bullet Bunkertour 2019 - Go East
bullet Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt
 
 Richtung Osten

 

„Da wären wir mal wieder“ ist nicht nur der Name einer der Karnevalsgesellschaften in Beckum, wo wir wohnen – sondern das stand bei mir intern so etwas über der Planung zur Tour 2019. Etwas (zu) viel Chaos gab es im Vorfeld der Bunkertour für das neue Jahr leider. Aus gesundheitlichen und familiären Gründen stand relativ lange Zeit das Stattfinden der Tour generell in Frage und letztlich wurde die mehr oder minder fertig geplante Tour dann Anfang Mai von Juni auf den August verschoben um möglichst Vielen die Teilnahme zu ermöglichen.

 


An sich eine gute Idee, aber es stellte sich als einer der eklatantesten Fehler für die Tour heraus, doch dazu später mehr. Die Planung für 2019 begann etwas später als sonst und auf Wunsch sollten ein oder zwei Klassiker wieder ins Programm. Schon 2007 (link zur Tour) war ich mit Robert im Rahmen unserer Tour zum Ostwall am ZGS14 „Fuchsbau“ gewesen und am Tag darauf sind wir bei Panzer-Power.de mit einem BMP-1 Panzer rumgefahren. War eine tolle Aktion und die sollte sowieso mal wiederholt werden. Also flugs die Tour darum und um ein beeindruckendes Video zu einer Höhle (wir wollen ja auch etwas Abwechslung bei den Touren) geplant, noch mit ein paar anderen Sachen abgeschmeckt und dann hätte es losgehen können.


Ohne zu viel auf die Details einzugehen: Eine Woche vor der Tour hatte ich einen Gichtanfall dank zu viel Fischeiweiß (der Urlaub an der Küste mit der Familie…) Drei Tage vor der Tour erhöhte sich glücklicherweise unsere Teilnehmerzahl, alle Museumswerke stimmten dem letztlich zu und sogar Schlafplätze bekamen wirr leidlich organisiert. Und dann zwei Tage vor der Tour platzte noch die Nachricht herein, das kurz vor Beginn der Tour eine Anlage gerade zugeschoben wird, daher erfolgte noch einmal eine kurzfristige Planänderung und auch während der Tour wurde nochmal nachgesteuert.


Fazit: Dieses Jahr wurde der Plan mehrfach von der Realität überholt und ein Scheitern der Tour stand mehrfach kurz bevor!

 

 

Tag 1 - Höhle Walkenried, GSSD Bunker Raguhn

 Los ging es also – etwas später als es auf dem Plan stand, denn am Abend vorher kam die Info, das ein Teil der Mitfahrer erst Abends bzw. später gegen Mittag mit einsteigen könnten. Das ist natürlich etwas schade, da der Plan meistens darauf ausgelegt ist, das Maximum zu sehen in einem Minimum an Zeit. Aber: Manchmal haut das Leben einfach dazwischen.


Entsprechend fand die Abfahrt eine dreiviertel Stunde nach Plan statt - mit frischem Kaffee versorgt machten wir uns nach kurzer Begrüßung in Beckum und Umladen des Gepäcks in meinen kleinen Heizöl-Ferrai (ok, mehr ein Heizöl Fiat aus Köln wo Ford halt dransteht) auf die Reise und außer einer kleinen biologischen Pause auf dem Weg zum Parkplatz hin in Walkenried am Kloster, war die Anfahrt dermaßen ereignisarm, das darüber praktisch nichts zu berichten ist. Wir waren sogar zeitlich leicht an den Ursprungsplan wieder herangerückt, das war positiv.


Auf dem Parkplatz am Kloster nahmen wir ein leckeres Frühstück ein und klärten mit den Kollegen unterwegs das weitere Vorgehen. Wir würden schon einmal den Parkplatz für die Tour anpeilen und uns durch den Wald schlagen um den Eingang zur Walkenrieder Himmelreichshöhle zu finden. Auf der Karte ein einfaches Unterfangen, mein Besuch spät abends nach dem Impellertreffen in Nordhausen half auch zur Orientierung – aber da wir den Schacht nicht benutzen wollten und auch nicht per Tunnel in die Höhle wollten, war das der wohl schwierigste Zugang.

Kurz das Auto am Waldrand geparkt, in die „Ausgehkleidung“ geworfen (und festgestellt das ich wirklich eine größere Hose brauche leider) und dann ging es bepackt in den Wald. Die Luft war schon vor dem Mittag warm und schwül und schon bald stand uns nicht nur auf der Stirn der Schweiß.

 


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Himmelreichhöhle Walkenried

Zur Höhle selber:
Bei der Erbauung des Walkenrieder Bahntunnels stieß man auf einen riesigen Hohlraum, der mit 170 m Länge, 85 m Breite und 15 m Deckenhöhe alle vergleichbaren natürlichen Räume in deutschen Mittelgebirgen weit hinter sich läßt. Die mit riesigen Blöcken übersäte Sohle fällt von Norden über einen Höhenunterschied von 45 m steil nach Süden zum früheren Gerinnebett des Höhlenbaches ab, der seit 1912 durch ein Stollensystem aus der Höhle abgeleitet wird, da sich Schäden am Tunnel bemerkbar machten. Der Eisenbahntunnel durchschneidet heutzutage die Höhle in Längsrichtung, teils unter der Höhlensohle liegend, teils den Hohlraum mit Gewölbe und Futtermauern bis zur Decke ausfüllend.


