bullet Bunkertour 2012 - Teil 2
bullet Maginotlinie, Frankreich
 
 Maginotlinie Teil 4, Frankreich

 

Nachdem ja die erste Tour 2012 in einer mittelschweren Sinnkrise endete, da ausgerechnet zum Schluß ein offenes Gros Ouvrage uns über den Weg lief, wir aber keine Zeit mehr für einen Besuch hatten, wurde auf der Rückfahrt heiss diskutiert, wie es nun weiter gehen sollte. Eigentlich war mein persönliches Budget für Kurzurlaube ohne Family mehr oder minder für 2012 erschöpft. Andrerseits: So ein Dingen zu sehen würde es so schnell oder gar überhaupt nie wieder geben. Nach zwei, drei Wochen Diskussion zuhause und mit den Kollegen haben wir dann nochmal mit meiner Family die Köpfe zusammengesteckt und: Es konnte nochmal auf Tour gehen! 

Der Gag: Exakt zwei Tage nach Rückkehr von der Tour bekam ich eine eMail aus Bayern. Dort fragte mich ein Klaus, ob ich ihm etwas Infos zu den Maginotbunkern geben könnte, ich hätte die laut meiner Webseite ja mal besucht - na, und ob ich das konnte. Wenn man so nett fragt, verdient man doch auch Antworten... Es entspann sich die kommenden Wochen ein sehr netter Briefverkehr per email und ich machte mich in der Zwischenzeit an die Feinplanung, wie wir eine zweite Tour erfolgreich gestalten könnten. Während ich da nun lustig vor mich hinplante, recherchierte ich auch noch andere Gros Ouvrages in der Region, da Klaus sich auch dafür interessierte. Und just in time sozusagen fand ich ganz frische Aufnahmen eines britischen Paares (!), die einige GOs besucht hatten und dies auf ihrer Webseite posteten. Ein netter eMailverkehr entspann sich und binnen kürzester Zeit stand eine neue Planung. Noch einen Termin mit den Kollegen vom letzten Mal ausgemacht und dann ging es pronto wieder auf Tour Anfang August.

 

Der sehr kompakte neue Plan sah nun vor, binnen gut viereinhalb Stunden nach Frankreich zu bügeln, sich dort mit Klaus quasi am Tor vor Mont des Welches zu treffen und dann am ersten Tag die Gros Ouvrage zu erkunden. Danach am Nachmittag dann eine Wanderung durch den Wald zum Abri Bois du Klang. Anschließend, wenn es noch hell genug wäre, zum Abri Bois de Ferange rüber und sich den ansehen. Am späteren Abend sollte es dann ins Hotel in Thionville gehen.
Am zweiten Tag dann stand entweder ein Besuch im Fort Koenigsmacker an, alternativ wollten wir zum Fort Brehain fahren und dort uns ausgiebig umschauen. Als Optionsziele waren das PO Aumetz und die GO Latiremont angedacht, auch das PO Mauvais Bois wäre noch möglich gewesen. Danach dann am Nachmittag die Rückfahrt ab 16 Uhr zurück nach Oelde.

 

Soweit der Plan - Anfang August ging es dann auch auf die Reise. Los ging es wieder mit einem knallvollen Auto, bei der Abreise in Unna ging es aber flotter zu, wir hatten ja vom letzten Mal noch die Packordnung im Kopf. :) Das Wetter hatte sich tollerweise der letzten Tour angepasst: Wieder ab und an Nieselregen, keine 20C und ... nun, es ging. Muß ja. Der Hotelaufenthalt war für Thionville geplant, wie zuvor wollten wir nicht zelten und Grillen ging auch bekannterweise nicht. Platz im Auto war dafür eh nicht...

