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Nach einigen Höhenmetern abwärts waren wir
dann am unteren Ende des Fahrstuhlschachts angelangt. Was ich
immer schon mal wissen wollte: Wurden die Abwasserstollen auch
als Notausgang genutzt? Die Frage klärten wir dann indem wir den
engen Stollen durchwanderten. Nach langer Strecke stießen wir
auf einen nach oben führenden Schacht, der mit einer Betonplatte
abgedeckt war. Hier kamen wohl die Stromkabel für die Versorgung
in Friedenszeiten in die Anlage - evtl. waren es auch
Telefonkabel. Die Kabelmuffen waren noch im Tunnel verblieben,
die Kabel aber ansonsten entfernt. Der Schachtdeckel war
jedenfalls bombenfest, hier ging nichts. Am Ende des Stollens
dann die Enttäuschung: Eine ganze Strecke lang ging es hier nur
mit einem 30cm Rohr weiter, da krabbelt keiner durch... das
Wasser lief aber durchaus ab, ein Zeugnis dafür das man damals
doch recht gut konstruiert hatte.
(Das
Ende des Abwasserstollens - ab hier nur noch Rohr!)
(Kabelmuffe
im Abwasserstollen.)
Wir
machten uns auf den Rückweg zur Hauptgalerie - insgesamt haben
wir fast eine halbe Stunde durch die Aktion verbrannt, was sich
wie unsere Verspätung unterwegs noch etwas bemerkbar machte.
Zunächst führte uns der Weg dann Richtung Kaserne der Anlage -
dort hörten wir aber Geräusche, die wir instinktiv als "oha,
Polizei!" interpretierten.
Also machten wir uns an den Aufstieg - die Geräusche verstummten.
Hmmm.... Polizei hätte uns wohl angerufen, also - wir gingen
wieder nach unten und zum Kraftwerk. Und dort liefen wir
Metalldieben bei der Arbeit in die Arme. Nicht witzig... die
beiden waren zwar freundlich und zunächst besorgt, ob wir nicht
Polizisten wären bzw.diese holen würden, doch nachdem wir
geklärt hatten das wir das nicht machen würden und ich etwas
radebrechte, das wir Touristen seien die lieber eine pure
Geschichtserfahrung suchen als nur ein Museumsbesuch entspannte
sich di Atmosphäre zusehends. Wir machten ein paar Fotos,
achteten darauf das unsere "Mitbefahrer" nicht zu sehen sein
würden und trollten uns weiter Richtung Maschinen. Dort stießen
wir auf einen nach oben führenden schrägen Gang, der aber weiter
hinten verbrochen war. Evtl ein Notausstieg? Entlüftung?
(Hier
waren die Metalldiebe gerade am Werk - Generatorraum.)
(Leider
kein besonders guter Erhaltungszustand mehr bei den Machinen.)
(Maschinenraum.
Das Werk der Metalldiebe...)
(Der
blind endende Gang - wozu war der wohl gut?)
Zurück ging
es zur Galerie und von da weiter ins Herz der Anlage. Unterwegs
sahen wir diverse Räume wie etwa eine Werkstatt in der noch
erstaunlich viel Ausrüstung zu sehen war. Auch
Ventilationsanlagen sahen wir, aber immer noch keine Filter -
merkwürdig. An Waschräumen vorbei kamen wir noch zu einem
Wartungsraum, der voller Öldosen war. Einige davon offenbar
immer noch gefüllt. Ein merkwürdiger Anblick! Überall verstruet
sahen wir auch Fässer mit Chlorkalk im Bereich der Kaserne.
Dieser war mittlerweile fest verbacken, sah aber nicht sehr
gesund aus...
Nachdem wir die recht leeren Räume der Kaserne uns angesehen
hatten, standen wir in der grossen Hauptgalerie. Immer wieder
beeindruckend zu sehen, wie groß diese Anlagen sind. Wir machten
ein Gruppenfoto, ich ärgerte mich mit der Langzeitbelichtung der
Kamera und dem Selbstauslöser herum (nicht ein Foto auf dem ich
scharf bin...) und dann ging es los zum ersten Kampfblock.
(Gruppenbild in der Hauptgalerie.)
(Einmal
die Galerie aufgenommen mit allem Licht, das wir bei hatten. .)
Nach einem reichlich langen Fußmarsch waren wir am unteren Ende
des Blocks angekommen. Schön waren auf dem Weg die
beeindruckenden Versinterungen der Gänge, es sah aus wie ein
Sandstrand im Gang - nur das der Sand nicht nachgab sondern fest
war. Wie in anderen GOs auch, so war auch hier im Treppenhaus
der Artillerieblocks ein Fahrstuhl für den Transport der
Munition eingerichtet. Die Mannschaften mussten die Treppe
nehmen - und die hatte es in sich. Bei Mont des Welches ist das
noch kein Problem, aber hier sind es weit über hundert Stufen
die zu erklimmen sind. Am ersten Block geht das noch, aber nach
einiger Zeit werden die Füße in den dicken Stiefeln seeeeehr
schwer. Kurz bevor wir nach oben loswollten, kamen unsere
Besucher mit ihrem kleinen Karrren vorbei. Mit einer Decke
abgedeckt hatten wir keine Ahnung, was da nun aus der GO
entfernt wurde. Mein Eindruck war, das es die massiven Schalter
aus den Sicherungskästen waren. Man verabschiedete sich und wir
liessen den Metalldieben ein paar Minuten Vorsprung bevor wir
auch nach oben kletterten. Erschöpft kamen wir dann an,
klatschnass da die Temperatur und Luftfeuchtigkeit hier oben
deutlich höher war und die Regenjacken nicht sehr atmungsaktiv
sind.
(Versinterungen
auf dem Weg zum Kampfblock. Sieht aus wie Sand, war aber hart
wie Beton.)
(Winde
und Antrieb des Fahrstuhls.)
(Oben
im Block.)
Der Block 5
hatte damals 3 75mm Geschütze, die am 24. Juni 1940 über 3000
Schuß (!) auf die angreifenden Deutschen abgaben, kurz bevor die
Maginotlinie sich ergab. Heute ist davon nicht mehr viel zu
sehen, die Laufkatzen an den Decken und Teile der
Bodenhalterungen der Geschütze und die gepanzerten Scharten sind
mehr oder minder alles, was noch übrig ist. Schön waren die
Wandmalereien, deren Sinn wir aber nicht ganz klären konnten.
Was ich auf jeden Fall sehen wollte war der Notausgang, an dem
wir damals gescheitert waren. Die Metalldiebe haben diesen
wieder geöffnet um umbemerkt in die Anlage zu kommen - auch wenn
ein Abtransport über den Vordereingang viel leichter und
schneller wäre. Nun ja.
Wir nutzten die Chance um etwas frische Luft zu schnappen und
die Akkus der Lampen zu wechseln und machten uns dann relativ
bald wieder an den Abstieg in die Anlage. Zuvor machten wir noch
einen netten Test, wie hoch wir waren: 4 Sekunden brauchte ein
Stein durch den Schacht abwärts, denke das es so runde 80m waren,
die wir je Block erkletterten.
(Wandmalereien
- eventuell Ladehinweise für die Geschütze...?)
(Links
die Geschütznischen, oben an der Decke die Laufkatzen für die
Munition.)
(Notausgang
wieder offen...)
Unten
angekommen, gingen wir den Weg zum Block 4 weiter. Auch hier
wieder schöne Versinterungen am Boden. Block 4 war der
Artillerieblock mit Turm in Latiremont - Block 1-3 sind
Infanterieblöcke, 5 und 6 quasi identische Kasematten zum
flankierenden Feuer. Erneut ging es steile Treppen nach oben
und... wir wurden ganz schön erschöpft auf dem Weg nach oben.
Im Block angekommen, schaute ich mir zuerst den Notausgang an -
von aussen offen, war innen die Tür fest versperrt, da ist also
kein Durchkommen. Dafür aber schöne originale
Hinweisbeschriftungen an den Wänden. Etwas weiter war dann der
massive 8,1cm Turm zu sehen. Der Boden sah gar nicht gut aus und
war herzlich morsch, aber Tobi und Robert liessen es sich nicht
nehmen, ihn zu erklimmen und innen Fotos zu machen. Danke Jungs!
Wie man sehen kann, ist da noch einiges an "Innereien" im Turm,
aber diese Kletteraktion war mir und Karsten zu riskant und wir
blieben am Turmfuss unten. Nach ein paar Minuten und etwas
Fotomaterial kamen unsere beiden Abenteurer zurückgeklettert und
nach einer kurzen Pause schauten wir uns noch den Rest des
Blocks an. Da die Scharten aber soweit zu waren, war hier nicht
viel zu entdecken und wir machten uns dann nach nicht zu langer
Zeit an den Abstieg nachdem wir kurz überlegten, was wir von der
Anlage
uns noch ansehen wollten.
(Eisenhaltige
Versinterungen im Gang.)
(Wir
schauen uns den Turmsockel an.)
(Ohne
Weitwinkel ein Problem zu fotografieren: Mörserrohre im Turm.)
Unten im Gang
angekommen, haben wir dann den Weg nach Block 2 eingeschlagen.
Da hier die Befehlsstelle war, erhofften wir uns das eine oder
andere Fotomotiv. Auf dem Weg dorthin kamen wir dann an die
Garage für Elektroloks, in der eine Wartungsgrube (voller Wasser)
früher die Arbeiten an den Loks erleichterte. Und
unglaublicherweise war hier noch ein asser-Waggon vorhanden.
Aufgrund der Schlauchhalterungen vermuten wir, das dies eine Art
Feuerlöschwagen gewesen sein könnte - oder er schlicht der
Trinkwasserversorgung gedient haben könnte. Leider habe ich
davon keine Fotos gemacht, aber auf dem Video ist es gut zu
erkennen. Ca. bei der 28 Minuten Marke.
In der Befehlsstelle angekommen, fanden wir sehr wenig
Inneneinrichtung - nur ein großer Karten-Tisch war noch
vorhanden, den wir prompt zur Planung des restlichen Tages
zweckentfremdeten.
(Planung
am Kartentischrbel der Laufkatze in Block 5.)
(Ein
kleiner Frosch begleitete uns in einem der Blöcke.)
