bullet Bunkertour 2013
bullet Maginotlinie, Frankreich
 
 Maginotlinie Teil ...zuviel, Frankreich

 

Irgendwann im Laufe eines Jahres ist es wieder an der Zeit, die Sommersonne zu nutzen und ihr maximalstmöglich aus dem Weg zu gehen. Was gibt es da Besseres als eine Bunkertour? 2013 sollte das erneut (ich vermeide es gerade "schon wieder" zu schreiben...) in Frankreich und erneut im Bereich der Maginotlinie passieren. Nachdem ich schon in den Jahren zuvor hier viele spannende Anlagen gesehen hatte, sollte dieses Jahr der mehr oder minder krönenende Abschluß für die Maginotlinie werden, damit ich in der Folge auch mal wieder andere Anlagen sehen könnte. Denn so spannend das auch ist: Nach drei Jahren in Folge wurde es bald Zeit, was anderes zu sehen. Doch der Reihe nach...
Wie üblich habe ich im Frühjahr eine Menge zum Thema und zu den einzelnen Anlagen, die in Frage kommen könnten recherchiert, relativ schnell war dann klar, das das Hauptziel mehrere Gros Ouvrages sein sollten und ein paar kleinere Nebenziele. Bei den Gros Ouvrages ist es am Schwierigsten, hineinzukommen - dafür ist hier aber auch am meisten zu sehen. Kein Wunder bei deren schierer Größe... selbst in schlecht erhaltenen GOs ist einfach durch die Masse mehr zu sehen, als in anderen Bunkern.
Diese Tour würde als Besonderheit nicht ein einziges Museum aufweisen - zum Einen kostensenkend, zum anderen aber bedeutete das mehr Zeitaufwand und (durchaus auch kostentreibenden) Materialeinsatz an anderer Stelle. Da ist also noch Platz zum Optimieren, wir müssen nächstes Mal nicht mit drei Kannen Kaffee losfahren und knapp zwölftausend Minisalamis dafür aber ohne Handseife zum Waschen im Auto die wir dann erst am zweiten Tag aus dem Hotel klauten...
Schönerweise war ich dieses Mal wieder mit meinem Kollegen Robert, sowie Karsten und Tobias unterwegs, denen ich wie letztes Mal zumindest elementare Französischkenntnisse voraus hatte. Dieser bedurfte es aber meistens eher weniger, eigentlich nur beim Einkaufen - und bei erzwungenen Gesprächen vorm Hotel, doch dazu später mehr. Wieder war die Planung sehr straff - binnen drei Tagen fuhren wir nach Frankreich, sahen viele Bunker, verbrachten zwei kurze Nächte in einem Etap Hotel mit.. sagen wir mal buntem Publikum und fuhren dann wieder zurück. 1100km in drei Tagen - eine stolze Leistung...

Die grobe Planung sah vor, am ersten Tag nach Frankreich zu fahren, dort dann endlich nach dem vergeblichen Versuch 2010 die Gros Ouvrage Latiremont zu erkunden und dann abends noch einen Abstecher zum Fort Koenigsmacker zu machen. Dort wollten wir dank GPS-Koordinate den Eingang zügig finden und dann gute zwei Stunden noch die Anlage zumindest
teilweise erkunden. Durch die lange Fahrt würde das den ersten Tag gut ausfüllen - zumal wir auch noch zum Hotel mussten. Der zweite Tag war dann wirklich intensiv: Zunächst stand die GO Metrich an, die nochmals größer als Latiremont war und wesentlich tiefer in der Erde liegt. Wege und vor allem Treppen würden hier lang und steil sein.
Danach stand die GO BIllig auf dem Plan, auch groß, auch tief... anstrengend das Ganze. gegen Abend wollten wir dann "mal eben schnell" noch zwei kleine Kasematten uns ansehen in der weiteren Umgebung und vielleicht noch einen Abri aber der Plan hier war deutlich zu optimistisch. Am dritten Tag sollten dann zwei Abris und als "mal was anderes" zwei U-Verlagerungen, also unterirdisch verlegte Fabriken des Dritten Reichs, angesteuert werden. Das klappte dann praktisch gar nicht, weil wir schon am ersten Tag den Plan ändern mussten, aber dazu später ebenfalls mehr. Danach sollte die Rückfahrt kommen - zumindest das klappte dann auch.

Die Hinfahrt war ziemlich ereignisarm nachdem wir in Unna in Rekordzeit das Auto bis unters Dach beinahe beluden - Routine zahlt sich hier mittlerweile aus. Das neue Navi führte uns allerdings über eine andere Strecke als gedacht.
Bis nach der Frühstückspause kamen wir gut voran und lagen sogar vor dem Zeitplan - Verkehr nicht zu dicht, kaum Staus, die Fahrt durch Belgien durch Tempolimits eher zäh. Und dann sagte das Navi kurz vor der luxemburgischen Grenze
(billig tanken!) das wir rechts ab nach Frankreich sollten...? Nein war unsere Entscheidung, wir fahren "mal eben schnell" noch rüber und Tanken. Das... klappte nicht gut. An der ersten Ausfahrt fehlte eine Tankstelle, and der zweiten entpuppte die sich als zähe Angelegenheit mit gesperrten Säulen, langen Schlangen und desorientierten Touristen... wir verloren gut Zeit. Schlimmer noch: Auf dem Weg dann nach Frankreich kamen wir in einen Stau. Ende vom Lied: Unser 15 Minuten Vorsprung war plötzlich eine 45 Minuten Verspätung, die sich noch rächen sollten. Immerhin kamen wir dann spät aber doch noch nach sehr guten 5 Stunden von Oelde aus an. Auto geparkt, Sachen angezogen, Mittagessen schnell eingeworfen, Tia Bescheid gegeben und ab ging es in die Anlage.

Tag 1 - Gros Ouvrage Latiremont, Fort Koenigsmacker

Schon 2011 waren Robert und ich zur GO Latiremont aufgebrochen, hatten aber damals das grosse Pech das der noch kurz zuvor offengestandene Notausgang am Block 5 frisch zugeschweißt worden war. Haupt- und Personaleingang waren damals ebenfalls zu - wir kamen leider nicht rein. Die Scharte wollte ich seitdem auswetzen und als ich durch zwei nette Briten erfuhr, das die GO offen stehe, wollten wir unbedingt nochmal hin.


Das Artilleriewerk Latiremont ist eines der großen, teuren (88 Mio Franc!) Panzerwerke der Maginot-Linie. Es befindet sich im Abschnitt Crusnes, gute sechs Kilometer südlich der Stadt Logwy. Latiremont hat zwei Eingangs- und sechs abgesetzte Kampfbunker: Drei für Artillerie und ebenfalls drei Infanterieblöcke. Zwei der Artilleriebunker sind als Kasematten ausgeführt. Wie bei fast allen großen Werken sahen die ursprünglichen Pläne (hier zwei) weitere Kampfblöcke vor, auf deren Bau dann aber aus Kostengründen verzichtet wurde.

Das Artilleriewerk wurde nach dem Krieg verschlossen und blieb daher lange im ursprünglichen Zustand erhalten. Um Festungsvereine zu unterstützen, genehmigte 1990 die französische Regierung dass Geschütze etc. aus Latirement zur Verwendung in anderen Anlagen abgebaut werden können.

Letztlich präsentiert sich Latiremont heute wie die meisten anderen Werke: Viele Einbauten wurden entfernt und heute toben sich Schrottdiebe in der Anlage aus und zerstören die Reste, die die Festungsvereine übrig ließen.

Wie schon letztes Mal hatte ich die HD-Kamera dabei und filmte überwiegend den Besuch im Bunker weswegen Fotos in Latiremont eher etwas kurz kamen. Beim Rest der Tour war das dann eher anders herum, da gab es mehr Fotos und weniger Videos. So nett Videos auch sind, es erfordert erheblich mehr Aufwand und schon bei der letzten Tour war mir ja aufgefallen, das die einzelnen Details miteinander verschwimmen in der Erinnerung weil ich so mit Filmen und Fotos schiessen beschäftigt war. Nach ein paar Minuten Fußmarsch durch die Natur waren wir am Mannschaftseingang angekommen und packten dort unsere Helme und Lampen aus und gingen hinein. Erste Aktion nach Durchklettern des Mannlochs an der Tür war dann die Erforschung der PAK und MG-Scharte neben dem Eingang. Hier ging es auch eine Leiter abwärts und wir erkundeten einen Ventilationsschacht (interessanterweise haben wir keine Filter gefunden - hat man diese entfernt?) der wohl auch als Notausstieg fungiert hat. Sah zumindest so aus.

 


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Nach einigen Höhenmetern abwärts waren wir dann am unteren Ende des Fahrstuhlschachts angelangt. Was ich immer schon mal wissen wollte: Wurden die Abwasserstollen auch als Notausgang genutzt? Die Frage klärten wir dann indem wir den engen Stollen durchwanderten. Nach langer Strecke stießen wir auf einen nach oben führenden Schacht, der mit einer Betonplatte abgedeckt war. Hier kamen wohl die Stromkabel für die Versorgung in Friedenszeiten in die Anlage - evtl. waren es auch Telefonkabel. Die Kabelmuffen waren noch im Tunnel verblieben, die Kabel aber ansonsten entfernt. Der Schachtdeckel war jedenfalls bombenfest, hier ging nichts. Am Ende des Stollens dann die Enttäuschung: Eine ganze Strecke lang ging es hier nur mit einem 30cm Rohr weiter, da krabbelt keiner durch... das Wasser lief aber durchaus ab, ein Zeugnis dafür das man damals doch recht gut konstruiert hatte.


(Das Ende des Abwasserstollens - ab hier nur noch Rohr!) 


(Kabelmuffe im Abwasserstollen.) 

 Wir machten uns auf den Rückweg zur Hauptgalerie - insgesamt haben wir fast eine halbe Stunde durch die Aktion verbrannt, was sich wie unsere Verspätung unterwegs noch etwas bemerkbar machte. Zunächst führte uns der Weg dann Richtung Kaserne der Anlage - dort hörten wir aber Geräusche, die wir instinktiv als "oha, Polizei!" interpretierten.
Also machten wir uns an den Aufstieg - die Geräusche verstummten. Hmmm.... Polizei hätte uns wohl angerufen, also - wir gingen wieder nach unten und zum Kraftwerk. Und dort liefen wir Metalldieben bei der Arbeit in die Arme. Nicht witzig... die beiden waren zwar freundlich und zunächst besorgt, ob wir nicht Polizisten wären bzw.diese holen würden, doch nachdem wir geklärt hatten das wir das nicht machen würden und ich etwas radebrechte, das wir Touristen seien die lieber eine pure Geschichtserfahrung suchen als nur ein Museumsbesuch entspannte sich di Atmosphäre zusehends. Wir machten ein paar Fotos, achteten darauf das unsere "Mitbefahrer" nicht zu sehen sein würden und trollten uns weiter Richtung Maschinen. Dort stießen wir auf einen nach oben führenden schrägen Gang, der aber weiter hinten verbrochen war. Evtl ein Notausstieg? Entlüftung?


(Hier waren die Metalldiebe gerade am Werk - Generatorraum.) 


(Leider kein besonders guter Erhaltungszustand mehr bei den Machinen.) 


(Maschinenraum. Das Werk der Metalldiebe...) 