Ein Teil des Höhlenbaches (den man an dem Krückstockartig geformten Gang noch sehen kann) wird vom Itelteich geliefert, der - wie auch die Pontelteiche - im Mittelalter von Walkenrieder Zisterziensern aufgestaut wurde) und dessen Überlauf und Grundablaß hinter dem Staudamm zwischen Blockwerk verschwinden.
Die Fortsetzung des Bachlaufes wird vom Ende des 443 m langen Hauptentwässerungsstollens, dessen Mundloch am Pontelteich liegt, angezapft. Insgesamt bietet die Höhle ein wenig vertrauenerweckendes Bildüberall Gipstrümmermassen auf meterdicken Humusbänken. Die Verstürzen, die sich über Tage durch große Erdfälle am Rande der Itelsenke abzeichnen, machen sie nicht vertrauenserweckender.
gerade ausgegraben wird.


(Ansicht des Entwässerungsstollens.) 

Nach halbem Weg (immer Karte und Koordinaten per GPS vergleichend) hatten wir endlich die andere Bergseite gefunden und am sogenannten Hexentanzplatz zwar eine wunderbare Aussicht aber: Hier gabe es keine chance bergab zu klettern. Senkrecht vielleicht 90m abwärts: Lieber nicht.

Also den ganz langen Weg eingeschlagen und es ging los, die Pontelteiche suchen und zwischendurch ein wenig im Wald zu schauen ob es doch keine Abkürzung gibt. Das lässt sich abkürzen: Gibt es nicht. Nach langer Suche und durch den recht unangenehmen Matsch waren wir wieder an der Bahnlinie angekommen und schlugen uns nochmal ins Dickicht.


Dann endlich hatten wir Erfolg, einfach etwas weiter gesucht wo wir vorher schon waren und damit war der Ausgang des Entwässerungsstollens schon gefunden. Ein eiskalter Wind fegte uns dort aus der Anlage entgegen und wir sahen zudem Fußspuren in den Brennesseln. In jedem Fall tranken wir erstmal Wasser und warteten auf den Rest der Gruppe, dem Tobi entgegenging um den Weg zu vereinfachen. Der Rest kam dann nach einer knappen halben Stunde nach, wir machten eine Abmeldung zuhause und rein ging es in den Stollen.
 

 
(Im Stollen auf dem Weg zur Höhle)  


(Frisches Blut auf dem Boden - hier hat sich einer ordentlich wehgetan!)  

In gebückter Haltung und mit Helmen auf den Köpfen ging es hinein in den Berg – nur die ersten Meter machten Gummistiefel nötig, danach war der Rest eigentlich insgesamt fast trocken genug für normales Schuhwerk. In der Mitte des Stollens war ein steinerner Steg der fast durchgehend gut erhalten ist und auf dem man gut gehen kann. Nach einiger Zeit kamen wir dann an einen Abzweig des recht niedrigen Tunnels. Wir bogen hier rechts ab und standen vor frischem Blut am Boden – fehlt da wem ein Helm etwa? Auf dem Weg hierhin war ich jedenfalls mehrfach an der Decke angestoßen, ohne Helm sicher eine schmerzhafte und potentiell gefährliche Sache.


(Der Stollen zur Höhle, Abzweig vom Entwässerungsstollen.)

 

(Die Höhle - eine beeindruckende Größe, wenn auch nicht mit der erwarteten Schönheit.)  

(Dank starker Lampen kann man erahnen wie gigantisch die Höhle ist.) 


(Alte Stützmauern im Bereich des Übergangs zum Tunnel.)


(Hinter der Gittertür ist der (aktive!) Tunnel der Bahn den wir nicht betraten.)

Wir warteten bis die Gruppe soweit zusammen war und dann ging es über gehauene Stufen ab in die Höhle.
Diese ist wirklich beeindruckend groß aber leider „nicht hübsch“ – es gibt hier keine Tropfsteine etc., sie beeindruckt wirklich eher durch ihre massive Größe und eben der Besonderheit, eine Tunnelhöhle zu sein und damit einzigartig. Am „rechten“ Ende der Höhle (also von der Treppe aus gesehen) war eine massive Stützmauer zu sehen, die später weiter unten in einem Durchgang endet. Dort bewegten wir uns nach den ersten paar Fotos hin, die Gruppe verteilte sich über sie staubige Höhle, machte Bilder oder erklomm den Tunnel, der durch die Höhle führt.


Im Tunnel zum Tunnel schauten wir auf die offene Gittertür und nach einem Blick zum Ende des Eisenbahntunnels wurde ein Mann im T-Shirt gesehen, der in unsere Richtung schaute. Schnell Lampen aus und ab zurück in die Höhle.

 


(Ansicht der Höhle, man beachte den abgeplatzten Bereich der Decke.)


(Sprayer haben sich hier verweigt - wenigstens nur an einem Platz. Bisher.)

Bahnbediensteter? Zu inoffizielle Kleidung. Wanderer? Möglich, aber was macht der am Tunneleingang? Oder war es der Verwundete, dessen Blutspur wir vom Entwässerungsstollen aus bis hierhin gefolgt waren? Wir entschieden uns zu Letzterem und zur Rückkehr in die Höhle.
Dort angekommen entschied ich mich, ganz nach oben zu klettern. Bald schon stellte ich zu meinem Bedauern fest, dass die Höhle leider auf Bilder „nach nix aussieht“, die enormen Ausmaße sind jedenfalls auf den Bilder nicht zu sehen.


Auf dem Weg „auf dem Tunnel entlang“ (und ich bin mir bewusst wie merkwürdig das klingt, das man AUF einem Tunnel entlanggeht aber IN einer Höhle sich befindet) fand ich bald ein spannendes Fotomotiv: Kleine Steintürme, die offenbar Besucher der Höhle aufgestapelt haben. Was ich auch (noch) gut fand: Die Sprayerfraktion hat sich nur ein *einer* Stelle verewigt, statt die ganze Höhle einzusauen. Ein noch guter Kompromiss, denn offenbar ganz ohne Sprayeraktionen scheinen manche sowas nicht zu besuchen.


(Noch ein Versuch, die Höhle in ihrer Größe zu zeigen. )


(Steinskulpturen.)