Da auch hier
eher wenig zu sehen war, gingen wir dann in den Block 2 nach
oben. Wieder ein laaaaanger Aufstieg, die Beine wurden schwerer
und schwerer - und oben wurden wir nicht mit sehr viel
Spannendem belohnt. Eine schöne Wandmalerei und ein nicht gut
erhaltener Turm - wir waren hier recht schnell fertig und
entschieden uns, nach diesem Block Richtung Magazin zu wandern
und dann den Bunker zu verlassen. Sicher wären noch drei weitere
Blöcke zu sehen gewesen, aber der bisherige Erhaltungsgrad lud
nicht dazu ein, jedesmal diese fast 200 Stufen hoch und
runterzuklettern um dann nur ganz wenige Dinge in den Blöcken zu
sehen.
(Wandmalerei im Block.)
(Wandmalerei im Block.)
Unten in der Galerie angekommen, fiel mir dann noch eine
originale Beschriftung an der Wand auf - schöne alte
Wegweiser, die in den anderen GOs durch die verrussten Decken
meist schon längst verschwunden sind. Wir gingen dann zum
grossen Hauptmagazin los, machten unterwegs noch eine Pause zum
Wechseln der Akkus und nach recht langer Wanderung kamen wir
dann am Magazin an. Leider war dieses komplett leer, so das wir
hier ebenfalls relativ bald den Rückweg einschlugen. Nur ein
schönes fahrbares Schweißgerät sahen wir noch, das leider
größtenteils zerstört war. Auf dem Weg zurück zum
Mannschaftseingang schauten wir dann noch nach, ob wir sehen
konnten was die Metalldiebe denn aktuell entfernten, konnten
aber nur auf die Sicherungsschalter tippen. Nach erneut 194
Stufen hoch zum Ausgang konnten wir dann endlich wieder
frischere Luft atmen und stellten erstaunt fest, das wir schon
kurz vor 18 Uhr hatten - fünf
Stunden hatten wir gebraucht und nur die Hälfte der Blöcke
gesehen - wer also eine ganze GO sehen möchte, muss dafür
wirklich 8-10 Stunden einplanen. Aber ob sich das immer lohnt...?
(Wegweiser im Originalzustand!)
(Abschiedsfoto vor der Gros Ouvrage.)
Wir sind dann nach einem kleinen Abschiedsfoto, Rückmeldung
zuhause das wir alle gesund wieder aus dem Bunker raus waren und
dem Anlehnen der Eingangstür zurück zum Auto, freuten uns über
ein paar kalte Getränke und fuhren dann los nach Fort
Königsmacker. Den überlegten Besuch bei Molvange um die
Abwasserstollenenden anzusehen haben wir dann direkt gestrichen
da uns die Zeit fehlte.
Fort
Königsmacker
Nach einer
etwas verwirrenden Fahrt (Danke, neues Navi...) kamen wir um
kurz vor 19 Uhr dann doch dort am Wald an. Zur Anlage hatte ich
ja schon bei der ersten Tour 2012 einiges geschrieben, daher nur
ganz kurz: Ehemalige deutsche Feste, Vorbild für die
Maginotlinie mit ihren verteilten Bunkern und den Hohlgängen
dazwischen, Hybridanlage zwischen Festungen alten Stils mit
gemauerten Teilen und moderneren Bunkersystemen aus Beton und
ohne Grabenstreichen, Kehlen etc. Und: Nur die zugemauerten und
verschweissten Gebäude sind leicht zu finden - der Wald in dem
der Rest liegt, ist dichtes Unterholz und gespickt mit
Stacheldraht, Drähten und Stahlstangen die spitz aus dem Boden
ragen.
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Nun es wurde
spät, also flugs das Navi geschnappt wegen der GPS Koordinate,
wieder die Stiefel angezogen und mit dem Plan in der Hand in die
Anlage mitten rein gelaufen. Der Plan war, vom nächsten Punkt
aus der gut zu erreichen war, ca. 100m querfeldein durch den
Wald zum beschriebenen Einstieg zu gelangen. Wie gesagt: Das war
der Plan...
Unterwegs
fiel Robert dann auf, das er noch seine Sonnenbrille aufhatte -
also kurze Zwangspause während er Ersatz vom Auto holte. Wir
wanderten zügig zur Anlage und orientierten uns kurz, wo wir am
vergleichsweise schnellsten zum beschriebenen Eingang kommen
konnten. Und dann... standen wir vor einem Problem. Die
Koordinate passte gar nicht - und querfeldein laufen in dem
Dickicht war letztes Jahr schon grandios gescheitert. Langer
Rede kurzer Sinn: Nach über einer Stunde vorsichtigem
Vorankommen im Unterholz standen wir vor zwei Gebäuden, die mit
Sicherheit nicht die waren, die wir suchten. Natürlich kam man
hier auch nicht rein, wäre ja noch schöner gewesen. Mit langen
Stöcken bewaffnet bahnten wir uns dann die Pflanzen wegschlagend
einen Weg durch die dichte Vegetation - nie kam ich mir mehr vor
wie in einem schlechten Vietnamfilm als
hier. Sichtweise bestenfalls 10m, eher 3-5m. Und dann Dornen,
Dickicht, Äste, zwischendrin Stacheldraht am Boden - es dauerte
lange, bis wir grob wieder Richtung Hauptanlage zurückwanderten.
Nach langen Diskussionen und in Anbetracht das es schon fast 21
Uhr war, sind wir dann Richtung Ausgang zurück.
Und dann
erkannte Karsten plötzlich, das wir dicht an einer Mauer waren.
Wir waren zu diesem Zeitpunkt in einem gigantischen Kreis
gewandert! Aber: Das wars! Dort mussten wir hin - nur die Sonne
ging langsam unter. Kurz entschlossen machten wir uns auf den
Weg durch den Stacheldraht und die Fußfallen und erreichten
fluchend die Mauer. Direkt an ihr konnte man gut entlanglaufen
und nach 100m erreichten wir endlich den lange gesuchten
Einstieg. Wir kletterten zu dritt schnell rein um zu erforschen
ob man hier weiter kam und ja - es gab einen Zugang nach unten
der trocken war. Nur Zeit hatten wir jetzt keine mehr!
Verärgert
kletterten wir nach 3 Minuten wieder raus (na-tür-lich habe ich
keine Fotos gemacht...) und sind entlang der Mauer gewandert
Richtung Auto - als diese dann auch noch aufhörte, waren wir
ganz frustriert, erkannten dann aber nach einiger Zeit, das hier
jemand an Bäumen ab und an einen Weg zu dem Einstieg markiert
hatte! So sind wir zurück durch den dichten Wald zum Auto, wo
wir fast 30 Minuten später dann ankamen.
Wir machten
uns dann auf den Weg ins Hotel. Dort um 22 Uhr eintreffend
brauchten wir alle erst einmal eine Dusche. Doch davor stand
dann noch das Problem des Reinkommens. Ich hatte diesesmal den
Code für die Reservierung dabei, doch der öffnete nicht die Tür.
Um ddie Zeit war die Rezeption nicht besetzt und da stand ich
nun... Des Rätsels Lösung: Kreditkarte in den Schlitz, Code
eintippen und DANN erst bekommt man die Zimmercodes und die
zahlung wird aktiviert.
Aha... Aha. Also ab nach oben, Kühlbox an den Start, raus aus
den durchweichten Klamotten und DUSCHEN. Direkt danach was
Frisches an und wir sind dann die Straße runter zum Mäkkes.
Diverse Cheeseburger und verdampfende Colas später waren wir
erstmal gesättigt und widmeten us dann dem angenehmen Teil des
Tages: Ein frisches kaltes Hansa aus der Dose. :) Dazu dann den
Plan aus der Tasche geholt und dann haben wir grob besprochen
wie es weiter ging. Tag 2 eindeutig mit Metrich und Billig, dazu
noch die kleinen Sachen um Veckring. Aber vielleicht am dritten
Tag dann nur die beiden Abris und Koenigsmacker nachdem wir nun
wußten wohin...? Vielleicht auch Koenigsmacker im Eiltempo,
einen Abri und eine U-Verlagerung...? Nach den restlichen Hansas
für den Abend waren wir bettschwer und eine recht gute Nacht
erwartete uns.
Der
Tag 2 - Gros Ouvrage Metrich, Gros Ouvrage Billig, Casemates
Veckring
Um halb Acht klingelte das Handy und wir machten uns laaaangsam
an die Herstellung der Abfahrbereitschaft. Kaffee wurde gekocht
und das Auto beladen, einiges konnte aber glücklicherweise im
Zimmer bleiben was den Kofferraumstand freute. Los ging es aber
erst zum Supermarkt Richtung Metrich. Dort angekommen stockten
wir die Vorräte an Cola, Snacks, Wasser und ein paar
Mitbringseln für Frau und Kind auf. Dazu dann vom Bäcker frische
Baguettes und Croissants, was bei der GO Metrich
vor der Tür ein gutes Frühstück ergab. Apropos Metrich: Dank
Navi und exzellenter Beschreibung von Klaus, den wir bei der
Tour wirklich vermisst haben, war Metrich zu finden endlich mal
kein Problem. Wir parkten frech hinterm Schlagbaum, zogen uns
um, machten uns gehfertig und dann frühstückten wir noch etwas
weiter auf dem Weg zum Mannschaftseingang.
Kurz vor zehn Uhr erst kamen wir endlich an - Fahrt,
Supermarktstop, Frühstück und dann die Wanderung hierher ließ
unseren Zeitplan für den Tag wieder einmal komplett kippen: Wir
lagen schon über eine Stunde hinter dem Plan...
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Gros
Ouvrage Metrich
Dort angekommen sahen wir dann den nicht sehr großen, aber gut
machbaren Zugang. Unser Kleinster ging vor: Tobias wand sich
durch das Fass und meinte "kein Problem" - daraufhin folgten wir
dann mit der Ausrüstung hinterher. Im Bunker angekommen legten
wir das Equipment wieder an, zogen die Gummistiefel an und los
ging es. Bis zum Schott, dort legten wir dann direkt wieder ab
und kletterten durch - danach dann aber ging es wirklich los. Im
Eingangsbereich fiel sofort auf, wie viel hier verschüttet
worden war und das die Anlage heftig gebrannt hatte vor langer
Zeit.
Das Artilleriewerk Metrich gehört neben Billig, Galgenberg,
Soetrich, Immerhof, Molvange, Kobenbusch und Rochonvillers zu
den Grosskampfanlagen des befestigten Maginotlinienabschnitts
von Thionville. Die Aufgaben dieser Werke bestanden im Schutz
gegen einen Einbruchns beiderseits der Mosel über Metz in das
Marnetal
Metrich ist das drittgrößte Werk der Linie - hier hat man also
viel zu sehen und noch mehr zu erlaufen.