Tag 1 - Gros Ouvrage Mont des Welches, Abri Bois du Klang, Abri de Ferange

Aufgrund der frühen Stunde der Abfahrt kamen wir erneut gut vorwärts, lustigerweise machten wir die Frühstückspause zufällig auf dem gleichen Parkplatz wie bei der ersten Tour dieses Jahr. Und auch fast auf den Punkt genau zur gleichen Zeit. Nicht schlecht :) In Luxemburg lief dieses Mal alles glatt – und wir waren recht flott in Frankreich. Zu einer Punktlandung hat es leider nicht gereicht, wie üblich bei mir waren wir 15 Minuten zu spät dran - das ist bei 4:30h Fahrt aber durchaus OK. Kaum hinter dem bekannten Bahndamm angekommen, stand dort auch schon ein Auto mit süddeutschem Kennzeichen und uns erwartete ein sehr freundlicher, lächelnder Herr mit dezenten Akzent: Klaus war pünktlich wie die Maurer schon vor Ort. Nach kurzer Vorstellung und einem Snack (bei der vorgesehenen Länge der Tour wollten wir im Bunker nichts essen, ist ja nicht ein sehr gesunder Ort für sowas) zogen wir uns um und marschierten dann voll bepackt zum Bunker.

Neuigkeit dieses Mal: Ich hatte die HD-Kamera dabei und filmte überwiegend den Besuch im Bunker weswegen die Fotos in Mont des Welches etwas kurz kamen. Gleichzeitig filmen und Fotos machen stellte sich als große Herausforderung heraus - und ich persönlich hatte so kaum Zeit, wirklich alles auf mich wirken zu lassen. In der Nachbetrachtung stellte ich für mich fest: So spannend und schön es auch ist, wenn man später bewegte Bilder und Fotos mitnimmt - die einzelnen Details verschwimmen miteinander in der Erinnerung. Noch nie fiel es mir nach der Tour so schwer auseinanderzuhalten, was wann wo denn nun genau passiert war. Einerlei... nach ein paar Minuten Fußmarsch durch die Natur waren wir am Munitionseingang angekommen und packten dort ein paar Seile aus, um den Einstieg zu sichern.

Bei dem Werk des Bezirks Boulay handelt es sich um ein mittelgroßes Artilleriewerk. Ausgestattet war es mit fünf Kampfabteilungen und zwei Eingangsbunkern. Zwei der drei Artillerieabteilungen, nämlich Bunker 4 und 2, sind in Wirklichkeit eine Kombination aus Artillerie- und Infanteriebunkern. Bunker 3 mit seinem MG Turm ist eine reine Infanterieabteilung. Bunker 5 ist mit seiner Beobachtungskuppel für Periskop- und Direktsicht ein reiner Beobachter. Vom Munitionseingang (Bunker6) führt eine schiefe Ebene mit Schrägaufzug ca. 20m in die Tiefe.

 


Größere Kartenansicht 

Der Einstieg lief eigentlich recht gut - das Loch im Lüftungsgitter war echt riesig (siehe letzte Tour), eine Stahlplatte war über den recht tiefen Spalt zwischen Wand und einem Betonblock im Inneren gelegt - es ging.


(Zur Erinnerung: So sieht es von außen aus.) 


(...und so beim Reinkrabbeln.) 

 Nacheinander rutschten wir auf dem Bauch in den Bunker. Im Inneren stiegen wir dann vorsichtig von dem Betonblock herab, schauten uns kurz in dem Raum um und stiegen dann die Treppe herunter auf die untere, Eingangsebene des Bauwerks. Rechter Hand liefen wir hier in einen der großen Filterräume - der erste Aha-Effekt für die Mitgereisten. In der Größe kannten die das noch nicht - recht gut erhalten waren hier massenweise Filter in Reih und Glied aufgebaut. Wir wanderten vorsichtig weiter die engen Gänge entlang und kamen zur Eingangsscharte. Von außen war diese ja völlig verschüttet, im Inneren war an der Decke noch die Laufkatze der PAK zu sehen. Weiter ging es und schon nach ein paar Metern und diversen Drehungen in den Gängen kamen wir dann zur großen Rampe, die in den Hauptteil der Bunkeranlage führte. Mont des Welches hatte ja die Besonderheit, das hier kein Aufzug nach unten führt für die Munition, sondern eine schräge Rampe genutzt wurde. Überhaupt merkt man dem Bauwerk an, das es eine der späteren, sparsamer gebauten Anlagen war. Fehlende Aufzüge, der Verzicht auf ein großes zentrales Munitionslager und die gegenüber anderen GOs vereinfachte Ausstattung zeigen den einsetzenden Mangel an Geld der Franzosen in den Dreißiger Jahren.