Die blind endende Nebenhöhle zu erklettern haben wir aufgrund des recht kleinen Durchschlupfs ausgelassen. Da die Höhle auch sonst optisch eher übersichtlich „schön“ war, war das schon ok so. Wir sind dann schließlich am anderen Ende der Höhle den staubig-steinigen Abhang heruntergeklettert und sind zurück zum Stollen gegangen. Dort holten wir dann das jährliche Ritual der Begrüßung zur Tour nach um auch den neuen Mitfahrer „abzuholen“. In absoluter Dunkelheit und dann im Scheine eines einzigen Knicklichts haben wir uns begrüßt und erinnert, das die Tour für alle ein Erfolg sein soll, aber die Risiken gleichzeitig handhabbar bleiben müssen.


(Stollenende - alles verschüttet!)


(Lecker Matsch auf dem Weg zum "10m Schacht".)


(Der Schacht an der Bahnlinie - machbar, aber mit der Anzahl an Leuten und ohen Sicherung? Lieber nicht.)

Das Licht wieder an und los ging es, weiter in den Stollen rein rechter Hand. Dort stellten wir bald fest, das der zweite Zugang zur Höhle verschüttet ist – laut Plan sah das noch vor vierzig Jahren anders aus! Weiter führte uns der Weg durch dicken Matsch zum Revisionsschacht der Bahn. Von unten sah das gar nicht so dramatisch aus, aber die Vorstellung durch das enge Loch und die 10m senkrecht abwärts so eine große Gruppe zu führen: Lieber nicht… Wir haben nur ein paar Fotos gemacht und den noch einige hundert Meter weiter führenden, blind endenden Gang sein gelassen. Auch die zweite Nebenhöhle haben wir ausgelassen – das bröselige Gestein hatte den einen oder anderen Mitfahrer erheblich verunsichert. Wir machten uns also auf den Weg zurück zum Ausgang. Durch die gebückte Haltung war das extrem anstrengend – aber was anderes hatten wir auch nicht erwartet.


Kurz vor Ausgang fanden wir dann noch rechter Hand die matschigste Nebenhöhle mit „Treibsand/Matsch“, in dem ich prompt erstmal stecken blieb. Mit vereinten Kräften wurde ich samt Stiefeln aus dem Matsch gezogen, machte schnell noch einen Schnappschuss von den Pflanzen die es irgendiwe trotz Dunkelheit in der Höhle schaffen zu wachsen (wie nur?) und dann: Nichts wie raus.

Klatschnass waren wir alle, also flott umgezogen, und wieder ab durch den Wald. Zeitlich lagen wir massiv nach Plan – über eine Stunde hinkten wir hinterher und der lange Weg zurück zum Auto stand uns noch bevor. Aber auch den schafften wir (Danke nochmal an das tragen meiner Stiefel als sich mein Gichtgeplagter rechter Fuß wieder bemerkbar machte!), wenn auch völlig fertig. An den Autos haben wir uns schnell zu Ende Umgezogen, warfen einen kleinen Snack ein und los ging es zum Bunker „Raguhn“, unserem nächsten Ziel. Trotz aller Anstrengungen waren wir immer noch eine Stunde nach Plan – das würde sehr eng heute.

 Bunker Raguhn


Durch den dichter gewordenen Verkehr dauerte es recht lange bis zum Bunkerparkplatz, wir waren uns eher unsicher wo wir hin mussten, hatten aber unterwegs von Sergey gehört, das er den richtigen Parkplatz gefunden hatte. Also hielten wir kurz vorm Ziel an und wie es der Zufall so wollte überholte uns Sergey, der dann umdrehte und dazu kam.


Herzliche Begrüßung, kurze Abstimmung und los ging es zum finalen Parkplatz. Dort rief ich dann im Hotel an und ließ die Leute wissen, das wir erst sehr spät da sein würden – aber auch so mussten wir uns nun beeilen um noch den Bunker zu finden. Ab ging es also in den Wald. Der Weg ging anfangs flott los, allerdings bogen wir nach kurzer Zeit ab und das war im Nachhinein ein Fehler. Auch dieser Weg führte zwar über Umwege zum Bunker, aber er dauerte wesentlich länger – wir bekamen von Alex die Koordinaten und dann stellten wir bald fest, das der Weg immer mehr und mehr überwuchert war. Nach ewig langer Suche und diversen Verirrungen hatten wir endlich den richtigen Ort gefunden. Aber: Großer Schock – hier war frischer Beton? Und frischer Sand da, wo neulich noch Bunkereingänge waren…?


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Schon bald sahen wir die Baumaschinen, noch mehr frischen Beton und Sand: Alles zu. Wir waren zwei, drei Wochen zu spät!


Einige traurige Fotos später machten wir uns im einsetzenden Nieselregen frustriert zum Abmarsch bereit. Die Zeit sich etwas anderes anzusehen hatten wir nun nicht mehr, auch die Fahrt zum Hotel musste bei Höchstgeschwindigkeit erfolgen denn wir waren extrem spät dran.

 
Frisch verschlossener Eingang mit Betonfüllung.)  


(...die Baumaschinen, Sandhaufen und Absperrungen sprechen Bände: Kabnpp zu spät! Merde!)

Seit nur wenigen Tagen oder Wochen wird hier eifrigst verschlossen, dito der Bunker in Möhlau. Auch im "wilden Osten" wird also nun massiv versperrt, verschweisst und zugeschüttet. Unendlich frustriert waren wir, denn nach der langen Suche mitten im Nirgendwo fragten wir uns doch, warum ausgerechnet hier solche massiven Sicherungsmaßnahmen ergriffen wurden? Man weiß es nicht.