Die Mannschaft umfasste fast 800 Soldaten.Der Mannschaftseingang
wurde durch zwei GFM Glocken und eine Mauerscharte für Zwillings-MG
oder 37mm PAK geschützt. Der Munitionseingang war ähnlich
gesichert. Neben sechs Artilleriebunkern verfügte das Werk über
zwei weitere Infanterieblöcke: Block 5 und Block 4. Dazu kamen
noch zwei Beobachtungsbunker, Block 7 und Block 14. Der Block 11
verfügte über eine 135mm Haubitze mit einer Rechweite von knapp
6km, die in einem Versenk- und drehbaren Panzerturm eingebaut
war.
Block 8 und 10 waren ebenfalls mit versenkbaren Panzertürmen
ausgerüstet, die jeweils Zwillings 75mm Turmkanonen mit einer
Reichweite von 11km beherbergten. Block 1 konnte mit drei 75mm
Kasemattengeschützen mit 12km Reichweite ähnlich wie in
Latiremont flankierend verteidigen. Die Kampfblöcke 5 und 15
verfügten über die bekannten 81mm Granatwerfer wie in Coume oder
Latiremont, mit der das Artilleriewerk das ganze Tal sperren
konnte.
Man sieht: Hier kann man locker einen ganzen Tag drin verbringen,
weswegen ich im Vorfeld schon recherchiert hatte, was sich am
meisten lohnen würde zum Anschauen. Aber wie in Latiremont würde
die Höhe der Treppenhäuser uns noch ganz schön zusetzen...
(Im
Frühtau in den Bunker wir ziehen...)
(Da
rein? Da rein. Au weia.)
(Überraschend
gut machbar, wenn auch eine tierische Sauerei...)
(...bis man dann mal drin
war.)
Auf der
schiefen Ebene nach unten angelangt, haben wir dann unser
alljährliches Ritual des "Licht aus, Nachdenken was es bedeutet,
wenn ewas passiert und wir unten ohne Licht im Bunker sind!".
Das ist immer der Moment, der etwas erdet - denn wenn das Licht
weg ist, steht man unrettbar in den grossen Anlagen da.
Sofort fiel uns hier auf, das der Boden erhebliche Schäden
aufweist. In Metrich ist Anhydrit unter den Tunneln - wenn dort
Wasser hinzukommt, ergibt das Gips der aufquillt. Der drückt
dann den Boden hoch, zerstört Türen, Bodenplatten etc. - was wir
teilweise erst für Vandalismus hielten, ist in vielen Fällen das
Werk von Mutter Erde. Selbst solche massiven Bunker haben da
wenig entgegenzusetzen. Alles die, die meinen man könnte einfach
Atomendlager ohne weiteres in alten Stollen einrichten sollten
einmal nur in so eine Anlage reingehen!
(Telefonzentrale am Eingangsblock.)
(Schiefe Ebene nach unten
- der Lüftungsschacht links oben war ausgebeult. Ob da mal wer
durchgeklettert ist?)
(Unten im Maschinenraum -
starke Brandschäden.)
Zunächst
führte uns der Weg dann an der leergeräumten Telefonzentrale
vorbei in Richtung Kraftwerk. Extrem ausgebrannt hatte ich
Probleme, hier zu Filmen, soviel Licht schluckte der Ruß an der
Decke. Wenigstens waren die gut erhaltenen Maschinen noch da,
Werkbänke und diverse Ausrüstungsgegenstände waren ebenfalls zu
sehen. Durchaus also ein paar lohnende Motive. Und auch der
erste Türrahmen, der vom Druck des Berges langsam zerquetscht
wird. Weiter gingen wir dann zum Kasernenbereich, bei dem wir
uns die beeindruckenden Wasser und Öltanks ansahen. Gigantische
Tanks, Reihe an Reihe stand dort. Ganz in der Nähe auch immer
wieder Betten in den Gängen in unmittelbarer Nähe zu den Tanks.
Man möchte sich nicht vorstellen, wie man dort schlafen sollte...
(49:00 im Video)
Die großen Quergänge in den Kasernen waren besonders
beeindruckend - deren genaue Nutzung ist mir nicht wirklich klar,
denn Schlafräume etc. waren in den kleinen Gängen untergebracht
- diese Tunnel waren aber völlig leer. Auch hier war der Boden
teilweise erheblich hochgekommen, an einer Stelle weit über
einen Meter was ein interessantes Motiv brachte als Robert sich
mal zur Demonstration darauf stellte.
(Bergschaden
durch aufquellendes Gestein - unglaubliche Kräfte walten hier!)
(Öl
und Kühlwassertanks der Anlage.)
(Die
Sicherheitstore an den Tankanlagen: Dank schiefer Halterung
rollen die Tore automatisch zu. Geniale Idee!)
(Der Boden war hier
aufgebrochen und kommt schon erheblich nach oben.)
(Gut zu erkennen auch wie verrußt die Decke
leider ist.)
(Ein Ofen? Wir waren uns
nicht sicher, was das ist.)
(Hier
kann man erkennen,wie hoch der Boden sich nun aufwölbt!)
(Das hält nicht mehr ewig...)
Leider waren hier viele Sprayer und Vandalen am Werke, an
einigen Stellen fanden sich noch nette kleine Details. Nach
nicht zu langer Zeit wanderten wir dann Richtung Hauptgang -
dachten wir. Faktisch haben wir uns mal locker im Bunker verirrt
und sind schön wieder zurück zum EIngang gelaufen. Die Karte
stimmte - nur wir waren verwirrt, wo wir gelandet waren. Nachdem
wir umkehrten, sind wir dann doch noch zur Hauptgalerie
gewandert. Dort kamen wir an einer Umformerstation (vermute ich)
vorbei. Hier war noch richtig viel erhalten, manche Maschinen
sahen noch richtig gut aus. Aber immer wieder Bilder der
Zerstörung - was die Vandalen nicht verwüstet hatten, erledigt
Mutter Natur durch den hochdrückenden Boden und eindringende
Feuchtigkeit. Verfall aller Orten in der Anlage...
(Die Umformerstation (?) - da war noch einiges
zu sehen.)
(Gut geölt hält das bis heute...)
(Auch hier zu erkennen wie der Berg die Türen
und Rahmen langsam zerquetscht. Als ob das Metall aus Pappe wäre!)
Unsere nächste Station war dann das Erklimmen von Bunker 11 und
Bunker 8. Was uns völlig verwirrte: Laut Plan sollten hier zwei
Blöcke sein, aber wir sahen nur einen Aufgang? War da was
zugemauert...? Nun, nach 192 Stufen Aufstieg wurde so einiges
klarer - es handelt sich bei Metrich um eine der wenigen Systeme
der Maginotline abseits der Alpen, die mehr als eine Ebene haben!
Das erklärte auch die graue Gangfarbe im Plan - es handelt sich
hier um eine Zwischenebene mit Munitionslager, aus denen sich
die beiden Kampfblöcke versorgen konnten. Wir fragten uns, warum
das wohl geschah - und nachdem wir dann den Weg weiter nach oben
zum Block 8 (den wir als 11 identifizierten) erklommen (weitere
150+ Stufen!) war klar: Das konnte man keinem zumuten, die Leute
in einem Rutsch 350 Stufen hochrennen zu lassen im Ernstfall.
Auch die Munition von so tief unten hoch zuholen, hätte lange
gedauert.
(Noch an Ort und Stelle - Ersatzteile und
Werkzeug im Kampfblock!)
(Der Gefechtsturm in der unteren Etage, sehr
gut erhalten!)
Nachdem wir also die Zwischenebene erkundet hatten, ging es nach
ganz oben. Hier merkte man, des Metrich eine der moderneren
Anlagen waren, hier mischten sich moderne und alte Heizungen.
Auch Betten waren hier oben gut erhalten, wenn auch alles
seeeehr rostig war. In der unteren Ebene des Turms konnte man
dann auch die äußerst morsche Decke sehen - da rüber würde ein
Akt werden... Aber auch auf der unteren Ebene war einiges zu
sehen. Werkzeuge und Ersatzteile noch an den Wänden im
Originalzustand. Super! Wir fanden noch einen weiteren Zugang in
dem Block - durch eine der Scharten. Seeeehr eng, aber machbar
für normal gebaute Leute. Wir schauten uns den Block intensiv
an, wechselten Akkus und dann ging es nach oben. Wir wollten
doch mal sehen, ob man hier nicht in den Turm reinkommt und:
Es ging.
Wenn auch der
Holzboden nur noch teilweise erhalten war, waren die Träger
stabil und man konnte in den großen Turm zu viert rein. Auf den
Geschützen stand dick "G75" - daher sollte das nicht der 132er
Turm sein. Unglaublich wie gut hier die Technik erhalten war.
Sogar die Beobachtungsluke war noch funktionsfähig. Wir spielten
etwas menschliches Tetris damit jeder Mal alles sehen konnte,
machten uns dann aber wieder auf den Weg nach unten. Das
Rausklettern war mindestens genauso abenteuerlich wie
Reinklettern... nicht witzig, jeder Schritt MUSSTE hier stimmen,
unter uns ging es mehrere Meter steil nach unten.
(Im ausnahmsweise etwas geräumigeren Turm oben.
Gut zu erkennen die Läufe des 75er Doppelgeschütz.)
(Bis auf den Verschlußblock noch komplett
erhalten! Das haben wir in dem Zustand bisher nur im Museum
sehen können...)
(Wofür ist denn der rote Knopf an der Wand da...?)
Völlig von
den Socken haben wir uns dann eine Pause gegönnt, Wasser getankt
und dann ging es an den Abstieg und rüber zum anderen Bunker
über die Zwischenebene. Erneute 154 Stufen hoch, waren wir dann
richtig platt, als wir oben ankamen... nicht witzig. Die beiden
Kletterer Tobi und Robert sind dann in den 81er Turm
hochgeklettert und stellten dann auch noch fest, das der
Turmkranz unten noch drehbar war! Sensationell! Karsten und ich
zogen es aber wie am Vortag vor, unser Glück nicht zu sehr
herauszufordern, denn der Boden hier war mehr als heikel. Es
gibt Risiken, die ich als Familienvater dann nicht eingehen
muss...
(Beengte Platzverhältnisse beim Rausklettern.)
(81er Turm von unten.)
(Schöne Versinterungen im Filterraum.)
