaffee mehr ein, den kann ich mir an Tag 1 der Tour eh klemmen. Also losgefahren und direkt umgedreht: Das Ladekabel vom Handy wollte nicht. Dieses Detail hätte mir schon sagen sollen: „Trau dem Teil nicht! Nimm ein echtes Navi! Ist nicht das erste Mal das du mit Billigkram auf die Nase fällst!“. Aber nein – ich holte das Kabel, unterwegs etwas Zeit auf, sammelte in Unna Robert ein und wir machten uns über die berufsverkehrgeplagte Autobahn nach Hagen auf.


Dort warteten wir erstmal, da Marc komplett im Stau in Hagen feststeckte – nicht schön aber so ist es. Nach Ankunft und kurzem Hallo vakuumverpackten wir uns und das Gepäck dann in den Fiesta und machten uns weiter auf den Weg gen Süden. Die Fahrt über Luxemburg schlossen wir aus: Corona Warngebiet. Da hatte mir mein Arbeitgeber bereits empfindliche Konsequenzen in Aussicht gestellt wäre nochmal jemand so dämlich direkt wissend in so ein Gebiet zu fahren und „die Seuche“ mit in die Forma zu schleppen. Das kam ja vorher nie vor. Unser Managementteam hat da ja konsequent durchgegriffen und jegliche weiteren (!) Ausbrüche mit dramatischen (aber in der Tat leider gerechtfertigten) Maßnahmen unterbunden. Egal – der Job sollte kein Thema sein.


Weiter ging unsere Fahrt nach Süden und wir kamen durchaus gut voran. Die Sauerlandlinie, Giessen, dann Frankfurt zogen an uns vorbei und wir machten mittendrin eine kleine Rast in der Wetterau. Ein par belegte Brötchen und gekochte Eier im Sonnenschein, dazu ein kaltes klares Wasser: Die Sache lief gut und wir holten etwas Zeit auf. Immer weiter ging die Fahrt und nach einiger Zeit waren wir dann in Rufweite der Schweizer Grenze. Mittagspause, Toilettengang (in Coronazeiten dauert das ja länger…) und Erwerb der Vignette für die Schweiz in einem Abwasch erledigt, dazu das Auto mit relativ kostengünstigem Diesel bis an den Stehkragen aufgefüllt… und weiter ging es. Die andere Hälfte der Gruppe (separat gefahren) war auch unterwegs und schien fast gleichauf mit uns zu sein.


Dann ging es zur Grenzkontrolle und wie soll ich sagen „wir sehen doch so verdächtig aus, die nehmen uns sicher gleich hoch, haha“. Ich und meine blöde große Klappe.


Genau das passierte. Wir wurden freundlich heraus gewunken, maskierten uns Corona-konform, gaben Personalien an und Ausweise ab und dann… wurde der Kofferraum intensivst begutachtet. Unsere gar nicht mal so falsche Coverstory: „Bergwandern in Jausiers zu interessanten Punkten, mitgebrachtes Essen und Getränke wegen Corona“ passte – nur die Stiefel fand er merkwürdig. Ich hab dann daraif hingewiesen das es zwar derzeit trocken sei aber es am Wochenende Regen und Gewitter angesagt seien und wir vor Ort nicht unbedingt uns Ausrüstung nachkaufen wollten. „Sie sind aber gut vorbereitet!“. Richtig. Sind wir.


Eingepackt, weitergefahren und gegen Nachmittag passierten wir Lausanne und damit meinen ehemaligen offiziellen Arbeitsdienstsitz im Marketing. Mittlerweile ist das Industriegebiet aber so zugebaut, das man das Hauptquartier aus Richtung Norden von der Autobahn fast nicht sieht.


Einerlei – vor dem Flughafen Genf dann stieg das Handy aus – und ab hier mussten wir zeitweilig blind Richtung Grenoble fahren. Das ging zunächst gut – spannend war beim Grenzübertritt zu Frankreich auch nichts, die Kontrollen da waren im Vergleich zu Basel praktisch nicht existent. Aha…
Bei Grenoble passierte uns dann ein Lapsus – dank des spinnenden Handys fuhren wir nicht die geplante Route offenbar sondern bewegten uns in Richtung Italien fort. Angeblich weil es schneller gehen würde aber insgesamt gesehen: Who knows ob es wirklich schneller war. Es setzte dann leichter Regen ein der sich dann in ein Sintflutartiges Gewitter wandelte. In alpiner Umgebung so ein Gewitter erleben war spektakulär leider war unser dezent überladenes Fahrzeug auch der Meinung, das wäre fahrtechnisch auch nicht so super und wir sind dann eine ganze Weile förmlich über die Autobahn geschlichen. Lieber langsamer fortkommen als gar nicht…


Es dämmerte und wir kamen überraschend am Tunnel von Frejus an. Schockiert über den Preis war uns aber klar: Umdrehen ist nicht, sonst kommen wir nie an. Wir würden eh nicht um 20:30 Uhr sondern frühestens eine Stunde später da sein. Grummelnd das Ticket gekauft und dann sind wir laaaaaaange durch den Tunnel gefahren. Wir redeten uns das dann als einmaliges Erlebnis etwas schön – und plötzlich waren wir am Tunnelende in Bella Italia! Soweit so gut – nun ging es gleich ab auf Landstraßen zurück nach Frankreich. Aber 2 Stunden für 100km? Warum und wieso so langsam fragte ich mich? „Auf der Karte sieht das ganz einfach aus“. Jaja. Es begann damit das wir eine Umleitung wegen Straßensperre nehmen mussten (hier war Marcs Handy Gold, nein Platin wert!) und dann hörte die einfach auf und wir mussten raten wie es weiterging.


Wir rieten richtig und erreichten bald eine gut ausgebaute Straße wieder – und ab da ging es dann auf Bergpässen nonstop weiter. Ich hatte gnadenlos unterschätzt wie anstrengend das für Mensch und Maschine ist. Eng, extrem kurvig, immer am Abgrund – mehr als Tempo 50 geht da nicht. Eher weniger. Also deswegen zwei Stunden… Es wurde dunkler und wir näherten uns engagiert aber völlig erschöpft dem Ziel. Irgendwann waren wir wieder in Frankreich, irgendwann sind wir im zweiten Gang die Berge hochgekrochen und teilweise im ersten (!) Gang die Berge wieder runtergeschlichen – das Auto beschleunigte bergab im zweiten Gang ohne Gas zu geben – und um kurz vor 22 Uhr waren wir ENDLICH da!


Fast 15 Stunden Fahrt – ein Höllenritt. NIE wieder schwor ich mir.
Dank meiner exzellent… grundlegende… na gut, noch rudimentär vorhandenen Französischkenntnisse (und weil ich die Buchung ja eh gemacht hatte) wanderte ich zum gerade noch besetzten Empfang des Familienbetriebes und checkte uns ein. Hurra – wir kriegten Schlüssel und los ging es den ganzen Kram hoch in die Ferienwohnung statt der zwei Zimmer zu schleppen.


Dort war es zwar brüllend warm aber wir hatten eine eigene Küche, ausreichende sanitäre Einrichtung und genug Betten für alle.
Kurze Rückmeldung nach Hause gegeben das alles ok sei und dann ging es los Essen machen und das erste hopfenhaltige Kaltgetränk zu leeren. Wie immer ein Traum und dank super Kühlung auch perfekt temperiert aus der blauweißen Dose! Da kamen dann auch die beiden anderen Mitfahrer dazu, herzliches Hallo und nach ein paar weiteren Geschichten und Dosen wurde dann in viel zu warmen Betten an der Matratze gehorcht…

 

Tag 2 Gros Ouvrage Restefonds, PO Col de Bonette, Camp des Fourches, Avant-Poste und Blockhaus Fourches, Fortin de Restefonds:

NAufstehen und ab in die Küche: Ein herrlicher Anblick bot sich uns vom Fenster aus. Hohe Berge, grüne Tannen, weiße Wolken: Wunder schön! Unser Koch Espo zauberte uns ein leckeres Rührei und dazu gab es belegte Brote und frischen Kaffee – so ging es gut los! Wir studierten die Pläne und machten uns dann gar nicht mal so viel nach dem Plan an die Abfahrt den Berg hoch. Beim Starten des Diesels roch es nicht ganz gut – sollte die Marathonfahrt ein paar Schäden hinterlassen haben?
Aber: Das Boot konnte es ab und wir zuckelten im Frühtau zu Berge los. Fehlte fast nur noch „Die Mundorgel“ im roten 70er Jahre Plasteeinband aber lassen wir das…


Nach keinen zehn Minuten Fahrt war dann erneut klar, das „Auf der Karte sieht das ganz einfach aus“ in der Realität mal so gar nicht einfach ist. Leitplanken bei 600m Abgründen? Überflüssig! Ausreichend breite Strasse um entgegenkommende LKWs und Busse passieren zu lassen? Wird überschätzt!


Wir krochen also wie am Abend zuvor den Berg hoch und schnell war klar warum wir für 19km fast 40 Minuten brauchten… aber bald schon sahen wir die ersten alten Festungen, spektakuläre Aussichten und die Baumgrenze war hinter uns. Sonnig aber kühl und sehr windig war es hier oben. An diversen Serpentinen vorbei dahin wir irgendwann die kleine Petit Ouvrage auf dem Weg nach oben – war dort etwa die Tür offen? Das sah nach einem guten Start aus!