(Der blind endende Gang - wozu war der wohl gut?) 

Zurück ging es zur Galerie und von da weiter ins Herz der Anlage. Unterwegs sahen wir diverse Räume wie etwa eine Werkstatt in der noch erstaunlich viel Ausrüstung zu sehen war. Auch Ventilationsanlagen sahen wir, aber immer noch keine Filter - merkwürdig. An Waschräumen vorbei kamen wir noch zu einem Wartungsraum, der voller Öldosen war. Einige davon offenbar immer noch gefüllt. Ein merkwürdiger Anblick! Überall verstruet sahen wir auch Fässer mit Chlorkalk im Bereich der Kaserne. Dieser war mittlerweile fest verbacken, sah aber nicht sehr gesund aus...

Nachdem wir die recht leeren Räume der Kaserne uns angesehen hatten, standen wir in der grossen Hauptgalerie. Immer wieder beeindruckend zu sehen, wie groß diese Anlagen sind. Wir machten ein Gruppenfoto, ich ärgerte mich mit der Langzeitbelichtung der Kamera und dem Selbstauslöser herum (nicht ein Foto auf dem ich scharf bin...) und dann ging es los zum ersten Kampfblock.

 


(Gruppenbild in der Hauptgalerie.) 


(Einmal die Galerie aufgenommen mit allem Licht, das wir bei hatten. .) 

 Nach einem reichlich langen Fußmarsch waren wir am unteren Ende des Blocks angekommen. Schön waren auf dem Weg die beeindruckenden Versinterungen der Gänge, es sah aus wie ein Sandstrand im Gang - nur das der Sand nicht nachgab sondern fest war. Wie in anderen GOs auch, so war auch hier im Treppenhaus der Artillerieblocks ein Fahrstuhl für den Transport der Munition eingerichtet. Die Mannschaften mussten die Treppe nehmen - und die hatte es in sich. Bei Mont des Welches ist das noch kein Problem, aber hier sind es weit über hundert Stufen die zu erklimmen sind. Am ersten Block geht das noch, aber nach einiger Zeit werden die Füße in den dicken Stiefeln seeeeehr schwer. Kurz bevor wir nach oben loswollten, kamen unsere Besucher mit ihrem kleinen Karrren vorbei. Mit einer Decke abgedeckt hatten wir keine Ahnung, was da nun aus der GO entfernt wurde. Mein Eindruck war, das es die massiven Schalter aus den Sicherungskästen waren. Man verabschiedete sich und wir liessen den Metalldieben ein paar Minuten Vorsprung bevor wir auch nach oben kletterten. Erschöpft kamen wir dann an, klatschnass da die Temperatur und Luftfeuchtigkeit hier oben deutlich höher war und die Regenjacken nicht sehr atmungsaktiv sind.


(Versinterungen auf dem Weg zum Kampfblock. Sieht aus wie Sand, war aber hart wie Beton.) 


(Winde und Antrieb des Fahrstuhls.) 


(Oben im Block.) 

Der Block 5 hatte damals 3 75mm Geschütze, die am 24. Juni 1940 über 3000 Schuß (!) auf die angreifenden Deutschen abgaben, kurz bevor die Maginotlinie sich ergab. Heute ist davon nicht mehr viel zu sehen, die Laufkatzen an den Decken und Teile der Bodenhalterungen der Geschütze und die gepanzerten Scharten sind mehr oder minder alles, was noch übrig ist. Schön waren die Wandmalereien, deren Sinn wir aber nicht ganz klären konnten. Was ich auf jeden Fall sehen wollte war der Notausgang, an dem wir damals gescheitert waren. Die Metalldiebe haben diesen wieder geöffnet um umbemerkt in die Anlage zu kommen - auch wenn ein Abtransport über den Vordereingang viel leichter und schneller wäre. Nun ja.
Wir nutzten die Chance um etwas frische Luft zu schnappen und die Akkus der Lampen zu wechseln und machten uns dann relativ bald wieder an den Abstieg in die Anlage. Zuvor machten wir noch einen netten Test, wie hoch wir waren: 4 Sekunden brauchte ein Stein durch den Schacht abwärts, denke das es so runde 80m waren, die wir je Block erkletterten.


(Wandmalereien - eventuell Ladehinweise für die Geschütze...?) 


(Links die Geschütznischen, oben an der Decke die Laufkatzen für die Munition.) 


(Notausgang wieder offen...) 

Unten angekommen, gingen wir den Weg zum Block 4 weiter. Auch hier wieder schöne Versinterungen am Boden. Block 4 war der Artillerieblock mit Turm in Latiremont - Block 1-3 sind Infanterieblöcke, 5 und 6 quasi identische Kasematten zum flankierenden Feuer. Erneut ging es steile Treppen nach oben und... wir wurden ganz schön erschöpft auf dem Weg nach oben.
Im Block angekommen, schaute ich mir zuerst den Notausgang an - von aussen offen, war innen die Tür fest versperrt, da ist also kein Durchkommen. Dafür aber schöne originale Hinweisbeschriftungen an den Wänden. Etwas weiter war dann der massive 8,1cm Turm zu sehen. Der Boden sah gar nicht gut aus und war herzlich morsch, aber Tobi und Robert liessen es sich nicht nehmen, ihn zu erklimmen und innen Fotos zu machen. Danke Jungs! Wie man sehen kann, ist da noch einiges an "Innereien" im Turm, aber diese Kletteraktion war mir und Karsten zu riskant und wir blieben am Turmfuss unten. Nach ein paar Minuten und etwas Fotomaterial kamen unsere beiden Abenteurer zurückgeklettert und nach einer kurzen Pause schauten wir uns noch den Rest des Blocks an. Da die Scharten aber soweit zu waren, war hier nicht viel zu entdecken und wir machten uns dann nach nicht zu langer Zeit an den Abstieg nachdem wir kurz überlegten, was wir von der Anlage
uns noch ansehen wollten.


(Eisenhaltige Versinterungen im Gang.) 


(Wir schauen uns den Turmsockel an.)  


(Ohne Weitwinkel ein Problem zu fotografieren: Mörserrohre im Turm.)  

Unten im Gang angekommen, haben wir dann den Weg nach Block 2 eingeschlagen. Da hier die Befehlsstelle war, erhofften wir uns das eine oder andere Fotomotiv. Auf dem Weg dorthin kamen wir dann an die Garage für Elektroloks, in der eine Wartungsgrube (voller Wasser) früher die Arbeiten an den Loks erleichterte. Und unglaublicherweise war hier noch ein asser-Waggon vorhanden. Aufgrund der Schlauchhalterungen vermuten wir, das dies eine Art Feuerlöschwagen gewesen sein könnte - oder er schlicht der Trinkwasserversorgung gedient haben könnte. Leider habe ich davon keine Fotos gemacht, aber auf dem Video ist es gut zu erkennen. Ca. bei der 28 Minuten Marke.
In der Befehlsstelle angekommen, fanden wir sehr wenig Inneneinrichtung - nur ein großer Karten-Tisch war noch
vorhanden, den wir prompt zur Planung des restlichen Tages zweckentfremdeten.


(Planung am Kartentischrbel der Laufkatze in Block 5.)


(Ein kleiner Frosch begleitete uns in einem der Blöcke.) 

Da auch hier eher wenig zu sehen war, gingen wir dann in den Block 2 nach oben. Wieder ein laaaaanger Aufstieg, die Beine wurden schwerer und schwerer - und oben wurden wir nicht mit sehr viel Spannendem belohnt. Eine schöne Wandmalerei und ein nicht gut erhaltener Turm - wir waren hier recht schnell fertig und entschieden uns, nach diesem Block Richtung Magazin zu wandern und dann den Bunker zu verlassen. Sicher wären noch drei weitere Blöcke zu sehen gewesen, aber der bisherige Erhaltungsgrad lud nicht dazu ein, jedesmal diese fast 200 Stufen hoch und runterzuklettern um dann nur ganz wenige Dinge in den Blöcken zu sehen.

 


(Wandmalerei im Block.) 


(Wandmalerei im Block.) 

Unten in der Galerie angekommen, fiel mir dann noch eine originale Beschriftung an der Wand auf - schöne alte
Wegweiser, die in den anderen GOs durch die verrussten Decken meist schon längst verschwunden sind. Wir gingen dann zum grossen Hauptmagazin los, machten unterwegs noch eine Pause zum Wechseln der Akkus und nach recht langer Wanderung kamen wir dann am Magazin an. Leider war dieses komplett leer, so das wir hier ebenfalls relativ bald den Rückweg einschlugen. Nur ein schönes fahrbares Schweißgerät sahen wir noch, das leider größtenteils zerstört war. Auf dem Weg zurück zum Mannschaftseingang schauten wir dann noch nach, ob wir sehen konnten was die Metalldiebe denn aktuell entfernten, konnten aber nur auf die Sicherungsschalter tippen. Nach erneut 194 Stufen hoch zum Ausgang konnten wir dann endlich wieder frischere Luft atmen und stellten erstaunt fest, das wir schon kurz vor 18 Uhr hatten - fünf
Stunden hatten wir gebraucht und nur die Hälfte der Blöcke gesehen - wer also eine ganze GO sehen möchte, muss dafür wirklich 8-10 Stunden einplanen. Aber ob sich das immer lohnt...?


(Wegweiser im Originalzustand!) 


(Abschiedsfoto vor der Gros Ouvrage.) 

Wir sind dann nach einem kleinen Abschiedsfoto, Rückmeldung zuhause das wir alle gesund wieder aus dem Bunker raus waren und dem Anlehnen der Eingangstür zurück zum Auto, freuten uns über ein paar kalte Getränke und fuhren dann los nach Fort Königsmacker. Den überlegten Besuch bei Molvange um die Abwasserstollenenden anzusehen haben wir dann direkt gestrichen da uns die Zeit fehlte.

 

Fort Königsmacker

Nach einer etwas verwirrenden Fahrt (Danke, neues Navi...) kamen wir um kurz vor 19 Uhr dann doch dort am Wald an. Zur Anlage hatte ich ja schon bei der ersten Tour 2012 einiges geschrieben, daher nur ganz kurz: Ehemalige deutsche Feste, Vorbild für die Maginotlinie mit ihren verteilten Bunkern und den Hohlgängen dazwischen, Hybridanlage zwischen Festungen alten Stils mit gemauerten Teilen und moderneren Bunkersystemen aus Beton und ohne Grabenstreichen, Kehlen etc. Und: Nur die zugemauerten und verschweissten Gebäude sind leicht zu finden - der Wald in dem der Rest liegt, ist dichtes Unterholz und gespickt mit Stacheldraht, Drähten und Stahlstangen die spitz aus dem Boden ragen.

 


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Nun es wurde spät, also flugs das Navi geschnappt wegen der GPS Koordinate, wieder die Stiefel angezogen und mit dem Plan in der Hand in die Anlage mitten rein gelaufen. Der Plan war, vom nächsten Punkt aus der gut zu erreichen war, ca. 100m querfeldein durch den Wald zum beschriebenen Einstieg zu gelangen. Wie gesagt: Das war der Plan...