Wegen Stau haben wir uns dann Aufgesplittet, um garantiert noch den Schlüssel zu kriegen. Das klappte dann auch zum Glück: Gruppe eins holte den Schlüssel, Gruppe zwei holte Burger für alle, aus Tradition…
Am Hotel dann angekommen gab es ein Bier für alle - und danach stellte es sich als AfD Hochburg raus… Entsprechend frostig war die Atmosphäre bis die Wirtsleute uns mit dem Kühlschrank und den Burgern alleine ließen. Immerhin saubere Zimmer, aber das war eher ein schwacher Trost. Nachdem die Burger vertilgt waren und das erste Bier quasi verdampfte, duschten wir alle, die Hansabox wurde hervorgeholt und der Rest des Abends wurde doch noch etwas lang… Aber irgendwann schliefen wir alle, denn der Wecker am kommenden Morgen würde uns schon früh genug wecken…

 Tag 2 - Bunker Fuchsbau und Kolkwitz

Gerade noch rechtzeitig kamen wir am zweiten Morgen der Tour aus den Betten. Es folgte in meinem Fall eine kurze Reparatur des Hotel-Druckers (warum nur bleibt sowas immer an mir hängen? Und ja – ich hab das NUR gemacht damit ich eine Rechnung kriegen kann, ansonsten hätte ich da keinen Finger für gerührt!) und für alle Anderen ein recht gutes Frühstück. Und los ging es nach Zahlung vor Ort plus fixem Gepäckeinpacken, denn die Fahrt nach Fürstenwalde war zwar kurz, aber ich hatte noch einen langen Fußmarsch vom Parkplatz aus in Erinnerung. Die Fahrt klappte gut und stressfrei, wir kamen rechtzeitig an – nur das Gerappel über den originalen Plattenweg hatte zwar viel Authentisches an sich, war aber auch nur so semi angenehm.

 


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Bunker Fuchsbau (ZGS14): Zum Bunker Fuchsbau habe ich bereits 2007 viel geschrieben. Ich spare mir daher eine erneute Beschreibung was der ist – das kann man gerne im damaligen Bericht nachlesen. Wichtig ist eigentlich nur, das seit damals der Betreiber gewechselt hat und der neue Besitzer und der alte Verein sehr auf Kreuz wohl liegen. Lässt sich auf diversen Seiten im Netz nachlesen – ich will hier mal keine schmutzige Wäsche waschen, darein lass ich mich nicht ziehen.

Flugs Tickets an der Kasse geholt und los ging die Führung nach kurzer Toilettenpause (auch diese: Sehr authentisch…). Im Bunker und bei der Führung stellte ich dann fest, dass es „andersrum“ als damals im Altbau losging mit der Tour. Wir begannen quasi mit dem Ende – aber warum nicht. 

 

 
Ein recht schmuckloses Dienstzimmer im originalen DDR Design.)  


(Die andere Seite. Erschreckend...)  


(Man merkt das die Ausstellung erweitert wurde.)

Es gab viele neue Sachen zu sehen, mehr Technik ist instandgesetzt worden in den letzten zwölf Jahren. Das war deutlich zu merken. Der ganze Stress im Hintergrund zwischen altem und neuem Betreiber ist fast nirgends zu sehen – außer bei der Präsentation des Zeitstrahls im Vorraum, der die Jahre 2005-2012 verdächtig kurz wiedergibt. Und auch später im Leitsaal, wo wir damals als mit die Ersten die Livebilder des Luftraums sahen, wurde nur kurz darauf eingegangen das es bis 2012 hier auch schon ein technisches Denkmal gab.

 


(Eine Übersicht über die Größe des Bunkers.)  


(Teil der Präsentation im größten Raum des Bunkers.)  


(2007 war das noch brandneu, hier dann mal besser zu sehen: Aktuelle Luftbewegungen auf dem Beamer.)  

Manche Räume waren aber leider nicht mehr zu sehen, insbesondere Küche/Speisesaal im Neubau. Das liegt eventuell an dem massiven Wassereinbruch im Bunker vor einiger Zeit. Insgesamt folgte sehr gute, lange Führung, mit 3 Stunden Länge statt der normalen guten zwei Stunden. Wesentlicher Unterschied zur Führung „damals“: Es gab keine Bitte, Gesichter zu verpixeln, man musste extra für eine Fotoerlaubnis zahlen – die Führung war insgesamt aber sehr, sehr gut. Man nahm viel Rücksicht auf Rückfragen – also ich kann den Besuch der Anlage nur empfehlen, durchaus auch mehrfach. Wenn wir Zeit gehabt hätten, dann wären wir wohl im Rahmen der Technikführung durchgegangen, aber auch so war es sehr lohnend. Mittendrin musste sich zwar einer der Mitfahrer nach draußen begeben, die Gesundheit spielte leider nicht 100% mit. Es ging dann aber nach einer Weile ihm wieder gut glücklicherweise.

 


(Für mich immer noch ein Highlight, zwölf Jahre später: Die Großrechenanlage..)  

Am Ende der Führung angekommen verabschiedeten wir uns noch beim Tourguide, warfen etwas ins „Spendenschwein“ und nach einem Abschiedsfoto der Gruppe vor dem Materialeingang ging es weiter zum Mäkkes zwecks Nahrungsaufnahme.


(Vor dem Transporteingang - kurz vor geplanter Nahrungsaufnahme.)  

Diese grandiose Idee teilten zu dem Zeitpunkt leider auch ungefähr 12 Schwadrillionen anderer Gäste, weswegen wir uns nicht in die ca. 1km lange Schlange vorm McDrive einreihten, sondern den eklatanten Fehler begangen, an die Theke zu gehen. Ein komplettes Desaster entwickelte sich hier mit der Bestellung: 27 Minuten Wartezeit, je Cheeseburger eine…


Endlich waren wir dann unterwegs, mit Burger in der Hand fuhren wir im Eiltempo zum nächsten Ziel. Das das zeitlich bestenfalls eine Punktlandung werden durfte, war schnell kl.ar – dazu kam noch, das wir den Konvoi auf der Autobahn leider offenbra schon aufgelöst hatten, was uns ganz vorne in der Kette nicht bewusst war bis in der Funke nur noch Funkstille war: Oops! Wenigstens sollte es für alle dank Navi findbar sein. In absoluter Eilfahrt ging es also zum Bunker, es ging quasi um jede Minute.