An der Gros Ouvrage angekommen parkten wir auffälligst – hier kann man sich gar nicht verstecken. Abmelden zuhause ging nicht – kein Empfang! Das hatten wir nicht bedacht… aber wir genossen den unglaublichen Ausblick, machten Fotos, schnappten uns dann die Ausrüstung und dann: Ging es hinein in den Berg auf 2733m Höhe!

Gros Ouvrage Restefonds (Col de la Bonette)


Der Col de la Bonette verbindet Isola (871 m) im Südosten mit Jausiers (1240 m) im Ubayetal im Nordwesten. Er führt durch den sehr sehenswerten Parc national du Mercantour in den Seealpen und ist der östlichste von drei sozusagen parallelen Alpenübergängen, die endgültig in den warmen Süden Frankreichs führen. Und fast ganz oben liegt diese Gros Ouvrage – sie besteht aus einem Artillerieblock und drei Beobachtungsblöcken. Der Eingangsblock wurde nie wie geplant gebaut, der zweite Artillerieblock fehlt ebenfalls oberirdisch. Ein weiterer, dritter Artillerieblock war geplant, wurde aber ebenfalls nie gebaut. Insgesamt sollten es sieben Blöcke sein, aber letztlich fertig wurden nur vier.


Die Besonderheit: Sowohl Motoren als auch Teile der Lüftung sind noch erhalten und auch zwei 75mm Geschütze sind noch größtenteils vor Ort.
Die Ouvrage feuerte im Juni 1940 auf die Italiener als diese den Col des Fourches angriffen (den wir später besuchten). Soweit zu den Eckdaten – dieses Mal wollte ich es noch einmal mit meiner Videokamera versuchen, den Besuch einzufangen.


Hier das Video, das zuerst die GO Restefonds zeigt, dann die Petit Ouvrage Col de Bonette und noch den Außenposten am Col des Fourches sowie das ältere Blockhaus dort.


Für mich stellte es sich wieder einmal so dar, das ich lieber Fotos mache und schreibe – mit der Kamera wird es zu wacklig, trotz Entwacklung in der Kamera und Nachbearbeitung in der Software. Ohne ein Gimbal oder ähnliches lasse ich das mit Videos besser sein…Außerdem habe ich so mehr Zeit alles auf mich wirken zu lassen.

Die Lage des Werks ist schon etwas Besonderes, auf Google Maps kommt das ja nicht so recht raus - aber wenn man StreetView nutzt sieht man schnell wie steil es neben dem Weg bergab geht.

 


Größere Kartenansicht 

Es ging also rein in die Ouvrage, vorbei an so manchem Unrat ungebetener Besucher. Zuerst sahen wir uns den Bereich des Ventilationsblocks an – beeindruckende Lüftungsrohre führten hier noch oben zu dem vergitterten Ausgang. Ein Teil davon ging zu dem Motorraum rüber, der Rest wurde lokal gefiltert und verteilt. Die dünne Höhenluft machte es besonders anstrengend zu atmen für uns.


(Zur Einstimmung: Alpenpanorama direkt vor der Gros Ouvrage.) 

 

Entlang der handbetriebenen Schienenbahn ging es weiter in die Anlage – rechts liegt das Kraftwerk, aber zuerst ging es linkerhand zu sanitären Einrichtungen. Hier war noch recht viel zu sehen und der Erhaltungszustand bemerkenswert. Auch recht wenig Graffiti: Kein Wunder, die Anlage liegt zehn Monate pro Jahr unter Schnee und Eis, das reduziert die Zeiten wann die Vandalen sich austoben würden.

 


(Erster Blick auf die Motoren im Kraftwerk.) 

Nach Begutachtung der massiven Frischwassertanks ging der Weg rüber zum Kraftwerk. Dort befanden sich leidlich gut erhaltene Motoren – die waren vor Kurzem wohl noch besser erhalten. Vorsichtig balancierend erforschten wir den Raum und die eingebaute Technik. Der Dieseldunst im Raum machte es in der dünnen Luft nicht wirklich angenehmer zu atmen… Auf dem Weg noch die elektrische Umformerstation bzw. deren Reste gesehen, aber da hier wohl leckeres PCB im Einsatz gewesen sein konnte habe ich mir das nicht zu lange angesehen.


Nebenan waren die gigantischen Dieseltanks und Kühlwassertanks der Motoren – beeindruckend und unmöglich zu Filmen oder Fotografieren leider. In der Nähe stand die Heizung der Anlage – von hier aus konnte warme Luft in die ganze Anlage geblasen werden. Bei zehn Monaten im Jahr unter Schnee sicher eine gute Sache für die hier stationierten Alpenfestungstruppen.


(Vermutlich Backofen in der Küche - oder die Heizung für die Belüftung?) 


(Einer der großen Schlafräume, direkt vor dem Lüftungsschacht.) 

 Von dort aus führte uns der Weg in der Anlage durch due Galerien an der leider unter Wasser stehenden Krankenstation und Küche vorbei in Richtung des fertiggestellten Artillerieblocks. Bevor wir in dem engen Treppenschacht nach oben kletterten, schauten wir uns noch kurz das Munitionsmagazin an – groß und leer leider. Da hier nichts zu sehen war sonst, ging es schnaufend zurück zum kombinierten Fahrstuhl- und Treppenschacht.


Schönerweise ist hier der Fahrstuhl noch erhalten, er hängt aber mitten im Schacht fest – man kann den nicht betreten aber immerhin ist er nicht nur ein ausgebranntes Wrack am Schachtboden.


(Fahrstuhl.) 

 

Das Erklimmen der Treppe war auf jeden Fall eine Herausforderung – die dünne Luft machte mir wirklich zu schaffen und den anderen auch. Oben im Block angekommen sahen wir leider so einige überwiegend nicht schöne Sprayer Aktionen. Und ohne Ende Müllsäcke – wer verklappt das denn hier oben und warum nur?


Einerlei – das erste Zeil war nun der Notausgang um aus dem Block 6 oben auf das Glacis des Bunkers zu kommen. Das ist manchmal etwas wacklig aber letztlich ging es auch mit meiner eher wenig prächtigen Physis. Es war so unglaublich windig dort oben, man verstand wenig und der Audioteil des Videos ist hier… übel. Nun ja. Der Ausblick entschädigte für einiges. Wir schauten uns intensiv das Dach des Bunkers und die Umgebung an. Während wir im Bunker waren hatte sich der Parkplatz vor der Ouvrage erheblich gefüllt – wie viele Leute sich hier zumindest ein paar Meter reinwagten, überraschte uns später ein wenig.


(Notausgang am Block 6 von innen - Achtung, vorher ist noch eine Stahlklappe nach unten!) 


(Der Block 6 von italienischer Seite aus gesehen.) 


(Die Kleingruppe 2020) 

 


(Der eigentliche Gipfel im Hintergrund, Vordergrund Kuppeln von Block 3) 

Nachdem wir soweit möglich alles außen erkundet hatten, machten wir ein schönes Gruppenfoto und dann gingen wir zurück zum Notausgang und kletterten in die Anlage zurück. Los ging es im Kampfblock eine Etage weiter oben – dort waren dann die gut erhaltenen Geschütze zu sehen. Bis auf die Verschlüsse komplett und quasi so gut wie in einem Museum anzusehen! Auc die anderen „Kleinigkeiten“ waren fast wie neu. Munitionshalter etc… alles da.


(Geschafft von der dünnen Luft: Pause in der Sonne auf 2750m) 


(Geschützhalterung für den Mörser im Artillerieblock) 


(Die massiven Panzertüren im Block)  

 


(Die Reste der 75mm Geschütze) 

Nachdem wir uns alles angesehen hatten sind wir wieder in die Hauptgallerie geklettert – auf dem Weg zum nächsten Block kamen uns dann Lampen entgegen. Leise verhielten wir uns und vorsichtig – und dann stellte es sich als Vater/Tochter Gespann in Badelatschen (!) mit Handylicht (!!) und Shorts/Spaghettitop (!!!) heraus. Ich hab den beiden aus Mitleid eine Karte gegeben und kurz erklärt wo sie sind und dann angeraten nicht zu weit reinzuklettern da sie dafür echt nicht ausgerüstet seien.


Kurz nach der Episode kamen wir am nicht vollendeten Block 5 an. Sowas habe ich noch nie gesehen – eine Ouvrage mitten im Ausbau! Die Holzstempel für den Ausbau waren noch drin, die Verschalungen noch an Ort und Stelle – das kann man sich gar nicht vorstellen.


Alleine die beeindruckenden Stalaktiten und Stalagmiten, der gähnende Schacht nach oben mit dem 10% fertigen Treppenhaus. Das war unglaublich zu sehen. Der zweite Durchbruch vom Block 5 unten zum Hauptgang ist nie gebaut worden, an beiden Enden waren nur Gangstummel.


(Der Panzerschrank im Kommandantenraum.)