Noch ein wenig den Rest des Blocks erforscht aber nicht so viel
spektakuläres entdeckt - nach kurzer Rast sind wir dann runter
auf die Zwischenebene und von da aus dann zurück in die
Hauptgalerie geklettert. 350 Stufen und mehr - bergab geht das
noch, aber die Beine waren seeeehr schwer schon. In der
Hauptgalerie angekommen, machten wir uns weiter auf den Weg
tiefer in die Anlage hinein. An einem der Bahnhöfe (E)
angekommen erkannten wir rasch, in welch schlechtem Zustand die
Anlage mittlerweile durch die Bergschäden ist. Türen werden
zerknickt, die Decke löst sich auf und der Boden ist schief wie
in einem kenternden Schiff. Eine bizarre Erfahrung, schräg durch
diese Stollen zu laufen...
(Knack sagte die Tür.)
(Bahnhof E - Decke und Wand bröseln deutlich.)
(Eisenhaltige Auswaschungen an den Wänden, auch
hier bricht langsam alles zusammen.)
Aufgrund der uns davon rennenden Zeit, beschlossen wir, uns nur
einen weiteren Block anzusehen denn der Aufstieg zur
Befehlsstelle an Block 7 war sehr schwierig. Das Treppenhaus lag
voller Schutt! Also führte uns der Weg zum Block 5, in dem die
Mörser noch im Turm sein sollten. Auf dem Weg dahin fanden wir
dann auch wieder ein paar Markierungen in den Gängen, die aber
auch besagten, das diese nicht besteigbar seien...? Nun, wir
machten uns wieder an den laaaaangen Aufstieg und kamen oben
irgendwann an. Hier war das Treppenhaus schon
recht eng und uns irritierte das merkwürdig niedrige Geländer.
Man merkte schon, das hier so richtig gespart wurde...
Oben im Block angekommen, schnappten wir ordentlich nach Luft.
Der Mörserturm stellte sich als nicht ganz so spannend heraus,
vor allem der katastrophal erhaltene Boden - nein, das musste
nicht sein. Tolles Motiv aber im Nebenraum, hier hatten sich
durch Kalkauswaschungen wunderschöne Tropfsteine gebildet, die
äusserst fragil von der Decke herunterkamen. Wie in einer
Tropfsteinhöhle - wundervoll. Auch die Schaltschränke und
Fahrstuhleinrichtungen hatten noch etwas Charme, auch durch ihre
Patina. Wir blieben aber nicht sehr lange hier oben, denn wir wollten
noch auf dem Rückweg einen Blick in die Kasernenbereiche und
Richtung Magazin nehmen.
(Wunderbare Stalagtiten neben dem Turm.)
(Der Wahlschalter der Munitionswinde.)
(Steampunk? Toller Schaltschrank neben dem Turm.)
Also: Abstieg nach unten. Darauf dann wieder der ewig währende
Rückweg in Richtung Eingangsblöcke. Über 1km später waren wir
dann wieder im Kasernenbereich angelangt, wo wir noch ein paar
schöne Details fanden. Nicht nur den Weinkeller nebst Ausgabe,
nein, auch wunderbare Toiletten (sogar mit (!) Schüsseln!)
fanden sich. Und auch die Küche, die teilweise recht gut noch
erhalten war. Deutlich besser als in Latiremont auf jeden Fall.
Schlußendlich haben wir uns dann das Magazin geklemmt und sind
direkt zum Ausgang gewandert - dort dann wieder ab durchs
Mannloch, uns der Ausrüstung entledigt und einzeln ging es durch
das enge Faß wieder nach oben ans Tageslicht. Das hört sich kurz
an in der Beschreibung, dauerte aber doch etwas aufgrund der
Entfernungen in Metrich. Was wieder auffiel war der unglaublich
starke Luftzug hier - so einen heftigen Wind hatten wir noch nie
an einem Eingang erlebt. Als wir einen gelben Sack für unsere
Ausrüstung nach unten werfen wollten, kam dieser direkt wieder
nach oben geflogen! Unglaublich...
(Weinausgabe nebst Weinkeller im Bunker -
leider war kein guter Tropfen mehr zu sehen...)
(Die passabel erhaltene Küche.)
(Pizza fertig!? Toller Elektroofen - man
beachte auch die dicke Verkabelung dafür an der Wand.)
Draussen angekommen wurden wir erstmal von vorbeiwandernden
Spaziergängern irritiert - Gendarmerie wie in Foren berichtet
wurde oder...? Nein, nur Sommerausflügler am freien Tag. Nun,
wir deckten den Eingang wieder vernünftig ab und machten uns
flott auf den Weg zum Auto. Die Wanderung in der Sommerhitze war
schon nicht ganz ohne, am Auto verdampften dann erstmal wieder
einige kühle Getränke in unseren Kehlen. Aber: Der Tag war ja
noch nicht zu Ende! Ab ins Auto und los ging die Fahrt ein Dorf
weiter zur nächsten Gros Ouvrage: GO Billig.
Am gleichen Tag wie Metrich hatten wir dann noch ein großes Ziel
geplant: Die Gros Ouvrage Billig.
Später als geplant waren wir dann da, obwohl wir in Metrich viel
weniger als geplant gesehen hatten. Bei der GO BIllig wollten
wir um 14:30 da sein, im Werk waren wir dann letztlich um 15:15
Uhr angelangt. Wie schon bei Metrich hatten wir eine super
Beschreibung von Klaus, wo man parken konnte und nutzten das
auch. Versteckt vorm Verkehr auf der Strasse machten wir uns ans
Umziehen, warfen einen Snack ein und dann kletterten wir mit den
Maleranzügen im Gepcäk zum Erdtunnel am Eingang. Der Hammer: Wir
hatten einen Anzug offenbar in Metrich verloren. Keine Ahnung
wie das passieren konnte und: Bei der Rückkehr nach Oelde
stellte ich dann fest, das noch einer weg war... Super. Zum
Glück kosteten die nur 3 Euro das Stück oder so. Geärgert habe
ich mich trotzdem. Das Gute: Der Einstieg war lange nicht so
schmutzig wie befürchtet. Recht schnell sind wir alle
nacheinander durch den Erdtunnel gerutscht ohne uns in die
weissen Ganzkörperkondome zu quälen und haben uns dann durch das
aufgesägte Gitter und zugemauerte Loch gestemmt.
Größere Kartenansicht
Bei der Ouvrage, 15 km östlich von Thionville gelegen, handelt
es sich um das letzte Werk des befestigten Abschnitts von
Thionville. Billig verfügt nur über einen kombinierten Eingang
für Mannschaft und Munition statt wie andere GOs getrennte
Zugänge. Zu den sieben Kampfblöcken gehören drei
Artilleriebunker (Block4, 5 und 6), drei Infanteriebunker (Block
1, 2 und 3) und ein Observationsbunker (Block 7). Billig war so
gesehen auch namenstechnisch entsprechend billig gebaut - eines
der Werke der Linie wo schon deutlich gespart wurde. Dennoch
wurde es noch als GO errichtet, wenn auch an vielen Stellen
deutlich einfachere Lösungen zum Zuge kamen.
Besetzt war das Werk mit 547 Mann. Während der deutschen
Angriffe im Juni 1940 kam es zu keiner Kampfhandlung. Nach der
Kapitulation Frankreichs besetzte die Wehrmacht das Werk. Im
Winter 1944/45 nutzten es dann die Amerikaner kurzzeitig. Später
wurde es im Rahmen der "Mole de Bitche" von der französischen
Armee wieder instandgesetzt. Nach der Aufgabe in den frühen 80er
Jahren wurde es geplündert.
Momentan macht das Werk ein wirklich trauriges Bild: Schrott-
und Kupferdiebe haben fast alles Verwertbare entfernt und
mehrfach ist es ausgebrannt. Überall blinde Zerstörung und
Vandalismus. Die meisten Blöcke und Teile der Galerie sind durch
Brände gezeichnet, so dass ein Aufstieg in manche Blöcke durch
einfallende Treppenhäuser schwierig bis kaum noch möglich ist.
Viele lohnende Fotomotive gibt es so leider auch nicht mehr.
Wir hatten mit unserer Tour nebenbei unglaubliches Glück: Keine
zehn Tage später war das Werk von der französischen Armee erneut
komplett übererdet worden! Kann gut sein, das wir die letzten
Besucher für lange Zeit sind, die hier hineingekommen sind.
Ausser jemand geht durch eine der engen Scharten, aber dazu mehr
später. Im Werk angekommen stellte ich dann nach einiger Zeit
zwei blöde Sachen fest: Zum Einen hatte ich keine zweite
Speicherkarte für die Videokamera dabei und der Akku war fast
leer. Ersatzakkus - waren im Auto. Mist! Also nur minimales
Filmen den Rest des Tages und auch am dritten Tag würden es nur
wenige Minuten auf Video werden. Also mehr klassische Fotos
wieder. Geht ja auch.
Unser Weg durch den Entree Mixte (Billig war in der Tat ähnlich
wie Mont des Welches eine der eher billiger gebauten Ouvrages.
Man sparte hier merkbar an allen Ecken und Enden, so gab es hier
keinen eigenen Personal- und Munitionseingang sondern nur einen
einzigen. Das erforderte aber dann auch Notausgänge was die
kosten dann wieder etwas hob...) führte uns durch eine schiefe
Ebene nach unten. Hier schloß sich Kraftwerks- und
Kasernenbereich an, den wir als Erstes untersuchten. Das Werk
ist stark ausgebrannt, wie auch in Metrich ist die Decke unter
einer dicken Rußschicht versteckt. Schade, was die Kabeldiebe
und Vandalen hier anrichten.
(Ein Einstieg der
Kategorie "grenzwertig". Mittlerweile geht da gar nichts mehr...)
(Der Bereich der Maschinenräume - völlig
verwüstet und ausgebrannt.)
(Lagerbereich - noch original oder tobten sich
hier die Metallsammler aus...?)
Was uns aber
schon recht bald auffiel, war das der Plan den wir von der
Anlage hatten, sich teilweise erheblich von der Realität
unterschied. Hier waren (später?) massiv Wände vermauert worden,
Räume umgebaut und generell die Anlage umgestaltet worden.
Beispiel: Links vom Hauptgang die Küche. Hier war mal ein zugang
zur Galerie aber um nun dorthin zu kommen, muss man erheblich
weiter laufen, dann links gehen, wieder links (man kommt an
einem Blindgang vorbei der evtl. mal ein Kabelschacht war?) und
dann kommt man von hinten an den Küchenbereich. Merkwürdig das
Ganze und uns hat es erheblich verwirrt.
Apropos Küche:
Die war teilweise erhalten, spannend war hier eher das ein gut
erhaltener Essensbehälter noch vor Ort war..
(Hiermit wurde das Essen
warm zu den Kampfblöcken transportiert.)