Unterwegs fiel Robert dann auf, das er noch seine Sonnenbrille aufhatte - also kurze Zwangspause während er Ersatz vom Auto holte. Wir wanderten zügig zur Anlage und orientierten uns kurz, wo wir am vergleichsweise schnellsten zum beschriebenen Eingang kommen konnten. Und dann... standen wir vor einem Problem. Die Koordinate passte gar nicht - und querfeldein laufen in dem Dickicht war letztes Jahr schon grandios gescheitert. Langer Rede kurzer Sinn: Nach über einer Stunde vorsichtigem Vorankommen im Unterholz standen wir vor zwei Gebäuden, die mit Sicherheit nicht die waren, die wir suchten. Natürlich kam man hier auch nicht rein, wäre ja noch schöner gewesen. Mit langen Stöcken bewaffnet bahnten wir uns dann die Pflanzen wegschlagend einen Weg durch die dichte Vegetation - nie kam ich mir mehr vor wie in einem schlechten Vietnamfilm als
hier. Sichtweise bestenfalls 10m, eher 3-5m. Und dann Dornen, Dickicht, Äste, zwischendrin Stacheldraht am Boden - es dauerte lange, bis wir grob wieder Richtung Hauptanlage zurückwanderten. Nach langen Diskussionen und in Anbetracht das es schon fast 21 Uhr war, sind wir dann Richtung Ausgang zurück.

Und dann erkannte Karsten plötzlich, das wir dicht an einer Mauer waren. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in einem gigantischen Kreis gewandert! Aber: Das wars! Dort mussten wir hin - nur die Sonne ging langsam unter. Kurz entschlossen machten wir uns auf den Weg durch den Stacheldraht und die Fußfallen und erreichten fluchend die Mauer. Direkt an ihr konnte man gut entlanglaufen und nach 100m erreichten wir endlich den lange gesuchten Einstieg. Wir kletterten zu dritt schnell rein um zu erforschen ob man hier weiter kam und ja - es gab einen Zugang nach unten der trocken war. Nur Zeit hatten wir jetzt keine mehr!

Verärgert kletterten wir nach 3 Minuten wieder raus (na-tür-lich habe ich keine Fotos gemacht...) und sind entlang der Mauer gewandert Richtung Auto - als diese dann auch noch aufhörte, waren wir ganz frustriert, erkannten dann aber nach einiger Zeit, das hier jemand an Bäumen ab und an einen Weg zu dem Einstieg markiert hatte! So sind wir zurück durch den dichten Wald zum Auto, wo wir fast 30 Minuten später dann ankamen.

Wir machten uns dann auf den Weg ins Hotel. Dort um 22 Uhr eintreffend brauchten wir alle erst einmal eine Dusche. Doch davor stand dann noch das Problem des Reinkommens. Ich hatte diesesmal den Code für die Reservierung dabei, doch der öffnete nicht die Tür. Um ddie Zeit war die Rezeption nicht besetzt und da stand ich nun... Des Rätsels Lösung: Kreditkarte in den Schlitz, Code eintippen und DANN erst bekommt man die Zimmercodes und die zahlung wird aktiviert.
Aha... Aha. Also ab nach oben, Kühlbox an den Start, raus aus den durchweichten Klamotten und DUSCHEN. Direkt danach was Frisches an und wir sind dann die Straße runter zum Mäkkes. Diverse Cheeseburger und verdampfende Colas später waren wir erstmal gesättigt und widmeten us dann dem angenehmen Teil des Tages: Ein frisches kaltes Hansa aus der Dose. :) Dazu dann den Plan aus der Tasche geholt und dann haben wir grob besprochen wie es weiter ging. Tag 2 eindeutig mit Metrich und Billig, dazu noch die kleinen Sachen um Veckring. Aber vielleicht am dritten Tag dann nur die beiden Abris und Koenigsmacker nachdem wir nun wußten wohin...? Vielleicht auch Koenigsmacker im Eiltempo, einen Abri und eine U-Verlagerung...? Nach den restlichen Hansas für den Abend waren wir bettschwer und eine recht gute Nacht erwartete uns.

   

Der Tag 2 - Gros Ouvrage Metrich, Gros Ouvrage Billig, Casemates Veckring


Um halb Acht klingelte das Handy und wir machten uns laaaangsam an die Herstellung der Abfahrbereitschaft. Kaffee wurde gekocht und das Auto beladen, einiges konnte aber glücklicherweise im Zimmer bleiben was den Kofferraumstand freute. Los ging es aber erst zum Supermarkt Richtung Metrich. Dort angekommen stockten wir die Vorräte an Cola, Snacks, Wasser und ein paar Mitbringseln für Frau und Kind auf. Dazu dann vom Bäcker frische Baguettes und Croissants, was bei der GO Metrich vor der Tür ein gutes Frühstück ergab. Apropos Metrich: Dank Navi und exzellenter Beschreibung von Klaus, den wir bei der Tour wirklich vermisst haben, war Metrich zu finden endlich mal kein Problem. Wir parkten frech hinterm Schlagbaum, zogen uns um, machten uns gehfertig und dann frühstückten wir noch etwas weiter auf dem Weg zum Mannschaftseingang.


Kurz vor zehn Uhr erst kamen wir endlich an - Fahrt, Supermarktstop, Frühstück und dann die Wanderung hierher ließ unseren Zeitplan für den Tag wieder einmal komplett kippen: Wir lagen schon über eine Stunde hinter dem Plan...

 


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Gros Ouvrage Metrich

Dort angekommen sahen wir dann den nicht sehr großen, aber gut machbaren Zugang. Unser Kleinster ging vor: Tobias wand sich durch das Fass und meinte "kein Problem" - daraufhin folgten wir dann mit der Ausrüstung hinterher. Im Bunker angekommen legten wir das Equipment wieder an, zogen die Gummistiefel an und los ging es. Bis zum Schott, dort legten wir dann direkt wieder ab und kletterten durch - danach dann aber ging es wirklich los. Im Eingangsbereich fiel sofort auf, wie viel hier verschüttet worden war und das die Anlage heftig gebrannt hatte vor langer Zeit.

Das Artilleriewerk Metrich gehört neben Billig, Galgenberg, Soetrich, Immerhof, Molvange, Kobenbusch und Rochonvillers zu den Grosskampfanlagen des befestigten Maginotlinienabschnitts von Thionville. Die Aufgaben dieser Werke bestanden im Schutz gegen einen Einbruchns beiderseits der Mosel über Metz in das Marnetal
Metrich ist das drittgrößte Werk der Linie - hier hat man also viel zu sehen und noch mehr zu erlaufen.

Die Mannschaft umfasste fast 800 Soldaten.Der Mannschaftseingang wurde durch zwei GFM Glocken und eine Mauerscharte für Zwillings-MG oder 37mm PAK geschützt. Der Munitionseingang war ähnlich gesichert. Neben sechs Artilleriebunkern verfügte das Werk über zwei weitere Infanterieblöcke: Block 5 und Block 4. Dazu kamen
noch zwei Beobachtungsbunker, Block 7 und Block 14. Der Block 11 verfügte über eine 135mm Haubitze mit einer Rechweite von knapp 6km, die in einem Versenk- und drehbaren Panzerturm eingebaut war.

Block 8 und 10 waren ebenfalls mit versenkbaren Panzertürmen ausgerüstet, die jeweils Zwillings 75mm Turmkanonen mit einer Reichweite von 11km beherbergten. Block 1 konnte mit drei 75mm Kasemattengeschützen mit 12km Reichweite ähnlich wie in Latiremont flankierend verteidigen. Die Kampfblöcke 5 und 15 verfügten über die bekannten 81mm Granatwerfer wie in Coume oder Latiremont, mit der das Artilleriewerk das ganze Tal sperren konnte.

Man sieht: Hier kann man locker einen ganzen Tag drin verbringen, weswegen ich im Vorfeld schon recherchiert hatte, was sich am meisten lohnen würde zum Anschauen. Aber wie in Latiremont würde die Höhe der Treppenhäuser uns noch ganz schön zusetzen...

 


(Im Frühtau in den Bunker wir ziehen...)


(Da rein? Da rein. Au weia.)


(Überraschend gut machbar, wenn auch eine tierische Sauerei...)


(...bis man dann mal drin war.)

Auf der schiefen Ebene nach unten angelangt, haben wir dann unser alljährliches Ritual des "Licht aus, Nachdenken was es bedeutet, wenn ewas passiert und wir unten ohne Licht im Bunker sind!". Das ist immer der Moment, der etwas erdet - denn wenn das Licht weg ist, steht man unrettbar in den grossen Anlagen da.

Sofort fiel uns hier auf, das der Boden erhebliche Schäden aufweist. In Metrich ist Anhydrit unter den Tunneln - wenn dort Wasser hinzukommt, ergibt das Gips der aufquillt. Der drückt dann den Boden hoch, zerstört Türen, Bodenplatten etc. - was wir teilweise erst für Vandalismus hielten, ist in vielen Fällen das Werk von Mutter Erde. Selbst solche massiven Bunker haben da wenig entgegenzusetzen. Alles die, die meinen man könnte einfach Atomendlager ohne weiteres in alten Stollen einrichten sollten einmal nur in so eine Anlage reingehen!


(Telefonzentrale am Eingangsblock.)      


(Schiefe Ebene nach unten - der Lüftungsschacht links oben war ausgebeult. Ob da mal wer durchgeklettert ist?) 


(Unten im Maschinenraum - starke Brandschäden.)      

 Zunächst führte uns der Weg dann an der leergeräumten Telefonzentrale vorbei in Richtung Kraftwerk. Extrem ausgebrannt hatte ich Probleme, hier zu Filmen, soviel Licht schluckte der Ruß an der Decke. Wenigstens waren die gut erhaltenen Maschinen noch da, Werkbänke und diverse Ausrüstungsgegenstände waren ebenfalls zu sehen. Durchaus also ein paar lohnende Motive. Und auch der erste Türrahmen, der vom Druck des Berges langsam zerquetscht wird. Weiter gingen wir dann zum Kasernenbereich, bei dem wir uns die beeindruckenden Wasser und Öltanks ansahen. Gigantische Tanks, Reihe an Reihe stand dort. Ganz in der Nähe auch immer wieder Betten in den Gängen in unmittelbarer Nähe zu den Tanks. Man möchte sich nicht vorstellen, wie man dort schlafen sollte... (49:00 im Video)


Die großen Quergänge in den Kasernen waren besonders beeindruckend - deren genaue Nutzung ist mir nicht wirklich klar, denn Schlafräume etc. waren in den kleinen Gängen untergebracht - diese Tunnel waren aber völlig leer. Auch hier war der Boden teilweise erheblich hochgekommen, an einer Stelle weit über einen Meter was ein interessantes Motiv brachte als Robert sich mal zur Demonstration darauf stellte.


(Bergschaden durch aufquellendes Gestein - unglaubliche Kräfte walten hier!)  


(Öl und Kühlwassertanks der Anlage.)      


(Die Sicherheitstore an den Tankanlagen: Dank schiefer Halterung rollen die Tore automatisch zu. Geniale Idee!)      


(Der Boden war hier aufgebrochen und kommt schon erheblich nach oben.)       


(Gut zu erkennen auch wie verrußt die Decke leider ist.)       
 

 


(Ein Ofen? Wir waren uns nicht sicher, was das ist.)       


(Hier kann man erkennen,wie hoch der Boden sich nun aufwölbt!)       


(Das hält nicht mehr ewig...)      

