bullet Bunkertour 2015
bullet Maginotlinie - Teil 7
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 Die große Abschlußtour zur Maginotlinie

Nein, das wird dann wohl doch nicht die letzte Reise dorthin sein, aber die kommenden Touren sollten wirklich mal weg von der Maginotlinie stattfinden, denn man sieht sich da wirklich irgendwann satt dran. Aber wie so oft im Leben kommt es anders als man denkt...

Und es wurd Sommer… und es war sicherlich nicht das erste Mal, das es wieder auf Bunkertour gehen sollte. Nein – es rundete sich nun das zehnjährige Jubiläum, das ich meine erste richtige Bunkertour nach Frankreich gemacht hatte. Damals noch allein, schlecht ausgerüstet und mit ganz wenig Ahnung – heute hingegen quasi generalstabsmäßig organisiert und in angenehmer, zahlreicher Begleitung. Aber der Reihe nach, wie immer…
Nach unserer Tour 2014 war klar im Sommer: Es hatten sich ein paar Möglichkeiten zu Besuchen großer Anlagen in Frankreich ergeben, die schon lange auf meiner To-Do-Liste standen. Also nix wie hin? Auch wenn mir Frankreich schon fast zu den Ohren rauskam? Einerlei – bevor der Kram (für immer?) zugemacht wird, wollten wir hin.
Einiges an Planung später stand dann im späten Frühjahr der Plan ziemlich fest. Und bis auf Details änderte sich da auch nicht mehr so viel dran – nur die Nachricht das eine der geplanten Anlagen im Frühjahr erneut brannte, hielt mich davon ab sie mit dem Rest der Tourgruppe vorrangig besuchen zu wollen.

Der sportliche Plan sah vor, binnen gut dreieinhalb Stunden nach Frankreich zu bügeln, sich dort mit unserem Mitfahrer Alex quasi am Tor vor Molvange zu treffen wo ich exzellentes Kartenmaterial für hatte (oder eben am Abri Escherange) und dann am ersten Tag ausgiebigst die Gros Ouvrage zu erkunden. Danach am frühen Abend noch bei den beiden kleinen Kasematten am Ortsrand nachsehen, ob was zu sehen ist und dann am späteren Abend sollte es ins Hotel in Thionville gehen.

Am zweiten Tag dann stand ein Besuch im Fort von der Goltz an, das Klaus bereits gesehen hatte. Entsprechend lag gutes Kartenmaterial vor, wir wussten wo man parkt etc. – das sollte relativ schnell gehen und spannend werden. Nach kurzer Mittagsrast sollte uns die Fahrt zur Feste Kaiserin bringen – auch hier war Klaus schon gewesen, auch hier erwarteten wir recht schnellen Erfolg. Abends dann vielleicht noch ein kleines Ziel in der Nähe – und ab ins Hotel. Am dritten Tag war der Plan, das wir uns die Gros Ouvrage Rochonvillers ansehen wollten – leider war die durch einen Brand vor knapp zwei Jahren verwüstet worden – aber die Luft sollte mittlerweile wieder erträglich sein. Danach noch ein Abstecher nach Veckring um die 2012 nicht gefundenen Kasematten und den Abri zu sehen und dann war am Nachmittag die Rückfahrt ab 16 Uhr zurück nach Unna und Beckum angesetzt.
Soweit also der Plan – aber ein Plan hält ja immer nur bis zum Einsetzen der Realität. Anfang Juni ging es dann auch auf die Reise. Los ging es wieder mit zwei knallvollen Autos, bei der Abreise in Unna ging es aber flotter zu, wir hatten ja vom letzten Mal noch die Packordnung im Kopf. Unseren neuen Mitfahrer (Bunkertourpremiere!) sammelten wir in Schwerte ein und damit waren beide Autos gut beladen und wir flott unterwegs. Das Wetter hatte sich ganz ordentlich verhalten – ein paar Tage vor Beginn der Tour hörte der Regen auf und bei gut 24C mit steigender Tendenz versprach es praktisch ideale Bedingungen, wenn es nicht sogar zu heiß werden würde. Aber unter der Erde würde es ja kühl sein, sollte also alles klappen.
Der einzige Haken an der Tour war die Verlegung auf einen Feiertag – wir stellten fest das um die Zeit kein Bäcker offen hatte, was aber durch eine Fahrt zur Hellweg Tanke lösbar war. Also doch mit ausreichend Essen ausgestattet, ging es los.

Tag 1 - Gros Ouvrage Molvange, Abri Escherange, Kasematten Escherange

Aufgrund der recht frühen Abfahrt kamen wir erneut gut vorwärts, die Frühstückspause war beim Tankstop in Luxemburg angesetzt und wir kamen auch fast auf den Punkt genau zur geplanten Zeit dort an. Nicht schlecht :) In Luxemburg lief dieses Mal alles glatt mit dem Verkehr – und wir waren recht flott in Frankreich. Zu einer Punktlandung hat es leider nicht gereicht, wie üblich bei mir waren wir 10 Minuten zu spät dran - das ist bei 4:00h Fahrt aber echt OK. Im bekannten Wald angekommen (so gesehen mein dritter Besuch nach der vergeblichen Suche nach dem Abri 2011, der erfolgreichen Entdeckung des nun verschlossenen Abis 2012…) parkten wir unsere Autos etwas abseits der Hauptstrecke, und nachdem ein weißer van des Energieversorgers sich verzog, lag Stille über dem Wald. Nur: Von Alex war nix zu sehen. Irgendwann hatte mein Handy Empfang und die SMS verriet: Er hing noch im Stau fest. Nun, so machten wir uns nach kurzem Snack und Getränketanken auf den Weg um zu sehen was nun mit dem Abri ist – Molvange würden wir uns danach zusammen ansehen.




Größere Kartenansicht

Nach gut 20 Minuten Wanderung durch den Wald (und den üblichen Diskussionen „Hier lang? Nein hier! Nein doch da lang!?“) kamen wir am Abri an. Von Mal zu Mal finden wir den schneller – was uns aber nichts bringt, denn der ist nach wie vor: Zu. Merde!
Die rechte Tür mangels Brücke und in festgerostetem Zustand nicht erreichbar, die linke Tür gut geölt und… gut geölt? Ja genau. Die ist in Topzustand. Lässt sich aber nicht öffnen. Warum? Ein Foto durch die Öffnung im Inneren verrät: Dort hängt ein Schloss dran und mit dem ist die Tür verschlossen.



(Das Schloss von innen - Handy und Blitze sei Dank war nun klar, das hier nichts geht. Schade!)


OK – so geht es also nicht. Schade! Da die Anlage keinen Abwasserstollen hat der als Notausgang dient, kommt man hier wohl nur mit Schlüssel rein. Ich recherchiere mal, wer dafür den Schlüssel hat, vielleicht kann man sich das Dingen ja irgendwann mal ansehen…? Jedenfalls machten wir uns auf den Weg zur GO. Dort angekommen nach einer idyllischen Wanderung durch den Wald – bekam ich eine SMS von Alex. Er war ein getroffen und auf dem Weg zu uns. Kurz entschlossen schrieb ich zurück das wir langsam reingehen würden und wir uns im vorderen Bereich der Anlage treffen würden.

Ein eklatanter Fehler – aber dazu gleich mehr. Wir legten also unsere Ausrüstung an und machten uns daran, die Anlage zu erkunden. Ich habe direkt festgestellt das von Mal zu Mal unsere Ausrüstung kompletter wird – dieses Mal hatte ich auch extra wasserdichte Handschuhe dabei mit dene ich Kamera und Lampen bedienen konnte (und auch das Handy) aber eben nicht in den Siff im Bunker greifen müsste. Wunderbar! Los ging es also mit dem Inspizieren des Eingangs. Der Munitionseingang ist derzeit weit offen, wie die Metalldiebe das Tor aufgeschoben kriegten ist mir ein Rätsel. Die PAK-Scharte von innen verschweißt und vermauert – da geht nichts. Der Notausgang? Auch zu. Molvange ist nicht umsonst gut erhalten denn hier hat man fast alle Zugänge „dicht gemacht“. Dieses Mal hatte ich zwar die HD Kamera dabei, wollte aber nicht selber filmen um mehr Zeit für Bilder zuhaben und letztlich auch mehr von den Anlagen selber sehen zu können. Leider wollte auch sonst keiner Filmen, daher gibt es dieses Mal eben kein Video zu sehen.



(Der Eingangsbereich - dieses Mal weit offen. Wie lange noch?)


(Unter dem Rolltor - scheint noch funktionsfähig zu sein!)


(Die Winde mit der die Waggons die Schrägrampe hochgezogen wurden)

Nachdem wir uns den Eingangsbereich komplett angesehen hatten ging es die beeindruckende Schrägrampe nach unten in den Berg. Unten angekommen fiel uns sofort auf: Keine Brandspuren – endlich mal gute Luft in einer GO. Toll! Der erste Bahnhof beeindruckte mit seiner Größe. Mein erstes Ziel war es, zu prüfen ob der Abwasserstollen wohl ein Notausgang sei. Auf dem Weg dahin lag die „Usine“. Also ging es los zum Kraftwerk, durch einen relativ engen gemauerten Gang. Das Kraftwerk der Anlage ist mittlerweile ordentlich zerfleddert, noch vor wenigen Jahren sah das ganz anders aus. Aber: Es gibt noch was zu sehen. Alleine weil eben nicht alles verbrannt ist, macht es sehenswert!
 


(Der Weg nach unten, es geht die Schrägrampe abwärts in die Anlage.)


(Großer Bahnhof unten.)


(Auf dem Weg ins Kraftwerk der Anlage.)

An den Kühlwasser- und Brennstofftanks vorbei ging der Weg dann Richtung Personaleingang. Auf dem Weg dahin durchquerten wir noch einen Lagerraum, der einiges an Originalausrüstung noch aufwies. Wie eine kleine Zeitreise war es, hier die Regale sich anzusehen.


(Das Kraftwerk - leider recht zerstört.)

 

(Elektroinstallationen im Kraftwerk.)

 


(Die Lagerräume und kleine Werkstatt im Kraftwerksbereich - noch mit originalen Ersatzteilen bestückt!)