Nach anderthalb Stunden Fahrt waren wir rechtzeitig da, der Rest kam dann (Hurra für Whatsapp und die Kommunikation darüber) kurz darauf nach. Die Startgruppe hatte sich dann shcon mal am Bunker eingefunden und mit den beiden Leuten gesprochen, die die Führung machen würden. Diese stellten sich als wirklich äusserts nett heraus – wir fühlten uns hier ganz schnell „zuhause“.
Normal ist der Bunker nur jeden 3. Samstag im Monat offen, dann gibt es zwei Führungen. Man kann aber auch Sonderführungen buchen – und DIE lohnt sich wirklich!

Bunker Kolkwitz

Um die Wartezeit zu überbrücken, schauten wir uns die in der „Legendenbaracke“ aufgebaute Ausstellung an: Inklusive komplett nachgebauten HO-Laden mit einer unglaublichen Fülle an Ost-Produkten. Und so manches kam einem auch als Westprodukt bekannt vor, wenn auch unter anderem Namen. So hatten wir enien Schnellkurs darin, welche Produkte aus der DDR im Westen von Otto, Neckermann und Co unter fantasievollen Eigennamen verkauft wurden. Spannend!



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(Der nachgebaute HO Laden - vermutlich war niemals je einer so gefüllt mit Waren, wie dieser....)


(Wunderschön gemacht vom Bunkerverein)  


(Der Plan der Anlage (leider nicht rotiert das Bild, sorry)  ) 

Es folgte eine englaublich gute Tour durch den Bunker, der Tour-Führer hatte dort 12 Jahre selber im Plantafelbereich gedient. Erschreckend war vor allem im Rahmen der Tour herauszufinden, das ein Rechner alle Planzeichner „über Nacht“ arbeitslos machte. Viel, viel gab es zu sehen doch zunächst etwas zum Hintergrund des Bunkers. Wikipedia hat dazu einen guten, wenn auch recht trockenen Text zu, den ich hier teilweise einbaue:


„Der Bunker Kolkwitz wurde 1967 als Gefechtsstand (GS-31) der 1. Luftverteidigungsdivision der LSK/LV der DDR in Betrieb genommen. Seine Hauptaufgabe bestand in der Sicherstellung der Luftaufklärung- und Überwachung des südlichen Luftraumes der DDR und in der Führung von Jagdfliegerkräften, Raketen- und Funktechnischen Truppen. Im Rahmen der Luftaufklärung- und Überwachung erstreckte sich der Luftraum südlich der Linie Salzwedel–Schwedt, in westlicher Richtung bis in den Raum Meppen–Münster, östlich und südlich bis nach Polen und in die ČSSR.“


(Liebevoll gemachte Ausstellung des kleinen Vereins in seinem Bunker.)  


(Modell der Anlage, der Bunker befindet sich unter dem kleinen Bauwerk in der Mitte.)  

Mit anderen Worten: Im Norden der DDR gab es einen solchen Bunker, in der Mitte war Fürstenwalde und hier im Süden eben den Kolkwitzer Bunker.


„In seiner Funktion als Gefechtsstand wurde der Bunker fernmeldetechnisch sichergestellt durch das Nachrichtenbataillon 31 der LSK/LV der DDR in Cottbus, von welchem auch die Nachrichtenzentrale bedient wurde. In ihrer Eigenschaft als Nachrichtenzentrale des Gefechtsstandes war sie in das Nachrichtenverbindungssystem der NVA integriert, sicherte die Kommunikation nicht nur mit dem Ministerium für Nationale Verteidigung über die Hauptnachrichtenzentrale, sondern auch mit dem Kommando der LSK/LV in Eggersdorf, dem Zentralen Gefechtsstand in Fürstenwalde sowie zu allen Teilstreitkräften der NVA, den Grenztruppen der DDR, den zivilen Einrichtungen der Interflug der DDR und den Gefechtsständen von Luftstreitkräften/Luftverteidigung der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD).“


(Modell des Elektrozauns um die Anlage.)  


(Hauptgang der ersten Etage - wenn man es nicht besser wüsste, könnte das auch ein beliebiger Kasernenflur gewesen sein.)  


(Hightech der DDR - beinahe jedenfalls.)  

Hätten wir also noch den Bunker im Norden besucht, dann hätten wir im Rahmen der Tour 2019 die gesamte Luftraumüberwachung der DDR besucht. Nicht übel für ein Wochenende!


„Organisiert waren alle Arten von Nachrichtenverbindungen. Zu ihnen gehörten die drahtgebundenen – sowohl des Sondernetzes 1 als auch die eigenständig organisierten – Funk-, Richtfunk- und Troposphärenverbindungen. Sie alle wurden überwiegend im gedeckten (verschlüsselten) Regime betrieben und sicherten die schnelle und zuverlässige Übermittlung von Meldungen und Kommandos der Führung, zur Übertragung der Luftlage und von Datenströmen an den zentralen Gefechtsstand, die Vorgesetzten- und Nachgeordneten sowie zusammenwirkenden Stäbe. Der Gefechtsstand war integrierter Bestandteil des Diensthabenden Systems der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung.“


(Wenn hier mal alles auf einer Leitung geschaltet würde...)  


(Filterraum und gleichzeitig Todesfalle - Fehlkontruktion Nummer 1.)  


(So sehen also diese russischen Filter von innen aus!)  