Leider waren hier viele Sprayer und Vandalen am Werke, an einigen Stellen fanden sich noch nette kleine Details. Nach nicht zu langer Zeit wanderten wir dann Richtung Hauptgang - dachten wir. Faktisch haben wir uns mal locker im Bunker verirrt und sind schön wieder zurück zum EIngang gelaufen. Die Karte stimmte - nur wir waren verwirrt, wo wir gelandet waren. Nachdem wir umkehrten, sind wir dann doch noch zur Hauptgalerie gewandert. Dort kamen wir an einer Umformerstation (vermute ich) vorbei. Hier war noch richtig viel erhalten, manche Maschinen sahen noch richtig gut aus. Aber immer wieder Bilder der Zerstörung - was die Vandalen nicht verwüstet hatten, erledigt Mutter Natur durch den hochdrückenden Boden und eindringende Feuchtigkeit. Verfall aller Orten in der Anlage...


(Die Umformerstation (?) - da war noch einiges zu sehen.)      
 


(Gut geölt hält das bis heute...)      
 


(Auch hier zu erkennen wie der Berg die Türen und Rahmen langsam zerquetscht. Als ob das Metall aus Pappe wäre!)       
 

Unsere nächste Station war dann das Erklimmen von Bunker 11 und Bunker 8. Was uns völlig verwirrte: Laut Plan sollten hier zwei Blöcke sein, aber wir sahen nur einen Aufgang? War da was zugemauert...? Nun, nach 192 Stufen Aufstieg wurde so einiges klarer - es handelt sich bei Metrich um eine der wenigen Systeme der Maginotline abseits der Alpen, die mehr als eine Ebene haben! Das erklärte auch die graue Gangfarbe im Plan - es handelt sich hier um eine Zwischenebene mit Munitionslager, aus denen sich die beiden Kampfblöcke versorgen konnten. Wir fragten uns, warum das wohl geschah - und nachdem wir dann den Weg weiter nach oben zum Block 8 (den wir als 11 identifizierten) erklommen (weitere 150+ Stufen!) war klar: Das konnte man keinem zumuten, die Leute in einem Rutsch 350 Stufen hochrennen zu lassen im Ernstfall. Auch die Munition von so tief unten hoch zuholen, hätte lange gedauert.



(Noch an Ort und Stelle - Ersatzteile und Werkzeug im Kampfblock!)       


(Der Gefechtsturm in der unteren Etage, sehr gut erhalten!)       
 

Nachdem wir also die Zwischenebene erkundet hatten, ging es nach ganz oben. Hier merkte man, des Metrich eine der moderneren Anlagen waren, hier mischten sich moderne und alte Heizungen. Auch Betten waren hier oben gut erhalten, wenn auch alles seeeehr rostig war. In der unteren Ebene des Turms konnte man dann auch die äußerst morsche Decke sehen - da rüber würde ein Akt werden... Aber auch auf der unteren Ebene war einiges zu sehen. Werkzeuge und Ersatzteile noch an den Wänden im Originalzustand. Super! Wir fanden noch einen weiteren Zugang in dem Block - durch eine der Scharten. Seeeehr eng, aber machbar für normal gebaute Leute. Wir schauten uns den Block intensiv an, wechselten Akkus und dann ging es nach oben. Wir wollten doch mal sehen, ob man hier nicht in den Turm reinkommt und:
Es ging.

Wenn auch der Holzboden nur noch teilweise erhalten war, waren die Träger stabil und man konnte in den großen Turm zu viert rein. Auf den Geschützen stand dick "G75" - daher sollte das nicht der 132er Turm sein. Unglaublich wie gut hier die Technik erhalten war. Sogar die Beobachtungsluke war noch funktionsfähig. Wir spielten etwas menschliches Tetris damit jeder Mal alles sehen konnte, machten uns dann aber wieder auf den Weg nach unten. Das Rausklettern war mindestens genauso abenteuerlich wie Reinklettern... nicht witzig, jeder Schritt MUSSTE hier stimmen, unter uns ging es mehrere Meter steil nach unten. 


(Im ausnahmsweise etwas geräumigeren Turm oben. Gut zu erkennen die Läufe des 75er Doppelgeschütz.)        


(Bis auf den Verschlußblock noch komplett erhalten! Das haben wir in dem Zustand bisher nur im Museum sehen können...)        
 


(Wofür ist denn der rote Knopf an der Wand da...?)
 

Völlig von den Socken haben wir uns dann eine Pause gegönnt, Wasser getankt und dann ging es an den Abstieg und rüber zum anderen Bunker über die Zwischenebene. Erneute 154 Stufen hoch, waren wir dann richtig platt, als wir oben ankamen... nicht witzig. Die beiden Kletterer Tobi und Robert sind dann in den 81er Turm hochgeklettert und stellten dann auch noch fest, das der Turmkranz unten noch drehbar war! Sensationell! Karsten und ich zogen es aber wie am Vortag vor, unser Glück nicht zu sehr herauszufordern, denn der Boden hier war mehr als heikel. Es gibt Risiken, die ich als Familienvater dann nicht eingehen muss...
 


(Beengte Platzverhältnisse beim Rausklettern.)  


(81er Turm von unten.)  


(Schöne Versinterungen im Filterraum.)
 

Noch ein wenig den Rest des Blocks erforscht aber nicht so viel spektakuläres entdeckt - nach kurzer Rast sind wir dann runter auf die Zwischenebene und von da aus dann zurück in die Hauptgalerie geklettert. 350 Stufen und mehr - bergab geht das noch, aber die Beine waren seeeehr schwer schon. In der Hauptgalerie angekommen, machten wir uns weiter auf den Weg tiefer in die Anlage hinein. An einem der Bahnhöfe (E) angekommen erkannten wir rasch, in welch schlechtem Zustand die Anlage mittlerweile durch die Bergschäden ist. Türen werden zerknickt, die Decke löst sich auf und der Boden ist schief wie in einem kenternden Schiff. Eine bizarre Erfahrung, schräg durch diese Stollen zu laufen... 


(Knack sagte die Tür.)  


(Bahnhof E - Decke und Wand bröseln deutlich.)  


(Eisenhaltige Auswaschungen an den Wänden, auch hier bricht langsam alles zusammen.) 

Aufgrund der uns davon rennenden Zeit, beschlossen wir, uns nur einen weiteren Block anzusehen denn der Aufstieg zur Befehlsstelle an Block 7 war sehr schwierig. Das Treppenhaus lag voller Schutt! Also führte uns der Weg zum Block 5, in dem die Mörser noch im Turm sein sollten. Auf dem Weg dahin fanden wir dann auch wieder ein paar Markierungen in den Gängen, die aber auch besagten, das diese nicht besteigbar seien...? Nun, wir machten uns wieder an den laaaaangen Aufstieg und kamen oben irgendwann an. Hier war das Treppenhaus schon recht eng und uns irritierte das merkwürdig niedrige Geländer. Man merkte schon, das hier so richtig gespart wurde...
Oben im Block angekommen, schnappten wir ordentlich nach Luft. Der Mörserturm stellte sich als nicht ganz so spannend heraus, vor allem der katastrophal erhaltene Boden - nein, das musste nicht sein. Tolles Motiv aber im Nebenraum, hier hatten sich durch Kalkauswaschungen wunderschöne Tropfsteine gebildet, die äusserst fragil von der Decke herunterkamen. Wie in einer Tropfsteinhöhle - wundervoll. Auch die Schaltschränke und Fahrstuhleinrichtungen hatten noch etwas Charme, auch durch ihre Patina. Wir blieben aber nicht sehr lange hier oben, denn wir wollten noch auf dem Rückweg einen Blick in die Kasernenbereiche und Richtung Magazin nehmen.  


(Wunderbare Stalagtiten neben dem Turm.)  


(Der Wahlschalter der Munitionswinde.) 


(Steampunk? Toller Schaltschrank neben dem Turm.) 
 

Also: Abstieg nach unten. Darauf dann wieder der ewig währende Rückweg in Richtung Eingangsblöcke. Über 1km später waren wir dann wieder im Kasernenbereich angelangt, wo wir noch ein paar schöne Details fanden. Nicht nur den Weinkeller nebst Ausgabe, nein, auch wunderbare Toiletten (sogar mit (!) Schüsseln!) fanden sich. Und auch die Küche, die teilweise recht gut noch erhalten war. Deutlich besser als in Latiremont auf jeden Fall. Schlußendlich haben wir uns dann das Magazin geklemmt und sind direkt zum Ausgang gewandert - dort dann wieder ab durchs Mannloch, uns der Ausrüstung entledigt und einzeln ging es durch das enge Faß wieder nach oben ans Tageslicht. Das hört sich kurz an in der Beschreibung, dauerte aber doch etwas aufgrund der Entfernungen in Metrich. Was wieder auffiel war der unglaublich starke Luftzug hier - so einen heftigen Wind hatten wir noch nie an einem Eingang erlebt. Als wir einen gelben Sack für unsere Ausrüstung nach unten werfen wollten, kam dieser direkt wieder nach oben geflogen! Unglaublich... 


(Weinausgabe nebst Weinkeller im Bunker - leider war kein guter Tropfen mehr zu sehen...)  


(Die passabel erhaltene Küche.) 


(Pizza fertig!? Toller Elektroofen - man beachte auch die dicke Verkabelung dafür an der Wand.)  


Draussen angekommen wurden wir erstmal von vorbeiwandernden Spaziergängern irritiert - Gendarmerie wie in Foren berichtet wurde oder...? Nein, nur Sommerausflügler am freien Tag. Nun, wir deckten den Eingang wieder vernünftig ab und machten uns flott auf den Weg zum Auto. Die Wanderung in der Sommerhitze war schon nicht ganz ohne, am Auto verdampften dann erstmal wieder einige kühle Getränke in unseren Kehlen. Aber: Der Tag war ja noch nicht zu Ende! Ab ins Auto und los ging die Fahrt ein Dorf weiter zur nächsten Gros Ouvrage: GO Billig.  


Am gleichen Tag wie Metrich hatten wir dann noch ein großes Ziel geplant: Die Gros Ouvrage Billig.

Später als geplant waren wir dann da, obwohl wir in Metrich viel weniger als geplant gesehen hatten. Bei der GO BIllig wollten wir um 14:30 da sein, im Werk waren wir dann letztlich um 15:15 Uhr angelangt. Wie schon bei Metrich hatten wir eine super Beschreibung von Klaus, wo man parken konnte und nutzten das auch. Versteckt vorm Verkehr auf der Strasse machten wir uns ans Umziehen, warfen einen Snack ein und dann kletterten wir mit den Maleranzügen im Gepcäk zum Erdtunnel am Eingang. Der Hammer: Wir hatten einen Anzug offenbar in Metrich verloren. Keine Ahnung wie das passieren konnte und: Bei der Rückkehr nach Oelde stellte ich dann fest, das noch einer weg war... Super. Zum Glück kosteten die nur 3 Euro das Stück oder so. Geärgert habe ich mich trotzdem. Das Gute: Der Einstieg war lange nicht so schmutzig wie befürchtet. Recht schnell sind wir alle nacheinander durch den Erdtunnel gerutscht ohne uns in die weissen Ganzkörperkondome zu quälen und haben uns dann durch das aufgesägte Gitter und zugemauerte Loch gestemmt.  