(Erstes Bild schon im Bunker - in der Hauptgalerie.) 

Am oberen Ende der Rampe angekommen, machten wir erst mal das übliche Ritual: Lampen aus, zwei Knicklichter an. Wie auch beim PO Coume Sud bei der ersten Tour mache ich das jedes Mal, damit man sich bewusst wird, wie abhängig vom Licht wir sind in den Anlagen. Ohne Licht hat man hier keine Chance zu entkommen. Sollte man wirklich dazu gezwungen sein, im Dämmerlicht der Knicklichter sich zu bewegen, sollte einem klar sein, wie gefährlich das dann wird. Man kann drüber lächeln, aber ich halte es immer für sinnvoll, wenn man sich mindestens einmal je Tour den Ernstfall kurz vor Augen hält. Das bewirkt auch meistens, das man danach doch noch etwas vorsichtiger als eh schon agiert.

Nichtsdestotrotz, nach ein paar einstimmenden Worten schauten wir uns den Munitionseingang an - mehrfach verschweißt, verriegelt, zugemauert und letztlich zugeschüttet war die schiere Größe beachtlich. Da brauchte es schon starke Lampen um den auszuleuchten. Nach ein paar Minuten gingen wir dann die schiefe Ebene zum Hauptteil der Anlage herunter. Zunächst bogen wir dann nach rechts ab in Richtung des Kraftwerks. An einem spektakulären Fotomotiv vorbei (verfestigtes Trafoöl wie wir feststellten...) gingen wir die rußgeschwärzten Gänge entlang Vier  SGCM Motoren mit jeweils 120 PS Antriebsleistung mit den Resten der angeflanschten Generatoren sind hier im Kraftwerksbereich noch zu sehen, leider in katastrophalem Zustand. Da auch viele der Bodenabdeckungen fehlten, war das ein wahrer Hindernislauf, sich hier umzuschauen. Wir waren aber von der Größe der Motoren verblüfft - das war schon gewaltig, was hier zu sehen war.


(Verfestigtes Isolationsöl.) 


(Einer der großen Motoren im Werk. Man beachte die offenen Bodenplatten.) 

 Den Aufstieg zum Mannschaftseingang haben wir uns gespart, wir sind stattdessen die Gänge weiter in Richtung Werkstatt gewandert. Am Ende des langen Hohlgangs ging es dann zum Bunker 1 hoch, den wir dann später erkundet haben. Zunächst sind wir aber durch den großen Kasernenbereich gewandert. Hier war noch viel zu finden: der Kühlraum mit den originalen Fleischerhaken an der Wand, die große Werkstatt in der Nähe der Maschinenräume, noch mit den originalen Ersatzteilen im Regal, die Küche mit den großen Herden und Boiler... viel war erhalten, leider noch mehr davon in schlechtem Zustand. Dennoch beeindruckend zu sehen. Da wir ja Zeit mitgebracht hatten war stets eine gute Gelegenheit, Fotos zu machen und zu Filmen. Dennoch: Den genauen Weg durch den Bunker nachzuzeichnen, fällt mir ein paar Monate später äußerst schwer!


(Generatorraum.) 


(Esstische und Bestuhlung im Gang bei der Küche.) 


(Die Küche selber - recht gut erhalten.) 

Auf dem Weg durch den Bunker sahen wir unter anderem die Reste der Kabeldiebstähle - geschmolzenes Metall das auf dem Boden wieder erstarrt war, ausgebrannte Toilettenhäuser mit den passenden Duschen... die ganze Palette der Verwüstung war leider in Mont des Welches dabei, gepaart mit ansonsten auch erstaunlich gut erhaltenen Einrichtungsgegenständen wie etwa den Toiletten plus Armaturen. Schade.