(Aufenthaltsräume im Top Zustand.) 

Als nächstes schauten wir uns die Kaserne an – auch hier hallende Gänge, top erhaltene Betten, originale Lackierung… ein Traum der Erhaltungszustand, alleine das die 80 Jahre alten Kreidestriche der Markierungen noch erhalten waren: Sensationell. Man merkte dann und wann das die Anlage 1956 noch etwas umgebaut wurde (so kam der heutige Eingang in der Form dazu da der Block nie gebaut worden war).

 Die Anlage ist dann aber nicht mehr sehr lange genutzt worden wohl.
An diesem Ende der Anlage wäre ein Block gebaut worden (der dritte Artillerieblock), aber da der nicht begonnen wurde ist da schlichtweg „nicht viel“ zu sehen. Das Bernsteinzimmer fanden wir natürlich auch hier nicht obwohl schon jemand den Blindgang angebohrt hatte am Ende – aber nach 3m war nur Fels, da kam einfach nichts mehr.

Wir machten erst einmal ein amtliches Gruppenfoto an der Abzweigung vom Hauptgang, dann ging es nach Batterienwechsel in den Lampen weiter.


(Moderne Sanitäranlagen!) 

Über klappernde Bodensteine ging es zum nächsten Block hoch. Die engen feuchten Gänge hatten dann doch eine recht beklemmende Atmosphäre. Anders als in den normalen Werken ging es hier nicht über Stufen hoch sondern über steile Leitern. Die mag ich ja mit meiner Höhenangst so gar nicht… Aber es ging nicht anders. Der hundert Jahre alte rostende Stahl würde uns sicher tragen und auch der bröselnde Beton.. besser nicht drüber nachdenken.


Oben im Block angekommen stellten wir fest das der Turm noch benutzbar war – man konnte den Sitz innen noch hoch und runterfahren. Selbst in Museen ist das normal so nicht mehr zu sehen! Schon gar nicht selber zu erfahren. Auch die andere Kuppeln in dem Block waren sehenswert – einmalige Erfahrung!


Es ging die steile Leiter wieder runter und weiter in der Anlage. Dort trafen wir erneut auf Touristen, dieses Mal ein Vater und Sohn Gespann. Leidlich besser ausgestattet, immerhin hatte einer der beiden eine kleine Taschenlampe. Sogar festes Schuhwerk hatten sie an – auch hier halfen wir mit Karte und Beleuchtung an der steilen Leiter zum nächsten Block aus, denn die war noch länger als die letzte Leiter… Das waren für mich die wirklich unangenehmsten Teile, diese fiesen Leitern.
An einer Stelle stellte ich dann auch fest das unsere Karte leider einen nicht geplanten Teil der Anlage zeigte – die Gänge mit den Schlafräumen waren quasi nur halb so tief gebaut wie laut Plan. Kein Wunder – es fehlten ja zwei Artillerieblöcke und der Eingangsblock, was mehr Platz erfordert hätte. Offenbar wäre das zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt worden.


Jedenfalls gab es in dem einen Block noch eine Attraktion in Form einer funktionierenden Sicherung (es ist aber nichts mehr dran angeschlossen) und noch ein funktionsfähiger Turm. Die Aussicht aus den Blöcken heraus war unglaublich – das vergisst man eher nicht wirklich.


Irgendwann hatten wir dann aber tatsächlich so ziemlich alles gesehen, aber eine Sache fehlte noch: Das alljährliche Ritual des „Licht aus, Bunkertour Start“ holten wir an dieser Stelle nach. Also – nachdem wir einen finsteren Platz gefunden hatten im Block. Danach reichte es uns aber wirklich – wir machten uns auf den Weg nach draußen.


Dort angekommen luden wir erstmal das meiste Gepäck ins Auto, machten uns mit leichter Ausrüstung startklar und wanderten nach kurzer Trinkpause zu unserem nächsten Ziel herüber – endlich mal Bunker, die in fußläufiger Entfernung voneinander liegen. Das war prima!


(Wir sind auf dem Weg zur Petit Ouvrage (oben auf dem Dach die Franzosen!)) 


Petit Ouvrage Col de la Bonnette / Col de Restefonds

Wir waren gerade zu Fuß unterwegs zu der Anlage als ein Haufen französischer Biker an uns vorbeifuhr, am zweiten Eingang anhielt, auf den Bunker kletterte und dort seelenruhig ein Picknick aufbaute. Kann man so machen…


Nach einem kurzen Fußmarsch waren wir am zweiten Eingangsblock angekommen, unterhalb der Ventilation der Anlage. Dort stand die Tür offen – also eben schnell Lampen angeknipst, Kamera an und rein.

Diese Petit Ouvrage stellt eine Art Mix dar zwischen den Pos wie im Norden und den dort üblichen Abris. Im alpinen Bereich konnte und wollte man nicht so viele Bauwerke erstellen, so griff man hier zu einem Abri, der gleichzeitig eine Art Miniatur PO war. Die Anlage sollte eigentlich aus mehr Blöcken bestehen, zwei Eingangsblöcken und zwei Kampfblöcken, alternativ sollte der „aktive“ dritte Kampfblock erheblich stärker ausgebaut worden sein mit GFM Kuppeln und JM Scharten sowie einem 81mm Mörser. Gebaut wurden aber nur die Eingänge und der Kampfblock in Teilen. Weitere Teile für den Block 4 oder den Ausbau von B3 waren vorhanden und sind heute teilweise noch zu sehen (mit deutlich abnehmender Tendenz), aber bis 1938 wurden diese nicht verbaut. Die Anlage war erst 1939 mit Waffen ausgestattet worden. Wie beim naheliegenden GO dessen Eingang das PO schützte, war die Bauzeit in den Sommerwochen zu kurz um die Anlagen rechtzeitig fertigzustellen.
Rund 80 Mann taten hier ihren Dienst, darunter zwei Infanteriekompanien die die Umgebung sichern sollten außerhalb der Ouvrages rund um den Col de la Bonette. In Kampfhandlungen verwickelt war die Anlage im Gegensatz zur Gros Ouvrage oder dem Außenposten mangels Reichweite nicht.


Leider war der Einstieg im wahrsten Sinne des Wortes „beschissen“. Mangels öffentlicher Toiletten suchen sich Touristen hier wohl eine anheimelnde sanitäre Erleichterung die leider von uns voller Ekel durchwandert werden musste, um in die Anlage zu kommen. E-kel-haft.
 

 

 


Größere Kartenansicht 

Aber zum Glück, nach nur zwei Etagen, hörte das rektale Spritzgewitter auf, das Boden und Wände (immerhin nicht die Decke) „verzierte“ und wir wanderten nach unten. Dort angekommen standen wir in knöcheltiefem Matsch. Der Geruch war auch bestenfalls eher so mittel. Nachdem wir durch den Schlamm nicht am kleinen 75PS Kraftwerk vorbeikamen und auch die rostige Leiter zum Ventilationsblock (und Notausgang, heute vergittert) ignorierten, machten wir uns durch den Abriteil weiter. Der war sehenswert – in Reih und Glied waren hier dutzende Betten in mehreren Etagen angeordnet, alles fast wie neu. Auf jeden Fall in besserem Zustand als so manches Museum sie hat. Die Gewehrhalter waren noch mit Holz komplett erhalten. Auch hier Gefriertrocknung quasi!


(Der Matsch war unerträglich - und der Geruch auch nicht ohne.)     


(Mächtig beeindruckend: Die top erhaltenen Schlafbereiche - rechts die Gewehrhalter an der Wand.)     

    

Nach kurzem Filmen ging es zum zweiten Eingangsblock herüber, der Weg hier war recht kurz. Oben angekommen hörten wir deutlich die Siesta machenden Franzosen – da wollten wir nicht stören und zogen uns wieder nach unten zurück. Viel war im Block auch gar nicht zu sehen. Außer tütenweise leere Spritzen.


Dopingreste der Tour de France die hier immer wieder vorbeikommt? Eine florierende lokale Drogenszene? Wir wollten das nicht so genau wissen, waren aber froh das wir wie immer durchtrittsichere Schuhe trugen… Schnellen Schrittes ging es dann zum Block 3 hinüber der über eine kleine Leiter erreichbar war. Auch dessen obere Etage konnte nur durch eine Leiter erklommen werden. Belohnt wurde man hier mit einem schönen Ausblick auf das Petit Ouvrage gegenüber, das die Verteidigungsstellung des Col de Bonette vervollkommnete. Ansonsten war hier aber dann doch eher nicht so viel zu sehen, weswegen wir uns relativ bald auf den Abmarsch aus der Anlage machten.
Wieder quer durch den Matsch holten wir uns wahre Ekelklumpen an die Schuhe – die Treppe hoch, Augen und Nase weitestgehend geschlossen verschnauften wir dann erst wieder blinzelnd draußen im hellen Sonnenlicht vor der Tür. Die Franzosen würdigten uns nach wie vor keines Blickes – auch schön.


(Der Motor - zumindest dessen Reste.)      