Doch mit der Übernahme der Bundeswehr war dann bald Schluß mit dem Bunker – zunächst wurde Rechnertechnik eingeführt, die die Belegung des Bunkers drastisch reduzierte.
„Mit der Wende verlor der Bunker seine militärische Bedeutung. Er wurde in den ersten Jahren nach der politischen Wende außer Dienst gestellt und blieb sich selbst überlassen, bis die Kolkwitzer Bunkerfreunde den Bunker zu einem militärhistorischen Museum gestalteten. Ein im Jahre 2004 gegründeter Verein „Kolkwitzer Bunkerfreunde GS-31 e.V.“ betreibt heute den Bunker und bietet Führungen an. Der Verein ist Mitglied in der Bunkerallianz Berlin-Brandenburg.“



(Das Büro des Bunkerkommandanten. Das Muster an den Sesseln - weia.)  


(So schicke sanitäre Anlagen sieht man auch eher selten!)  


(Die kleine Inschrift kannte unser Tourguide noch gar nicht - da hat sich wer kurz "vor Ende" noch verwirklicht.)  

 

An der Stelle sei auch das Gerücht als widerlegt zu bezeichnen. Das der Bunker „nahtlos durch den Verein weiterbetrieben wurde“. Mir wurde erzählt, dieser Bunker sei einzigartig, da er eben NICHT zurückgerüstet wurde und im Urzustand an den Verein ging. Tja – das war wohl ein Internetklassiker – man kann nicht allem so trauen, was man da so liest.

Jedenfalls ging die Reise los in die Anlage, insgesamt ein Bauwerk das sich über drei Etagen erstreckt. Durch seine frühe Bauzeit und insbesondere als einer der srsten von der NVA selber gebauten Anlagen gabe es einen höchst bedenklichen Baufehler. Ausgerechnet im Filterraum gab es keinen Notausgang oder eine andere Möglichkeit für den (hoffentlich in Schutzkleidung) agierenden Solaten die Filter zu wechseln und dann in den Bunker zurückzukehren. Mangels Schleuse oder hermetischer Verriegelung der Filter wurde dieser Raum zwangsläufig im Ernstfall verseucht, so das der Filterwechsel ein Himmelfahrtskommando sein würde. Grausamst.



(Noch funktionierende Nixieröhren!)  

Die Tour begann im „Erdgeschoss“ des Bunkers, richtig tief hinab ging es hier nicht. Mangels Überdeckung wäre das bei einem Nahtreffer bereits eine problematische Sache geworden mit dem Schutz der Besatzung.
Neben der unglaublichen Anzahl an Funktechnik war auch noch einiges anderes an Ausstattung zu sehen. Das Kommandantenzimmer, der Rechnerraum (wer braucht schon eine Kantine unter der Erde…?), der Schlafraum unter dem Hauptraum mit den Plantafeln – die Führung war voller Momente, die in Erinnerung blieben. Ganz klasse, wenn auch immer wieder ernüchternd. Auch die Demonstration des Schutzzaunes um die Anlage bleibt in lebhafter Erinnerung. Hier wurde wirklich nicht lange gefackelt und das Thema Sicherheit
wortwörtlich todernst genommen.

Unser Tourguide verriet uns dann auch, das ein Bunkerneubau nebenan in den 80ern diesen Bunker ersetzen sollte, es sind aber nur Baugrube und Bodenplatte übrig von dem Neubau. Bevor es dann weitergehen sollte, hatte man aber noch eine ganz besondere Attraktion für uns: Eine Live Demo der Gasturbine, die ursprünglich in dem Bauwerk lief zur Stromversorgung. Diese war neulich erst aus einer LPG zurückgekommen und nach etwas Arbeit lief das Gerät dann mit einem unglaublichen Höllenlärm an. Das ist erst auf einem Video zu erahnen und „live“ absolut unglaublich. Wir hofften auch, das es sicher wäre, aber… ja, wird schon sicher sein. Was könnte da nur schiefgehen, eine Turbine ohne Abdeckung zu betreiben…?

  
(Der Hauptraum der Anlage - das Herz wo die Kartenzeichenr unterwegs waren.)


(Detailaufnahme der Karten)


(Der Schlafraum unter der Anage und die enthusiastischen Zuschauer/Hörer.)


(Der Notausgang aus dem Bunker.)


(Die Großrechenanlage.)

Wir verabschiedeten uns nicht ohne den Eintrittsbetrag großzügig nach oben aufzurunden, hinterließen einige Visitenkarten und versprachen, den Verein weiterzuempfehlen. Dem komme ich gerne nach: Wer sich ein solches technisches Denkmal ansehen will - hier macht man alles richtig. Hinfahren bitte!


(SEHR lautes Video der Gasturbine!)  


(Das war noch Technik... eine 100MB Festplatte.)  

Nach einer weiteren sehr flotten Fahrt kamen wir vorbei an einem frischen Wildunfall (das arme Tier!) am Hotel an. Leider zu spät für Abendessen, aber auch hier improvisierten wir eine Lösung. Ein Teil der Gruppe hatte unterwegs Wasser und Cola und Snacks geholt, ein anderer Teil Essen von einem Dönermann. Der hatte zwar nur noch Döner-Pizza da, aber die war genau richtig. Nach einem motivierenden lokalen Bier machten wir uns über das Essen her, die Theke wurde abgeschlossen und wir holten noch kühles Hansa aus der Box. Was nicht gerade die Stimmung hob: Ein paar von uns mussten die Straße runter in einem anderen Haus schlafen, da das Hotel ausverkauft war. Auch hatte das eine Zimmer ein Kingsizebett für zwei Personen nur im Angebot – das die Fahrt kein Ponyhof ist, war wie immer klar, aber das hier legte nochmal das Niveau eine Handbreit tiefer.
Geduscht, was getrunken – ich schlief sanft um Mitternacht im (schönen) Biergarten auf der Couch ein, der Rest machte wohl noch eeeeetwas länger (war es wirklich 3 Uhr?) weiter. Eine kurze Nacht war nicht so wild, denn die Zimmer waren wirklich nicht der Hammer. Ich würde fast sagen: Knapp über Formula One Hotel in Verdun, aber noch unter einem Ibis Budget. Nette Leute, aber aufgrund der nicht wirklich sauberen und nicht schönen Zimmer keine Empfehlung für einen erneuten Aufenthalt.