Eigentlich wollte ich mir den Personaleingang auch ansehen, aber hab es dann doch gelassen – es wären viele Treppenstufen hoch und runter gewesen und oben soll ja nach wie vor alles zu sein. Stattdessen machte ich einige Bilder der großen Filteranlagen, die aussehen wie bis vor kurzem noch genutzt. Hammer! Dort geht auch ein kleiner Tunnel vom System ab, in dem die Kabel der Telefonanlage Und wohl auch Stromkabel in die Anlage kamen. Der Tunnel ist ewig lang, ich habe mir den geklemmt, aber Alex und ein paar andere sind ein Stück weit rein gelaufen um sich den anzusehen. Aber: Leer und endet blind leider. 

(Filteranlagen am Personaleingang)

(Das Treppenhaus zum Personaleingang)

(Umspannwerk)

 

Weiter ging die Tour und wir gingen die Galerie entlang um quasi um das Magazin M1 drum herum zu gehen und von da aus wieder zum Eingang zu gehen. Inzwischen sollte Alex ja eingetroffen sein, so dachten wir. Und nun trennte sich Tobias von der Gruppe um durch das Kraftwerk durchgehend Alex zu finden während wir zurück zur Hauptgalerie gingen. Durch das massiv umgebaute Magazin M1 (das durch die Nachnutzung nun aus Büroräumen, Technikbereichen und weiteren Kasernenräumen besteht und als solches kaum noch erkennbar ist) wanderte also der Großteil der Gruppe zur Hauptgalerie. Unterwegs fanden sich ein paar interessante Motive, immer wieder stolperte man über alte Arbeitsunterlagen die überraschenderweise auch auf Englisch waren: Man merkte hier deutlich die gemeinsame Nutzung durch die französische Armee und die NATO bis in die 60er Jahre hinein.

(Der Gang Richtung Magazin M1 - und Abwasserstollen Süd - vor mir die Galleriescharte. An der Wand leere Kabelhalter.)

(Blick durch die Scharte auf die Mitfahrer.)

(DIn den Büros - Materiallisten von 1961!)

 

Am Hauptgang angelangt sahen wir – nichts. Oder jedenfalls: Keinen. Kein Tobias, kein Alex. Niemand? Niemand. Wo waren die nur hin?
Erste Entscheidung: Den Rest der Tour keine Alleingänge mehr. Zweite Entscheidung: Wir teilen uns in zwei Gruppen auf und gehen einmal den Weg zurück und die zweite Gruppe bleibt wo sie ist und wartet auf die andere Gruppe.
 

(Schaltschränke aus Zeiten der moderneren Nachnutzung.)

(Zeitgeschichte mit Marlon Brando...)

 

Endergebnis: Die zweite Gruppe kam wieder und irgendwann auch dann Tobias und Alex die auf Fototour im Kraftwerk waren… Heidenei. Ich sah schon den Ersten alleine stundenlang durch die Anlage irren obwohl ja alle gute Karten der Anlage bei hatten… Nachdem wir uns gegenseitig freudig begrüßt hatten ging es an den ersten Akkuwechsel (meine Helmlampe nervte mich da bereits erheblich an…) und los ging es dann vom Magazinbereich aus weiter zur weiteren Erkundung der Anlage. Erstes Ziel war die Garage der Elektroloks und die Wartungsgrube darin. Leider voller Wasser, aber nicht schlimm. Von dort aus geht ein gemauerter Gang ab, den wir uns ansehen wollten – ob hier nicht doch ein Notausgang war? Nein, in den beiden Kammern kamen von der Oberfläche Kabel herunter, die Schächte waren komplett mit Beton vergossen und dann endet der Gang nach keinen 100m blind. Also retour zur Hauptgalerie gewandert. Kurzer Stop um eine Lore zu besteigen - ja, fährt noch! Von dort aus ging es dann los zum ersten Kampfbunker, Block 10. Kurz am Boden die beeindruckenden Technikinstallationen angesehen und dann ging es gute 200 Stufen nach oben.

 

(Der Bahnhof B der Anlage - immer wieder beeindruckend, welche Größe die Gros Ouvrages haben.)

 

(Der lange Gang zu den Kabelschächten.)

(Die Lore in Bewegung.)

Oben angekommen erwartete uns ein sensationell gut erhaltenes Geschütz – leider war der Boden des Turms völlig marode – ich verzichtete dankend darauf über die Stahlträger zu klettern und machte einige Bilder. Die von uns die in den Turm kletterten waren allerdings begeistert: Das 75mm Doppelgeschütz erstklassig erhalten, komplett bis wohl auf den Verschlussblock. Unglaublich – nur sind meine Fotos davon (Robert war so nett) durch die hohe Luftfeuchtigkeit kaum erkennbar. Schade! Dafür aber hat Alex einige brauchbare Bilder machen können, hier habe ich also leider echt was verpasst. Mist!

(Teil der Belüftung unten am Fuß des Block 10.)

 

(Teil des Geschützverschluss - da kam meine Kamera an ihre Grenzen.)

 

(Teil des Magazins unten am Block 10.)

 Nach einigen weiteren Bildern sind wir dann wieder runtergeklettert aus dem Kampfblock – kurz etwas Wasser nachgegossen, denn die Aktion strengte schon an. Nächstes Ziel war dann der Kasernenbereich. Wir fanden nach kurzer Zeit Kühlräume, die Küche (unglaublich sehenswert! Alle Töpfe drin wie neu, der große Suppentopf zum Ausgießen, vollständiger Backofen – der Wahnsinn. Besser als im Museum.) und viele, viele weitere leider recht leere Aufenthaltsräume. Immer wieder zwischendurch aber auch spannende kleine Sachen – alte Kontrolltafeln, Kommunikationsanlagen und Schaltschränke – die Anlage vermittelt einen guten Einblick wie „aufgerüstete“ Anlagen aus dem zweiten Weltkrieg im kalten Krieg weitergenutzt wurden.

(Der Heisswasserboiler in der Küche.)

(Die Kochtöpfe der Küche.)

(Für Suppen vermute ich mal - oder Saucen?)

(Der Backofeninspekteur am Werk.)

Besonders interessant fand ich die an die Wand geklebten Ausschnitte aus einem Fotoroman der frühen 60er Jahre. Wie ich mittlerweile herausgefunden habe, ist dieser sogar noch antiquarisch zu beziehen – mal sehen ob ich die 10 Euro da reinstecke – und was das nun wirklich ist. Ich vermute ja dass es ein Vertreter des „Schmuddelromans“ sein dürfte aber da gucken wir mal…

(Regale im Servicebereich - also andere können besser Ordnung halten...)

(Der Schmuddelroman an der Wand - Vorläufer der Bravo Foto Love Story?)

An diversen Sanitärräumen und anderen technischen Räumen sowie dem Lazarett vorbei sind wir dann zum nächsten „Geheimnis“ gewandert – dem südlichen Abwasserstollen. Ich hatte seit zwei Jahren eine Theorie, ob dieser der geheime Zugang wäre durch den im Zweifelsfall Leute in die Anlage konnten nachdem man das Rolltor am Eingang geschlossen hatte. Also mit drei Mann und leichtem Gepäck in den engen Gang und: Nach einiger Entfernung (100-200m?) endete der Gang mit einer Enttäuschung: Das Wasser endet in einer Art Siphon und ein Rohr – rechts davon ist eine Stahltür hinter der tatsächlich ein Notausgang nach oben WAR – doch leider ist dieser ursprünglich mit feinem Kies gefüllte Schacht (den man nach unten entleerte und durch die nun freiliegende Leiter es nach oben ging) leider mit Zement vermischt worden wodurch eine Art Beton entstand. Da kommt man jedenfalls nicht mehr durch. Schade! Aufgrund der Distanz vermute ich das das obere Ende ganz in der Nähe des Waldpfads rauskommen muss der in der Nähe des Personaleingangs ist und nach Escherange führt. Ein Blick durch das Guckloch der Tür und zurück Marsch Marsch ging es.

(Der größtmögliche Schlüssel aller Zeiten!)

 

(Deutsche Beschriftungen wohl aus den Vierziger Jahren in der Pumpstation.)

Es ging weiter in die Anlage, die Kaserne hatten wir größtenteils gesehen. Auf zum nächsten Kampfblock, was aber einige Zeit dauerte. Nach langem Marsch durch die finstere Hauptgalerie kamen wir an einem Zwischenziel an: die Pumpstation. Gegenüber liegt der nördliche Abwasserstollen. Natürlich schaute ich mir auch den an, aber auch hier war kein Erfolg zu verzeichnen: Ca. 200m tief im Stollen war plötzlich Schluss. Das Ende war mit geraden Betonplatten zugemacht, die neuer waren als die alten Wände. Das Wasser fließt durch einen Spalt darunter ab. Für mich sieht das so aus als ob das nachträglich verändert wurde - da es mehrere Schotts hier gibt, liegt die Vermutung nahe das weiter hinten ebenfalls ein Notausstieg mal war. Durch den Beton kommt man aber nicht durch. Ich vermute dass hier bei den Umbauten für die Nachnutzung der Notausgang verschlossen wurde, der sich vermutlich dahinter befand. Also: Retour und weiter zur Pumpstation.

(Die unendlich erscheinenden Gänge der Anlage...)

Die Pumpstation hatte bemerkenswerterweise auch deutsche Inschriften – ein Zeichen dafür das die Anlage im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht als Depot genutzt wurde und man den Bewachern deutschsprachige Nutzungshilfen gab. Habe ich so in der Maginotlinie bisher noch nicht gesehen!
Ein paar Bilder später zogen wir weiter – nach kurzer Beratung stand dann fest: Wir schauen uns Block 2 an, dann Block 4 und dazwischen die Kommandozentrale am Fuß von Block 2. Auf dem Rückweg dann noch Block 6 und wenn wir gaaaanz viel Zeit hätten vorher noch Block 3. Block 5… schauen wir mal. Block 1 war uns zu weit.

 

 

(Der Fahrstuhlschacht am Kampfblock.)

 

 

(Lichtspielereien am Technikraum)

  Gesagt getan – wir kamen nach übersichtlicher Wanderung vorbei am Block 3 an den Abzweig zu Block 2 und 4 und schauten uns noch die Technikräume nebst Kommandozentrale am Boden an Richtung Block 4. Besonders das kreuzförmige Fenster in einem der Räume fanden wir spektakulär du spielten etwas mit den Lampen herum um Fotos davon zu machen. Nachdem wir da reichlich Bilder machten ging es ab nach oben. Keine 5 Minuten später, aber wesentlich schweißgebadeter standen wir oben. Spannend: In einigen Regalen lagen noch originale Ersatzteile – der Turm war recht gut erhalten. Also schnell reingeklettert. Leider war der innen recht leer, aber immerhin. Wieder runtergeklettert, Batterien gewechselt und schwupps waren wir wieder auf dem Weg nach unten. Bei den „alten Hasen“ machte etwas Ernüchterung sich breit – so gut erhalten das Werk auch ist, irgendwann kennt man das alles mehr oder minder. Und das obwohl das hier Bestzustand praktisch ist… Das ist der Haken wenn man ein paar GOs gesehen hat – danach kann einen kaum noch was umhauen.