Was richtig spektakulär war, war auf dem Weg zum Bunker 1 - wir fanden eine funktionsfähige Drehscheibe, auf der die Richtung der Loren und Waggons der unterirdischen Schmalspurbahn korrigiert werden konnte. Das sowas noch funktioniert...Wunderbare Wandmalereien, aber halt auch einiges an hässlichen Graffittis waren in den Räumen der Kaserne zu sehen.

Nachdem wir dann die Kaserne ausgiebig betrachtet hatten, kletterten wir die Treppe zum Bunker 1 hoch. In der Mitte einer der gewohnten kleinen Fahrstühle, das Treppenhaus war recht gut erhalten. 30 Meter später waren wir dann oben, etwas aus der Puste. Das wurde dann auch das Dauerthema: Treppensteigen... da hat eine Gros Ouvrages ja eine Menge von.


(Sanitäre Anlagen - auch recht gut erhalten.) 


(Das Drehkreuz für die Waggons - voll funktionsfähig!) 


(Am Aufstieg zu Block 1.) 

Im Bunker oben angekommen konnten wir den großen, sehr gut erhaltenen 8,1cm Turm uns anschauen. Insbesondere die Hebemechanik war sehr gut erhalten - der Boden rings um den Turm eher weniger. In der unteren Ebene ging das noch, der Holzboden oben dagegen bestand wohl nur noch aus Schimmel. Der erste Kampfbunker war insgesamt relativ gut erhalten, zwei GFM-Kuppeln konnten wir uns von unten ebenfalls ansehen. Ausgebrannte Betten, dafür eine sensationell gut erhaltene Fahrstuhlmechanik. Sah fast aus wie aus dem Museum.


(Hebemechanik vom Turm.) 


(Wir schauen uns das Drumherum des Turms an.)  

Nachdem wir soweit alles gesehen hatten, kletterten wir wieder herunter in den unteren Teil des Bunkers. Wir schauten uns dann das Ende der Kaserne an, auf dem Weg zu Bunker 5. Nach erneuter Kletterpartie nach oben und entsprechendem schleppenden Atem sahen wir erstaunlich gut erhaltene Munitionslaufkatzen, komplett mit Haken noch versehen. Und dazu eine GFM-Kuppel nebst einiger Betten, aber das war es dann auch. Die Periskopkuppel sah ziemlich identisch aus von unten. Die ganze Kletterei für relativ wenig zu sehen... wir machten uns recht schnell wieder auf den Weg nach unten.


(Die Handkurbel der Laufkatze in Block 5.)


(Auf dem Rückweg n ach unten in Block 5 - so langsam kriege ich die Kamera in den Griff...) 

Nach kurzer Diskussion, was wir uns nun als nächstes ansehen wollten, kamen wir auf Bunker 2. Bunker 3 mit nur einem MG-Turm erschien uns zu uninteressant, auch war der Weg dahin nicht ganz kurz. Bunker 2 hingegen war recht groß, zudem war die Befehlsstelle des Werks auf dem Weg dorthin angesiedelt. Danach wollten wir zum Bunker 4 und dann zum Eingang zurück - den Mannschaftseingang wollten wir uns nicht unbedingt geben.
Der Weg führte uns durch den recht langen Hauptgang zur Befehlsstelle. Unterwegs hatten wir die Gelegenheit, der neuen LED-Lichttechnik asiatischer Provenienz zu frönen - unglaublich, was man da für Licht aus kleinsten Lampen und für wenig Geld bekommt. Da sah ich mit meinen teuren Zweibrüderlampen nicht unbedingt alt gegen aus, aber die Pearl-Lampenfraktion der Reisegruppe (zu der ich ja auch immer noch teilweise gehöre...), die musste da schon schlucken. Was zwei Jahre da für einen Unterschied machen: Wow. Mir wurde im Hauptgang sofort klar: So einen Taschenflakscheinwerfer brauche ich auch in Zukunft - für die Videos zumindest.

Wir machten erst einmal ein amtliches Gruppenfoto an der Abzweigung vom Hauptgang, dann ging es nach Batterienwechsel in den Lampen weiter.


(Gruppenfoto der Tour.) 