(Schöne
Überraschung: Teilweisegut erhaltene Beschriftungen.)
(Die Küche.)
Wir haben hier recht viel Zeit damit verbracht die mehr oder
minder leergeräumte Kaserne zu erforschen - interessant waren
hier ein paar Besonderheiten. Wir fanden etwa im Schabrettmuster
gearbeitete Wände mit Durchlässen - Kostensparen oder Zierde...?
Und auch ein paar Beschriftungen fanden sich - sonst war hier
aber eher wenig Spektakuläres zu sehen. Oder wir sind dran
vorbeigelaufen... Was wir noch nirgendwo sonst gesehen haben:
Beschriftungen an den Türen wer die Räume belegt hatte, anhand
der Dienstnummern der Soldaten, vermute ich mal. Wir gingen dann
weiter in Richtung Befehlsstelle, wo wir ein paar schöne
Elektroinstallationen noch sahen und fotografierten. Und dann
fanden wir etwas ganz Seltenes: Ein Offizierskasino im Bunker,
komplett mit Theke und (gammligen) Getränken. Wir haben die
Situation natürlich genutzt um ein paar wunderbare Gruppenbilder
zu machen - wann kommt man schon mal zu so einer Gelegenheit?
(Tür mit Zuordnung der
Belegung.)
(Verwaltungsräume mit
Sparmauer.)
(Versperrte Tür - direkt
daneben war eine offen. Was die wilde Rohrkunstruktion da
soll...? Keine Ahnung.)
(Dieses Foto brauchte knapp zehn Anläufe. Sah
dann doch nicht toll aus, aber wegen des Aufwands ist es nun
doch hier drin. Basta!)
(Auf der Suche nach dem heiligen Gral? Nicht
ganz - der Partyraum oder Offizierskasino?)
Weiter ging
es dann zum Hauptgang und ab in die Kampfblöcke. Und hier zeigte
sich ein Bild wie in Metrich: Der Boden wird durch Anhydrit, das
durch Feuchtigkeit sich in Gips verwandelt und aufquillt
unerbittlich nach oben gedrückt und war zerborsten. Entsprechend
dauerte der Marsch zu den Blöcken recht lange. Auf dem Weg
entdeckten wir eine toll erhaltene Wandinschrift aber auch immer
wieder die Spuren der Kabeldiebe, die verbrannte Erde... errrr...
verbrannte Wände und Decken hinterließen.
(In
der Hauptgalerie - hochgedrückte Böden wie in Metrich.)
(Waninschriften
mit Feuerschutzanweisungen - links daneben Graffiti von 1970!)
(Filterraum
in der Nähe des Blocks.)
Der erste
Block, den wir uns ansahen war dann Block 4. Ein Block, der sich
dadurch auszeichnet, das er neben Geschützkasematten auch einen
Turm aufweist und uns daher am Spannendsten erschien. Wir
stellten aber schnell fest, das hier nicht soviel erhalten war,
wie gehofft. In der unteren Etage waren nur ein paar
Elektroinstallationen gut zu sehen, ebenso ein Motor der
Ventilationsanlage. In der oberen Etage dann konnten wir die
Kasematte selber sehen - hier sind Geocacher neulich erst durch
die sehr (!) enge Scharte gekrochen, was ich für extrem
grenzwertig halte. Da hier sonst alles entfernt war, haben wir
nur kurz die GFM Kuppel uns angeschaut und: Hier kann man einen
Durchschuß durch die Panzerung sehen! Ob dies durch die
Deutschen während der Besatzungszeit als Test erfolgte, ist uns
nicht klar, aber spannend zu sehen war es. Nur fast unmöglich zu
fotografieren, Tobi hat hier aber alles gegeben...
(Schalttafel mit
unbekannter Funktion.)
(Durch
diese Scharte (unten ist das Blech nur angelehnt) kamen die
Geocacher rein. Enge Kiste! 75mm Kasematte)
(Zerschossene GFM Kuppel.)
(Das
Munitionslager am Turm direkt - was da wie eine Hülse aussieht,
war ein Stück Rohr.)
Wir sind dann
zum Turm gegangen, aber wie schon in Metrich: Der Zustand des
Bodens war bedenklich. Das hinderte unsere Experten aber nicht,
hoch zu klettern. Und nach der Mitteilung "das geht ganz gut!"
sind wir dann alle vier drin gewesen. Hier fehlten leider die
Geschütze, aber die Lafetten waren gut erhalten und auch
sehenswert. Man hat die wohl in den 50er Jahren nachgerüstet,
denn die Lafetten waren von 1953. Immer wieder ein Abenteuer
aber das Beste kam noch: Der Turm war weiterhin drehbar!
Unglaublich... Siehe Video, ungefähr bei 51:13!
(Turm von unten - kann man die Löcher im
völlig morschen Boden sehen?)
(Im Turminneren - hier die (leere) Lafette
rechts.
(Die rücklaufgedämpfte Lafette links.)
Nach der Aktion sind wir dann ziemlich geschafft wieder nach
unten in die Galerie geklettert. Viele, seeeehr viele Stufen und
unsere Füße schmerzten erheblich. Die eine oder andere Blase
hatten wir uns bereits in den Gummistiefeln geholt. Unser
nächstes Ziel war dann der Block 1. Mit zwei Scharten für
Zwillings-MGs und zwei für 3,7cm Paks ein typischer
Infanterieblock der auch noch zwei GFM Kuppeln besaß. Im Block
stellten wir dann schnell fest, das hier praktisch nichts
Spannendes zu sehen war - lediglich ein (verbranntes... wer
macht denn sowas?!) Schafsgerippe fanden wir direkt hinter der
offenen Scharte der einen PAK. Dort war auch ein Zugang
gebuddelt worden, durch den normal oder kleiner gebaute durch
können. Etwas für später mal...? Wir machten ganz wenige Fotos
und zogen dann ab zum nächsten Block.
(Offene Scharte an Block 1 -
möglicherweise mittlerweile auch zu.)
(Das war mal ein Schaf - armes Tier.
Welcher Depp zündet denn sowas auch noch an...?)
(Alte Inschriften)
Gute 20
Minuten später und eine laaaaange Treppe hinter uns waren wir
dann im Block 5 angelangt. Zwei Scharten und eine GFM-Kuppel,
alles in bescheidenem Zustand. Wir kamen hier aufgrund der
gähnenden Leere des Blocks schnell mit den Kollegen zusammen zum
Schluß, das der nun auch nicht so spektakulär war. Beindruckend
waren jedenfalls die gigantischen Spinnen, die ich fotografierte
und die mich ehrlich gesagt zusammen mit den konservativ
geschätzt zwölf Schwadrillionen Schnaken etwas störten. Also
gewaltig - so machte es nicht wirklich viel Spaß. Ich suchte
dann noch nach dem Notausgang, fand ihn aber verschlossen vor.
Schade. Nach ein paar wenigen Aufnahmen machten wir uns dann auf
den Weg nach draussen, wir waren alle völlig erschöpft und
wollten zum Abschluss des Tages "noch was kleines, einfaches"
sehen. Also wanderten wir die ganzen Stufen runter und gingen
zum Ausgang zurück.
(Verschweißte Scharten im Artillerieblock.)
(Verschweißte Scharten im Artillerieblock.)
(Lecker viele dicke Spinnen...)
Unterwegs machte ich noch ein paar
Langzeitbelichtungen und hier konnte man richtig drastisch den
Unterschied zwischen meinen Lampen letztes Jahr und den enorm
hellen neuen Lampen sehen. Hammer. Nach fast 30 Minuten waren
wir dann wieder an der Oberfläche - klatschnass und dreckig,
aber mit einem Grinsen im Gesicht. Auch wenn wir von Billig
nicht völlig überzeigt waren, der drehbare Turm war schon ein
Hit!
(Langzeitbelichtung mit amtlicher Beleuchtung
in der Hauptgalerie.)
(Beim Rausklettern durch den nun verschütteten
Tunnel.)
(Stilleben während der Erfrischungspause: Die
Drecksäcke unter sich ;) )
Kleines
Addendum zu diesem Teil des Berichts: Keine zehn Tage nach
unserer Tour bekam ich eine eMail mit einem erschreckenden Foto:
nur wenige tage nach unserem Besuch hat die französische Armee
die Anlage erneut übererdet. Der Tunnel durch den wir
hereinkamen existiert somit nicht mehr. Ob der Weg noch durch
die Scharte in Block 1 oder durch den engen Geocacher
Durchschlupf möglich ist: Unklar. Könnte sein, ist aber eher
unwahrscheinlich. Schade!
Nach einer
kurzen Pause sind wir dann nach Veckring gefahren um uns noch
zwei Optionsziele anzusehen - die
Doppelkasematten und der Abri.
Doppelkasematte und Abri Veckring
Leider hatte
ich nicht sehr gutes Kartenmaterial und das vermeintlich leicht
zu findende Ziel entpuppte sich als totale Katastrophe. Nach
nicht sehr langer Fahrt waren wir da, parkten das Auto und
machten uns leicht bepackt auf den Weg über die Straße auf den
Feldweg. Nach deutlich zu langer Lauferei bergauf waren wir dann
laut meiner Karte schon viel zu weit und sind das erste Mal
rechts ab in die Dornenbüsche abgebogen. Am Steilhang erkannten
wir inder Ferne dann etwas, was wir als Abri identifizierten,
aber durch das Gestrüpp dahin...?
Nein. Wir entschlossen uns, den Weg zurückzugehen und dann auf
der rechten Seite erneut nach den Kasematten zu suchen denn laut
meiner Karte könnten die nur 20m vom Weg weg sein.
Es stellte sich dann als ziemlicher Fehlschlag dar - nach der
Tour habe ich dann bessere Karten bekommen und: Wir waren
deutlich zu nah noch am Weg, aber teilweise kamen wir den
Bunkern bis auf unter 30-40m nahe. Sehr frustrierend aber bei
Sichtweiten von unter 10m kannten wir sowas ja schon von
Escherange. Wir sind drei oder vier Mal rechts vom Weg abgebogen
und erkundeten das Umfeld, fanden aber: Nichts. Da ich der karte
nun völlig misstraute, ist Tobi auch links abgebogen - gleiches
Ergebnis. Nichts zu sehen, kein Trampelpfad - gar nichts. An
einer Stelle schien es mir, als ob da mal ein Weg gewesen sein
könnte, aber Tobi ist den etwas heruntergangen und fand auch
nichts. Hinterher stellte es sich heraus: Dort noch 30m in eine
Richtung und wir hätten einen der Blöcke gefunden. Hätten...