 

(Unterer Teil des Turms)

 

(Kletteraktion auf dem Turmoberteil)

Einerlei, wir kamen unten an und wanderten durch die leider fast komplett geleerten Kommandanturräume rüber zum Block 2. Telefonkabel waren noch da, einige Panzerschränke (!) und eine tolle Malerei. Sonst leider eher Fehlanzeige an Sehenswertem. An einer Wand fanden wir noch eingeritzte Initialen der hier stationierten Besatzung. Diese waren von 1959 über die 60er bis hin zu 1987 datiert. Ich vermute daher schwer dass die Anlage nach 1987 nicht mehr aktiv genutzt wurde und in den 90er Jahren dann endgültig geschlossen wurde.

(Panzerknacker No 731 am Werk)

 

(Klasse erhaltenes Wandgemälde von 1938!)

 

(Inschriften aus mehreren Jahrzehnten Nutzungszeit!)

Einige wenige Fotos später ging es dann auch die Treppen hoch zum Kampfblock. Dort erwartete uns ein recht gut erhaltener kleiner Turm in den Einige von uns dann nach und nach hineinkletterten. Zum Glück hatte Tobias einige Spinnen entfernt aber hier war es echt übel mit den Tierchen. Die tun einem zwar nichts, aber… in der Menge und Größe muss das echt nicht sein. Brrrr!
Die Geschütze im Turm waren noch drin, leider machte die Luftfeuchtigkeit Fotos zur Herausforderung. Aber: Spannend war es – der extrem löchrige Boden ließ mich aber auch bei diesem Turm es vorziehen nicht einzusteigen. Das musste einfach nicht sein! Auch ließ die Turmmechanik sich noch bewegen nur drehte der Turm nicht mehr mit. Nunja, nicht schlimm. Wir machten einige Fotos und wieder beschlugen die Kameras schnell durch die hohe Luftfeuchtigkeit. Die fiesen Spinnen taten ihr Übriges dazu dass wir relativ schnell wieder aus dem Turm kletterten.

(Öllampe? besser mal keine Schalter umlegen!)

 

(Insekten sind nicht wirklich possierliche Tierchen. Fast fingerlange Spinnen. In Massen!)

(Sehe nur ich darin ein erschrockenes Gesicht? Schaltschrank mit Abdeckung)

Nachdem wir noch einige Bilder des Blocks und Turms von unten gemacht hatten ging es wieder abwärts in die Tiefe. Einiges an Treppenstufen später wanderten wir dann zurück Richtung Block 3.
Als wir nun in dem angekommen waren, staunten wir nicht schlecht: Man hatte in dem Turm das Geschütz abgeschweißt und komplett entfernt – mitsamt Turm! Ach ja – den hatten Robert und ich 2012 ja in Fermont gesehen… Spannende Sache, so wird einem erst einmal klar wie groß diese Türme sind. 


(Wir machten einiges an Strecke in der Anlage...)

(So sieht ein Turm also OHNE Geschützturm innen aus!)

 

(Gut tzu sehen: Die obere Kuppel mit den gradeinteilungen. Sieht klein aus, hat aber die größe enies Pkw!)

Noch eine kleine nette Entdeckung: Eine der kleinen Kuppeln war eine AM Kuppel. Hier konnte man sogar noch die hölzerne Plattform hochkurbeln, was ich auch ausprobierte. Nach unten ging es schnell, nach oben dauerte es leider… Das Loch in der Kuppel war offen, da kann man sich durchaus durchzwängen. Aber nach unten ist die Plattform nicht arretiert, ohne Strickleiter sollte man diese Aktion also tunlichst sein lassen. Dennoch gut zu wissen das man hier im alleräußersten Notfall raus- bzw. reinkommen könnte wenn es eben nicht anders geht. Auf dem Weg zurück nach unten fanden wir noch einige leere Übungsgranaten – hier hatte die Armee also wohl mal trainiert. Auch eine Art der Nachnutzung…

 

(Das hat mal ordentlich BUMM gemacht.)

 

(Gut tzu sehen: Die kleine AM Kuppel - wo es hell ist, kommt Licht rein und das scheint der letzte Notfallzugang zu sein!)

(Kurz vorm Abstieg aus der Kuppel)

Da uns die Zeit nun echt davon gelaufen war, machten wir uns auf den langen Weg nach draußen. 2km Strecke und mehr lagen vor uns die nicht die Spannendsten sind – und in Gummistiefeln auch echt schlauchten. Unglaublich, wie schnell der Tag rumgegangen war! Wir stellten fest dass wir trotz fast 5 Stunden in der Anlage nur etwas über die Hälfte gesehen hatten. Immer wieder ein Problem: Man braucht viel zeit, und sieht einiges, aber da ist immer noch mehr. Andrerseits: Der sechste Kampfblock sieht dann irgendwann auch aus wie alle anderen vorher…

(Schrägaufzug mal von unten mit Allem an Licht, was wir dabei hatten.)

An der langen Schräge nach oben angekommen machten wir noch einige Langzeitaufnahmen – und schon kurze Zeit danach standen wir im Einfang wo uns eine sehr warme Brise entgegenkam. Schnell aus den Jacken raus, Helme und den Rest ab, ein Gruppenfoto zur Erinnerung und dann ab zu den Autos. Wir brauchten erstmal Wasser!

alle anderen vorher…

(Draußen vor der Anlage.)

Dort angekommen gab es einen Minisnack und kalte Getränke. Das hatten wir uns auch verdient! Ein frisches T-Shirt drüber und nach dem Imbiss ging die Fahrt los aus dem Wald. Wir wollten auf dem Weg ins Hotel noch prüfen ob wir in die kleinen Minikasematten reinkamen. Kurz mit zuhause Kontakt aufgenommen das alle wohlauf sind und los ging es. Nach holpriger Fahrt und kurz vorm Aufsetzen ging es raus aus dem Wald, durch das Dorf und zwischen den Dörfern ab in einen Feldweg. Dort geparkt hinter ein paar Bäumen – dabei festgestellt das sich Karstens Auto gar nicht gut anhört und wir morgen daher besser nur mit zwei Autos fahren sollten. Also los ging es - mit leichtem Gepäck machten wir uns auf den Weg.

Kasematten Escherange

Keine 5 Minuten später standen wir an der ersten Kasematte: Leider war die Brücke vor kurzer Zeit in den Graben geworfen worden. Rein wäre man wohl gekommen durch beherztes Klettern über die Halterung der Tür aber raus? Ohne Strickleiter (die lag im Auto) wollten wir da nicht ran. Schade! Einen anderen Zugang gab es nicht, der Notausgang lag unter Wasser leider.




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(Da war ohne Hilfsmittel wenig zu machen. Bild von Alex)

Also ab zum Auto obwohl… wir versuchten uns dann noch durchs Unterholz zur zweiten Kasematte durchzuschlagen doch war diese gut sichtbar mit einem Schloss versehen. So tief im Unterholz besucht die wohl praktisch niemand. Ich frage mich, ob das die Kasematte war in der Marc Zweig damals verunglückte? Die Escherange Oeust ist jedenfalls sicherlich kein Magnet für Bunkertouristen, kein Trampelpfad, nix. Da kommen wohl nur Enthusiasten einmal im Jahr hin. Jedenfalls machten wir ein Beweisfoto und dann ging es zu den Autos. Das Hotel und die Dusche warteten auf uns!

(Zuer als zu - leider.)

Bis dahin lag noch eine relativ kurze Fahrt vor uns – dank Navi fast kein Problem, nur ließ mich das neue Navi knapp am Hotel vorbeifahren. Egal – gedreht, zum Hotel gefahren und „wir haben keine Reservierung für sie!“. WAS? WTF???
Erhöhter Pulsschlag und einsetzende Schnappatmung und dann ein Verweis auf das mitgebrachte Stück Papier: „Aaaaaachso, ihr seid am falschen Hotel. Nicht bei uns im Budget IBIS, ihr seid im richtigen IBIS dahinten gebucht“. Ooooooooohja? Ohja! Ich weiß nicht wie und warum, aber für 3 Euro die Nacht mehr sind wir statt im Billigbunker in einem RICHTIGEN Hotel dieses Mal abgestiegen. Mit Klimaanlage und so – nett!

(Endlich mal ein richtiges Hotel auf der Tour!)

Also ab ins Auto, kurz per Funk Kommando gegeben und die 800m zum anderen Hotel gedüst. Dort eingecheckt, Karten verteilt und ins kühle Nass unter die Dusche gehüpft. Ein Traum in Feucht! Danach schnell was Frisches übergeworfen, Kühltasche ans Stromnetz, Akkus in die Ladegeräte und los ging es zum McDonalds um die Ecke. Es war kurz nach 22 Uhr, die Sommernacht lau und der Mäkkes – wollte zumachen. Schon wieder so ein Müll wie letztes Mal? Ein Glück, zwei nette Franzosen erklärten das der McDrive noch 10 Minuten auf ist. Schnell das Auto geholt, die 21er Bestellung Cheeseburger durchgegeben (und drei Mal bestätigt) und an der Zahltheke brav bezahlt. Darauf ruft der Typ in die Küche „ja, der ist echt hier und nein, der hat bezahlt. Macht schnell fertig!“.

(Minisalamis und ein... oder zwei... aber sicher nicht mehr als drei Hansa rundeten den Abend ab.)


Schnell dann die Burger geholt, alle verteilt, gegessen und kurz den Tag vorm inneren Auge vorbeiziehen lassen. Nun waren alle wirklich fix und alle – um uns noch etwas frisch zu machen ging es dann zurück zum Hotelparkplatz. Dort holte ich dann die Kühltasche vor in der wirklich gut kaltes Dosenhansa war. Und das – ging bei allen richtig gut runter. So machte der kleine Absacker Spaß. Wir erzählten noch knapp anderthalb Stunden auf dem Parkplatz in gedämpfter Lautstärke Anekdoten, gingen dann nach dem verdampften Bier auf die Zimmer und binnen Minuten lagen wir alle in Orpheus Armen.