Zunächst sahen wir die Telefonzentrale an der Befehlsstelle auf dem Weg zu Bunker 2. Bis auf Kabelreste am Boden und ein paar Halterungen an der Wand war nicht viel zu sehen leider. Auch der Rest der Befehlsstelle war komplett leer - wir kletterten also zu Bunker 2 hoch. Der Gag ist, das ich einen Plan bei hatte, der diesen Bunker als Bunker 4 bezeichnete... es wird also etwas verwirrend an dieser Stelle. Im Video rede ich die ganze Zeit davon, das wir nun zu Bunker 4 unterwegs waren - laut der Karte muss das aber Nummer 2 gewesen sein. Einerlei.


(Was so moderne Taschenlampentechnik schafft - Wow!) 

Auch hier waren wenig Überraschungen zu sehen - sehr ähnlich wie Bunker 1, nur größer. Am Fuß des Kampfbunkers lag das M2 Magazin - bei den Gros Ouvrages gab es normalerweise ja ein zentrales M1 Magazin in der Nähe des Muni-Eingangs und die M2 Magazine am Fuß der Kampfblocks. Oben im Block dann noch ein kleines M3 Magazin.
Wir schauten uns jedenfalls das in Mont des Welch nur vorhandene M2 Magazin am Fuße des Blocks 2 an. Nur bei den Blocks mit Artillerie (sei es Geschütze oder Granatwerfer) waren die M2 Magazine vorhanden, beim Bunker 1 sogar mehr oder weniger gar nicht - dort waren nur ein paar Nischen und ein Raum des Kasernenbereichs (!) dazu genutzt worden. Die Sparmaßnahmen wurden wieder deutlich... Im Magazin waren noch sensationell gut erhalten die Laufkatzen zu sehen. Auch die Weiche konnte man per Handgriff noch umschalten. Das war sehenswert!
Ein grandioses Fotomotiv war der untere Fahrstuhlschacht von Block 2 - hier machte ich eine meiner besten Aufnahmen auf unseren Touren bisher überhaupt. Das grün schimmernde klare Wasser mit den Kabeln und Federn der Fahrstuhlmechanik: Wow. Das machte was her.
Wir kletterten die 30 Meter (mal wieder...) nach oben. Dort erwartete uns eine gut erhaltene Geschützturmkonstruktion, die wieder für Staunen sorgte. Das Interessante am Block war, das hier ein Geschützturm vorhanden war - UND noch zwei Geschütze in Scharten eingebaut waren. Dazu noch zwei Infanteriescharten für PAK und/oder Zwillings-MG. Insgesamt ein sehr kampfkräftiger Bunker. So eine Mischung habe ich bisher noch nirgendwo anders gesehen. Auch die Hülsenrutschen, die die Granathülsen nach dem Schießen aus den Blöcke wieder nach unten rutschen ließen, waren ein Hingucker. Das war schon durchdachte Technik damals.


(Laufkatzen am M2 Magazin.) 


(Eines der besten Motive bislang - der grün schimmernde Fahrstuhlschacht am Block 2.) 


(Das... war jetzt so nicht geplant - auf einer Empore im Infanterieblock - keine Ahnung, wozu die gut war.)  

 

 


(Laufkatzen im Block mit gut erhaltener Inschrift.)  


(Löschsandbehälter.)  


(Hülsenrutsche nach unten.)   

Nach einer Weile wanderten wir dann die Treppe wieder herunter und zurück in den Hauptgang. Zurück in Richtung der Abzweigung wo wir das Foto machten, gingen wir dann rechts ab in Richtung Bunker 4 (im Video als 5 bezeichnet...). Auch hier waren bemerkenswerte Magazinräume am Fuß des Bunkers erhalten. Der Weg nach oben war dann wieder seeeehr lang - oben im Bunker angekommen betrachteten wir den 7,5cm Turm und die beiden 81mm Mörser. Die Granatwerfer sind vom gleichen Typ wie die in Coume - leider ist auch hier von außen alles zugeschüttet, wir hatten im Juli ein Aussenfoto gemacht. Auch hier stießen wir auf die Hülsenrutsche, deren offene Schächte einem leicht zum Verhängnis werden könnten.


(M2 Magazin am Fuß von Block 4.)    