Mist! Also gingen Robert und Karsten den Weg entlang, Tobi und
ich kämpften durchs Unterholz, klatschnass und schliesslich:
Waren wir wieder an der Hauptstrasse, ohne Ergebnis. Da es nun
auch 21 Uhr war sind wir dann abgezogen. Über eine Stunde durchs
Unterholz für nichts... das war Käse.
Größere Kartenansicht
Also ging es
zurück zum Hotel, nicht ohne eine halbstündige erfolglose Fahrt
durch Yutz und Thionville um Eiswürfel fürs Bier zu besorgen. Es
stellte sich heraus: Gab es nirgendwo, dafür aber tonnenweise
Leute, die auf den Beinen waren....? Merkwürdig und dann fiel
uns auf: Es ist der 14. Juli. Nationalfeiertag!
Also war
alles auf den Beinen... Nun, wir fuhren frustriert (morgen also
kaum kalte Getränke!) ins
Hotel und dort wiederholte sich das Spiel mit dem Eingang vom
Tag davor.
Kommt man mit der Nummer vom Vortag noch unten rein, war an der
Zimmertür Schluß. Nach langer Überlegung also nochmal: Karte
rein ins Gerät, Zahlung bestätigt und schwupps: Neue Nummern.
WTF...? Nun gut. Geduscht, frisch gemacht, umgezogen und ab zum
Mäkkes, wo wir dann wie die Götter... Halbgötter... na gut, wo
wir sehr kostenbewusst uns durchfutterten. Im Hintergrund
ballerte plötzlich etwas und wir sahen ein wunderschönes
Feuerwerk!
Nach Rückkehr zum Hotel holten wir dann ein paar kalte Hansas
heraus, es gab eine kurze Rückmeldung nach Hause (alles ok und
schönen Gruß an den schlafenden Junior, Papa bringt das grosse
Auto morgen wirklich zurück...) und planten den kommenden Tag
unten vor der Tür auf den Bänken. Kaum waren wir damit fertig (Der
neue Plan war nun nochmal Königsmacker zu versuchen, dann einen
oder zwei Abris und die U-Verlagerungen auf irgendwann mal zu
verschieben), kam ein etwas verstrahlter marokkanischstämmiger
Franzose auf uns zu und zwang uns noch eine Stunde ein bizarres
Gespräch auf über Religion, Einwanderung, Rassismus und Juden.
Juden? Genau. Wie wir denn zu der Frage derselben ständen und ob
man diese immer noch als Parasiten... also ehrlich. Das war dann
der Punkt als wir alle plötzlich GANZ müde waren und uns
freundlich aber sehr bestimmt von dem jungen Herren
verabschiedeten, denn das: Geht. Gar. Nicht. Weia. Wir ziehen
echt Spinner an offenbar. :(
Jedenfalls tranken wir dann das letzte Hansa oben im Zimmer und
machten uns dann auf, eine Runde zu Ratzen. Klick machte es, die
Augen zu und weg war ich.
Tag 3
- Fort Koenigsmacker und Abri Freudenberg
Nach guter
Nacht machten wir uns frisch für den Tag. Heute verzichteten wir
auf frischen Kaffee und machten uns nach dem Bepacken des Autos.
Nun wieder mit allen Sachen aus dem Zimmer bewaffnet, wenigstens
war die Kühlbox recht leer da kein Bier mehr drin war. Das
Parken der Box auf der Toilette nachts war ideal - eingesteckt
hat das alles gut gekühlt und der Lärm war echt erträglich.
Geniales Teil nach wie vor...
Der Weg führte uns dann wieder Richtung Koenigsmacker, aber
zuerst hielten wir in Yutz bei einer kleinen Boulangerie an.
Lecker Croissants und Baguette für ein Frühstück vor der Anlage
waren schnell am Start und so waren wir um viertel nach 9 Uhr
dann auch mehr oder minder abmarschbereit.
Und dann wiederholten wir in schöner Tradition jeden bisherigen
Besuch bei Königsmacker: Wir verirrten uns im Wald.
Was auch sonst... obwohl wir den Markierungen an den Bäumen zu
folgen versuchten und auch unsere Spuren vom Freitag abend ab
und zu folgen konnten, waren wir irgendwann meilenweit weg (na
gut, 100m) von unserem geplanten Weg. Dank Kompass und
Sonnenstand (!) waren wir aber irgendwann wieder orientiert,
ansprechbar und auf dem Weg in die richtige Richtung. Sehr fein
- wir sind dann auch irgendwann wieder auf den richtigen Weg
gestoßen und nach nicht mal 40 Minuten (!) standen wir wieder
vorm Eingang. Kurz eine SMS nach Hause geschickt um zu sagen das
wir später rauskämen und: Kein Empfang. Super. Da ringsum
Stacheldraht ist, kann man auch schlecht mal eben 20m weiter
gehen. Ergebnis: So hatten wir nur 3 Stunden zur Erforschung der
Anlage. Verd.... Also los ging es. Mit Sack und Pack kletterten
wir in die Öffnung in der Mauer und schon standen wir in der
alten Festung.
(Auf dem Weg zur Anlage -
eine der Grabenstreichen. Man beachte den Stacheldrahtverhau und
den wassergefüllten Graben!)
(In der offenen
Grabenstreiche - MG-Lafetten. )
(Ich
tippe auf einen Antrieb der Filteranlagen.)
Fort
Koenigsmacker
Königsmacher hatte, zusammen mit den Festen Ober-Gentringen und
Illingen, die Aufgabe Diedenhofen und das Moseltal zu schützen.
Vom Zentrums Diedenhofens befindet sie sich nur einige Kilometer
entfernt. Gebaut wurde Königsmacher zwischen 1908 und 1914 als
eine kompakt angelegte Feste in Form eines unregelmäßigen
Sechsecks. Eine einzelne Panzerbatterie mit vier 10cm Kanonen
liegt fast mittig zentral in der Anlage. Das ist der Teil der
Anlage, auf der wir im Vorjahr herumklettern konnten. Dazu
kommen noch drei große Kasernenblöcke und einige
Betonunterstände. Außen sind zur Deckung der Gräben drei
doppelte Grabenwehren gebaut worden. Alle Anlagen sind über
Hohlgänge zu erreichen. Die Einzelwerke liegen verteilt im
Gelände, durch diese Hohlgänge und die Dezentralisierung war die
Anlage Vorbild für die später erbaute Maginotlinie. Die Feste
war zu ihrer Zeit ultramodern ausgestattet: Zentralheizung,
unabhängige Stromerzeugung und ein ausgefeiltes Belüftungssystem.
Die Besatzung bestand aus 1180 Offiziere und Mannschaften.
Im 1. Weltkrieges kam es zu keinen Kampfhandlungen um
Königsmacker, die Feste wurde als Kommandostand und Lager
verwendet. Am Ende des 2. Weltkrieges kam es zu Kampfhandlungen
um die nun in die Maginotlinie integrierte Feste. Am 9. November
1944 setzte US-Infanterie bei Cattenom über die Mosel und griff
die deutsche Uferverteidigung an. Nachdem diese vernichtet wurde,
ist der Brückenkopf Richtung Königsmacher und Basse-Ham
ausgeweitet worden. Die Kampfkraft der Besatzung der Festung
wurde von den Amerikanern nicht als hoch eingeschätzt, da es
sich überwiegend um verwundete oder kranke Soldaten handelte.
Jedoch lief sich der
Angriff der Amerikaner auf dem Hügel fest, da sie unter heftiges
Feuer aus der Feste genommen wurden. Drei Tage und Nächte lagen
sie festgenagelt auf dem Hügel. Auch schweres Artilleriefeuer
auf die Feste brachte keinen Fortschritt. Die Feste wurde
erst eingenommen, nachdem es schließlich den Amerikanern gelang,
in die westliche Kaserne einzudringen und die deutschen
Verteidiger von Innen zu bekämpfen.
(Zeig
mir den Weg nach unten...)
(Teilweise
vollgelaufener Hohlgang - mit hohen Gummistiefeln aber kein
Problem.)
(Gut erhaltene Tür, die im
Gang rumlag.)
(Alte
Kabeltrommel.)
Diese
Kampfspuren hatten wir schon im Jahr zuvor gesehen. Aber im
Inneren - nun da sah manches noch anders aus. Im Inneren
angekommen schauten wir uns zunächst die Grabenstreichen an.
Diese betonierten Stände dienten dazu, den Graben gegen
Infanterie zu sichern, die über die Mauern und Gräben in die
Anlage eindringen wollten. Als Erstes fanden wir dabei einen
Notausstieg, der nach oben auf den Wall führte. Gut verschlossen
und zugerostet, aber interessant. Wir machten uns dann auf den
Weg durch den von innen begehbaren Mauergang. Leider hatte ich
immer noch das Problem, das der Speicher der Kamera fast voll
war, weswegen ich nur minimal filmen konnte, dafür aber mehr
Fotos machte.
Nach einem längeren Marsch in Richtung Osten kamen wir noch an
einem weiteren offenen Eingang (gut zu wissen für später mal...)
vorbei. Irgendwann endete dann einfach der Gang am Ende der
Mauer - auch hier war ein Durchbruch in die Vermauerung gemacht,
ein weiterer Zugang für später falls mal etwas vermauert werden
sollte. Dafür das wir bisher so oft kläglich gescheitert waren,
fanden wir plötzlich überraschend viele Zugänge!
Nachdem wir ausreichend die Mauer erkundet hatten, machten wir
uns auf den Weg nach unten um über das Stollensystem ins Innere
weiter zu kommen. Das war nicht ganz einfach - wir hatten Glück
das durch zwei Wochen Sonne dieses Mal das Wasser weit genug
gesunken war, das wir den Gang Richtung Kraftwerk und Kaserne
nur mit Gummistiefeln machen konnten. Der weitere Verlauf des
Gangs war trocken und relativ gut erhalten. Unterwegs fanden wir
noch eine gut erhaltene Holztür mit Aufschrift (die ich leider
vergessen habe aufzuschreiben...).
(Das
*war* mal ein Holzboden. Wir begaben uns hier auf einen
gefährlichen Holzweg...)
(Sicherlich
einer der riskantesten Momente der ganzen Tour, auch wenn es
nicht danach aussieht.)
(Im
Inneren der Anlage: Keine Ahnung, was das war.
Werkbank?)