 


Größere Kartenansicht 

Bei der Ouvrage, 15 km östlich von Thionville gelegen, handelt es sich um das letzte Werk des befestigten Abschnitts von Thionville. Billig verfügt nur über einen kombinierten Eingang für Mannschaft und Munition statt wie andere GOs getrennte Zugänge. Zu den sieben Kampfblöcken gehören drei Artilleriebunker (Block4, 5 und 6), drei Infanteriebunker (Block 1, 2 und 3) und ein Observationsbunker (Block 7). Billig war so gesehen auch namenstechnisch entsprechend billig gebaut - eines der Werke der Linie wo schon deutlich gespart wurde. Dennoch wurde es noch als GO errichtet, wenn auch an vielen Stellen deutlich einfachere Lösungen zum Zuge kamen.

Besetzt war das Werk mit 547 Mann. Während der deutschen Angriffe im Juni 1940 kam es zu keiner Kampfhandlung. Nach der Kapitulation Frankreichs besetzte die Wehrmacht das Werk. Im Winter 1944/45 nutzten es dann die Amerikaner kurzzeitig. Später wurde es im Rahmen der "Mole de Bitche" von der französischen Armee wieder instandgesetzt. Nach der Aufgabe in den frühen 80er Jahren wurde es geplündert.

Momentan macht das Werk ein wirklich trauriges Bild: Schrott- und Kupferdiebe haben fast alles Verwertbare entfernt und mehrfach ist es ausgebrannt. Überall blinde Zerstörung und Vandalismus. Die meisten Blöcke und Teile der Galerie sind durch Brände gezeichnet, so dass ein Aufstieg in manche Blöcke durch einfallende Treppenhäuser schwierig bis kaum noch möglich ist. Viele lohnende Fotomotive gibt es so leider auch nicht mehr.


Wir hatten mit unserer Tour nebenbei unglaubliches Glück: Keine zehn Tage später war das Werk von der französischen Armee erneut komplett übererdet worden! Kann gut sein, das wir die letzten Besucher für lange Zeit sind, die hier hineingekommen sind. Ausser jemand geht durch eine der engen Scharten, aber dazu mehr später. Im Werk angekommen stellte ich dann nach einiger Zeit zwei blöde Sachen fest: Zum Einen hatte ich keine zweite Speicherkarte für die Videokamera dabei und der Akku war fast leer. Ersatzakkus - waren im Auto. Mist! Also nur minimales Filmen den Rest des Tages und auch am dritten Tag würden es nur wenige Minuten auf Video werden. Also mehr klassische Fotos wieder. Geht ja auch.

Unser Weg durch den Entree Mixte (Billig war in der Tat ähnlich wie Mont des Welches eine der eher billiger gebauten Ouvrages. Man sparte hier merkbar an allen Ecken und Enden, so gab es hier keinen eigenen Personal- und Munitionseingang sondern nur einen einzigen. Das erforderte aber dann auch Notausgänge was die kosten dann wieder etwas hob...) führte uns durch eine schiefe Ebene nach unten. Hier schloß sich Kraftwerks- und Kasernenbereich an, den wir als Erstes untersuchten. Das Werk ist stark ausgebrannt, wie auch in Metrich ist die Decke unter einer dicken Rußschicht versteckt. Schade, was die Kabeldiebe und Vandalen hier anrichten.


(Ein Einstieg der Kategorie "grenzwertig". Mittlerweile geht da gar nichts mehr...)       


(Der Bereich der Maschinenräume - völlig verwüstet und ausgebrannt.)       

 


(Lagerbereich - noch original oder tobten sich hier die Metallsammler aus...?) 

 

Was uns aber schon recht bald auffiel, war das der Plan den wir von der Anlage hatten, sich teilweise erheblich von der Realität unterschied. Hier waren (später?) massiv Wände vermauert worden, Räume umgebaut und generell die Anlage umgestaltet worden. Beispiel: Links vom Hauptgang die Küche. Hier war mal ein zugang zur Galerie aber um nun dorthin zu kommen, muss man erheblich weiter laufen, dann links gehen, wieder links (man kommt an einem Blindgang vorbei der evtl. mal ein Kabelschacht war?) und dann kommt man von hinten an den Küchenbereich. Merkwürdig das Ganze und uns hat es erheblich verwirrt.

Apropos Küche:
Die war teilweise erhalten, spannend war hier eher das ein gut erhaltener Essensbehälter noch vor Ort war..


(Hiermit wurde das Essen warm zu den Kampfblöcken transportiert.)       


(Schöne Überraschung: Teilweisegut erhaltene Beschriftungen.)       


(Die Küche.)   

Wir haben hier recht viel Zeit damit verbracht die mehr oder minder leergeräumte Kaserne zu erforschen - interessant waren hier ein paar Besonderheiten. Wir fanden etwa im Schabrettmuster gearbeitete Wände mit Durchlässen - Kostensparen oder Zierde...? Und auch ein paar Beschriftungen fanden sich - sonst war hier aber eher wenig Spektakuläres zu sehen. Oder wir sind dran vorbeigelaufen... Was wir noch nirgendwo sonst gesehen haben: Beschriftungen an den Türen wer die Räume belegt hatte, anhand der Dienstnummern der Soldaten, vermute ich mal. Wir gingen dann weiter in Richtung Befehlsstelle, wo wir ein paar schöne Elektroinstallationen noch sahen und fotografierten. Und dann fanden wir etwas ganz Seltenes: Ein Offizierskasino im Bunker, komplett mit Theke und (gammligen) Getränken. Wir haben die Situation natürlich genutzt um ein paar wunderbare Gruppenbilder zu machen - wann kommt man schon mal zu so einer Gelegenheit?

  


(Tür mit Zuordnung der Belegung.)   


(Verwaltungsräume mit Sparmauer.)       


(Versperrte Tür - direkt daneben war eine offen. Was die wilde Rohrkunstruktion da soll...? Keine Ahnung.)   


(Dieses Foto brauchte knapp zehn Anläufe. Sah dann doch nicht toll aus, aber wegen des Aufwands ist es nun doch hier drin. Basta!)


(Auf der Suche nach dem heiligen Gral? Nicht ganz - der Partyraum oder Offizierskasino?)
    

Weiter ging es dann zum Hauptgang und ab in die Kampfblöcke. Und hier zeigte sich ein Bild wie in Metrich: Der Boden wird durch Anhydrit, das durch Feuchtigkeit sich in Gips verwandelt und aufquillt unerbittlich nach oben gedrückt und war zerborsten. Entsprechend dauerte der Marsch zu den Blöcken recht lange. Auf dem Weg entdeckten wir eine toll erhaltene Wandinschrift aber auch immer wieder die Spuren der Kabeldiebe, die verbrannte Erde... errrr... verbrannte Wände und Decken hinterließen.


(In der Hauptgalerie - hochgedrückte Böden wie in Metrich.)       


(Waninschriften mit Feuerschutzanweisungen - links daneben Graffiti von 1970!)       


(Filterraum in der Nähe des Blocks.)       
    

Der erste Block, den wir uns ansahen war dann Block 4. Ein Block, der sich dadurch auszeichnet, das er neben Geschützkasematten auch einen Turm aufweist und uns daher am Spannendsten erschien. Wir stellten aber schnell fest, das hier nicht soviel erhalten war, wie gehofft. In der unteren Etage waren nur ein paar Elektroinstallationen gut zu sehen, ebenso ein Motor der Ventilationsanlage. In der oberen Etage dann konnten wir die Kasematte selber sehen - hier sind Geocacher neulich erst durch die sehr (!) enge Scharte gekrochen, was ich für extrem grenzwertig halte. Da hier sonst alles entfernt war, haben wir nur kurz die GFM Kuppel uns angeschaut und: Hier kann man einen Durchschuß durch die Panzerung sehen! Ob dies durch die Deutschen während der Besatzungszeit als Test erfolgte, ist uns nicht klar, aber spannend zu sehen war es. Nur fast unmöglich zu fotografieren, Tobi hat hier aber alles gegeben...


(Schalttafel mit unbekannter Funktion.) 


(Durch diese Scharte (unten ist das Blech nur angelehnt) kamen die Geocacher rein. Enge Kiste! 75mm Kasematte)     


(Zerschossene GFM Kuppel.)             


(Das Munitionslager am Turm direkt - was da wie eine Hülse aussieht, war ein Stück Rohr.)       

Wir sind dann zum Turm gegangen, aber wie schon in Metrich: Der Zustand des Bodens war bedenklich. Das hinderte unsere Experten aber nicht, hoch zu klettern. Und nach der Mitteilung "das geht ganz gut!" sind wir dann alle vier drin gewesen. Hier fehlten leider die Geschütze, aber die Lafetten waren gut erhalten und auch sehenswert. Man hat die wohl in den 50er Jahren nachgerüstet, denn die Lafetten waren von 1953. Immer wieder ein Abenteuer aber das Beste kam noch: Der Turm war weiterhin drehbar! Unglaublich... Siehe Video, ungefähr bei 51:13!


(Turm von unten - kann man die Löcher im völlig morschen Boden sehen?)   


(Im Turminneren - hier die (leere) Lafette rechts.   


(Die rücklaufgedämpfte Lafette links.)   
       

Nach der Aktion sind wir dann ziemlich geschafft wieder nach unten in die Galerie geklettert. Viele, seeeehr viele Stufen und unsere Füße schmerzten erheblich. Die eine oder andere Blase hatten wir uns bereits in den Gummistiefeln geholt. Unser nächstes Ziel war dann der Block 1. Mit zwei Scharten für Zwillings-MGs und zwei für 3,7cm Paks ein typischer Infanterieblock der auch noch zwei GFM Kuppeln besaß. Im Block stellten wir dann schnell fest, das hier praktisch nichts Spannendes zu sehen war - lediglich ein (verbranntes... wer macht denn sowas?!) Schafsgerippe fanden wir direkt hinter der offenen Scharte der einen PAK. Dort war auch ein Zugang gebuddelt worden, durch den normal oder kleiner gebaute durch können. Etwas für später mal...? Wir machten ganz wenige Fotos und zogen dann ab zum nächsten Block.


(Offene Scharte an Block 1 - möglicherweise mittlerweile auch zu.)          


(Das war mal ein Schaf - armes Tier. Welcher Depp zündet denn sowas auch noch an...?)          


(Alte Inschriften)      

Gute 20 Minuten später und eine laaaaange Treppe hinter uns waren wir dann im Block 5 angelangt. Zwei Scharten und eine GFM-Kuppel, alles in bescheidenem Zustand. Wir kamen hier aufgrund der gähnenden Leere des Blocks schnell mit den Kollegen zusammen zum Schluß, das der nun auch nicht so spektakulär war. Beindruckend waren jedenfalls die gigantischen Spinnen, die ich fotografierte und die mich ehrlich gesagt zusammen mit den konservativ geschätzt zwölf Schwadrillionen Schnaken etwas störten. Also gewaltig - so machte es nicht wirklich viel Spaß. Ich suchte dann noch nach dem Notausgang, fand ihn aber verschlossen vor. Schade. Nach ein paar wenigen Aufnahmen machten wir uns dann auf den Weg nach draussen, wir waren alle völlig erschöpft und wollten zum Abschluss des Tages "noch was kleines, einfaches" sehen. Also wanderten wir die ganzen Stufen runter und gingen zum Ausgang zurück.  


(Verschweißte Scharten im Artillerieblock.)      
 


(Verschweißte Scharten im Artillerieblock.)        


(Lecker viele dicke Spinnen...)  