 

Tag 2: Feste von der Goltz, Feste Kaisern, Feste Koenigsmacker

Keine sieben Stunden später gingen die Wecker – mein Handy rappelte vor sich hin und ich wurde relativ flott wach. Nicht allzu gut geschlafen aber nunja. Etwas entsetzt sah ich dass sich über Nacht ohne Ende Fliegen an unserem Fenster angesammelt hatten. Was für eine Sauerei! Offenbar durch die Lampen draußen angelockt – ich machte hunderte platt und fegte die weg. Zähne geputzt, Morgentoilette und ab nach draußen zum Parkplatz. In der kommenden halben Stunde kam der Rest dann auch und nach etwas Instantkaffee sah es schon mal nicht so schlecht mehr aus. Wir packten die Sachen für den Tag hin und her und fuhren zur Bäckerei. Dort angehalten – was dank Berufsverkehr nicht so easy war – Frühstück für alle besorgt und los ging es auf die Autobahn. Nach einer knappen halben Stunde fuhren wir auf einen Rastplatz, frühstückten wie Gott in Frankreich und machten uns danach mit Croissants, Aufstrich, Eiern und Kaffee versehen auf den Weg zur Feste Goltz.

(Ein richtiges Frühstück auf der Tour!)


 Damit es dort schnell und unauffällig ging, wurden die Rucksäcke hier bepackt, alles Equipment angelegt und nur noch die Stiefel wollten wir vor Ort flott überziehen. Der letzte Teil der Anfahrt war etwas wirr, da sich Karte und Situation vor Ort etwas unterschieden aber bald waren wir am richtigen Platz. Durch die Erweiterung des Krankenhauses war das aber auch eine sehr belebte Straße geworden, weswegen wir nicht wirklich unauffällig waren. Da rächt sich eine größere Reisegruppe schon etwas – wir waren erst nach 5 Minuten fertig und schwupps ging es ab weg von der Straße.



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Den ersten NATO Draht überkletterten wir, den zweiten umgingen wir im Wald und nach 5 Minuten waren wir an der Feste angelangt, schön außer Sicht von Außen. Zunächst umrundeten wir das erste Panzerwerk – zwei Kuppeln waren zu sehen aber leider kein Eingang. Sollten wir Pech haben und uns doch durch den Wald schlagen müssen zum nächsten Werk? Doch in dem moment fand einer der Mitfahrer eine Treppe die nach unten führte – und dort war die vermauerte Tür vor Ewigkeiten wieder aufgebrochen worden. Ein Zugang! Außer Sicht! Perfekt. Wir legten unsere Ausrüstung an, was in der zunehmenden Wärme unangenehm wurde und dann ging es einer nach dem anderen rein in das alte Panzerwerk.

(Draußen vor der Anlage.)

(Drinnen - Hauptgang im Panzerwerk. Rechts die Munitionsräume und Zugang zu den Kuppeln.)

(Das kannte ich auch noch nicht: Doppelter Holzboden als Schutz in den Munitionsräumen!)

Die Feste Freiherr von der Goltz (wie sie vollständig hieß) wurde 1907 gebaut, letzte Änderungen gab es kurz darauf – vollständig fertig wurde sie durch den 1. Weltkrieg nie. Sie liegt auf dem rechten Ufer der Mosel und ist eine der letzten und somit modernsten Festen um Metz. Die Feste ist besonders weitläufig, mit weit verteilten Anlagen und besteht aus drei selbständigen Gruppen, die alle über unterirdische Hohlgänge miteinander verbunden sind.

Der nördlichste Stützpunkt Ars-Laquenexy besteht aus einer Kaserne, zwei 10cm Panzerbatterien und Artilleriekommandantur. Hier, an der zweiten Panzerbatterie sind wir auch in die Anlage eingestiegen. Die Kaserne und der Bereitschaftsraum wurden durch einen massiven Graben geschützt, die in ihn reinragenden Elemente der Anlage konnten so frontal und flankierend wirken. Ein Teil ist nicht mehr fertiggestellt worden. Blind endende Hohlgänge und eine komplett leere zweite Kraftwerkskaverne zeigen das deutlich.

(Das Werk hat viele gut erhaltene alte Wandinschriften)


(Funktionsfähige Lüftungsklappe, nach 110 Jahren: Beeindruckend!)

(Einer der Mannschaftsräume, leider alle recht leer.)

Einzigartig bei diesen Festen ist hier die separate Kraftstelle. Diese Elektrizitätszentrale befindet sich nicht wie bei den anderen festen üblich in einer Kaserne (etwa bei Koenigsmacker), sondern zwischen dem Stützpunkt Ars-Laquenexy und dem Infanteriewerk Mercy. Das Kraftwerk liegt dabei recht tief unter der Erde und ist mit allen Teilen der Feste durch lange Hohlgänge verbunden. Sie hatte einen eigenen Notausgang. Mit einem Kran konnten hier auch Material eingelagert werden – es steht zu vermuten das hier auch der Treibstoff eingebracht wurde. Zehn große Einzylinder- Dieselmotore von Deutz mit je 35 PS sorgten für die Stromversorgung der Anlage.

Das Infanteriewerk Mercy in der Mitte der Anlagen glich den anderen Metzer Infanteriewerken. Von dort aus führt ein ca. einen Kilometer langer Hohlgang zum südlich gelegenen Infanteriewerk Jury. Es ist nur ein kleineres Infanteriewerk mit Kaserne, Bereitschaftsraum und zwei 7,7cm Kanonen.

(Einer der Wegwesier im Werk. Bemerkenswert wie wenig Sprayer bisher hier waren.)

(Eine der Kuppeln, leider alle recht leer.)

(Die leere Panzerkuppel.)

Die Feste Freiherr von der Goltz war im Herbst 1944 zwischen US-Armee und der Wehrmacht schwer umkämpft. Bei einem Luftangriff wurde das Infanteriewerk Mercy, in dem Torpedos und andere Munition gelagert war, so unglücklich getroffen, das es durch eine Kette riesiger Explosionen vollständig zerstört wurde. Heute gähnt an dieser Stelle ein riesiger mit Wasser gefüllter Krater, den Angler gerne nutzen.

Aber wir waren ja nicht zum Angeln hier – unser Weg führte uns zunächst durch das Labyrinth des Artilleriewerks. Ohne genauen Raumplan kamen hier unsere bewährten Knicklichter zum Einsatz. Vorsichtig, da in einigen Räumen der Boden aus Holzdielen mehr als löchrig war, bewegten wir uns durch die überwiegend leider recht leeren Räume. Manche Inschrift war noch zu bewundern, die großen Kuppeln waren sehenswert – aber alles leider sehr, sehr leer. An einigen Stellen waren Spuren der Metalldiebe zu sehen, aber insgesamt war die Anlage gut belüftet – mancher Lüftungsschacht ließ sich noch problemfrei bewegen. Nicht schlecht für Technik die über 100 Jahre alt ist!

Manche Detaillösung wie die Hülsenrutschen waren richtig interessant, gaben sie doch eine Idee wie sich hier die Technik von den Festen zu den Anlagen der Maginotlinie hin entwickelt hatte.

(Die Hülsenrutschen an den Kuppeln.)

(Zeigt mir den Weg nach unten... Unterwegs in das Hohlgangsystem der Anlage.)

Nachdem wir uns alles soweit angesehen hatten, machten wir uns auf den Weg nach unten, zu den Hohlgängen. Etwas eng an der festsitzenden Tür, aber machbar – es ging die Treppe herunter und über fiese Löcher in den Boden bis zu einer kuriosen Treppe neben dem Gang. Kurze Pause und der leichteste in der Truppe kletterte diese nach oben. Nach 3 Minuten kam er zurück: ein kleiner Observationsbunker, sehr leer war alles was oben zu sehen war. Nun – dafür wollte keiner die morsche Treppe hoch. Weiter ging es zu einer Kreuzung – Knicklichter schnell ausgelegt und nach kurzer Diskussion gingen wir erst zum Infanteriewerk hoch. Das dauerte leider eine ganze Weile denn der Boden des Hohlgangs war überall mit Schrott und Kabelresten belegt. Mehr als einmal verfluchten wir die Kabeldiebe die so eine Sauerei hinterließen denn vorwärts ging es nur recht langsam, wollte man nicht andauernd mit den schweren Schuhen hängenbleiben. Auf dem Weg nach Norden kamen wir zur zweiten Artilleriekasematte. Kurz entschlossen gingen wir zuerst hier hin und schauten uns auch hier genau um. Leider war sie fast im gleichen Zustand wie die andere – immerhin war hier aber im Traforaum noch ein wenig erhalten und es gab tolle Inschriften an den Wänden.

(Leider voller Schrott - die Hohlgänge im typischen Stil der deutschen Festen.)

(Da traute sich Tobias drüber - weia!)

(Ein wenig Natur unten im Beton...)

Auch die Kehlgrabenstreiche war interessant zu sehen – und auch noch der Kühlraum war zu erkennen. Obwohl… vielleicht war es doch eine sanitäre Einrichtung…? Schwer zu sehen. Weiter ging es durch die ansonsten recht leere Kasematte – nachdem wir dann alles erkundet hatten, ging es zurück in den Hohlgang und von da aus weiter zum nahegelegenen Infanteriewerk.

(Trafo/Elektroinstallationen im zweiten Panzerwerk)

(Eine tolle Wandinschrift!)

(In der Kehlgrabenstreiche.)

Dieses war recht groß und was ich im Vorfeld herausgefunden hatte – es wurde im Kalten Krieg weitergenutzt, als gemeinsamer Horchposten der US und französischen Armee bis in die frühen 60er Jahre. Entsprechend hatte dieser Teil des Werkes eine ganz andere Anmutung. Schon im Hauptgang war der deutlich bessere Erhaltungsgrad bemerkbar. Nachträgliche Wanddämmungen, modernere Installationen und wieder und wieder auffällig das eine parallel 110V und 220V Verkabelung nachgerüstet worden war. Eindeutig: Hier wurde für die US Armee umgebaut. Wir schauten uns die Räume nach und nach an. Die massiven Telefonverkabelungen von der Größe einer mittleren Telekom-Schaltstelle gaben zu denken: Was wurde hierdrüber geleitet? Nur militärische Leitungen – oder wurde hier aktiv mitgehört?

(Der Zustand der Gänge war bisweilen etwas grenzwertig.)

(Der Hauptgang im Infanteriewerk.)

(Einer der in den 50ern umgebauten Räume.)