Über eine
Treppe und an einer grossen Kabeltrommel vorbei kamen wir dann
in das erste Gebäude - das hatten wir im Vorjahr von aussen
gesehen. Leider war der Zustand innen katastrophal, einer der
Gänge den wir überqueren mussten, war mit einem verrottetem
Holzboden ausgestattet, den wir nur vorsichtigst über ebenfalls
gammlige morsche Holzbohlen überquerten. Da es hier mehrere
Meter nach unten geht, war das etwas heikel. Zum Glück war im
restlichen Gebäude Steinboden vorhanden, so das wir hier
vorsichtig weiterkonnten. Weite Treppen, hohe Räume - man kam
sich nicht unbedingt wie in einem Bunker vor.
Wir sahen in diesem Gebäude dann auch die aufgeschweisste Tür,
die Klaus neulich von aussen fotografiert hatte. Da kann sich
aber nur ein extrem schlanker Besucher durchquetschen, für
Metalldiebe düfte das eher sinnlos sein. Oder hat man hier ein
Schloß als Andenken entfernt? Sehr merkwürdig das Ganze!
Wir erforschten nun das Gebäude weiter - leider ist hier fast
alles leer geräumt aber auch so waren wir beeindruckt. Große
hell gestrichene Räume und dann standen wir plötzlich vor
eingedrückten Wänden...? Wie kann das passiert sein? Von
Explosionen keine Spur, denn die Wände gegenüber waren unberührt.
Aber was kann hier solche Zerstörungen verursacht haben? Wir
waren uns nicht sicher und das erfordert weitere Recherchen.
An einer Stelle fanden wir auch eine Treppe nach unten - dort
kamen wir aber nicht weiter, denn ein großer Teil der Treppe
fehlt einfach! Sie sah äusserst baufällig aus, ohne Leiter sind
wir dort nicht weiter vorgedrungen. Stattdessen sind wir dann an
einer zerbröselnden Wand weiter gehuscht, um weiter in das
Stollensystem vordringen zu können. Durch einen schlecht
erhaltenen Stollen ohne Boden (man läuft hier auf Lüftungsrohren
oder ähnlichem) ging es weiter zu einem kleinen Gebäude in der
Nähe der Kaserne. Hier fanden wir dann unerwartet einen weiteren
Ausgang, jemand hat ein Loch in eine vermauerte Tür gestemmt.
Mit 30*40cm nicht eben groß, aber durchaus nutzbar für uns. Viel
dicker darf man aber da nicht sein, dann würde es sehr eng. Über
uns schwebte dabei eni Holzbrett, das sich aufgrund des Alters
und der Feuchte ein einen Halbkreis fast gebogen hatte.
Unglaublich!
(Aufgeschweisste Tür.)
(Viele
leere Räume in den Gebäuden.)
(Massive
Zerstörungen im Inneren.)
(Da
gehen wir mal nicht nach unten runter - einen zweiten Zugang
nach unten haben wir bisher nicht entdeckt.)
(Augen zu und durch - auch diese Stelle war
nicht mehr stabil.)
(Balanceakte in den Hohlgängen.)
(Vom Alter und der Feuchtigkeit gebogen:
Holzbrett unter der Decke.)
Tobi
erkundete kurz draussen wo wir waren und laut Plan waren wir an
einem Seitengebäude dort, wo wir letztes Jahr grandios
gescheitert sind. Wenn wir das gewusst hätten... Nun, nach ein
paar Minuten Pause sind wir dann in den Stollen geklettert und
weiter in Richtung Hauptgebäude und Artilleriekasematte
gewandert. Dieser Stollen war schlecht erhalten. Dicke Risse in
den gemauerten Decken künden davon, das der nicht mehr ewig
stehen wird. Auch die Treppe war nur noch Brösel - wir sind so
schnell es geht hier durch. Im Hauptgebäude angelangt, ging es
eine Treppe nach oben und dann sind wir weiter in Richtung
Artilleriekasematte gegangen. Karsten blieb an einem der
Eisenhaken auf dem Weg hängen, aber zum Glück war es nur ein
kleiner Kratzer. Das hätte auch anders ausgehen können! Noch
vorsichtiger geworden, balancierten wir nun den engen Steinsims
entlang an der modrigen Holzdecke über dem Fußboden. Endlich
kamen wir in der Artilleriekasematte an und waren beeindruckt!
Die vier
Geschütze in dieser Kasematte waren an drehbaren Kuppeln
montiert - man drehte hier aber nicht wie später in der
Maginotlinie den ganzen Turm. Die Panzerbatterie besaß vier
sogenannte Schumann-Geschütztürme. Die eingebauten 10-cm-Kanonen
mit 3,2 m langem Rohr (10 cm P.T.) hatten eine Reichweite
zwischen 8.500 und 10.800 m bei einer Feuergeschwindigkeit von
etwa neun Schuss pro Minute.
(Der
Gang bröselte heftigst...)
(Ende der
Hülsenrutsche in der Artielleriekasematte.)
(Auch
hier war der Boden nicht mehr sehr stabil, ging aber noch!)
(Kuppel - gut erhalten
aber etwas leer.)
(Tolle Wandmalerei im
Funkraum.)
(Einfallendes
Sonnenlicht in der Kuppel Zwei.)
Heute sind
diese Geschütze entfernt, dennoch sind die Kuppel beeindruckend
zu sehen. Auch wenn die Zwischendecken entfernt sind, man wirkt
recht klein und verloren in diesen stählernen Monstren. Auf
Fotos ist deren Größe nurzu erahnen, erst wenn eine Person im
Bild zu sehen ist, kann man die Größe richtig sehen. Einige
Dinge sind noch erhalten gewesen, die Schieber an den
Geschütztürmen, ein paar Ventilationsteile und die Sockel der
Geschütze - und auch ein paar Wandmalereien. Sogar ein
Handwaschbecken fand sich in gutem Zustand. Der Boden war noch
ganz gut erhalten wenn auch hier das Holz mehr und mehr
vergammelt. Nachdem wir die anderen Räume hier erforschten (sehenswert
der Funk- oder Telefonraum) sind wir dann nach einigen Minuten
und Akkuwechseln der Lampen durch den Stollen wieder zum "Verteilergebäude"
zurückgegangen.
(Mein
Lieblingsbild der Tour.)
(Reste des Kommandopostens.)
(Bemalte Tür.)
(Der
Backofen.)
Nachdem wir
wieder im Verteilergebäude waren, sind wir von dort aus weiter
ins System vorgedrungen. Unser Ziel war eigentlich noch die
westliche Kaserne mit dem Ausguck, aber auch in diesem Gebäude
war noch viel zu sehen. Wir fanden zuerst die Küche mit einem
riesigen Ofen. Ein tolles Fotomotiv, dieser Ofen wurde damals
zum Brotbacken genutzt. Noch heute finden sich Spuren der
Schienen am Boden auf denen die Bleche auf Wagen vorgezogen
werden konnten. Es scheint aber eine nachträgliche Installation
zu sein, denn die Fliesen an den Wänden schlossen nicht mit dem
Ofen ab - ob dies nach dem ersten Weltkrieg durch die Franzosen
eingebaut wurde? Wandmalereien und beschriftete Türen fanden
sich ebenfalls, wie dann auch eine der Perlen der Tour: Das
Kraftwerk der Anlage und die Generatorräume. Hier waren noch
tolle Schalterschränke aus der Frühzeit der Elektrotehnik
erhalten - unglaublich! Mit Marmorplatten versehen waren das
wahre Kunstwerke der Technik. Wir waren völlig beeindruckt. Der
Kontrast zwischen solchen beinahe künstlerisch anmutenden
Elementen und der ansonsten finsteren Bunkeranlage war
merkwürdig - all diese Technik, diese doch optisch guten
Einbauten mit dem Ziel der Zerstörung...? Man hinterfragt bei
solchen Gelegenheiten schon, warum das alles so sein muss - und
ob das überhaupt so sein MUSS..
(Reste
der elektrischen Installation.)
(Alter
Hochspannungsschrank.)
(Der Kraftwerkshauptraum -
imposante Schalterwand.)
(Alte Inschrift aus den Zwanziger Jahren.)
Wir schauten
an dieser Stelle dann doch mal auf die Uhr und erschraken: Schon
halb eins? Wir mussten schnell hier raus und dann Rückmeldung
geben - und dann war da noch die Fahrt zum Abri und zurück nach
Oelde. Das gab dann den Ausschlag, das wir von einer weiteren
Erwanderung des System absahen und uns auf den Rückweg machten.
Es ging dann zuerst zurück zum Verteilergebäude und dann von
dort durch den bröselnden Gang wieder zurück. Etwas Zeit konnten
wir sparen dadurch, das wir an dem von uns gefundenen
Durchschlupf an der Kaserne durch die Wand zwängten. Das ging
bei Tobi super, bei Robert gut, bei mir so leidlich und Karsten...
nun, er kam durch. So konnten wir von da aus direkt zum Auto
zurück - bogen um die Ecke in Richtung zentraler Platz der Feste
und: Dort stand ein Auto. Mit zwei Personen. Oha - Besuch?
tatsächlich. Es stellte sich aber schnell heraus, das es ein
lokaler Anwaohner war, der immer mal bei der Anlage
vorbeischaute mit seiner Mutter (!), die fröhlich Pizza aßen.
Wir unterhielten uns ein paar Minuten sehr nett auf Deutsch und
Französisch und teilten ein wenig Kenntnisse über Zugänge -
nachdem klar war, das wir nur Fotos machten und Bunkertrouisten
und keine Metalldiebe seien, taute die Atmosphäre doch deutlich
auf. Wir quatschten noch ein wenig, verabschiedeten uns dann und
gingen den langen Weg zum Auto zurück. Dort angekommen kamen
dann auch die beiden vorbei, wirm achten den Schlagbaum wieder
zu, winkten etwas und dann: Zogen wir uns um. Kurzer Anruf
zuhause, das alles OK sei und wir machten uns fertig für den
nächsten Teil der Tour (Abri Freudenberg) - als NOCH ein Auto um
die Ecke kam und uns beim trinken/Essen störte.
Was war denn
hier heute los...? Es stellte sich schnell heraus, das es zwei
deutsche angehende Bunkertouristen waren, die sich Koenigsmacher
ansehen wollten, aber weder einen Plan - noch scheinbar einen einen richtigen
Plan von der Sache hatten. Wir haben dann mal aufgrund der Lage
vor Ort
von einem Besuch abgeraten (Turnschuhe nur...?) und ein paar
einfachere Auweichziele in der Nähe genannt. Bisher haben die
beiden nur Abris und kleineres gesehen wenn ich das richtig
verstand - da ist KM doch eine
Steigerung die man ohne Plan nicht unbedingt machen sollte,
fanden wir. Wir verabschiedeten uns dann bald und fuhren los.