Unterwegs machte ich noch ein paar Langzeitbelichtungen und hier konnte man richtig drastisch den Unterschied zwischen meinen Lampen letztes Jahr und den enorm hellen neuen Lampen sehen. Hammer. Nach fast 30 Minuten waren wir dann wieder an der Oberfläche - klatschnass und dreckig, aber mit einem Grinsen im Gesicht. Auch wenn wir von Billig nicht völlig überzeigt waren, der drehbare Turm war schon ein Hit!   

       


(Langzeitbelichtung mit amtlicher Beleuchtung in der Hauptgalerie.)        


(Beim Rausklettern durch den nun verschütteten Tunnel.)  

 
(Stilleben während der Erfrischungspause: Die Drecksäcke unter sich ;)  )      

Kleines Addendum zu diesem Teil des Berichts: Keine zehn Tage nach unserer Tour bekam ich eine eMail mit einem erschreckenden Foto: nur wenige tage nach unserem Besuch hat die französische Armee die Anlage erneut übererdet. Der Tunnel durch den wir hereinkamen existiert somit nicht mehr. Ob der Weg noch durch die Scharte in Block 1 oder durch den engen Geocacher Durchschlupf möglich ist: Unklar. Könnte sein, ist aber eher unwahrscheinlich. Schade! 

Nach einer kurzen Pause sind wir dann nach Veckring gefahren um uns noch zwei Optionsziele anzusehen - die
Doppelkasematten und der Abri. 

Doppelkasematte und Abri Veckring 

 Leider hatte ich nicht sehr gutes Kartenmaterial und das vermeintlich leicht zu findende Ziel entpuppte sich als totale Katastrophe. Nach nicht sehr langer Fahrt waren wir da, parkten das Auto und machten uns leicht bepackt auf den Weg über die Straße auf den Feldweg. Nach deutlich zu langer Lauferei bergauf waren wir dann laut meiner Karte schon viel zu weit und sind das erste Mal rechts ab in die Dornenbüsche abgebogen. Am Steilhang erkannten wir inder Ferne dann etwas, was wir als Abri identifizierten, aber durch das Gestrüpp dahin...?


Nein. Wir entschlossen uns, den Weg zurückzugehen und dann auf der rechten Seite erneut nach den Kasematten zu suchen denn laut meiner Karte könnten die nur 20m vom Weg weg sein.
Es stellte sich dann als ziemlicher Fehlschlag dar - nach der Tour habe ich dann bessere Karten bekommen und: Wir waren deutlich zu nah noch am Weg, aber teilweise kamen wir den Bunkern bis auf unter 30-40m nahe. Sehr frustrierend aber bei Sichtweiten von unter 10m kannten wir sowas ja schon von Escherange. Wir sind drei oder vier Mal rechts vom Weg abgebogen und erkundeten das Umfeld, fanden aber: Nichts. Da ich der karte nun völlig misstraute, ist Tobi auch links abgebogen - gleiches Ergebnis. Nichts zu sehen, kein Trampelpfad - gar nichts. An einer Stelle schien es mir, als ob da mal ein Weg gewesen sein könnte, aber Tobi ist den etwas heruntergangen und fand auch nichts. Hinterher stellte es sich heraus: Dort noch 30m in eine Richtung und wir hätten einen der Blöcke gefunden. Hätten... Mist! Also gingen Robert und Karsten den Weg entlang, Tobi und ich kämpften durchs Unterholz, klatschnass und schliesslich: Waren wir wieder an der Hauptstrasse, ohne Ergebnis. Da es nun auch 21 Uhr war sind wir dann abgezogen. Über eine Stunde durchs Unterholz für nichts... das war Käse.


Größere Kartenansicht

Also ging es zurück zum Hotel, nicht ohne eine halbstündige erfolglose Fahrt durch Yutz und Thionville um Eiswürfel fürs Bier zu besorgen. Es stellte sich heraus: Gab es nirgendwo, dafür aber tonnenweise Leute, die auf den Beinen waren....? Merkwürdig und dann fiel uns auf: Es ist der 14. Juli. Nationalfeiertag!

Also war alles auf den Beinen... Nun, wir fuhren frustriert (morgen also kaum kalte Getränke!) ins
Hotel und dort wiederholte sich das Spiel mit dem Eingang vom Tag davor.

Kommt man mit der Nummer vom Vortag noch unten rein, war an der Zimmertür Schluß. Nach langer Überlegung also nochmal: Karte rein ins Gerät, Zahlung bestätigt und schwupps: Neue Nummern. WTF...? Nun gut. Geduscht, frisch gemacht, umgezogen und ab zum Mäkkes, wo wir dann wie die Götter... Halbgötter... na gut, wo wir sehr kostenbewusst uns durchfutterten. Im Hintergrund ballerte plötzlich etwas und wir sahen ein wunderschönes Feuerwerk!

 
Nach Rückkehr zum Hotel holten wir dann ein paar kalte Hansas heraus, es gab eine kurze Rückmeldung nach Hause (alles ok und schönen Gruß an den schlafenden Junior, Papa bringt das grosse Auto morgen wirklich zurück...) und planten den kommenden Tag unten vor der Tür auf den Bänken. Kaum waren wir damit fertig (Der neue Plan war nun nochmal Königsmacker zu versuchen, dann einen oder zwei Abris und die U-Verlagerungen auf irgendwann mal zu verschieben), kam ein etwas verstrahlter marokkanischstämmiger Franzose auf uns zu und zwang uns noch eine Stunde ein bizarres Gespräch auf über Religion, Einwanderung, Rassismus und Juden. Juden? Genau. Wie wir denn zu der Frage derselben ständen und ob man diese immer noch als Parasiten... also ehrlich. Das war dann der Punkt als wir alle plötzlich GANZ müde waren und uns freundlich aber sehr bestimmt von dem jungen Herren verabschiedeten, denn das: Geht. Gar. Nicht. Weia. Wir ziehen echt Spinner an offenbar. :(

Jedenfalls tranken wir dann das letzte Hansa oben im Zimmer und machten uns dann auf, eine Runde zu Ratzen. Klick machte es, die Augen zu und weg war ich.

 

Tag 3 - Fort Koenigsmacker und Abri Freudenberg

Nach guter Nacht machten wir uns frisch für den Tag. Heute verzichteten wir auf frischen Kaffee und machten uns nach dem Bepacken des Autos. Nun wieder mit allen Sachen aus dem Zimmer bewaffnet, wenigstens war die Kühlbox recht leer da kein Bier mehr drin war. Das Parken der Box auf der Toilette nachts war ideal - eingesteckt hat das alles gut gekühlt und der Lärm war echt erträglich. Geniales Teil nach wie vor...
Der Weg führte uns dann wieder Richtung Koenigsmacker, aber zuerst hielten wir in Yutz bei einer kleinen Boulangerie an. Lecker Croissants und Baguette für ein Frühstück vor der Anlage waren schnell am Start und so waren wir um viertel nach 9 Uhr dann auch mehr oder minder abmarschbereit.
Und dann wiederholten wir in schöner Tradition jeden bisherigen Besuch bei Königsmacker: Wir verirrten uns im Wald.
Was auch sonst... obwohl wir den Markierungen an den Bäumen zu folgen versuchten und auch unsere Spuren vom Freitag abend ab und zu folgen konnten, waren wir irgendwann meilenweit weg (na gut, 100m) von unserem geplanten Weg. Dank Kompass und Sonnenstand (!) waren wir aber irgendwann wieder orientiert, ansprechbar und auf dem Weg in die richtige Richtung. Sehr fein - wir sind dann auch irgendwann wieder auf den richtigen Weg gestoßen und nach nicht mal 40 Minuten (!) standen wir wieder vorm Eingang. Kurz eine SMS nach Hause geschickt um zu sagen das wir später rauskämen und: Kein Empfang. Super. Da ringsum Stacheldraht ist, kann man auch schlecht mal eben 20m weiter gehen. Ergebnis: So hatten wir nur 3 Stunden zur Erforschung der Anlage. Verd.... Also los ging es. Mit Sack und Pack kletterten wir in die Öffnung in der Mauer und schon standen wir in der alten Festung.

 


(Auf dem Weg zur Anlage - eine der Grabenstreichen. Man beachte den Stacheldrahtverhau und den wassergefüllten Graben!)       


(In der offenen Grabenstreiche - MG-Lafetten. )       


(Ich tippe auf einen Antrieb der Filteranlagen.)        

Fort Koenigsmacker

Königsmacher hatte, zusammen mit den Festen Ober-Gentringen und Illingen, die Aufgabe Diedenhofen und das Moseltal zu schützen. Vom Zentrums Diedenhofens befindet sie sich nur einige Kilometer entfernt. Gebaut wurde Königsmacher zwischen 1908 und 1914 als eine kompakt angelegte Feste in Form eines unregelmäßigen Sechsecks. Eine einzelne Panzerbatterie mit vier 10cm Kanonen liegt fast mittig zentral in der Anlage. Das ist der Teil der Anlage, auf der wir im Vorjahr herumklettern konnten. Dazu kommen noch drei große Kasernenblöcke und einige Betonunterstände. Außen sind zur Deckung der Gräben drei doppelte Grabenwehren gebaut worden. Alle Anlagen sind über Hohlgänge zu erreichen. Die Einzelwerke liegen verteilt im Gelände, durch diese Hohlgänge und die Dezentralisierung war die Anlage Vorbild für die später erbaute Maginotlinie. Die Feste war zu ihrer Zeit ultramodern ausgestattet: Zentralheizung, unabhängige Stromerzeugung und ein ausgefeiltes Belüftungssystem. Die Besatzung bestand aus 1180 Offiziere und Mannschaften.

Im 1. Weltkrieges kam es zu keinen Kampfhandlungen um Königsmacker, die Feste wurde als Kommandostand und Lager verwendet. Am Ende des 2. Weltkrieges kam es zu Kampfhandlungen um die nun in die Maginotlinie integrierte Feste. Am 9. November 1944 setzte US-Infanterie bei Cattenom über die Mosel und griff die deutsche Uferverteidigung an. Nachdem diese vernichtet wurde, ist der Brückenkopf Richtung  Königsmacher und Basse-Ham ausgeweitet worden. Die Kampfkraft der Besatzung der Festung wurde von den Amerikanern nicht als hoch eingeschätzt, da es sich überwiegend um verwundete oder kranke Soldaten handelte. Jedoch lief sich der
Angriff der Amerikaner auf dem Hügel fest, da sie unter heftiges Feuer aus der Feste genommen wurden. Drei Tage und Nächte lagen sie festgenagelt auf dem Hügel. Auch schweres Artilleriefeuer auf die Feste brachte  keinen Fortschritt. Die Feste wurde erst eingenommen, nachdem es schließlich den Amerikanern gelang, in die westliche Kaserne einzudringen und die deutschen Verteidiger von Innen zu bekämpfen.


(Zeig mir den Weg nach unten...)       


(Teilweise vollgelaufener Hohlgang - mit hohen Gummistiefeln aber kein Problem.)        


(Gut erhaltene Tür, die im Gang rumlag.)   


(Alte Kabeltrommel.)     