Richtig sehenswert war der Rest der Werksküche: Traumhafte blaue Fliesen an den Wänden und darüber der riesige Abzugshaubenschirm. Und als nächstes ein kleiner Schock: Eine der massiven Türen wurde als Zielscheibe missbraucht. Sowas sieht man ja ab und an aber hier wurden massivste Geschosse ausprobiert – über 20mm Durchmesser hatten manche Einschläge. Was und wer hat denn hier so rumgeballert? Übungsgeländer der Franzosen? Vieles rund um das Werk ist etwas rätselhaft.

(Reichlich alte Schaltschränke und Telefonleitungen.)

(...aber auch hier viel Vandalismus)

(Hier hat wohl wer einen Zombiefilm gedreht....)

Offenbar hat hier auch jemand einen Zombiefilm oder ähnliches gedreht: Kunstblutflaschen und eindeutige Handabdrücke an den Toilettenwänden sprachen Bände. Nun… wenn es denn sein muss, bitte. Aber den Müll hätte man gerne mitnehmen können! Wir versuchten anschließend zum Abri, der kleinen Kaserne vorzudringen, fanden den Weg zu ihr aber komplett überflutet vor. Aus Forenberichten hatte ich gehört das dieser nie fertig gebaut wurde und zumindest früher begehbar wenn auch komplett leer sein sollte. Leider war wegen der Wassertiefe es unmöglich das zu prüfen.

(Beim Fotos machen fotografiert.)


(Hier gut zu sehen - die parallele 110/220V Verkabelung.)

(Die Küche - ein Traum in Blau. Wenn da nur nicht der Schimmel überall wäre (linke Wand!) - ungesund in der Bude!)

(Das ging durch - hier wurde mit großem Kaliber geschossen.)

Nachdem wir alle Räume gesehen hatten, gingen wir durch die Tür nach draußen: Genau, das Werk ist sperrangelweit offen. Warum man die Panzerwerke vermauert hatte, hier aber nicht? Ich vermute, die zugemauerten Türen der Panzerwerke wurden wegen der Nachnutzung der Anlage vermauert und nachdem man das Infanteriewerk später aufgab, wurde es einfach alles so gelassen, wie es war. Erst später haben wohl Metalldiebe diese Türen aufgebrochen um schneller die Kabel aus den Bunkern stehlen zu können. Draußen erschlug uns fast die hohe Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

(Der abgesoffene Gang zum Abri.)

 

(Der wohl größte Raum der Anlage, geschaffen durch die Wegnahme einer der Trennmauern.)

(Draussen war es schwül ohne Ende.)

Wir sahen uns eine kleine Garage an (leider verschlossen und leer) und gingen zu einem der kleineren Bunker herüber, die neben der Kaserne waren. Diese waren nicht sehr gut erhalten und wir hielten uns hier nicht zu lange auf zumal es hier heftig gebrannt hatte. Zurück ging es in das Infanteriewerk und die Treppe runter zum Hohlgang. Von dort aus dann zurück in Richtung des zweiten kleinen Kraftwerks. Leider stand hier der Zugang etwas unter Wasser, es ließ sich mit engagiertem Klettern aber überwinden. Danach den matschigen Gang hoch und wir standen in leeren, matschigen Hallen im Rohausbau. Das war… übersichtlich. Nach keinen 3 Minuten ging es zurück zum Hauptgang, der Abstecher lohnte nicht. Zurück ging es nun über die Kabelhaufen bis zur Kreuzung wo unsere Knicklichter waren. Hier bogen wir in die andere Richtung ab um zum Highlight der Anlage zu kommen, dem Kraftwerk.

(Das sollte laut Plan die Usine 2 werden - sah aber mehr aus wie Mannschaftsräume?)

(Schrott ohne Ende - da verletzungsfrei Durchkommen war nicht easy!)

(Die Eingangshalle am Kraftwerk - man beachte den mehr als kniehohen Schrott!)

Der Weg dorthin war wirklich schwierig dank der massiven Drahtverhaue aus ausgebrannten Kabeln im Hohlgang. Mehr als einmal stolperten wir mehr dahin als das wir gingen. An dem völlig ausgebrannten Materialaufzug vorbei kamen wir dann in eine Halle mit erstaunlich hoher Decke. Hier war der Zugang zum Kraftwerk zu finden, von hier aus geht der Hohlgang weiter zu dem nicht mehr existenten Teil der Anlage und zum südlichen Infanteriewerk. In der Halle kam man sich ganz schön klein vor – auf den Bildern ist das gar nicht so ersichtlich. In der Nähe der Treppe waren die riesigen Kühlwassertanks noch erhalten – sehenswert und unmöglich, diese im Bild zu erfassen. Doch dann, am oberen Ende der Treppe angekommen bot sich ein sensationeller Anblick: Die zehn Dieselmotore!

(Das Kraftwerk - unglaublicher Anblick!)

(Durch die schwarz verbrannten Wände war das unheimschlich schwer zu fotografieren leider.)

(Das Kraftwerk bot eine menge Material für Motive.)


Riesige Maschinen die sich dunkel gefärbt aus dem Schwarz der ausgebrannten Anlage herausschälten, sie hatten etwas von Dinosaurierskeletten die aus dem Nebel der Zeit von uns in das gleißende Licht der LED Lampen getaucht wurden – ich sage das selten aber in dem Moment stockte mir der Atem und ich fand keine Worte außer: „Wow! Wir sind da, kommt alle hoch und seht euch das an. JETZT!“ Einer nach dem Anderen aus der Gruppe erkletterte die Treppe und war baff. Viele, wirklich viele Bilder später hatten wir die Technik ausgiebig bestaunt, jeden Winkel des Kraftwerks betrachtet, die Diesel-Aroma ausdünstenden Tanks gefunden und die massiven marmornen Schalttafeln studiert.

(Dinosaurier der Technik)

(Die tolle Schalttafel im Detail.)

(Einer der beiden massiven Kraftstofftanks.)

(Gruppenbild ohne Dame.  Foto von Alex.)

 

Wir machten noch ein Gruppenfoto und entschlossen uns dann aufgrund der fortgeschrittenen Stunde nicht mehr den Rest der Anlage zu erforschen, sondern zu den Autos zu gehen. Zurück ging es nun durch den Schrott in den Hohlgängen bis zum Panzerwerk. Kurz die Knicklichter eingesammelt und dann ging es zurück ans Tageslicht. Mittlerweile war es richtig warm draußen geworden und die schwül-feuchte heiße Luft machte uns zu schaffen. Nichts wie raus aus den Helmen und Jacken, alles ab in die Rucksäckle damit wir so schnell es geht am Auto wieder weiter konnten. Ab ging es dann durch den Wald, unterwegs wurden die letzten Wasservorräte vernichtet – es verdunstete geradezu in der Kehle. Zurück ging es durchs Unterholz und rund um den NATO-Draht und ab zu den Autos. Dort ging es dann in aller Eile daran die Sachen einzupacken, die Stiefel auszuziehen und dann… stand ein Auto hinter uns mit drei Französinnen gesetzten Alters, die sich darüber beschwerten das wir hier auf Militärgelände und sowieso und überhaupt… Kurz freundlich angeboten unseren schönen Schattenparkplatz ihnen zu überlassen und nix wie weg – das ging nochmal gut. Auf ging die Fahrt, erst einmal weg von der Anlage um dann in Ruhe den Weg zum nächsten Ziel zu planen.


Feste Kaiserin

Eine halbe Stunde später waren wir dann in der Nähe von Metz angelangt und hielten in der brütenden Mittagshitze auf einem Parkplatz am Rande der Stadt. Von hier aus sollte es zur nächsten Feste gehen, aber zuerst wollten wir den Parkplatz austesten und dann was essen. Gesagt, getan – wir fuhren also in den Schutz der Büsche, orientierten uns am exzellenten Kartenmaterial von Klaus und dann – stand uns die örtliche Feuerwehr gegenüber. Mist. Die gerade eine Übung machten. Mehr Mist! Und uns ansprachen was wir denn da wollten. Dreifach Mist. „Zur Motocross Strecke, mal gucken.“ Das… glaubten die uns nicht wirklich. Ihre Übung sei bald zu Ende merkten die Feuerwehrleute an – es gab also Hoffnung das wir vielleicht später noch in die Anlage klettern könnten…?
 

Größere Kartenansicht


Wir fuhren dementsprechend weiter in die Nähe der Motocross-Strecke den Berg hoch, breiteten die Picknickdecke aus und machten erst einmal ein amtliches Mittagessen. Nach reichlich leckerem Essen und Rehydration packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren langsam zum angedachten Parkplatz zurück – und auf dem Weg war der Feuerwehr Jeep zu sehen, der offensichtlich auf uns gewartet hatte. Also: Kein Glück, Abbruch. Nun kein wohlmöglich teures Risiko eingehen! Kurze Absprache: Wir fuhren zum Ziel B für den Tag, zur Feste Königsmacker und schauten uns dann dort eben den Rest an den wir noch nicht kannten… Nicht vollends begeistert, aber was soll man machen.


Feste Koenigsmacker

Wieder eine halbe Stunde später kamen wir am bekannten Ziel an. Eine Beschreibung klemme ich mir einmal, diese kann man im Bericht 2012 nachlesen. Kackendreist den Schlagbaum hochgemacht und die Autos hinter dem Gitter abgestellt am Eingang oben. So sieht man uns wenigstens nicht von der Straße aus, dachten wir uns. Und ob die Autos nun unten stehen oder hier oben: Würde man uns aufgreifen wäre die Position der Autos eh verräterisch genug, wenn man einen nicht von der Straße aus sieht ist die Chance höher das gar nicht erst wer vorbeischaut... Also schnell umgezogen, Rucksäcke an, Stiefel über die Füße und los ging es. Dieses Mal nutzten wir einen neuen Eingang für uns, der der wirklich beste für die Anlage ist. Nach kurzem Fußmarsch angekommen stellte ich aber fest das das Seil das dazu dienen sollte in den Notausgang zu kommen doch nur eine Schlaufe hatte und in die mein Fuß samt Stiefel keinesfalls passen würde. Käse!

(Sportlich ist anders, und gegen den dicken hintern muss ich auch mal was machen...  Foto von Alex.)

Mit Anlauf und Schwung kam ich dann hoch, von hinten wurde etwas nachgeschoben – ein Bild für die Götter offenbar. An meiner Fitness muss ich arbeiten, Katastrophe! Nachdem die meisten drin waren, ging Robert zu einem alternativen Eingang in der Nähe und war schneller drin als wir. Auch schön – da würden wir dann später rausklettern… Kurz in der Anlage orientiert und los ging es. Wir sahen uns in dem Hohlgang (eigentlich ist das die hohle Umfassungsmauer der Feste!) die kleinen Räume an und machten uns dann auf den Weg nach unten in die Anlage. Die Treppe war schnell gefunden, und bald schon waren wir tief unter der Erde. Unten angekommen ging es direkt zu dem ersten kleinen Bunker in der Nähe.