Und keine anderthalb Stunden später waren wir dann bei
Freudenberg angelangt, wo Robert und ich schon 2010 mal waren.
Nur: Jetzt war es schon halb vier und wir mussten noch zum Abri
zu Fuß hin durch den Wald - für beide Abris würde das sehr knapp
werden!
Der
Abri Freudenberg und direkt daneben der Abri
Reyerswiller sind beide Abris Caverne mit je zwei GFM
Kuppeln, sprich je zwei kleine bewaffnete Eingangsblöcke, der
Rest der Anlage ist ca. 20m tief in der Erde. Zwei
Besonderheiten: Beide sind aus der ersten Phase der Maginotlinie,
sprich 1932 gebaut und der Abri Freudenberg hat einen
unterirdischen, 500m langen Gang zu einem heute leider
zerstörten Beobachtungsbunker. Das Alter der Anlagen hat mit der
Nähe zu den beiden Gros Ouvrages zu tun, Simserhof und
Schiesseck, die beide nicht weit weg liegen. Hier waren die
Intervalltruppen stationiert, die zwischen den kleineren Anlagen
eingrefiden sollten sofern nötig. In der ersten Ausbauphase
wurde das noch recht dicht an dicht gesetzt - die beiden Abris
sind keinen Kilometer auseinander!
Durch das höhere Alter der Anlagen unterscheiden sie sich in
manchen Dingen von den neueren. So sind hier Treppen und Decken
ganz anders ausgeführt und in manchen Bereichen merkt man, wie
sich die Architekten und Konstrukteure an die späteren
Bauausführungen heran gearbeitet haben.
Größere Kartenansicht
Wir packten
jedenfalls unsere Sachen aus, haben aber nur mininmale
Ausrüstung mitgenommen um etwas Gewicht zu sparen. Der Weg
durch den Wald war ja nicht ganz kurz. Los ging es an einem Auto
vorbei mit deutschem Kennzeichen. Sollten wir etwa heute nicht
alleine hier sein? Das Geocacher Emblem am Auto verriet: Da ist
sicher noch wer unterwegs zum gleichen Ziel. Nach gut 20 Minuten
kamen wir am sperrangelweit offen stehenden Abri Reyerswiller
vorbei, den wir allerdings nur kurz fotografierten und dann
weitergingen. Zu wenig zeit leider! Noch ein wenig den Feldweg
runter und nach einer Kurve sahen wir die beiden kleinen
Eingangsblöcke. Fest verschlossen leider, aber das wusste ich ja
im Vorfeld schon.
Netterweise
haben aber ein paar Geocacher eine Beschreibung des Bunkers plus
Zugangskoordinaten ins Netz gestellt, die dermassen detailliert
ist, das ich hier nichts Neues verrate wenn ich schreibe: Über
den Abwasserstollen gibt es einen engen, aber machbaren Zugang.
Ähnlich wie in Bremmelbach - nur mit weniger Matsch offenbar.
Nun denn, den mussten wir also jetzt finden. Ein paar Fotos der Eingänge
gemacht und dann ging es ab durchs Gebüsch den Hang herunter.
Nach etwas Suchem fanden wir dann doch recht schnell den Zugang
- es gibt zwei Trampelpfade den Hang herunter, der Stollen liegt
mittig im Hang dazwischen. Kamera geschultert, Helme auf und
dann ging es ab in den Abri. Leider musste man gebückt den
Stollen durchlaufen, was sehr anstrengend war - kein Spaß für
Knie und Beine!
(Verschlossene Eingänge
zum Abri.)
(Endlich mal ein begehbarer Abwasserstollen als
Notausgang.)
(Beengte Platzverhältnisse im Stollen.)
Nach gut 50
oder 100 Metern waren wir dann endlich im Abri angelangt und
konnten uns wieder aufrichten. Kaum das wir uns alle in der
Haupthalle sammelten - Galerie möchte ich das nicht nenen, denn
hier war die Decke viel höher als in anderen Abris bisher -
hörten wir Stimmen. Die Geocacher? genau. Die Geocacher. Während
sich die meisten schon die Räume des Bunkers ansahen, habe ich
mich kurz mit denen unterhalten. Etwas baff, das wir deutlich
besser ausgerüstet waren für so eine Tour, haben wir uns dann
ein Eckchen über Bunker und andere Tourgelegenheiten unterhalten.
Aber wir verabschiedeten uns bald von ihenn und sahen uns
erstmal die Küche an.
Diese war gut erhalten, mit einem Herd der sogar noch Töpfe
besaß, Warmwasserboiler und leerer, aufgeräumter Speisekammer.
Auch die Waschgelegenheiten waren wie im Neuzustand beinahe,
sehenswert. Wir machten einige Fotos und zogen dann weiter, die
Mannschaftsräume und andere uns anzusehen. Diese waren recht gut
erhalten, nur wenig Sprühereien und die Betten waren erstaunlich
gut erhalten. Insgesamt ist der Bunker recht trocken, was den
Erhaltungszustand erklärt. Die Geocacher oder jene, die deren
Koordinaten nutzen, werden das wohl bald ändern...
(Gut erhaltene Küche.)
(Küchenherd.)
(Wasserboiler
ni der Küche.)
Wir schauten
die Räume durch, bewunderten die Kreuzbögen an den Decken und
sahen die Wassertanks - und dann ging es zur Besonderheit der
Anlage, dem 500m langen Verbindungshohlgangzum
Beobachtungsbunker auf der anderen Talseite. In einer Ecke der
Anlage wurden wir fündig.
Durch den langen Tunnel ging es nun in Richtung
Beobachtungsbunker. hier trafen wir dann leider auf die
Hinterlassenschaften von anderen Besuchern: Silvesterböller! Das
muss unheim gerummst haben im Gang - aber ist auch unheimlich
feuergefährlich. Da wird einem schnell klar, wieso so manche an
sich leere Anlage heute abfackelt...
Der Gang selber ist eher unspannend. einfach ein langer Gang
ohne Einbauten. Immerhin fand sich unterwegs ein Wegweiser, aber
mehr war nciht zu sehen. Am Ende des Gangs kamen wir dann zu
einem Treppenhaus, wo man einen deutlichen Unterschied zu
späteren Werken sah: Hier war ein schön geschmiedetes Geländer
installiert.
(Tank
am Gang.)
(Mannschaftsraum
mit Betten.)
(Völlig
fertig im Bunker auf dem Weg zum Observatoire.)
Wir machten
uns auf den Weg nach oben und kamen nach nicht allzu langer Zeit
auch an. Der Beobachtungsbunker ist leider ziemlich zerstört,
die Kuppel hat man man entfernt und auch auf der anderen Seite
des kleinen Bunkers ist nicht viel erhalten geblieben. Linker
hand ein erstaunlich grosser deckenloser Raum, rechter hand ein
kleiner Raum und ebenfalls eine deckenlose Öffnung, wo einmal
ein Turm oder ähnliches war. Oben abgedeckt durch Leitplanken,
die einen Ausstieg ermöglichen, wenn man das unbedingt will. Eng
und nicht sehr einfach, aber machbar.
(Wegweiser
im Tunnel!)
(Treppenaufstieg
mit schönem Geländer.)
(Die
Leitplankenabdeckung der ehemaligen Kuppel.)
(Beinahe
eine Vollansicht des Beobachtungsbunkers)
Nach
gefühlten zwei Minuten - vielleicht auch 5 - waren wir hier oben
durch, denn es gibt praktisch nichts zu sehen. Schade - also
wieder abwärts geklettert und zurück durch den langen Gang.
Dabei eine letzte Langzeitaufnahme gemacht und im Abri dann
entschlossen, das wir uns auf den Weg nach draussen machen.
Wieder ging es durch den Tunnel zurück nachdem ich noch ein paar
letzte Szenen mit der Kamera gefilmt hatte und nach ein paar
Minuten waren wir dann aus dem Abri raus. Tief durchatmen und
dann kletterten wir wieder zum Weg hoch. Dort haben wir schnell
was getrunken und dann sind wir Richtung Auto zurückgewandert.
Am Abri Reyerswiller haben wir noch ein Erinnerungsfoto zum
Tourende geschossen und nach weiteren 15 Minuten konnten wir uns
am Auto flott umziehen für die anstehende Fahrt nach Hause.
(Der Gang aus der
Froschperspektive.)
(Die Tour ist durch - und wir auch!)
Unterwegs
hielten wir noch einmal zum Tanken und beim Mäkkes um etwas
Nahrung einzuwerfen, aonsten war es aber eine spektakulär
unspektakuläre Rückfahrt, die wir gar nicht mal so spät um 21
Uhrin Unna und um kurz nach 22 Uhr in Oelde beendeten,Etwas spät um Junior mit Gutenachtgeschichten ins Bett zu
schicken aber früh genug, um schnell unter die Dusche zu hüpfen.
Kostentechnisch legten wir leider keine Punktlandung hin -
geschätzt hatte ich gute 100 Euro, bezahlt haben wir 135.
Mehrkosten gab es durch das bessere Hotel (und diese Mehrausgabe
war es auf jeden Fall wert!) und schlicht, das wir einen Tag
wieder mehr unterwegs waren und uns irgendwie ernähren mussten
und Getränke braucht man halt auch. Dazu noch die Anzüge und
Kleinkram... es summiert sich halt. Sprit wird ja leider auch
nicht billiger. Dafür war diese Tour noch erfolgreicher
als alle bisherigen, wenn wir auch nicht alles gefunden haben.
Geschafft haben wir in den drei Tagen drie Gros Ouvrages (zumindest
teilweise jeweils), eine alte feste und noch einen Abri. Das
sind zwar "nur" fünf Bunker, aber dafür bis auf den Abri alle
Riesendinger. Sowas werden wir wohl so schnell nicht wiederholen
können.
Nach der Tour war klar: Jetzt ist es Zeit, um mal was anderes zu
sehen, denn es wird in der Ecke heisser. Das das stimmte, knonte
ich in den Wochen nach der Tour erfahren: GO Billig wurde wenige
Tage nach unserem Besuch erneut verschlossen, bei der GO Metrich
hat die Gendarmerie Besucher festgenommen und hohe Geldstrafen
gefordert - die Foren sind voll davon, das derzeit die Anlagen
schärfer kontrolliert werden. Daher ist kommendes Jahr mal was
Anderes geplant: Vielleicht Belgien mit Eben-Emael, Den
Mergelgruben und einigen Festen und kleineren Anlagen. Man wird
sehen, was und wann da was geht...