Diese Kampfspuren hatten wir schon im Jahr zuvor gesehen. Aber im Inneren - nun da sah manches noch anders aus. Im Inneren angekommen schauten wir uns zunächst die Grabenstreichen an. Diese betonierten Stände dienten dazu, den Graben gegen Infanterie zu sichern, die über die Mauern und Gräben in die Anlage eindringen wollten. Als Erstes fanden wir dabei einen Notausstieg, der nach oben auf den Wall führte. Gut verschlossen und zugerostet, aber interessant. Wir machten uns dann auf den Weg durch den von innen begehbaren Mauergang. Leider hatte ich immer noch das Problem, das der Speicher der Kamera fast voll war, weswegen ich nur minimal filmen konnte, dafür aber mehr Fotos machte.
Nach einem längeren Marsch in Richtung Osten kamen wir noch an einem weiteren offenen Eingang (gut zu wissen für später mal...) vorbei. Irgendwann endete dann einfach der Gang am Ende der Mauer - auch hier war ein Durchbruch in die Vermauerung gemacht, ein weiterer Zugang für später falls mal etwas vermauert werden sollte. Dafür das wir bisher so oft kläglich gescheitert waren, fanden wir plötzlich überraschend viele Zugänge!

Nachdem wir ausreichend die Mauer erkundet hatten, machten wir uns auf den Weg nach unten um über das Stollensystem ins Innere weiter zu kommen. Das war nicht ganz einfach - wir hatten Glück das durch zwei Wochen Sonne dieses Mal das Wasser weit genug gesunken war, das wir den Gang Richtung Kraftwerk und Kaserne nur mit Gummistiefeln machen konnten. Der weitere Verlauf des Gangs war trocken und relativ gut erhalten. Unterwegs fanden wir noch eine gut erhaltene Holztür mit Aufschrift (die ich leider vergessen habe aufzuschreiben...).


(Das *war* mal ein Holzboden. Wir begaben uns hier auf einen gefährlichen Holzweg...)   


(Sicherlich einer der riskantesten Momente der ganzen Tour, auch wenn es nicht danach aussieht.)   

 


(Im Inneren der Anlage: Keine Ahnung, was das war. Werkbank?)     

Über eine Treppe und an einer grossen Kabeltrommel vorbei kamen wir dann in das erste Gebäude - das hatten wir im Vorjahr von aussen gesehen. Leider war der Zustand innen katastrophal, einer der Gänge den wir überqueren mussten, war mit einem verrottetem Holzboden ausgestattet, den wir nur vorsichtigst über ebenfalls gammlige morsche Holzbohlen überquerten. Da es hier mehrere Meter nach unten geht, war das etwas heikel. Zum Glück war im restlichen Gebäude Steinboden vorhanden, so das wir hier vorsichtig weiterkonnten. Weite Treppen, hohe Räume - man kam sich nicht unbedingt wie in einem Bunker vor.
Wir sahen in diesem Gebäude dann auch die aufgeschweisste Tür, die Klaus neulich von aussen fotografiert hatte. Da kann sich aber nur ein extrem schlanker Besucher durchquetschen, für Metalldiebe düfte das eher sinnlos sein. Oder hat man hier ein Schloß als Andenken entfernt? Sehr merkwürdig das Ganze!

Wir erforschten nun das Gebäude weiter - leider ist hier fast alles leer geräumt aber auch so waren wir beeindruckt. Große hell gestrichene Räume und dann standen wir plötzlich vor eingedrückten Wänden...? Wie kann das passiert sein? Von Explosionen keine Spur, denn die Wände gegenüber waren unberührt. Aber was kann hier solche Zerstörungen verursacht haben? Wir waren uns nicht sicher und das erfordert weitere Recherchen.

An einer Stelle fanden wir auch eine Treppe nach unten - dort kamen wir aber nicht weiter, denn ein großer Teil der Treppe fehlt einfach! Sie sah äusserst baufällig aus, ohne Leiter sind wir dort nicht weiter vorgedrungen. Stattdessen sind wir dann an einer zerbröselnden Wand weiter gehuscht, um weiter in das Stollensystem vordringen zu können. Durch einen schlecht erhaltenen Stollen ohne Boden (man läuft hier auf Lüftungsrohren oder ähnlichem) ging es weiter zu einem kleinen Gebäude in der Nähe der Kaserne. Hier fanden wir dann unerwartet einen weiteren Ausgang, jemand hat ein Loch in eine vermauerte Tür gestemmt. Mit 30*40cm nicht eben groß, aber durchaus nutzbar für uns. Viel dicker darf man aber da nicht sein, dann würde es sehr eng. Über uns schwebte dabei eni Holzbrett, das sich aufgrund des Alters und der Feuchte ein einen Halbkreis fast gebogen hatte. Unglaublich!


(Aufgeschweisste Tür.)   


(Viele leere Räume in den Gebäuden.)   


(Massive Zerstörungen im Inneren.)   


(Da gehen wir mal nicht nach unten runter - einen zweiten Zugang nach unten haben wir bisher nicht entdeckt.)     


(Augen zu und durch - auch diese Stelle war nicht mehr stabil.)     
 


(Balanceakte in den Hohlgängen.)     
 


(Vom Alter und der Feuchtigkeit gebogen: Holzbrett unter der Decke.)     
 

Tobi erkundete kurz draussen wo wir waren und laut Plan waren wir an einem Seitengebäude dort, wo wir letztes Jahr grandios gescheitert sind. Wenn wir das gewusst hätten... Nun, nach ein paar Minuten Pause sind wir dann in den Stollen geklettert und weiter in Richtung Hauptgebäude und Artilleriekasematte gewandert. Dieser Stollen war schlecht erhalten. Dicke Risse in den gemauerten Decken künden davon, das der nicht mehr ewig stehen wird. Auch die Treppe war nur noch Brösel - wir sind so schnell es geht hier durch. Im Hauptgebäude angelangt, ging es eine Treppe nach oben und dann sind wir weiter in Richtung Artilleriekasematte gegangen. Karsten blieb an einem der Eisenhaken auf dem Weg hängen, aber zum Glück war es nur ein kleiner Kratzer. Das hätte auch anders ausgehen können! Noch vorsichtiger geworden, balancierten wir nun den engen Steinsims entlang an der modrigen Holzdecke über dem Fußboden. Endlich kamen wir in der Artilleriekasematte an und waren beeindruckt!

Die vier Geschütze in dieser Kasematte waren an drehbaren Kuppeln montiert - man drehte hier aber nicht wie später in der Maginotlinie den ganzen Turm. Die Panzerbatterie besaß vier sogenannte Schumann-Geschütztürme. Die eingebauten 10-cm-Kanonen mit 3,2 m langem Rohr (10 cm P.T.) hatten eine Reichweite zwischen 8.500 und 10.800 m bei einer Feuergeschwindigkeit von etwa neun Schuss pro Minute.


(Der Gang bröselte heftigst...)   


(Ende der Hülsenrutsche in der Artielleriekasematte.)   


(Auch hier war der Boden nicht mehr sehr stabil, ging aber noch!)     


(Kuppel - gut erhalten aber etwas leer.)   


(Tolle Wandmalerei im Funkraum.)   


(Einfallendes Sonnenlicht in der Kuppel Zwei.)     

Heute sind diese Geschütze entfernt, dennoch sind die Kuppel beeindruckend zu sehen. Auch wenn die Zwischendecken entfernt sind, man wirkt recht klein und verloren in diesen stählernen Monstren. Auf Fotos ist deren Größe nurzu erahnen, erst wenn eine Person im Bild zu sehen ist, kann man die Größe richtig sehen. Einige Dinge sind noch erhalten gewesen, die Schieber an den Geschütztürmen, ein paar Ventilationsteile und die Sockel der Geschütze - und auch ein paar Wandmalereien. Sogar ein Handwaschbecken fand sich in gutem Zustand. Der Boden war noch ganz gut erhalten wenn auch hier das Holz mehr und mehr vergammelt. Nachdem wir die anderen Räume hier erforschten (sehenswert der Funk- oder Telefonraum) sind wir dann nach einigen Minuten und Akkuwechseln der Lampen durch den Stollen wieder zum "Verteilergebäude" zurückgegangen.


(Mein Lieblingsbild der Tour.)   


(Reste des Kommandopostens.)   


(Bemalte Tür.)   


(Der Backofen.)     

Nachdem wir wieder im Verteilergebäude waren, sind wir von dort aus weiter ins System vorgedrungen. Unser Ziel war eigentlich noch die westliche Kaserne mit dem Ausguck, aber auch in diesem Gebäude war noch viel zu sehen. Wir fanden zuerst die Küche mit einem riesigen Ofen. Ein tolles Fotomotiv, dieser Ofen wurde damals zum Brotbacken genutzt. Noch heute finden sich Spuren der Schienen am Boden auf denen die Bleche auf Wagen vorgezogen werden konnten. Es scheint aber eine nachträgliche Installation zu sein, denn die Fliesen an den Wänden schlossen nicht mit dem Ofen ab - ob dies nach dem ersten Weltkrieg durch die Franzosen eingebaut wurde? Wandmalereien und beschriftete Türen fanden sich ebenfalls, wie dann auch eine der Perlen der Tour: Das Kraftwerk der Anlage und die Generatorräume. Hier waren noch tolle Schalterschränke aus der Frühzeit der Elektrotehnik erhalten - unglaublich! Mit Marmorplatten versehen waren das wahre Kunstwerke der Technik. Wir waren völlig beeindruckt. Der Kontrast zwischen solchen beinahe künstlerisch anmutenden Elementen und der ansonsten finsteren Bunkeranlage war merkwürdig - all diese Technik, diese doch optisch guten Einbauten mit dem Ziel der Zerstörung...? Man hinterfragt bei solchen Gelegenheiten schon, warum das alles so sein muss - und ob das überhaupt so sein MUSS..


(Reste der elektrischen Installation.)   


(Alter Hochspannungsschrank.)     


(Der Kraftwerkshauptraum - imposante Schalterwand.)      


(Alte Inschrift aus den Zwanziger Jahren.)     
 

Wir schauten an dieser Stelle dann doch mal auf die Uhr und erschraken: Schon halb eins? Wir mussten schnell hier raus und dann Rückmeldung geben - und dann war da noch die Fahrt zum Abri und zurück nach Oelde. Das gab dann den Ausschlag, das wir von einer weiteren Erwanderung des System absahen und uns auf den Rückweg machten. Es ging dann zuerst zurück zum Verteilergebäude und dann von dort durch den bröselnden Gang wieder zurück. Etwas Zeit konnten wir sparen dadurch, das wir an dem von uns gefundenen Durchschlupf an der Kaserne durch die Wand zwängten. Das ging bei Tobi super, bei Robert gut, bei mir so leidlich und Karsten... nun, er kam durch. So konnten wir von da aus direkt zum Auto zurück - bogen um die Ecke in Richtung zentraler Platz der Feste und: Dort stand ein Auto. Mit zwei Personen. Oha - Besuch? tatsächlich. Es stellte sich aber schnell heraus, das es ein lokaler Anwaohner war, der immer mal bei der Anlage vorbeischaute mit seiner Mutter (!), die fröhlich Pizza aßen. Wir unterhielten uns ein paar Minuten sehr nett auf Deutsch und Französisch und teilten ein wenig Kenntnisse über Zugänge - nachdem klar war, das wir nur Fotos machten und Bunkertrouisten und keine Metalldiebe seien, taute die Atmosphäre doch deutlich auf. Wir quatschten noch ein wenig, verabschiedeten uns dann und gingen den langen Weg zum Auto zurück. Dort angekommen kamen dann auch die beiden vorbei, wirm achten den Schlagbaum wieder zu, winkten etwas und dann: Zogen wir uns um. Kurzer Anruf zuhause, das alles OK sei und wir machten uns fertig für den nächsten Teil der Tour (Abri Freudenberg) - als NOCH ein Auto um die Ecke kam und uns beim trinken/Essen störte.