Als nächstes wollten wir uns noch die Überbleibsel der Blockbewaffnung außerhalb der Ouvrage ansehen die nicht mehr eingebaut worden war. Der Weg dorthin ist parallel zur Straße und stellte den alten Militärweg dar, den zum Col hochführte. Auf dem Weg also wurde das alles hier hochgeschleppt? Hut ab vor der logistischen Meisterleistung!


Der Weg war zwar nicht weit, aber die dünne Luft machte uns immer noch zu schaffen. Ging aber. Der Wind war mittlerweile so kräftig, das man so ziemlich gar nichts mehr auf dem Video versteht – so ist das schon mal mit schlichterem Equipment.
Letztlich fanden wir bald schon die nicht verbauten Kuppeln, machten diverse Bilder und stießen noch auf nicht eingebaute Kasematten Scharten.


Dazu kam noch die Bodenplatte, Gegengewichte und Scharte des 81mm Mörsers, die etwas weiter weg lag. Spektakulär sich das anzusehen – wo sieht man sonst schon mal die Kuppeln nicht eingebaut?


Nachdem wir ausreichend Bilder gemacht hatten bzw. ich die Kamera draufhielt, machten wir uns auf den Weg zurück zu den Autos. Von hier aus konnte man auch hervorragend die Schotterpiste sehen die zum PO Moutiere führte. Hier waren aber ausschließlich Jeeps, Landrover und ähnliche geländegängige Autos zu sehen. Aufgrund der anspruchsvollen Strecke und dem Zustand unserer Fahrzeuge haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, das Ziel leider auszulassen.


Da es so langsam später wurde wollten wir auf jeden Fall etwas Essen. Kurze Planung: Als nächstes sollte es zum Camp des Fourches gehen, dort etwas essen, dann zum Außenposten Col des Fourches und wenn Zeit und Lust bestände noch hoch zum alten Blockhaus auf der Bergspitze. Von da aus auf dem Rückweg ab zum PO kurz vor der GO Restefonds und dann zurück zum Hotel.


Nach keinen zwanzig Minuten Fahrt waren wir dann auch da, wobei das hier eine Herausforderung war – viel Verkehr für so eine enge Strasse und Wohnmobile, die Kurven schneiden sorgten für herzinfarktnahe Situationen… Wir kamen dann aber an und parkten auf dem überraschend vollen Parkplatz beim Camp.
mussten.

   


(Essen! Schatten! Urbex! )      

Eigentlich sieht es nur aus wie ein Dorf – wes ist aber ein militärisches Lager gewesen. Seit 1890 gab es hier ein Zeltlager bzw. Hüttenlager das für die militärischen Stellungen ringsherum gebaut worden war und in dem 150 Soldaten hausen konnten. Seit 1896 wurden dann die heute noch stehenden Häuser errichtet, die leider nur noch Ruinen sind. Eine der höchsten Siedlungen Europas war diese das ganze Jahr über bewohnt, wenn auch im langen Winter nur mit geringerer Mannstärke. Seit 2016 wurden nach und nach die Gebäude wohl vergittert und mit Dächern versehen um einen weiteren Zerfall zu vermeiden. Bis vor einiger Zeit konnte man dennoch die meisten Gebäude noch betreten.

Camp des Fourches


Größere Kartenansicht 

Bei den Kämpfen um den daneben liegenden Außenposten im Sommer 1940 wurde das Camp nicht beschädigt. Wir kamen also an und erschraken das praktisch gar nichts mehr betreten werden kann.- Dezente Enttäuschung bei uns – ein wenig Urbex darf bei der Tour ja mal dabei sein.


(Leider alles verriegelt und verrammelt.)     


(Blick die ehemalige "Dorfstrasse" herunter.)   


(Durch ein offenes Fenster fotografiert: Das Innere der Ruinen.)   


Immerhin fanden wir einen schattigen, wenig übelriechenden Platz wo wir uns über unser Essen hermachten. Nichts richtiges fancymäßiges, aber gekochte Eier, belegte Brote, etwas Gemüse und Kaltgetränke reichten aus um die Laune ausreichend zu heben. Der Wind kühlte uns ausreichend ab bei dem ansonsten sensationell guten Wetter. Und endlich fanden wir auch einen kleinen Platz mit minimalen Handyempfang und konnten endlich ein „alles ok“ nach Hause vermelden so daß dort kein Unmut entstand. Hervorragend!


Wir schauten uns das Dorf an, ich redete mit ein paar französischen Touristen radebrechend über unsere Tour und dann – packten wir leichtes Gepäck und machten uns zu Fuß auf zum Außenposten nebenan.
 


(Inschrift an einer Ruinen.)       


(Übersicht des Dorfes vom Weg zum Außenposten aus gesehen.)     

Der Außenposten Col des Fourches

Der Weg war steinig und schmal und voller Bergwanderer – offenbar ein beliebtes Ausflugsziel! Ewig weit war der Weg auch nicht, die Aussicht sensationellst und wir machten reichlich Fotos bzw. ich filmte.


Ziel war der kleine Außenposten – obwohl dieser schon fast die Ausmaße einer Petit Ouvrage anderorts hatte. Die Bewaffnung war wesentlich geringer, die Bunker recht klein und einfach aber als große Besonderheit gibt es auch hier im Felsen eingebaute Gänge die die Blocks miteinander verbinden. Also nicht die sonst eher übliche feldmäßige Ausstattung!
Die Anlage wurde zwischen 1931 und 1935 vom MOM gebaut, also nicht vom CORF das sonst die Maginot Anlagen baute. Dies war aber in der tat eine recht kampfkräftige MOM Anlage, die 1940 auch in Kämpfe verwickelt war.
 


(Auf dem Weg zum Aussenposten)       


(Schönes, beeindruckendes Bergpanorama.)       


(Unglaublich: Rechter Hand ging es hier Hunderte Meter steilst nach unten.)      

 

   

Insgesamt 43 Mann waren hier stationiert unter erheblich einfacheren Bedingungen als die in den POs bzw dem GO weiter hinten. Aufgabe der Anlage war die Deckung des Tals Salso Moreno in Richtung Italien, um hier Mussolinis Expansionsplänen einen Riegel vorzuschieben. Dies stellte sich auch als erfolgreich dar – der Angriff Italiens auf die Anlage im Juni 1940 scheiterte grandios, nicht zuletzt dank Artillerieunterstützung aus der GO Restenfonds!


Ursprünglich bestand die Anlage aus fünf Blöcken, im Winter 1939 wurde aber durch einen hastig gegrabenen Tunnel ein sechster Block noch mit angeschlossen. Ein weiterer Block der nicht mit der Anlage verbunden ist und nur aus Stampfbeton besteht, ist auf einem Nachbarhügel, ca. 150m entfernt.


( Block 5 der kleinen aber feinen Anlage)       


(Direkt unterhalb des Blocks der beste Zugang durch den Abwasserstollen .)       


(Der Weg zu den Blöcken.)       


(Direkt an der Steilkante - nichts für Leute wie mich mit Höhenangst!)       

Wir machten uns unter den Augen der leicht stauenden Bergwanderer auf den Weg zum Eingang . an einigen Blöcken wurde die Vermauerung durchbrochen und wir wählten den einfachsten Zugang über Block 1. Dort befindet sich ein kleines Magazin, ansonsten ist der wirklich nur „Eingang“. Vor der Tür befand sich eine Mörserstellung, das kann man mit viel Fantasie vom Wanderweg aus noch erkennen…


(Andere Wanderer auf und neben den Bunkern.) 


(Klapptisch im Gang zwischen den Blöcken)     


(Die extrem gefährliche Leiter zum Block 5 (besser oben durch die Scharte!) )           


(Der improvisierte Tunnel zum Block 6 )       

Zum Glück ist die Anlage innen recht trocken so daß man alles gut erreichen kann. Vorsichtig machten wir uns auf den Weg in die kleine Anlage und schauten uns als erstes den Block 4 an. Dieser schirmte die Anlage nach hinten ab und diente der Eingangsverteidigung sowie der Kommunikation mit den weiter hinten gelegenen Anlagen via optischen Spiegeln. Nachdem wir hier die enge und steile Treppe wieder heruntergeklettert waren machten wir uns auf den Weg zum Block 2 – aber zunächst schauten wir uns die technischen Installationen an in der Anlage. An gut erhaltenen Türen vorbei, kletterten wir über zerbröselte Teile der Anlage und diversen Stacheldraht. Wir konnten die Küche und einiges mehr einigermaßen einordnen, die Lagerplätze waren erhalten und wir vermuteten das auch die betonierten Betten (brrrr, wie kalt!) noch original waren.


Ein kleiner Motor als Kraftwerk komplettierte unseren Fund im zentralen Bereich der Anlage. Die Gänge waren alle recht schmal und kaum mannshoch, angenehm ist jedenfalls was anderes. Auf dem Weg zum nächsten Block fanden wir dann auch das Offizierszimmer – eine „noble“ Doppelholzliege mit noch klappbaren Holztischchen war das Maximum des Luxus hier. Eine unglaublich schlichte Anlage, aber dennoch war hier viel mehr erhalten als etwa in jedem Regelbau des Westwalls.