(So geht das mit dem Reinklettern!)

(Die Kurbeln gingen leider nicht mehr.)

(Sportliche Kletteraktionen im Inneren.)

Beim Hochklettern stellten wir fest: Hier ging es nur über eine verbrochene Wand weiter, die ich als Erster mühsam erkletterte. Es belohnte einen oben aber – leider gar nichts. Eine verschlossene Tür nach Außen, ein paar Scharten und sonst nichts. Das lohnte sich nicht wirklich – also kletterten noch zwei, drei Mitfahrer zu mir hoch und dann ging die ganze Truppe wieder nach unten in den Hohlgang. Es wurde Zeit, die Stimmung zu heben – wir machten uns auf den Weg zum nächsten Bunker. Dort angekommen wurden wir von einer wirklich tollen Wandmalerei begrüßt. Offenbar ein Aufenthaltsraum, war er von den dort stationierten Soldaten liebevoll bemalt worden. Leider wurde das Bild etwas verunziert, aber immerhin. In den Räumen war noch ein wenig Interieur vorhanden, Regale, Belüftung noch vor Ort – der eine oder andere Klapptisch war noch da und immer wieder kleinere Wandmalereien und Verzierungen.

(Gut erhaltene Malereien.)

(Spuren der Kämpfe um die Anlage.)

(zerstörte Regake im Bunker.)

Wir machten uns auf den Weg zum nächsten Bunker – wieder runter zum Hohlgangsystem und dann durch die engen Röhren hin zur größten Bunkeranlage die wir noch nicht kannten. Hier sollte sich die große Küche der Anlage befinden nachdem wir ja schon die Bäckerei zuvor gefunden hatten. Dort angekommen stellten wir fest, dass der Boden der Anlage sehr bedenklich war. Die meisten Stahlplatten waren durchgerostet, so dass wir uns vorsichtig auf den Trägern bewegten, stets der Gefahr bewusst das es unter uns 2m und mehr bergab ging. Dafür war hier noch mehr zu sehen als sonst in der Anlage. Intakte Waschbecken, Versorgungsleitungen, Wandinschriften – und dann fanden wir endlich die Küche. Drei riesige Kochtöpfe, Abzugshauben, Warmwasserboiler, und und und… Es dauerte eine ganze Weile das vollständig zu fotografieren, aber irgendwann war auch das geschafft. Beeindruckend, was hier vor über 100 Jahren für eine Technik aufgefahren wurde!

(Deutsche Inschriften in den Hohlgängen)


(Wir mussten uns wie Geister über manchen Boden hinwegbewegen. Schweben wäre klasse gewesen!)

(Spektakulär erhaltene Küche.)

An den gigantischen Frischwassertanks vorbei führte uns der Weg tiefer in die Anlage. Hier fanden sich die Lazaretträume, aber auch ein gut begehbares Untergeschoß. In diesem fanden wir dann die imposante Heizungsanlage der Feste – beeindruckend, wenn auch ausgebrannt leider. Nachdem wir soweit alles erforscht hatten führte uns der Weg wieder nach oben – und von da aus zur Kehlgrabenstreiche, die über einen kurzen Gang an die Kaserne angebunden ist.

(Spektakulär erhaltene Küche.)

(Die Heizung im Untergeschoß. Daneben der Kohlenkeller.)

(Leider sehr ausgebrannt das Ganze.)

Diese war überraschend gut erhalten, bei Königsmacker begeistert immer wieder der weitgehend (!) unverbrannte Innenzustand der Anlage. Nach einigen Bildern machten wir uns auf den Weg zum nächsten Ziel. Da wir überraschend schnell durchkamen, machten wir uns noch auf den Weg zum Herz der Anlage, wo wir damals kurz nach der Bäckerei aus Zeitmangel abgebrochen hatten. Schon nach wenigen Minuten waren wir über den Hohlgang am Ziel. Vorsichtig balancierten wir über die leeren Rohre und kamen so in die große Kaserne. An eingestürzten Treppenhäusern vorbei (deutliche Kampfspuren von 1944!) ging es dann in Richtung zu der großen Kaserne die wir noch nicht gesehen hatten, die am Monument liegt. Wir kamen an den bekannten Highlights vorbei, Ofen, den großen Schalttafeln, dem leider leeren Maschinenraum – und dann ging es über einen Verbindungsgang zur anderen Kaserne. Ein sehr kurzer Weg bei dem wir noch an einer nicht sehr alten Brotzeit anderer Befahrer vorbeikamen. Komplett mit Pfanddose… ich versteh einfach nicht, wieso man zum einen in Bunkern was Essen muss und zum anderen seinen Kram nicht mitnehmen kann. Ärgerlich. Aber immerhin machte ich so ein schönes Vanitas-Stillleben ;)

(Große Gänge in der Anlage.)

(Kehlgrabenstreiche.)

(Bon Appetit...)

In dem letzten Bunker angekommen stellte sich aber schnell heraus des es hier fast nichts zu sehen gab – schade. Eine kleine Kuppel, ein paar Scharte, Tierknochen… nun – immerhin hatten wir nun wirklich die ganze Anlage in nur fünf (!) Besuchen gesehen. Und damit ist das Kapitel für mich eigentlich auch abgehakt.


(Blick auf die zerstörte treppe nach unten.)

(Wenig später von der anderen Seite. Da gehe ich jedenfalls nicht runter.)

Da es mittlerweile nun spät wurde, machten wir uns eilig auf den Rückweg. Los ging es durch die Kaserne, runter in den Hohlgang, zur großen Kreuzung, bergab und dann zurück in die hohle Mauer. Dort nutzten wir dann den wesentlich einfacheren Ausgang und waren in unglaublich kurzer Zeit an den Autos zurück.
Wasser und Cola nachgelegt und dann ging die Fahrt auch los zum Hotel. Ich meldete ein „alles ok“ nach Hause und nahm Kontakt zu Klaus auf, mit dem wir uns noch treffen wollten. Doch zuerst schnell ins Hotel. Das ging flott, da wir ja in der Nähe von Thionville waren. Also flugs dorthin, ab unter die Duschen und nach ein wenig Erfrischung machten wir uns auf den Weg nach Metz zum Mäkkes.
Dort angekommen trafen wir Klaus und Co und verbrachten eine angenehme Zeit bei einer Riesenmenge Cheeseburger (und na klar wieder Diskussion mit dem Kassenteam das das echt keine Gag-Bestellung war). Wir tauschten uns über die aktuellen Touren aus, quatschten über Bunker, Pläne und und und… die Zeit verging viel zu schnell. Aber: Wir kriegten Durst – also verabschiedeten wir uns nach anderthalb Stunden und düsten zurück zum Hotel. Dort ging ich flott aufs Zimmer und brachte die erste Runde kaltes Hansa nach draußen – ein großes Hallo begrüßte wohl eher die Dosen als mich, aber nunja. Es zischte kurz und nach gefühlt 5 Minuten holte ich dann mal die nächste Lage…

(Eindeutig: Dosenbier macht schlau!)


In zu kurzer Zeit war das Bier dann leer, wir unterhielten uns angeregt und Alex brachte noch ein paar heimische Getränkespezialitäten aus dem Kofferraum. Und wieder klang der Abend wunderbar aus bei einer amtlichen Dosenpyramide und netten Gesprächen. Dann kam doch noch das etwas kühlende Gewitter – wir brachen die Zelte draußen ab, warfen die Dosen in den Sack im Kofferraum und flüchteten in die Betten nachdem ich noch kurz Getränke in die Kühlbox nachfütterte für den letzten Tag der Tour.



Tag Drei: GO Rochonvillers und Abri/Kasematten Veckring

Wir bemühten uns redlich gemäß dem Zeitplan loszukommen aber… es dauerte doch ein wenig mit Aufstehen. Dann aber flott Kaffee gemacht, Zimmer geleert, alles ab ins Auto und noch „eben schnell“ auschecken. Leider hatte der Mensch an der Kasse nicht gesehen, dass ich schon den Kurbeitrag am ersten Abend gezahlt hatte und ich fand die Rechnung leider auch nicht. Es dauerte, dauerte und dauerte - und dann zeigte ich ihm schließlich in seinem Kassenreport wo mein Name stand und das wir voll bezahlt hatten.

Nunja… zum Ausgleich handelte ich raus das wir das dritte Auto bis zum Nachmittag hier stehen lassen konnten. Auch was. Los ging es also wieder, Boxenstop zunächst beim gewohnten Bäcker. Da wir nun spät dran waren, gab es weniger Auswahl als am Tag vorher. Aber immer noch ausreichend Futter für alle. Los ging dann die Fahrt zurück dahin, wo wir am ersten Abend aufgehört hatten. Der dichte Nebel dämpfte alle Geräusche und begrenzte die Sicht. Schon bald waren wir wieder bei Escherange eingetroffen und parkten unsere Autos hinter dem kleinen, verlassen wirkenden Museumswerk. Niemand war zu sehen – perfekt. Wir packten unser Gepäck, nahmen schnell ein gutes Frühstück ein und machten uns dann auf den Weg in den Wald.


GO Rochonvillers


Größere Kartenansicht


Aufgrund der guten Karte kamen wir auch anfangs zügig voran – doch nach ca. 300m passten eingezeichnete Wege und Realität nur noch begrenzt zusammen. Käse! Wo wir ungefähr waren war noch recht klar, aber wie wir am besten ans Ziel kommen sollten, war etwas schwieriger. Immerhin fanden wir am Wegesrand betonierte Schützengräben – das hatten wir bisher nicht bei den Anlagen der Maginotlinie gesehen, nur bei den älteren Anlagen die als Feste gedient hatten. Wir stießen bald auf den löchrigen Zaun der die Anlage umgibt und folgten dem bis grob zu der Stelle wo der Eingang sein sollte. Dort – war er nicht zu sehen aber durch ein dickes Loch im Zaun gingen wir den Hügel hoch bis wir auf einen Waldweg stießen. Und auf extrem viel frisch geschlagenes Holz, unter der Woche dürften hier ohne Ende derzeit Forstarbeiter rumrennen! Wir folgten dem Weg in die grobe Richtung wo ich die Anlage erwartete und Tobias erkundete etwas den Weg abseits.