Was war denn hier heute los...? Es stellte sich schnell heraus, das es zwei deutsche angehende Bunkertouristen waren, die sich Koenigsmacher ansehen wollten, aber weder einen Plan - noch scheinbar einen einen richtigen Plan von der Sache hatten.  Wir haben dann mal aufgrund der Lage vor Ort von einem Besuch abgeraten (Turnschuhe nur...?) und ein paar einfachere Auweichziele in der Nähe genannt. Bisher haben die beiden nur Abris und kleineres gesehen wenn ich das richtig verstand - da ist KM doch eine Steigerung die man ohne Plan nicht unbedingt machen sollte, fanden wir. Wir verabschiedeten uns dann bald und fuhren los. Und keine anderthalb Stunden später waren wir dann bei Freudenberg angelangt, wo Robert und ich schon 2010 mal waren. Nur: Jetzt war es schon halb vier und wir mussten noch zum Abri zu Fuß hin durch den Wald - für beide Abris würde das sehr knapp werden!

Der Abri Freudenberg und direkt daneben der Abri Reyerswiller sind beide Abris Caverne mit je zwei GFM Kuppeln, sprich je zwei kleine bewaffnete Eingangsblöcke, der Rest der Anlage ist ca. 20m tief in der Erde. Zwei Besonderheiten: Beide sind aus der ersten Phase der Maginotlinie, sprich 1932 gebaut und der Abri Freudenberg hat einen unterirdischen, 500m langen Gang zu einem heute leider zerstörten Beobachtungsbunker. Das Alter der Anlagen hat mit der Nähe zu den beiden Gros Ouvrages zu tun, Simserhof und Schiesseck, die beide nicht weit weg liegen. Hier waren die Intervalltruppen stationiert, die zwischen den kleineren Anlagen eingrefiden sollten sofern nötig. In der ersten Ausbauphase wurde das noch recht dicht an dicht gesetzt - die beiden Abris sind keinen Kilometer auseinander!
Durch das höhere Alter der Anlagen unterscheiden sie sich in manchen Dingen von den neueren. So sind hier Treppen und Decken ganz anders ausgeführt und in manchen Bereichen merkt man, wie sich die Architekten und Konstrukteure an die späteren Bauausführungen heran gearbeitet haben.


Größere Kartenansicht 

Wir packten jedenfalls unsere Sachen aus, haben aber nur mininmale Ausrüstung mitgenommen um etwas Gewicht zu sparen. Der  Weg durch den Wald war ja nicht ganz kurz. Los ging es an einem Auto vorbei mit deutschem Kennzeichen. Sollten wir etwa heute nicht alleine hier sein? Das Geocacher Emblem am Auto verriet: Da ist sicher noch wer unterwegs zum gleichen Ziel. Nach gut 20 Minuten kamen wir am sperrangelweit offen stehenden Abri Reyerswiller vorbei, den wir allerdings nur kurz fotografierten und dann weitergingen. Zu wenig zeit leider! Noch ein wenig den Feldweg runter und nach einer Kurve sahen wir die beiden kleinen Eingangsblöcke. Fest verschlossen leider, aber das wusste ich ja im Vorfeld schon.

Netterweise haben aber ein paar Geocacher eine Beschreibung des Bunkers plus Zugangskoordinaten ins Netz gestellt, die dermassen detailliert ist, das ich hier nichts Neues verrate wenn ich schreibe: Über den Abwasserstollen gibt es einen engen, aber machbaren Zugang. Ähnlich wie in Bremmelbach - nur mit weniger Matsch offenbar. Nun denn, den mussten wir also jetzt finden. Ein paar Fotos der Eingänge gemacht und dann ging es ab durchs Gebüsch den Hang herunter. Nach etwas Suchem fanden wir dann doch recht schnell den Zugang - es gibt zwei Trampelpfade den Hang herunter, der Stollen liegt mittig im Hang dazwischen. Kamera geschultert, Helme auf und dann ging es ab in den Abri. Leider musste man gebückt den Stollen durchlaufen, was sehr anstrengend war - kein Spaß für Knie und Beine!

 


(Verschlossene Eingänge zum Abri.)     


(Endlich mal ein begehbarer Abwasserstollen als Notausgang.)   
 


(Beengte Platzverhältnisse im Stollen.)   
 

     

Nach gut 50 oder 100 Metern waren wir dann endlich im Abri angelangt und konnten uns wieder aufrichten. Kaum das wir uns alle in der Haupthalle sammelten - Galerie möchte ich das nicht nenen, denn hier war die Decke viel höher als in anderen Abris bisher - hörten wir Stimmen. Die Geocacher? genau. Die Geocacher. Während sich die meisten schon die Räume des Bunkers ansahen, habe ich mich kurz mit denen unterhalten. Etwas baff, das wir deutlich besser ausgerüstet waren für so eine Tour, haben wir uns dann ein Eckchen über Bunker und andere Tourgelegenheiten unterhalten. Aber wir verabschiedeten uns bald von ihenn und sahen uns erstmal die Küche an.

Diese war gut erhalten, mit einem Herd der sogar noch Töpfe besaß, Warmwasserboiler und leerer, aufgeräumter Speisekammer. Auch die Waschgelegenheiten waren wie im Neuzustand beinahe, sehenswert. Wir machten einige Fotos und zogen dann weiter, die Mannschaftsräume und andere uns anzusehen. Diese waren recht gut erhalten, nur wenig Sprühereien und die Betten waren erstaunlich gut erhalten. Insgesamt ist der Bunker recht trocken, was den Erhaltungszustand erklärt. Die Geocacher oder jene, die deren Koordinaten nutzen, werden das wohl bald ändern...


(Gut erhaltene Küche.)     


(Küchenherd.)     


(Wasserboiler ni der Küche.)      

Wir schauten die Räume durch, bewunderten die Kreuzbögen an den Decken und sahen die Wassertanks - und dann ging es zur Besonderheit der Anlage, dem 500m langen Verbindungshohlgangzum Beobachtungsbunker auf der anderen Talseite. In einer Ecke der Anlage wurden wir fündig.


Durch den langen Tunnel ging es nun in Richtung Beobachtungsbunker. hier trafen wir dann leider auf die Hinterlassenschaften von anderen Besuchern: Silvesterböller! Das muss unheim gerummst haben im Gang - aber ist auch unheimlich feuergefährlich. Da wird einem schnell klar, wieso so manche an sich leere Anlage heute abfackelt...
Der Gang selber ist eher unspannend. einfach ein langer Gang ohne Einbauten. Immerhin fand sich unterwegs ein Wegweiser, aber mehr war nciht zu sehen. Am Ende des Gangs kamen wir dann zu einem Treppenhaus, wo man einen deutlichen Unterschied zu späteren Werken sah: Hier war ein schön geschmiedetes Geländer installiert.


(Tank am Gang.)  


(Mannschaftsraum mit Betten.)     


(Völlig fertig im Bunker auf dem Weg zum Observatoire.)        

Wir machten uns auf den Weg nach oben und kamen nach nicht allzu langer Zeit auch an. Der Beobachtungsbunker ist leider ziemlich zerstört, die Kuppel hat man man entfernt und auch auf der anderen Seite des kleinen Bunkers ist nicht viel erhalten geblieben. Linker hand ein erstaunlich grosser deckenloser Raum, rechter hand ein kleiner Raum und ebenfalls eine deckenlose Öffnung, wo einmal ein Turm oder ähnliches war. Oben abgedeckt durch Leitplanken, die einen Ausstieg ermöglichen, wenn man das unbedingt will. Eng und nicht sehr einfach, aber machbar.


(Wegweiser im Tunnel!)     


(Treppenaufstieg mit schönem Geländer.)     


(Die Leitplankenabdeckung der ehemaligen Kuppel.)      


(Beinahe eine Vollansicht des Beobachtungsbunkers)      

Nach gefühlten zwei Minuten - vielleicht auch 5 - waren wir hier oben durch, denn es gibt praktisch nichts zu sehen. Schade - also wieder abwärts geklettert und zurück durch den langen Gang. Dabei eine letzte Langzeitaufnahme gemacht und im Abri dann entschlossen, das wir uns auf den Weg nach draussen machen. Wieder ging es durch den Tunnel zurück nachdem ich noch ein paar letzte Szenen mit der Kamera gefilmt hatte und nach ein paar Minuten waren wir dann aus dem Abri raus. Tief durchatmen und dann kletterten wir wieder zum Weg hoch. Dort haben wir schnell was getrunken und dann sind wir Richtung Auto zurückgewandert. Am Abri Reyerswiller haben wir noch ein Erinnerungsfoto zum Tourende geschossen und nach weiteren 15 Minuten konnten wir uns am Auto flott umziehen für die anstehende Fahrt nach Hause.


(Der Gang aus der Froschperspektive.)      


(Die Tour ist durch - und wir auch!)     

     

Unterwegs hielten wir noch einmal zum Tanken und beim Mäkkes um etwas Nahrung einzuwerfen, aonsten war es aber eine spektakulär unspektakuläre Rückfahrt, die wir gar nicht mal so spät um 21 Uhrin Unna und um kurz nach 22 Uhr in Oelde beendeten,Etwas spät um Junior mit Gutenachtgeschichten ins Bett zu schicken aber früh genug, um schnell unter die Dusche zu hüpfen.

Kostentechnisch legten wir leider keine Punktlandung hin - geschätzt hatte ich gute 100 Euro, bezahlt haben wir 135. Mehrkosten gab es durch das bessere Hotel (und diese Mehrausgabe war es auf jeden Fall wert!) und schlicht, das wir einen Tag wieder mehr unterwegs waren und uns irgendwie ernähren mussten und Getränke braucht man halt auch. Dazu noch die Anzüge und Kleinkram... es summiert sich halt. Sprit wird ja leider auch nicht billiger. Dafür war diese Tour  noch erfolgreicher als alle bisherigen, wenn wir auch nicht alles gefunden haben. Geschafft haben wir in den drei Tagen drie Gros Ouvrages (zumindest teilweise jeweils), eine alte feste und noch einen Abri. Das sind zwar "nur" fünf Bunker, aber dafür bis auf den Abri alle Riesendinger. Sowas werden wir wohl so schnell nicht wiederholen können. 

Nach der Tour war klar: Jetzt ist es Zeit, um mal was anderes zu sehen, denn es wird in der Ecke heisser. Das das stimmte, knonte ich in den Wochen nach der Tour erfahren: GO Billig wurde wenige Tage nach unserem Besuch erneut verschlossen, bei der GO Metrich hat die Gendarmerie Besucher festgenommen und hohe Geldstrafen gefordert - die Foren sind voll davon, das derzeit die Anlagen schärfer kontrolliert werden. Daher ist kommendes Jahr mal was Anderes geplant: Vielleicht Belgien mit Eben-Emael, Den Mergelgruben und einigen Festen und kleineren Anlagen. Man wird sehen, was und wann da was geht...

 

Letzte Aktualisierung am 10.10.2013