(Im Block 6 - draussen standen die Touris)     


(Sicht aus der Scharte)     


(Reste eines Lüfters?      )


(Sehr bodenständige Unterbringung)


Am Ende des langen Ganges nach einem kleinen Munitionsbunker war dann der kleine Block erreicht – zwei Scharten, eine gepanzert und die andere… nicht? Auch nach innen gab es nur eine Holztür zum Absperren. Da merkte man deutlich die vereinfachte Konstruktion. Weiter ging es von Block 2 zum Block 3. Diesen erreicht man über eine kleine Leiter, auch hier recht eng das Ganze. Kurz vor dem Block 3 ist der Abzweig der 1939 erst gegraben wurde. Dem merkt man auch an, das hier feldmäßig gebaut wurde! Nach kurzer Wanderung erreichten wir auch hier die Leiter zum Block 6, die senkrecht nach oben führte. Der ist sogar recht geräumig und die Touris draußen bekamen gar nicht richtig mit, das wir im Bunker waren… Aber da auch hier der Block eher leer war (immerhin: Man sieht ein paar Kampfspuren von 1940!) ging es die Leiter bald wieder runter und zurück. Auf dem Weg raus aus der Anlage kamen wir noch zum Block 5 – zumindest den unteren Teil davon. Hier führte aber eine sehr, sehr gefährliche Leiter nach oben weswegen wir spontan auf das Klettern verzichteten.


Kaum waren wir draußen kletterte ich in den Block 5 durch die offene Tür hinein – viel einfacher als die 10m hohe Leiter zu nehmen. Innen drin waren noch funktionsfähige Panzerscharten zu sehen, das hat man sonst auch nie. Und dazu gab es noch eine Sonderkonstruktion mit denen der Aussichtspunkt geschützt werden konnte: Klasse Teil!

(Beton Betten im Gang)


(Sehr gut erhaltene Holztür)


Da wir nun alles gesehen hatten, sind die meisten von uns noch hoch zum alten Blockhaus gewandert. Der Weg sieht gar nicht so weit aus, dennoch brauchten wir eine gute Viertelstunde in der dünnen Luft bis wir am Gipfel angekommen waren.

 

Blockhaus Col des Fourches

Auch hier erwartete uns eine unglaubliche Aussicht als wir an dem alten Blockhaus angekommen waren. Das Blockhaus in seiner jetzt noch teilweise erhaltenen Form ist die „Position du Mont des Fourches“ – gegen 1889 im Stile der Forts de Rivieres errichtet bot es einen gepanzerten Aussichtsturm und Platz für 25 Soldaten. Dieses und zwei weitere Blockhäuser dienten im 19. Jahrhundert wie auch der später gebaute Außenposten der Verteidigung gegen Italien. Von den anderen Teilen der Stellung ist heute außer den Fundamenten nichts übrig, aber dieses Blockhaus ist noch sehenswert. Wenn man es seitlich betritt sieht man den riesigen Kamin des Blockhauses, der auch als Küchenplatz gedient hat. Daneben liegt der große Aufenthalts- und Schlafraum, der durch die Kaminrückseite angenehm beheizt wurde. Auf der anderen Seite waren dann noch zwei kleinere Räume, einer vermutlich für die Offiziere und der andere mit unbekannter Funktion. Durch zwei Luken und Leitern erreicht man die obere Etage wo der Panzerturm angebracht ist. Leider kann man den nur noch mit einer extrem gewagten Kletteraktion betreten, was wir besser sein gelassen haben.


(Rechts oben auf dem Gipfel ganz klein: Das Blockhaus.)


(Aussicht vom Blockhaus auf die ehemaligen Zeltplätze des Militärs)


(In der Bildmitte - ein Murmeltier.)

Alleine die Schießscharten waren schon sehenswert – insgesamt erkennt man an dem Fort die Übergangszeit von mittelalterlichen Festungen und etwas neuzeitlicheren Forts hin zu den später angelegten Werken mit Panzertürmen etc.


Spannend – aber wir waren hier relativ bald durch und machten uns auf den langen Weg zurück zu den Fahrzeugen. Von hier oben konnte man eine Schafherde sehen die eine riesige Bergwiese komplett weggemäht hatte – das sah völlig irreal aus.


Auf dem Weg zu den Autos sahen wir dann noch einige Murmeltiere – das erklärte das kuriose Pfeifen das wir immer wieder gehört hatten und auch die überraschend großen Löcher neben dem Trampelpfad.
So langsam begann die Sonne sich zu senken und da wir noch Tanken mussten, beeilten wir uns, wieder zurück Richtung Jausiers zu fahren und wollten noch die kleine Petit Ouvrage auf dem Weg dahin mitnehmen. So fuhren wir an Murmeltieren vorsichtig vorbei zurück bis zum nächsten Parkplatz, wo auch einige Biker und Bergwanderer waren und ein Herr mit Fernglas die Umgebung betrachtete…

 

Mal wieder die Gendarmerie - und daher kein PO


Geplant war ja nun ein Besuch des kleinen aber wohl interessanten Petit Ouvrages Granges Communes, was quasi zwischen dem Camp des Fourches und der GO Restefonds sich befindet. Alles andere als fertig geworden besteht das Werk derzeit aus einem Eingang und dem Block 2. Alle anderen Blocks wurden nicht gebaut – sehenswert soll es aber durch die noch gut erhaltenen Motoren sein. Also dachten wir das wir ganz entspannt das Teil uns ansehen würden.


Wir begannen unsere Sachen aus den Autos zu holen und ich hatte schon Jacke und Rucksack an als ich den Helm wieder ins Auto legte denn: Einer der Mitfahrer meinte nur „der sieht etwas offiziell aus, oder?“.
In der Tat. Nicht direkt eine Uniform aber irgendwas war an dem Mann mit Fernglas seltsam. Also den Rucksack hingestellt und meine Spezialität rausgekehrt: „Doof stellen und Touri spielen“. Kurz gefragt wie es mit Sprachen außer Französisch aussähe und da tippte er auch auf das unauffällige Gendarmerie Wappen an seinem Hemd. Oha. Das hätte gerade richtig schief gehen können!


Also radebrechte ich mit ihm auf Französisch darüber das wir vom Col des Fourches kämen und runter ins Tal wollten aber recht dringend Diesel bräuchten – stimmt ja. In Frankreich gibt es das nicht an jeder Tankstelle also bat ich um Information, den wir wären schon den ganzen Tag unterwegs und hätten viel gelaufen und nun wäre es Zeit ins Hotel zurückzukehren. Bis hierhin alles wahrheitsgemäß. Ich habe halt nur nicht alles erzählt, aber er fragte auch nicht!


Er erklärte anhand einer Karte (ist ja nichts mit Netz hier oben, wie ich ihm erklärte, ich hätte mich da zu sehr auf Technik verlassen – er nahm das schmunzelnd zur Kenntnis) wo wir hinmüssten und dann fragte ich noch, wo den der Trampelpfad hinginge, den die Wanderer gerade genommen hätten. Wir wollte ja noch was auf dem Weg in s Tal sehen. „Ich passe hier oben auf das die Leute auf den Wegen bleiben, deswegen das Fernglas. Unten ist ein toller See, den schaut euch am besten an!“.
Netter Ratschlag und ich denke es war ein Wink mit dem Zaunpfahl. Er stieg dann in sein Auto, düste los in Richtung Col des Fourches und wir… entschieden spontan dem Mann keine Steilvorlage zu geben und uns zu verkrümeln. Denn wenn er zurückkäme und unsere Autos leer vorfände, wäre mehr als klar wo wir wären und das Risiko musste nicht sein.


Also: Abfahrt. Immerhin wollten wir das Optionsziel des alten Forts uns anschauen. Lag eh auf dem Weg und los ging die Fahrt gemächlich den Berg hinunter.

     

Fortin de Restefonds

Nach diversen Serpentinen und ungefähr einem Drittel des Wegs nach unten kamen wir an dem alten (zumindest alt aussehenden) Fort an. Direkt auffällig vor der Tür geparkt und das Warnschild begutachtet – nun, wir gingen um das Fort im Kreis herum und machten viele Fotos. Auf der Rückseite des Baus war eine riesige Lücke im Zaun und wir folgten der Einladung und schauten uns auch das Innere des großen, zerfallenden Komplexes an.


Größere Kartenansicht

Das Fort wurde ähnlich wie des Blockhaus Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und noch einmal Anfang des 20. Jahrhunderts erweitert. Heute steht nur noch ein Teil davon, 2003 ist wegen Baufälligkeit ein Teil des Komplexes einfach abgerissen worden und dem Rest des Forts scheint in naher Zukunft ähnliches zu blühen. Eine dürftige Renovierung wurde Ende der Vierziger Jahre vorgenommen, aber seit den frühen 60ern steht es leer und verfällt in den harschen Konditionen am Berg in rasantem Tempo.

 


(Das beeindruckende Fort vor dem Bergpanorama.)       


(Einsturzgefahr? Wer hätte das gedacht..)       


(Details des Innhofs. Links war das Zentralgebäude.)        

Vom Fort aus ging eine Seilbahn talwärts um die Anlage und die weiter oben liegenden Installationen mit Nachschub und Personal besser zu versorgen.