(Unteres Ende der Hülsenrutsche.)   


(Der Fahrstuhlschacht war voller Munitionskisten.)    


(Die beiden 8,1cm Granatwerferscharten. Man beachte die Vertiefungen im Boden zum Ausrichten.)     

Toll erhalten waren hier die Lüftungsschieber, komplett mit Schrift und Drumherum. der Erhaltungszustand des Blockes war eigentlich recht gut - nur die Plattforum rund um das Geschütz war wieder sehr morsch, die Treppe dahin schon zerbrochen. Da trauten wir uns dann mal nicht hoch. Da wir hier ein paar Fledermäuse sahen, sind wir schnell zur Infanterieabteilung rübergegangen. Ein paar sehr schlanke Menschen haben hier die 3,7cm Scharte für die PAK freigegraben und sind hier offenbar reingeschlüpft. Da wir nicht alle eine Statur eines Fünfzehnjährigen haben, war das für uns keine Option.


(Oberes Ende der Hülsenrutsche - die fehlenden Abdeckungen sind irre gefährlich.)    


(Ungewöhnlich: Filterkartuschen im Kampfblock an dieser Stelle ohne Verrohrung? Innen auch keine Papierfilter sondern Aktivkohle?)     


(Auch schön: Alienmäßige Spinnen nebst Nachwuchs.)   


(Die Hülsenrutschenmechanik - hier bitte nicht reinfallen! )   

Auch die MG-Scharte war erhalten, aber nicht freigegraben. Wir schauten uns noch die Unterkunftsräume im Kampfblock an, machten uns dann aber allmählich auf den Weg nach draußen. Zu dem Zeitpunkt waren wir ja auch schon seit drei Stunden im Bunker unterwegs! Wir stiegen also die lange Treppe zum Hauptgang herab und wanderten wieder durch die Anlage. Man hätte sich noch den Bunker 3 mit dem kleinen MG-Turm ansehen können und den Mannschaftseingang, aber beides schien uns nicht mehr allzu lohnenswert. Da wir ja noch zwei Abris sehen wollten, entschieden wir uns für den direkten Weg nach draußen. Noch ein paar eindrucksvolle Langzeitaufnahmen von der schiefen Ebene gemacht, die nach oben in den Eingangsbereich führte und über die Kurbelmechanik gerätselt, die die Waggons nach oben und unten transportieren - und dann ging es den gleichen Weg wieder nach draußen.


(Die schiefe Ebene hoch zum Ausgang.)     


(Mechanik um die Waggons die Ebene hoch und runter zu befördern.)     

Um 17:00 krabbelten wir dann aus dem Bunker vorsichtig einer nach dem anderen heraus, vorsichtig die Rucksäcke herausreichend. Nach viereinhalb Stunden im Bunker waren wir körperlich schon recht erschöpft, aber völlig geplättet durch die Eindrücke die wir gewonnen hatten. Wir waren uns alle einig, das das eine unglaubliche Erfahrung war, so ein großes System auf eigene Faust erkunden zu können und das wir eine Menge gesehen hatten. Schade, das das heute kaum noch möglich ist.

Wir wanderten zum Auto zurück, den Plan, noch von außen Fotos zu machen verwarfen wir ganz schnell. Stattdessen legten wir eine kleine Pause ein, tranken etwas Wasser und aßen eine Kleinigkeit: Nach soviel Bewegung hat man Hunger. Weiter ging es von hier zu Fuß aus zum Abri Bois de Klang. Da es zu Fuß über die Straße nur 300m waren, haben wir die Autos einfach stehengelassen und sind losgewandert. Da unsere Füße sich meldeten, haben wir statt der Gummistiefel die Arbeitsschuhe genutzt - ein Fehler, wie sich herausstellte. Los ging es, mit einer Karte, die nur die ungefähre Position des Bunkers hatte. Leider war keine GPS Koordinate zu finden, aber ich hatte eine relativ gute Idee, wo der Bunker sein dürfte. Den matschigen Waldweg ging es einen Berg hinauf, soweit war das alles noch einfach.