Tag 3 - Panzerfahren (und kleinere Bunker noch)

 

Einige, aber nicht genügend viele Stunden später erwachten wir nach und nach für ein brauchbares Frühstück, nebst dringend nötigem Kaffee. Der floß beinahe in Strömen und so wurden wir alle mehr oder minder frisch, packten schnell alles ein, bezahlten die übersichtliche Raummiete und Verpflegung und bewegten schnell alles ins Auto, wir wollten rund mussten ja rechtzeitig da sein.


Problem Nummer eins heute: Die Fähren über die Elbe fahren nicht wegen Niedrigwasser! Man merkt allmählich immer stärker den Klimawandel. Also musste ein langer Umweg gefahren werden und wir kamen gerade rechtzeitig noch an, über holprigste Wege und abenteuerliche Strassenmarkierungen. Vor Ort dann noch kurz geklärt: Ja, es können 6 statt 4 Leute Panzer selber fahren, auch das war im Vorfeld kommunikativ falsch gelaufen da ich es verstand das vier fahren wollten und der Rest mitfährt. Aber: Man kam uns entgegen und es klappte wunderbar so.


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Schnell wurden die nötigen Tickets nachgekauft und Fotos gemacht von uns und der Technik. Der Eine oder Andere war nicht ganz frisch drauf an dem sich allmählich imemr mehr erwärmenden Morgen, aber bald schon ging es allen gut genug und los gingen die 12 Runden mit dem BMP1 nachdem Stefan/Espo noch den Ural Truck bewegten. Panzerfahren war dieses Mal bei ihm leider nicht drin, aber das grinsen im Gesicht bei den Runde im Ural sprachen Bände: Auch unser neuer Mitfahrer aus dem Rheinland würde hier wohl nochmal hinfahren.

 


(Die ersten fahren mit dem Ural durch das Gelände...)  


(Das innere des BMP Mannschaftsabteils)  

Ausnahmslos Alle fuhren nun (mit), Hunderte Fotos wurden gemacht statt nur 2 wie 2007. Das war schon ein Risenunterschied - auch schöne Videos gab es, insgesamt haben wir hier gefühlt jede Schraube und Bodenwelle mehrfach ins Bild gesetzt. Die Sonne knallte mittlerweile recht ordentlich und gab uns allen Sonnenbrand, obwohl wir viel im Schatten waren oder in den Luken des Panzers relativ geschützt saßen.

 

 
(Das Gerät kurz vor dem Einsatz durch das erste Fahrerteam.)  


(Da passt nicht viel rein...)  


(Helm ist Pflicht und dringend nötig.)  


Jeder stieg mit einem Grinsen im Gesicht vom Panzer runter, wirklich jeder. Endlich eine friedliche Nutzung des Großgeräts – wäre schön, wenn Wehrtechnik überall weltweit nur noch so eingesetzt werden könnte.
Legendär_ Stefans Ausruf zum Fahrlehrer nach den Mitfahrrunden: “Du hast den geilsten Job der Welt!“ Joar, ich würde sagen der Mann hat bei der Arbeit vermutlich m 
(Gelände-Action mit dem BMP1.)  


(Unser Fahrlehrer war sehr geduldig und ein netter Typ.)  


(Im Mannschaftsabteil.)  


(Die Fahrt in der Kommandantenkuppel war schon heftig.)  

Nach zweieinhalb Stunden Panzerfahren waren wir dann wortwörtlich „durch“. Wir haben dann die Urkunden abgeholt, Erinnerungsfotos gemacht (auch eins für den Nerf-Verein!), uns noch etwas unterhalten über LARP und Airsoft und ab ging es dann zu den Autos.


Dort haben wir uns wegen Freitag nochmal beratschlagt und uns schließlich zum Besuch von zwei kleineren Bunker in der Region entschieden statt nach Wittenberg zu fahren (was nicht so gut war…). So wollten wir Zeit sparen und dennoch ein paar „wilde Bunker“ noch in die Tour einbauen.


(Breites Grinsen bei allen, die vom Panzer kletterten!)


(Russische Technik und paneuropöische Fahrer: Ich mag die nicht militärische Nutzung wesentlich lieber.) 


(Mit schaumstoffbetriebene FUMP-Technik - soviel Spaß durfte dann mal sein.) 

Nach einem kleinen Snack (Hurra für die Eier und Würstchen, das Gemüse war leider schon etwas welker) sind wir zum ersten Bunker nach Gardelegen losgefahren. Der war im Wald schnell gefunden nach spannender Fahrt über holprige Feldwege, aber leider komplett leer. Bis auf ein paar Fledermausröhren – ich möchte nicht sagen enttäuschend aber: Es gab hier echt nichts zu sehen. Leider!

 

Bunker Gardelegen

Also Fotos gemacht, und wir waren wieder raus binnen 20 Minuten. Da lohnte Die Ab- und Anmeldung zuhause ja gar nicht. Was hatten wir eigentlich gesehen? Nun, laut Internet war es wohl ein Nachrichtenbunker der GSSD, der irgendwann in den 70er Jahren aus Fertigteilen errichtet wurde. Zwei Große USB Röhren sowie sieben kleinere SBK Röhren wurden von einem zentral verlaufenden Tunnel miteinander verbunden. Am einen Ende schien der Einstieg in ein Gebäude gegangen zu sein, dieser ist aber verschüttet größtenteils. Das andere Ende ging nach mehreren kleinen Schleusen bzw. Drucktüren zu einem Ausgang nach außen. Über diesen stiegen wir ein, bis auf einen fiesen Stolperdraht am Eingang alles kein Problem.

auch.