Beim Betreten des Innenhofes des Forts wurde klar, was das für eine recht große Anlage ist. Insgesamt drei Kompanien konnten hier kaserniert werden, ausreichend um die Blockhäuser der Umgebung zu bemannen und das Gelände dazwischen. Wir hatten immer wieder einmal Gräben und andere Stellungen sehen können und auch bei Google Maps sind die recht gut erkennbar. Von hier aus wurden diese also personalmäßig bestückt!
 


(Wirklich beeindruckend, die Mannschaftsräume!)       


(Zerfall im Inneren - lange hält das nicht mehr.)        


(Innenhof von der anderen Seite.)   


(Vermutlich der Backofen in der Küche.)     

Der Weg führte uns durch den Rundgang des Forts, an rudimentär modernisierten sanitären Anlagen vorbei und mittelalterlich anmutenden Schießscharten zu hohen und hellen Mannschafts- und Aufenthaltsräumen. Sehenswert waren hier die wunderschönen Böden und Armierungsarbeiten, das war noch alte Festungsbaukunst und Handwerk!


(Auf dem Weg durch das Fort: Alte Stahltür.)   


(Sicherheit dank eines Bauzauns aussen)   


(Wirklich beeindruckend!.)   

 

Wir wanderten aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit recht flott durch das Gebäude, ich filmte und die anderen machten wie gehabt Fotos. Manch schönes Motiv war dabei, die alten Kamine etwa – manches eher kurios wie die PVC Rohre die improvisierte Duschen ermöglicht hatten in den Toilettengebäuden. Nach keinen zwanzig Minuten hatten wir aber alle Räume gesehen und machten uns zurück zu den Autos. Die Fahrt dann ins Tal war entspannter als der Weg morgens hoch, wir legten aber zwischendurch eine Pause ein um den Bremsen und meiner Kupplung etwas Luft zu verschaffen.


Pünktlich um halb sieben waren wir dann an der einzigen lokalen Tankstelle angelangt wo eine nette ältere Dame uns als Tankwartin begrüßte „ihr braucht hier keine Maske, wir sind doch draußen!“ – wir gingen das Risiko aber nicht ein und ließen die Schnüffeltücher auf. Maximale Risikovermeidung, Corona wollten wir uns einfach nicht holen. Also kurz bezahlt und dann los ins Hotel – um 19 Uhr waren wir plangemäß da....


(Stimmungsbild am Pool. War traumhaft!)   


(Traditionelle Pyramide in der Ferienwohnung.)   


(Mond über den Bergen.)   

 

Abendessen wurde dann bereitet, Rückmeldungen nach Hause erledigt und zu der noch frühen Stunde probierten ein paar von uns den netten Hotel eigenen Pool aus, während der Rest oben noch duschte. Um den Abend abzurunden besorgte ich vom Hotelier ein paar kalte Biere (der freute sich jedenfalls über zumindest ein bisschen Umsatz) und wir genossen wie Gott in Frankreich ein kaltes Leffe, den warmen Pool und die aufziehende Nacht in den Bergen…


Als auch das zweite Bier förmlich verdampft war, gingen wir dann doch hoch in die Wohnung, holten Snacks (extrem scharfe Chips aber auch normales Knabberzeug…) und Hansa (der antiintellektuelle Schutzwall wurde wie immer errichtet) hervor und kloppten noch ein paar Runden „Halt mal kurz“ (witziges Kartenspiel!) bis wir den kommenden Tag ausreichend besprochen hatten, in Erinnerungen etwas schwelgten und uns zu vernünftiger Zeit aufs Ohr hauten.


Eine erneut zu warme Nacht dank nicht zu öffnender Fenster und Alibi Klimaanlage schloss sich an aber wir wussten ja das wir am Samstag wohl einen Großteil des Tages in den klimatisierten Autos verbringen würden…

Tag 3 - Transit, Reise, was auch immer...

Der Morgen graute und mir persönlich graute es vor den nötigen Aufräum- und Einpacktätigkeiten. Nach dem Entschluss am Vortag das wir schlichtweg das eine PO sein lassen würden und das andere wegen der doch extremst grenzwertigen Schotterpiste nicht anfahren wollten, hatten wir uns dazu durchgerungen lieber einen kleinen Einkauf für die Daheimgebliebenen einzulegen und evtl. bei unserem Hotel in Frankreich nach ein oder zwei kleinen Maginotanlagen zu schauen und die Fahrt entspannt zu gestalten.


Gesagt, getan – wir machten Frühstück, erledigten die nötigen sanitären Verrichtungen, packten unsere Sieben…tausend Sachen in die mannigfaltigen Koffer, Taschen und Fahrzeuge ein und dann rechneten wir mit dem freundlichen Hotelier noch den Rest der Rechnung ab. Klappte und wir verließen frohen Mutes um kurz nach zehn das Areal. Das WLAN des Hotels ein letztes Mal für die Strecke am Handy genutzt und ab dafür…


Im Ortskern von Jausiers ist ein großer Laden mit regionalen Produkten – wie geschaffen als Touristenfalle – die Preise waren aber nicht zu überzogen, also fanden wir alle bald das Eine oder andere zum Mitbringen. Ich entschied mich für diverse Honigsorten aus dem Ort und fiesen Käse für die Holde. Kühltechnisch waren wir ja gut ausgestattet – die Sache lief.


Die Fahrt nun gestaltete sich etwas anders als die Anfahrt – das Handynavi führte uns ewig über relativ gut fahrbare Straßen aber der Wochenendverkehr war schon ordentlich. Es zog sich…. Und zog sich… und zooooog sich. Irgendwann waren wir dann in Grenoble und dort hingen wir dann wirklich im mittäglichen Einkaufsstau fest. Unglaublich wie wenig man über Landstraßen in Frankreich vorankommen kann. Es ging dann über wesentlich weniger wilde Pässe weiter immer mehr Richtung Nordwesten bis wir dann so hungrig waren, das Mittagspause angesagt war. Ein paar der Reste gemampft in brütender Hitze – waren wir froh über das bisschen Schatten am Wegesrand und die Klimaanlagen in den Autos. Wieder einmal eines der wärmsten Wochenenden des Jahres schien es – zumindest je mehr wir aus den alpinen Höhen herabkamen, desto wärmer wurde es.



Unterwegs sahen wir das eine oder andere Schloß auf den Höhen, riesige Seen in den Tälern und ohne Ende Autos. Offenbar brach halb Frankreich verspätet wegen Corona in den Urlaub auf und alle wollten nach Süden. Wir ja nach Norden aber der Verkehr war echt nicht lustig.
Nach Stundenlanger Fahrt waren wir dann endlich auf einer Autobahn – und von nun an war die Maut unser stetiger Begleiter. Hier war das Fahren entspannt, aber es zooooooog sich. Und irgendwann war klar: Wir brauchen nochmal eine Essenspause. Der kleine Mittagssnack reichte einfach nicht.


Erster Rastplatz: Alles voll und pralle Sonne überall.
Zweiter Rastplatz: Etwas besser aber da ich keinen Platz im Schatten sah (nicht richtig hingesehen!) ging es weiter zu einem dritten Platz. Der war dann richtig nett – mit Tisch, Bänken und Co. Schatten dank vieler Bäume gab es auch, entsprechend haben wir dann fast fürstlich getafelt und unsere Verpflegungsreste minimiert.
Auch diese Pause ging vorüber und weiter ging die Fahrt – spektakulär teilweise: So flog uns an einer Stelle mal eben ein Auspuff um die Ohren, den ein Kleintransporter vor uns verlor. Das hätte echt ins Auge gehen können!


Gegen frühen Abend (hatte ich die dezent unterschätzte Fahrtzeit erwähnt? 7 Stunden sagte das Navi morgens und letztlich kamen wir bei fast 9 Stunden heraus) stand plötzlich eine riesige Rauchsäule über der Autobahn. Wie sich zeigte brannte auf der anderen Fahrtrichtung ein Auto fröhlich vor sich hin komplett aus. Die Insassen waren geflüchtet, Feuerwehr weit und breit nicht zu sehen. Dafür standen bereits einige Bäume in Brand hinter dem Auto. Der trockene Sommer führt hier sofort zu erweiterten Brandkatastrophen!


Irgendwann kam die deutsche Grenze in Sicht – wo wir nicht kontrolliert wurden. Ganz andere Erfahrung als mit der Schweiz… einfach über die Brücke auf der Landstraße drüber und gut. Wir fuhren wegen der vorgerückten Stunde direkt zum lokalen Mäkkes, da wir um fast 8 Uhr abends schlicht mega hungrig waren. Nach traditioneller Burgerspeisung und auch Rehydration gestärkt wanderten wir zum naheliegenden Discounter, stockten unsere Getränke und Essensreserven etwas auf und machten uns dann auf den Weg zum Hotel. Zumindest einen Bunker wollten wir ja noch erlaufen.


(Starkregen und Gewitter - es wurde um 20:30 Uhr schlagartig finster draussen!)     