(Betonierte Schützengräben!)

(Was hier richtig super gewesen wäre: Atemmasken. Der Personaleingang.)


Nach nicht langer Zeit fanden wir dann Gebäude, die wir richtig der GO zuordnen konnten und dann auch etwas versteckt den Personaleingang. Ein wahrer Pesthauch von verbranntem Geruch schlug uns entgegen – und die Tatsache, dass man über einen recht dünnen Stahlträger balancieren musste um weiter ins Innere zu kommen, ließ uns doch weiter nach dem Haupteingang suchen. Leider, leider liefen wir hier einer Spaziergängerin praktisch in die Arme (die uns hoffentlich nicht gesehen hat!) woraufhin wir schnurstracks umdrehten und uns im Personaleingang versteckten. Als sich nach einer Viertelstunde nichts tat, entschlossen wir uns, dann doch den Kletterakt zu wagen. Für die, die die 3,5m Fallhöhe scheuten, holten Tobias und Alex ein altes Metallgitter aus der Anlage oben und legten es über die Träger. So verstärkt kam man dann relativ gut in die Anlage rein. Schön war das aber nicht, mit Abstand der riskanteste Teil der Tour. Und schon auf den ersten Metern war klar: Die Berichte dass es hier böse gebrannt hatte, waren noch untertrieben. So etwas hatte ich noch nicht gesehen.

(Das sah ja noch fast harmlos aus - in der Eingangsscharte des Werks.)

(Fahrstuhlschacht nach unten. Fürchterliche Luft.)

(Was äre das hier eine super erhaltene Anlage für ein Museum gewesen - bis hin zur Toilette noch mit Bürste...)

Die Gros Ouvrage Rochonvillers ist eines der zehn größten Artilleriewerken der Maginot-Linie. Es hat wie die meisten GOs zwei Eingangswerke, dazu noch fünf Artillerieblöcke, drei Infanterieblöcke und einen Observationsblock. Seine Besatzung betrug ursprünglich über 700 Mann.
Rochonvillers hat einige Besonderheiten: Block 5 hat vier Geschützscharten – alle anderen GOs maximal drei je Block. Drei Scharten haben die bekannten 7,5cm Kanonen, die vierte Scharte ist mit einer 13,5cm Haubitze bestückt. Eine weitere Besonderheit ist der weit ab von der Hauptanlage liegende Kampfblock 9 mit seinem MG-Turm. Dazu kommt der über einen Verbindungstunnel zum Maschinenbereich angeschlossenen Abri Grand Lot.


In den 80er Jahren modernisierte die Armee das Werk und baute es zu einem unterirdischen Gefechtsstand aus. Dabei wurden die beiden Eingänge mit einer zusätzlichen Betonwand verstärkt die vor einem Atomangriff schützen sollte. Die Kaserne und das Munitionsmagazin wurden wie auch in Molvange zu Büros umgebaut. Praktisch die gesamte Technik der Anlage wurde auch erneuert, Filter, Verkabelungen etc. Im Block 9 wurde die Kuppel entfernt und man baute einen Notausgang in das Werk ein – damit hier keiner eindringen konnte, wurde der Schacht nach unten bei Aufgabe des Werks mit Sand verfüllt.

(Der Maschinenraum. Bestialischer Gestank nach Kabelbrand.)

(Verteilung im Maschinenraum.)

1998 wurde die Anlage endgültig geschlossen, wurde aber noch bewacht. Später dann, vor ca. 2 oder 3 Jahren wurde die Bewachung aufgegeben. Nach einigen wenigen Besuchen von Bunkertouristen (die merkwürdigerweise die Tore offen vorfanden!) nutzten dann unsere Freunde, die Schrottdiebe die Situation und plünderten Rochonvillers komplett aus.
Zentimeterdicker Ruß lag auf allem, wirklich allem. Fieser Brandgeruch stieg einem in die Nase und auf dem Weg nach unten – wurde das noch schlimmer. Jede Oberfläche war bedeckt, immer kam der Ruß von oben herab. Das deutete eindeutig daraufhin das der Qualm sich lange Zeit in der Anlage hielt und nachdem die Temperatur des Qualms sank, dieser sich gleichmäßig von Oben auf alles absetzte. Eine so hohe Belastung mit Ruß deutete daraufhin das hier wohl viel Plastik verbrannt worden ist und wenig von den klassischen Kabeln. Gesund ist das sicherlich auf keinen Fall!
Auf dem Weg abwärts kam man an einem Klo vorbei – hier war sogar noch die Bürste vorhanden. Solch ein Erhaltungszustand – und dann wurde das alles von den Kabeldieben ruiniert – es ist zum Heulen.

(Computerraum.)

(Telefoninstallation und vermutlich Serverraum. Alles ausgebrannt.)

Unten angekommen war ich sprachlos. So eine Zerstörung – ich kam mir vor als ob ich im Vorhof der Hölle stand. Zwar brannte hier nichts mehr, aber das Atmen fiel schwer und alles, wirklich alles ringsum war schwarz verbrannt oder vom Ruß bedeckt. Das Licht auch meiner stärksten Lampe wurde nach wenigen Metern vom pechschwarzen Ruß förmlich verschluckt. Langsam kam der Rest der Gruppe herunter und schloss zu Alex und mir auf – wir beeilten uns auf jeden Fall mit dem Besuch denn hier wollten wir nicht länger als nötig bleiben.
Was für ein beeindruckendes Bild der Motorraum noch vor zwei Jahren abgegeben haben muss war uns sofort klar als wir den beißend stinkenden Raum betraten. Moderne Maschinen, bunt bemalt und in praktisch sofort lauffähigem Zustand – eine Schande das hier für ein paar Euro die ganze Anlage verbrannt wurde. Nun, man hat natürlich das gesamte Kupfer aus den Maschinen geklaut, aber muss diese Brandstiftung dabei wirklich sein? Eine unglaubliche Sauerei!

(Brandherd Nummer 1.)

(Totale Zerstörung durch das Abbrennen der Kabel - für eine Handvoll Kupfer starb diese Anlage!)

An völlig verwüsteten, ausgebrannten Computerräumen (!) vorbei ging es dann durch den Technikbereich der Anlage. Der Gestank war schwer erträglich und der Ruß machte vernünftiges Fotografieren schier undenkbar.
Zurück in der Hauptgalerie des Personaleingangs fanden wir dann auch schnell einen der Hauptbrandherde: Man hatte hier aus alten Bettgestellen und ähnlichem förmliche Scheiterhaufen gebaut, auf ihnen Maschinenteile und Kabel gelegt, diese mit Benzin übergossen und dann abgefackelt. Und noch schlimmer: Man scheint hier einige Zeit Teile angesammelt zu haben und dann Alles auf einen Schlag verbrannt zu haben. Das muss tagelang gebrannt haben und wochenlang dürfte man das nicht betreten haben können. Unglaublich!

(Mannschaftsquartier im Abri - etwas weniger verrußt.)

(Renovierte Gänge im Abri - im Hauptteil der Anlage sind die Markierungen schwarz vor Ruß.)

In der Hoffnung dass es dort nicht so schlimm sei, sind wir dann in den Verbindungstunnel zum Abri geklettert und den entlang gegangen. Eine Besonderheit der Anlage ist ja, dass man hier einen Abri Caverne über einen Hohlgang an die Anlage angeschlossen hatte. Tatsächlich war es hier weniger schlimm, die Luft besser und weniger verbrannt. Aber auch hier hatten die Kabeldiebe ganze Arbeit geleistet, vieles war zerstört und auch hier wurde an ein oder zwei Stellen Dinge verbrannt. Widerlich.
Dennoch fotografierten wir das eine oder andere Kleinod – es war schon interessant zu sehen wie modern ein Maginotbunker aussehen kann, der fast 70 Jahre lang gepflegt wurde! Nachdem wir den Abri komplett abliefen (den Aufstieg zur Oberfläche sparten wir uns aber), ging es zurück in den Hauptteil der Anlage.

(Reste der Küche)

(Wasseraufbereitung vermuten wir.)

Wir sahen uns als nächsten Bereich die Kasernen an, in der die Mannschaftsräume waren. Im Vergleich zu anderen Werken war hier noch viel enthalten, aber nichts wirklich Aufsehenerregendes. Irgendwie hatte es den Charme einer Jugendherberge aus den 70er Jahren – also doch ein eher zweifelhaftes Ambiente. Zerrissene Duschvorhänge, der Ruß überall, der Geruch – Szenen, wie man sie in einem Endzeitfilm erwarten würde. Ich denke das kommt der Anlage am ehesten gleich – so würde ein Bunker nach einem massiven Atomschlag aussehen wenn das Feuer durch ihn gegangen wäre. Denn in der nicht eben gewaltigen Tiefe wäre die Anlage durch einen (zugegeben unwahrscheinlichen) Volltreffer mit einer Bombe der MT Klasse sicherlich zerstört worden. So etwa könnte man sich ein reales Szenario für die Fallout-Spieleserie vorstellen. Das… war recht ernüchternd.
Aber auch hier gab es immer wieder Spannendes zu entdecken: Die gut erhaltenen Wassertanks nebst Pumpen: Die wird sicherlich irgendwer bald abmontieren…

(Phosphoreszierende Pfeile.)

(Horrofilmdeko? Endzeitdystopie? nein - das hier ist Realität. )

(Wasseraufbereitung vermuten wir.)

Der Weg führte nun zu den Kampfbunkern. Ich hatte im Vorfeld gehört das lange Zeit das Schott zu den Kampfbunkern zu war und die deswegen nicht ausgebrannt sein sollten. Offenbar war auch diese Information nicht aktuell, denn auf dem Weg zu dem Schott passierten wir Loren auf Loren voller Asche und Kabelreste. Neben dem Hauptgang war hier am meisten verbrannt worden. So schnell es ging zogen wir weiter, diskutierten unterwegs ob wir wirklich uns das weiter antun wollten und kamen zum Schluss: Einen Kampfblock sehen wir uns an, danach gehen wir raus. Inzwischen hatten wir alle Kopfschmerzen und ich verdrängte, was hier wohl an ungesunden Sachen noch in der Luft sein würde. Immerhin war ein leichter Wind zu spüren, die Luft wurde in Richtung Blöcke durchaus besser, wenn man auch immer wieder im 100m Abstand neue ehemalige Brandnester sah.

(Was für eine Zerstörung.)