Größere Kartenansicht

 

Auf dem Rückweg sahen wir noch eine kleine Besonderheit: ehemalige Blumenbeete von der ehemaligen Bepflanzung vor den Häusern. Mit etwas Fantasie konnte man aufgrund der Bäume sogar erkennen, wo mal die Türen der Gebäude und Eingänge waren.
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(Nur Müll: Ein trauriger Anblick im Bunker Gardelegen.)  


(Der Hauptgang.)  


(Eine der UBS Röhren. Und mehr gab es hier auch nicht zu sehen..)  


(Erstes Abschiedfoto: Ab hier waren wir nicht mehr komplett leider.)  

Zurück an den Autos angekommen hat sich Sergej verabschiedet, wir machten noch das Abschiedsfoto der kompletten Gruppe und es gab noch analoge (!) Bilder. Auf der Weiterfahrt stießen wir noch beim Anhalten an dem Betonsockel (Bunker? Funkanlage?) am Ende des Feldwegs auf eine Gruppe interessierter Radfahrerinnen, denen wir schnell unsere beliebte „wir sind nur ein paar Geocacher“ Geschichte auftischten. Es zeigte sich aber, das wir maximal uninteressant für die Damen waren, entsprechend machten wir uns dann auf den Weg weiter.
Los ging es also zum anderen kleinen GSSD Bunker der in der Nähe sich befindet, dieser ist in Jeggau gelegen. Zu diesem ist noch weniger bekannt als zum Nachrichtenbunker in Gardelegen. Ab ging es dort in den Wald nach einiger Fahrt über Waldwege, der Parkplatz war zwar eng aber dafür gab es frische Beeren: Direkt vor meiner Stoßstange wuchsen recht leckere Brombeeren. Auch mal schön!

 

Bunker Jeggau


Der Bunker war sehr schnell gefunden, auch dieser zeigte sich aber leider sehr leer. Bis auf einige Fledermauseinbauten gab es hier als Überbleibsel tatsächlich nur noch einige Ventilklappen in Funktion zu sehen und eine Tür (man schraubt ja irgendwann die Ansprüche schon leicht runter bei den Bunkern). Und: Das war es leider auch.


Größere Kartenansicht

 

Vor einiger Zeit waren in dem Bunker noch ein paar Bettgestelle drin, Tische, Bänke und vermutlich ein Ofen. Als wir ihn besucht haben, waren eigentlich nur noch ein paar Kabelreste da und eben die Tür (plus etwas Schutt). Da scheint jemand nochmal alles „ausgeputzt“ zu haben. Wir haben dennoch praktisch alles fotografiert und den Bunker durchwandert, was leider auch in diesem Fall keine halbe Stunde dauerte. Der Bunker besteht aus zwei großen USB-Röhren und einem rechteckigen Anbau, zwischen den USB Röhren ist ein T-förmiger Bau, der den dritten Zugang und die Filteranlagen beinhaltete. In den USB Röhren sind noch Zwischenwände gemauert, wobei diese teilweise erst für den Fledermausschutz eingebaut wurden. Ob ursprünglich Zwischenwände hier überall waren, konnten wir nicht einordnen.

 


(Der verbrannte Eingangsbereich.)  


(Kabelratten waren hier aktiv.)  


(Die Bögen waren noch mit das beste Motiv.)  

Aber so ist das bei den Bunkertouren – nicht alles klappt immer und das Risiko ist halt stets dabei, das etwas plötzlich verschlossen wird. Wir machten uns dann auf den Rückweg zu den Autos. Dort haben wir uns dann voneinander herzlichst verabschiedet und 2020 schon grob vorgeplant: Es geht in die Alpen und zum Hartmannsweilerkopf wohl!

 


(Blick zum Ausgang.)

 


(Beeindruckende Drucktüren wenigstens noch da.)    


(Das war es dann auch mit Bunkertour 2019..)    

Ab ging die Fahrt nach Hause, da wir ja kein Mittagessen richtig gemacht hatten, legten wir noch unterwegs nach Hannover einen recht leckeren Essenstop ein – nur das bei dem Einen oder anderen das Essen nicht mehr richtig warm war. Schade. Meins war geschmacklich echt ok…


Die Fahrt ging insgesamt ganz gut zurück und nur 10 Minuten nach Plan war ich wieder zuhause. Die Autos schnell grob ausgeräumt, den Kollegen Tschüß gesagt und noch schnell mit den Kindern gekuschelt und erzählt von der Reise. Nachdem die Kids dann schliefen, habe ich den Rest aus dem Auto ausgeräumt und nach einer ausgiebigen Dusche ging es ab ins Bett…

 


Bilanz der Tour:
- 1400km gefahren, das sind fast 900 Meilen
- Binnen 60 Stunden zwei „wilde“ Bunker gesehen, zwei Museumsbunker, eine Höhle erkundet und Panzer gefahren
- Einen Bunker gefunden - aber nicht mehr betreten da zugeschüttet
- Traditionell zweimal Cheeseburger gegessen
- Zuviel Snacks hatten wir dabei
- Wieder mal abwechslungsreiche Tour und wie immer „etwas anders“ als vorherige Touren
- Nette neue Leute dabei, die potenzielle Tourgruppe wird nicht eben kleiner. Kommendes Jahr könnten wir dann vielleicht ja einen Flixbus organisieren? ;)
 aussieht.

 

      

Inkl. allem Drum und Dran lag diese Tour deutlich über den vorigen Touren - rechne ich aber mal das Panzerfahren heraus, dann lag es eigentlich fast wieder im Rahmen. 130€ pro Person ist nicht ohne, aber dafür waren wir einmal "ordentlich" essen, zweimal bei Mäkkes, sahren diverse Museumsbunker etc. - das passte schon. 

Letzte Aktualisierung am 12.10.2019