Dort angekommen checkten wir ein, entluden die Autos und dann – entlud sich ein gewaltiges Gewitter über uns. Es kam soviel Wasser runter – keine Chance sich in dem Wetter den Bunker anzusehen. Nun – leerten wir ein paar Bier, erzählten Dönekes und planten den nächsten Morgen. Das sah nicht gut aus: Es sollte Dauerregen geben, also planten wir so früh es geht den Berg hoch zu kommen um möglichst viel zu sehen bevor wir komplett durch nass sein würden.


Der Abend endete daher ausnahmsweise mal nicht sehr spät und dank der funktionierenden Klimaanlage schwitzten wir auch endlich nicht in den Betten.

 

Tag 4 - Hartmannsweilerkopf und Rückfahrt


Und wieder ging es relativ früh aus den Betten, Morgentoilette erledigt, Hotelfrühstück ignoriert, Autos bepackt – noch war es trocken! Also Navi auf dem Handy angeworfen und los ging die Fahrt.


Leider, leider entschied sich mein Handy (nie wieder Handynavi außerhalb Deutschlands!) uns über einen nicht befahrbaren Waldweg zum Ziel zu lotsen, also mussten wir eine Viertelstunde zurückfahren und einen anderen Weg nehmen. Aber der ging dann wenigstens relativ gut – wir mussten nur vielen abgebrochenen Zweigen ausweichen auf dem Weg den Berg hoch, denn das Gewitter hatte hier ganz schön gewütet. Der Berg lag noch im Dunst, eine etwas unwirkliche Atmosphäre stellte sich ein und ich fand es etwas wie bei Twin Peaks wie wir den Berg hoch fuhren bei dem wenigen Verkehr.

Oben auf dem mir von 2014 bekannten Parkstreifen angekommen machten wir erstmal Frühstück. Wir hatten ja etwas die Vorräte aufgestockt aber insgesamt reichte es wirklich aus, gut und günstig zu essen. Während wir das machten füllte sich der Parkplatz und diverse Wandergruppen und Touristen tauchten auf. Wir brauchten dann noch etwas Geschick um Stefans Auto per Kanister nachzutanken – eine wilde Trichterkontruktion ergab sich dann aber nach etwas Fummelei und mit der passte dann auch der Rüssel in den Tank und die Heimfahrt konnten die beiden später etwas entspannter starten… Der Himmel begann aber sich nun geradezu dramatisch zuzuziehen also machten wir uns flugs auf den Weg zum Berg.


(Noch war das Wetter gut und das Essen schmeckte.)     


(McGyver wäre stolz auf uns - der improvisierte Tanktrichter.)      

 


Größere Kartenansicht

Zitieren wir mal den zu kurzen deutschen Wikipedia Artikel: „Der Hartmannswillerkopf war im Ersten Weltkrieg wegen seiner exponierten und strategisch günstigen Lage mit Ausblick in die elsässische und die Oberrhein-Ebene zwischen Deutschen und Franzosen erbittert umkämpft.
Der Kampf um den Gipfel begann am 31. Dezember 1914. Die schwersten Kämpfe gab es am 19./20. Januar, 26. März, 25./26. April und 21./22. Dezember 1915. In den vier Kriegsjahren wechselte die Bergkuppe vier Mal ihren Besitzer. Ab etwa Mitte 1916 reduzierten beide Seiten ihre Truppen dort; intensivere Kämpfe fanden in nördlicheren Frontabschnitten statt. Ab 1916 fanden im Wesentlichen nur noch Artillerieduelle statt. Beide Seiten beschränkten sich darauf, ihre Linien zu halten.


In den Schanzenkämpfen am Hartmannswillerkopf starben 30.000 französische und deutsche Soldaten; etwa doppelt so viele wurden verletzt. Sie führten für keine Seite zu einem Ergebnis und stehen heute für die Sinnlosigkeit des Krieges.“


Da kann man als Übersicht wenig hinzufügen außer daß man hier die Gedenkstätte durch ein 2014/2015 erbautes sehenswertes moderne Museum erweitert hat, das den Fokus etwas weg lenkt von nationaler Gedenkstätte hin zu einer modernen Präsentation des Schlachtfelds, die beide Seiten ausgiebig würdigt. DAS ist ein Musterbeispiel für den richtigen Umgang mit Geschichte finde ich. Allein die audiovisuelle Show im Museum fand ich außergewöhnlich berührend, doch dazu später mehr.
ng.


( Der Berggipfel vom Ehrenmal aus gesehen.)     


(Blick über die eine Hälfte des Friedhofs. )     


(Auf dem Weg durch alte Gräben Richtung Gipfel.)      

Wir begannen also unseren Weg zum Berg, gingen an der noch verschlossenen Crypta vorbei und schauten dann von deren Dach aus auf das sich anschließende Gräberfeld. Der Anblick alleine ist schon extrem ernüchternd. Hier liegen über anderthalb Tausend französische Soldaten begraben, alle markiert durch einen Grabstein. Unter der Crypta kommen dazu nochmal Tausende Gebeine von Soldaten, die man nicht namentlich zuordnen konnte bzw. wo nur Teile von gefunden wurden. Ein sehr, sehr erdender Ort. Etwas weniger Wucht als das Beinhaus von Douaumont, aber nichtsdestotrotz ein Ort der zum intensiven Nachdenken anregen muss.


(Kleiner Unterstand auf der französischen Seite.)     


(Massive Stacheldraht und sonstige Hindernisreste am Wegesrand)     


(Der hier recht massiv gebaute Graben kurz vo der deutschen Linie.)      

Wir machten einige wenige Bilder in relativer Stille. Der leichte Nebel der sich im Hintergrund zeigte, gab dem ganzen ein etwas herbstliches Gepräge, das zur Situation passte. Wir schauten uns weiter um und gingen dann über den mittleren Weg durch das Gräberfeld hindurch zum Ausgang Richtung Rundpfad über den Berg.


Was uns auffiel: einige Grabsteine wurden erneuert, bei anderen fehlte die Plakette – hoffentlich nur aus Reparaturgründen, das hier jemand Hand anlegt und etwas klaut sollte unvorstellbar sein!


Am Anfang des Pfades angekommen bemerkten wir das der Himmel sich immer schneller zuzog. Also mussten wir uns etwas beeilen. Die Regenjacken würden uns nur begrenzten Schutz hier oben auf dem Berg gegen das Wetter bieten. Wir schlugen also den vorgeschlagenen Weg ein und machten uns auf in den Wald, der nach fast Hundert Jahren die Spuren des Krieges von oben zumindest getilgt hat. Am Erdboden sah das ganz anders aus – quasi sofort bemerkten wir Stacheldrahtverhaue im Wald, Granattrichter, Gräben: Durch die Vegetation überwuchert sieht das alles anders aus als früher, aber dennoch bekommt man einen Eindruck von dem absoluten Chaos wie es mal ausgesehen hat.


(Der "Sermet"-Felsen mit der vorgeschobenen Stellung. Im Hintergrund das dramatische Wetter.)     


(Kampf mit der Bildtechnik auf der Stellung und kurze Meldung an zuhause.)     


(Die Stellung etwas detaillierter.)      

Erstes größeres Ziel sollte der „Sermet“ genannte Bereich sein auf der französischen Seite des Bergs. Aber schon der Weg dorthin bot einiges Sehenswertes. Schützengräben aus Felsgestein sieht man ja nicht oft, hier sind sie quasi überall. Davor, dahinter und dazwischen: Bergeweise Stacheldraht noch, der dem Verfall preisgegeben ist, so aber völlig authentisch bleibt. An einem klitzekleinen Aufenthaltsraum machten wir Pause und kletterten in den grob 2qm großen Raum – wir würden da später noch mehr finden, leider ist ja vieles hier oben abgesperrt.


(Unter der Stellung in den Tunneln.)  


(Die MG Stellung am Ende des Tunnels.)     


(Etwas fertig aber gut gestimmt nach der Tunnelexkursion.)        

An diversen Stellungen (und wirklich hervorragenden Schautafeln die mehrsprachig die Ereignisse erklären) machten wir uns auf den weiteren Weg und kamen an einem riesigen Haufen Draht und Stahlträgern vorbei an der Stellung an. Dieser Sermet Felsen und die dort eingebaute Stellung der Franzosen hat für diese symbolhaften Charakter: Er wurde im März 1915 von ihnen zurückerobert und bis Kriegsende gehalten – gleichzeitig war er die vorderste französische Linie. Noch war uns gar nicht klar wie nahe er an den deutschen Gräben lag aber das kann man sich kaum vorstellen: Wurfreichweite einer Handgranate mehr oder minder!


Wir sahen uns die Stellung genau an – der obere Teil wurde nach dem Krieg von Freiwilligen rekonstruiert und ist recht nah am Original wohl, der unterirdische Teil der von einem gespannten Kabel symbolhaft abgesperrt ist dagegen ist noch so wie zurückgelassen wurde. Mutige Gestalten gehen hier mit einer Taschenlampe natürlich in den Berg hinein sofern im Morgendunst keine Parkwächter vor Ort sind… also flugs einige Bilder gemacht und diese kleine unterirdische Stellung erkundet.
 


(Spanischer Reiter und Draht)     


(Munitionsfach in der Grabenmauer)     


(Die verbunkerte Mörserstellung.)      


(Das Innere der Stellung - man beachte den schrägen Schacht.)      