(Und immer wieder alte Brandnester - die ganze Anlage ist ruiniert worden. )

Am Fuß des Blocks angekommen, entdeckten wir etwas merkwürdig aussehende Stäbe mit uns unbekannter Funktion. Absperrungen vielleicht? Wenigstens war eine schöne Wandmalerei zu sehen, die den Brand gut überstand. Wir erklommen dann die Stufen zum Kampfblock und schauten uns an, was hier noch zu sehen war – vor allem entdeckten wir die Reste der Kabeldiebe, die hier oben einen Tisch zur Brotzeit nutzten und an einer Pumpe sich ihre Zigaretten drehten. Der massive Geschützturm war gut erhalten, ebenso die Werkbank direkt daneben im Wartungsraum. Und endlich mal ein gut erhaltener Fahrstuhl wo man mal nicht direkt Gefahr lief, in einen offenen Schacht zu fallen! Nachdem wir also alles gut betrachtet und dokumentiert hatten, ging es wieder bergab – so schnell es ging raus aus der verbrannten Bude.

(Und irgendwie hat das hier den Brand überstanden.)

(Wozu war das wohl gut?)

 

(Der Turm vom Block.)

 Unten im Tunnel fielen mir dann die Handabdrücke in der offenbar weichen Tunneldecke auf. Sah spannend aus und dann realisierten wir, dass das wohlmöglich Faserzement sei – und wir machten uns Pronto auf den Weg raus aus der Bude. Eventuell ist die Kontamination mit allen möglichen ungesunden Stoffen der Grund warum man dieses Werk nicht in ein Museum umwandeln wollte…

(Das sah erst richtig klasse uns - und dann machten wir uns sofort weg...)

(Abdeckung im Tunnel? Nix wie raus!)

(Selten waren wir so froh, aus einer Anlage raus zu sein.)

Quasi im Laufschritt machten wir uns auf den Weg zurück und in überraschend kurzer Zeit waren wir wieder oben am Ausgang. Wir horchten nach ob nicht jemand auf uns wartete – nein, Luft rein, alle raus. Das Gitter ließen wir in situ – da eh jeder Hans und Franz in die Anlage steigt, können die das auch gerne etwas sicherer machen als vorher.
In der dampfenden Wärme des Waldes angekommen, nahmen wir schleunigst Helme und Jacken ab und machten uns auf den Weg zum Auto. Um Zeit zu sparen folgten wir dem Weg der Forstarbeiter bis wir nach einigen Minuten auf den Zaun und den Weg dahinter stießen. Ab ging es, ein leckeres Wasser aus dem Rucksack gezaubert und fröhlich marschierten wir durch die gute Waldluft zum Waldrand hin wo wir – erstaunt stehenblieben. Da war doch plötzlich ein Riesen-Volksfest an der kleinen Museumskasematte los? Mit Hüpfburg sogar? Autos ohne Ende?? Auweia. Schnell die Helme etc. in den Rucksäcken verstaut und so unauffällig es eben geht zu den Autos marschiert, Stiefel aus, Rucksäcke rein und nix wie losgefahren. Das – ging so eben nochmal gut!


Abri und Doppelkasematten Veckring

Wir fuhren dann die nicht ganz lange Strecke nach Veckring rüber um dort was zu Essen und noch den kleinen Abri plus die Kasematten mitzunehmen die wir 2012 nicht fanden. Kaum an der Kuppe geparkt, kam auch ein weiteres deutsches Auto an. Wir waren gerade dabei die letzten Baguettes zu essen als ein deutsche Geocacherpärchen (mit immerhin zwei Taschenlampen…) uns etwas löchert ob wir auch zu dem Cache XYZ wollten – nun, jetzt wussten wir das der Abri also bedost ist. Der wird dann wohl auch bald dicht sein :(


Größere Kartenansicht

Ich habe den beiden Cachern noch erklärt wo sie grob hinmüssten, wir zogen das leichte Gepäck an und los ging es den bekannten Weg hoch. War das warm… oben auf dem Hügel angekommen gab es zuerst etwas Konfusion, aber wir entschlossen uns, den Abri als Erstes anzusehen. Ca. 50m hinter der Stelle wo wir letztes Mal anhielten fanden wir den Abri – rechter und linker Hand waren die beiden GFM Kuppeln am Weg zu sehen. Man hatte hier doch echt den Feldweg ÜBER den Abri gebaut… Frankreich. Nun denn – wir schauten uns an wo es denn am Einfachsten runter zum Abri ging und haben leider den Trampelpfad verpasst.

(So nah dran waren wir 2012 - nur 30m weiter... *seufz*.)

(Schwieriger Einstieg in die Anlage.)

(Aber was tut man nicht alles...?)

Aber mit etwas Rutschen waren wir flott am Ziel. Oh – durch ein enges Loch sollte es rein gehen, über die fehlende Brücke hinweg? Nun, für geübte Kletterer ging das, drei von uns zogen es vor mit mir zusammen die Situation am zweiten Eingang zu klären. Der war über die Brücke super zu begehen. Also gingen wir schlicht dort hinein… Leider fehlten hier die Geländer teilweise, aber mit etwas Vorsicht waren wir schnell unten im Abri angekommen. Dort schauten wir uns relativ zügig um – soooo viel war hier dann doch nicht erhalten. Man merkte auch bei diesem Abri das er einer der älteren war – schöne geschmiedete Handläufe, Verzierungen – alles Elemente die auf die erste Bauserie hindeuteten.

(Nun, wir nahmen den einfachen Weg dann.)

(Eine der unschönen Stellen - hier geht es 20m runter - mit schadhaftem Geländer.)

(Alte Anlage: Da wurde noch kunstvoll geschmiedet.)

Einige Betten waren noch gut erhalten, manche Tische und Stühle und überraschenderweise waren nicht alle Kabel und Rohre geklaut. Das ist schon mal was Nettes! Auch die Wandmalereien waren durchaus sehenswert. Nichts ausgebrannt – endlich eine schöne Überraschung! Dann hörten wir Stimmen – die Geocacher hatten auch endlich den Weg gefunden. Wo die wohl hergewandert waren…? Der Motorraum war vor kurzem noch intakt – wir fanden ihn nun leider fast leer vor. Da wurde letztes Jahr aber mächtig geplündert. Wenigstens wurde nichts in Brand gesetzt…

(Wie man sich bettet...)

(Toll erhaltene Verrohrung.)

(Relativ gut erhalten: Die Schlafräume.)

 

Nachdem wir den Abri abliefen und den Abwasserkanal ignorierten, sind wir wieder zum Ausgang hoch. Und da – hörten wir vom anderen Ausgang (wo die Geocacher waren) laute erboste französische Rufe. Offenbar waren die Cacher einem Bauern oder so in die Arme gelaufen!

(Im Motorenraum - Wasserbehälter?)

(Der inzwischen ausgeschlachtete Motorraum - vor drei Jahren war da noch mehr drin wohl.)

(Das Treppenhaus von unten - wir waren mucksmäuschenstill!)

Wir versteckten uns sofort im Kampfraum des Eingangs, waren mucksmäuschenstill, löschten alle Lichter und Tobi kletterte in die Kuppel um Ausschau zu halten wann die Luft rein war. Nachdem sich draußen der Lärm beruhigte, warteten wir noch einen Moment und machten uns dann in Windeseile aus dem Staub. Schnurstracks und leise den Trampelpfad zum Weg wieder hoch und ab den Feldweg Richtung Auto. Dann schnell rechts ab ins Unterholz zu den Kasematten. Als wir so außer Sichtweite vom Weg waren gab es eine kurze Bestandsaufnahme: Alles ok? Gut, dann weiter.

 

(Die originale (!) Brücke zur Kasematte.)

(Die Position des Wasserbehälters ist wohl nicht ganz so geschickt - hier gehts nach unten und zum Hohlgang.)

Schnell war die erste Kasematte gefunden und wir kletterten flugs hinein. Innendrin erwartete uns die normale Ausstattung der kleinen Kasematten: Filter, Ventilationsanlage, Klappbetten und sogar die Magazinhalter waren alle noch da nebst gut erhaltener Beschriftungen, dafür waren alle sonstigen Dinge entfernt worden. Flott ging es nach unten, denn die Besonderheit der Kasematten hier ist der Verbindungsgang unter der Erde der beide verbindet. Wie ein Mini-PO, aber sehr, sehr Mini. Die Gänge waren sehr eng, an den Wassertanks ging es nur seitlich vorbei. Es schien entweder Absicht zu sein als Verteidigungsmaßnahme – oder sauschlechte, nachträgliche Planung. War uns nicht ganz klar… Und auch die Regale im Tunnel waren genau in Kopf-Anschlaghöhe: Aua!

(Überraschend hier noch Wandinschriften zu finden - wenig Sprayer hier!)

(Der Wasserbehälter im Hohlgang: Enge Kiste!)

(Die Regale waren irgendwie auch im Weg...)

An der anderen Seite angekommen ging es in die Schwesterkasematte. Spiegelbildlich aufgebaut sah es hier exakt so aus wie drüben: Auch hier Ventilation und Kabel intakt, restliche Einrichtung eher fehlend. Aber: Praktisch kein Müll und nix verbrannt, was auch mal schön ist! Nach ein paar Bildern wanderten wir zurück – ab durch den Tunnel, die Treppe hoch und dann durchs Unterholz zurück zu den Autos.

(Die Aufenthaltsräume.)

(Blick aus der Eingangsscharte des zweiten Blocks.)

(Der Letzte macht die Scharte zu...)

Dort angekommen verabschiedeten wir uns herzlich von Alex, tankten noch etwas Getränke und machten uns dann auf den Heimweg. Der führte uns recht zügig und via Luxemburg (wo ich erfolgreich vergaß zu tanken…) wieder zurück Richtung Heimat. Aber ganz reichte der Sprit nicht, in der Nähe von Köln mussten wir doch noch einen Tankstop einlegen. Zwischendrin warfen wir dann auch noch ein paar Burger ein, um den Hunger im Zaum zu halten. Dennoch waren wir in unter fünf Stunden zurück, ich kam ziemlich genau 7 Minuten nach Plan wieder zuhause an nachdem wir unterwegs noch die Sachen aufteilten und ich Marc separat nach Hause brachte da es so etwas besser mit dem Weg lag. Für drei Tage Bunkertour eine ziemliche Punktlandung das Ganze!


Und auch noch Top: trotz deutlich besserem Hotel lagen wir kostenmäßig bei 116 Euro und ein bisschen. Das ist echt nicht schlecht, nen Zehner unter letztem Jahr!

 

Letzte Aktualisierung am 15.08.2015