Das Warnschild hört sich schlimmer an als es ist – wenn man nicht so ungeschickt ist oben reinzukrabbeln wo es nach kurzer Distanz mehrere Meter senkrecht nach unten geht, sondern stattdessen den unteren Eingang nimmt, kommt man sehr gut in die wesentlichen Teile hinein. Man kommt zu drei unterirdischen Räumen im Felsen. Vorne eine MG Stellung, zur Seite ein Lagerraum, weiter oben noch ein großer Raum wo man sich aufhalten konnte. Dazu eben der Brunnenschacht, in den man nicht fallen sollte – ein paar Bilder später krabbelte ich mit der Lampe in der Hand wieder hinaus.


Weiter ging der Weg zur Chassus Stellung – davon ist nicht mehr so viel übrig, daher nur ein schnelles Foto und weiter führte der Weg Richtung deutsche Linien. Auf dem Weg dahin entdeckten wir eine Mörserstellung (ein befestigter Raum) die wir uns ansahen und noch die P10 Stellung, die nach monatelangem Kampf endgültig die vorderste französische Position bildete. Gegenüber lag der Graben „Emma“, den wir uns nun ansehen wollten.


(Eines der sehr guten Schilder - hier vorderste Linie.)      


Auf dem kurzen Weg dorthin kommt man durch das Niemandsland. Auch heute noch erkennt man hier ohne Ende Stacheldraht, Reste spanischer Reiter, Fußfallen etc. – an dieser Stelle sollte man wirklich den Weg nicht verlassen, auch nicht mit durchtrittsicheren Schuhen!


Auf der deutschen Seite angekommen erkennt man sofort den Unterschied: Alle Gräben hier sind gemauert und aus behauenem Stein konstruiert. Munitionskisten wurden in die Seiten eingefügt um den Soldaten geschützt Munitionsreserven zu bieten. Die Seiten wurden so gebaut, dass man stabil über den Rand der engen Gräben feuern konnte. Aber die Enge hier war beklemmend – man sieht nichts und hört maximal etwas von der anderen Seite. Klaustrophobisch Veranlagte haben an dieser Stelle wenig Spaß beim Besuch, fürchte ich. Auch mit den nun doch zahlreicher werdenden anderen Besuchern muss man sich arrangieren. Die Gräben sind so eng das man doch etwas Mühe aufbringen musste, den Corona bedingten Abstand so gut es eben geht einzuhalten.


(Wesentlich massiver: Deutscher Graben.)     


(Im Graben: Regimentsabzeichen eingemauert.)     


(Einstieg in einen Abri im Graben.)     


(Das Innere ist sehr übersichtlich.)   


(Das verdeutlicht, wie tief die Gräben sind.)      

 Am sogenannten Johann-Albrecht Graben angekommen fanden wir dann einen Panzerturm, den man hier einbetoniert hatte. Von diesem aus konnte man per Periskop die französische Seite geschützt beobachten. Den Turm darf man sogar ganz offiziell betreten, es ist allerdings extrem eng da drin und mit mehr als zwei Personen geht das eigentlich gar nicht…


Kurz dahinter befindet sich eine unterirdische Stellung, leider scheint der sich anschließende Tunnel verschüttet. Dennoch gelang es uns, ein oder zwei gute Bilder von dort zu machen.


Weiter führte uns der Weg durch äußerst stark ausgebaute Gräben zur Verteidigungsstellung „Dora“, wo das erste Mal Flammenwerfer zum Einsatz kamen. Den Schrecken davon möchte ich mir wirklich nicht vorstellen.
 


(Blick von oben in den Turm)      


(Blick von ujnten im Turm)      

Diese betonierte Festung liegt unmittelbar vor dem Gipfel des Bergs und wurde zum uneinnehmbaren Problem für die französischen Truppen. Mit Schießscharten ausgestattet und Zugängen zum unterirdischen Tunnelsystem am Gipfel war sie so massiv, das eine Einnahme nicht gelang. Leider ist sie komplett abgesperrt, nur durch ein Guckloch gelang ein Bild der „Eingangsschleuse“.


Zeit für ein Gruppenbild – das gelang uns dann vor dem Hintergrund der Feste Dora.


(Hier entlang ging es weiter durch die Gräben.)     


(Die Festung kurz vor dem Gipfel.)     


(Die Betonkuppel der Feste)     


(Gruppenbild an der Festung.)      

Wir machten uns noch auf den Weg den zweiten Teil des Rundgangs zu erkunden als der Himmel geradezu bedrohlich dunkel wurde. Wir schafften es noch uns einen Lauschposten anzusehen sowie den Stellungsteil „Bindsack“ mit seinem kleinen Beobachtungsturm. Wir quetschten uns auch einmal kurz alle in die unterirdische Kammer – leider ging es auch hier nicht (mehr?) in das komplette Tunnelsystem hinein!


(Der "Blindsack")     


(Der kleine Turm im Blindsack für das Periskop.)     


(Der verschüttete Bereich unten in der Stellung. Ging es hier einst weiter?)     

 

Regen setzte ein und schlimmer noch: Blitz und Donner! Bei Gewitter oben auf dem Berggipfel sein erschein gar keine gute Idee und so mussten wir schweren Herzens die Tour hier aus Sicherheitsgründen abbrechen. Sehr, sehr schade, wir hatten den offiziellen Teil nur zu 80% gesehen und natürlich der wohl spannendere Teil unten Richtung Rehrücken (oder wie es hieß?) gar nicht. Also: Hier müssen wir nochmal hin!


So schnell es ging machten wir uns auf den Weg zurück, der regen wurde von Minute zu Minute dichter und wir kamen schließlich klatschnass zurück zur Crypta.
 


(Das Gipfelkreuz im Gewitter.)     


(Auf der französischen Seite - gepanzerter Beobachter.)     

Dort stellten sich noch andere Gäste unter aber auch nach über zwanzig Minuten regnete es dermaßen stark, das ein weiteres Warten wenig sinnvoll schien. Da wir aber noch über eine Stunde Zeit hatten laut unserem Plan machten sich die meisten von uns dann auf den Weg zum neuen Museum. Der Eintritt dafür war ganz vertretbar und immerhin war es hier trocken. Dank Corona dauerte es länger als sonst um rein zu kommen und man wurde relativ flott durch die Anlage gelotst, aber: Sehenswert! Ich war insbesondere von dem zentral errichteten Videoraum begeistert der mit einem halbrunden Schirm eine sehr immersive Erfahrung ermöglichte. Wegen Corona dauerte es leider ewig sich das anzusehen aber das war es wert. Auch die im Boden gefundenen Artefakte beim Bau wurden gut integriert – das Konzept des Museums ging voll auf!


(Ungewitter - wir waren mitten IN der Gewitterwolke!)     


(An der Crypta angekommen - heftigster Regen..)     


(Beispiel der Präsentation im Museum.)      


(Beispiel der Präsentation im Museum.)     

Aber alles muss mal ein Ende finden und so ging der Museumsbesuch dann auch zu Ende und damit quasi auch die Tour. Wir hatten noch einiges an Fahrt vor uns also verabschiedeten wir uns herzlich an den Autos und machten uns auf die lange Fahrt zurück. Dank Sonntag und Reiserückverkehr dauerte das durchaus noch eine ganze Weile und auch unser Besuch bei den goldenen Brücken zwecks Nahrungsaufnahme machte die Fahrt nicht schneller aber: Passend zum Plan waren wir zurück in Hagen, zurück dann in Unna und ich nu zehn Minuten nach dem Plan in Beckum.

Vier Tage unterwegs und bis auf zehn Minuten genau zurück – nach 2500km? Ist ein Wort!
Finanziell die bei weitem teuerste Tour aber eben auch die weiteste und längste. Insgesamt 233€ standen bei mir auf dem Tacho, das meiste davon der Tunnel-, Schweizer und französischen Maut geschuldet, Sprit natürlich und dem Hotel. Hätten wir zumindest die Schweiz umfahren und den „richtigen“ Weg über Grenoble wie beim Rückweg genommen, so wären es gute 20-30€ weniger gewesen, aber so ist das Leben manchmal.

Endergebnis: Genug gesehen um zufrieden zu sein, nicht alles gesehen was geplant war – und der feste Vorsatz, noch einmal zum Hartmannsweilerkopf zu fahren BEVOR man dort auch den Rest der Tunnel etc. absperrt! Das wird wohl nicht mehr ewig dauern, aber kommendes Jahr ist klar: Eine deutlich kürzere Tour muss her. Die viele Fahrerei müssen wir ausgleichen. Eventuell geht es noch einmal nach Belgien, das damals von uns nicht gesehen Fort steht noch auf der „to do“ Liste und auch in den Niederlanden gibt es spannendes zu sehen. Bei Arnheim das Museum (außerdem kann man da mit einem US Jeep durch die Stadt düsen!) etwa, die „Bergstellung“ bei Utrecht… es gibt noch viel zu entdecken! Aber erst einmal hoffen wir derzeit, das diese Pandemie bald zu Ende geht und sich ansonsten keine weiteren Katastrophen bei uns einstellen.

  

 

 

 

Letzte Aktualisierung am 24.11.2020