Größere Kartenansicht 

Der Spaß begann dann, als wir an der ersten Stelle vorbei waren, wo der Bunker hätte sein sollen: Da war er schon mal nicht. Auch kein Stacheldraht, der darauf hindeutete. Dafür sahen wir aber unterwegs neben dem Wanderweg Laufgräben, die die Verbindung zwischen der Gros Ouvrage, der zwischen Abri und GO liegenden Kaserne aus Friedenszeiten und eben dem Abri herstellten. Aufgrund des Geländes verloren wir diese aber bald aus den Augen und stießen dann irgendwann auf einen Lichtung. Die war auf meinem Plan gar nicht vorhanden - was also tun? Wir entschlossen uns, in einem Halbkreis die Lichtung zu umgehen und in Richtung der zweiten Möglichkeit zu wandern, wo der Bunker sein könnte. Kurz bevor wir das aufgaben, entdeckten wir dann doch im Wald endlich Stacheldraht! Dann konnte der Abri nicht mehr weit sein doch... wir mussten wir schon bei Welschhof durch ein Meer an Stahlspitzen und Fußfallen wandern. Im Laub sind diese fast nicht zu sehen, das war nicht einfach hier unbeschadet durchzukommen. Irgendwann sahen wir dann eine der typischen GFM-Kuppeln und - ja, hier war der Abri. Kurze Rast mit Fotokamera auspacken und dann... kam eine junge Familie auf uns zu: Geocacher! Ob wir auch den Cache im Bunker sehen wollten? Neeeeeeein, wir sind nur die Leute, die Fotos von den Dingern machen, sonst nix. Ahja, der Bunker sei ja auch voller Wasser, man hätte den Cache also nicht gehoben. Ich schluckte erst mal. Mit einem geschätzt sechsjährigen Jungen in Turnschuhen und nur einer kleinen Funzel in einen Bunker? Wow. Das ist mir ja auch bei meiner ersten Tour so gegangen, aber das machte ich danach nie wieder so...

Kleiner Exkurs zum Thema Geocaching: Ich find das ja generell toll, wenn Leute sich in der Freizeit wieder mehr nach draußen wagen und es ist auch schön, wenn das so manchen zur Auseinandersetzung mit der (eigenen) Geschichte bringt, aber die Blauäugigkeit die da manche an den Tag legen ist bedenklich. Wie schon geschrieben war ich auch ab und an alleine auf Tour zu Anfang. Mittlerweile nicht mehr, die Schutzausrüstung wird von mal zu mal auch kompletter. Aber es muss echt nicht sein, das man tödliche Unfälle durch Leichtsinn provoziert. Und genau sowas ist an genau diesem Bunker passiert. Es war zwar "nur" ein Hund, der hier umkam, aber das finde ich ist schlimm genug! Infos dazu hier: http://chrisrace.ownspace.de/wordpress/geocaching/trauriger-zwischenfall-bei-zwerge-3

Und damit genug gemeckert.. zurück zur Tour. 

Jedenfalls gingen wir zum ersten Eingang: Zu. Schade, Foto gemacht und weiter zu Nummer Zwei. Dort hatten wir mehr Glück, wir kamen problemlos in den Bunker und wanderten nach unten.


(Der Abri Klang von außen - Geocacher kennen ihn als "Zwerg 3". Liebe Geocacher, bitte geht in so was nicht unvorbereitet rein. Danke.)     


(Mechanik um die Waggons die Ebene hoch und runter zu befördern.)     


(Das Treppenhaus vom Abri, nicht ganz ungefährlich. Es geht hier 20m in die Tiefe!)      

Der Abri Bois du Klang ist vom Typ Abri Caverne, ein meist einstöckiger Bunker mit zwei kleinen Eingangsbauwerken, der ca. 20m unter der Erde liegt. Am unteren Ende des Treppenhauses sahen wir dann das Problem: Lustig buntes Wasser stand mindestens knöcheltief im Gang. Mit Stiefeln kein Thema, mit Arbeitsschuhen... Da wir ja bereits über eine halbe Stunde mit der Suche verbracht hatten, entschlossen wir uns zu einer Kletteraktion. Im Gang stehen ein paar Stuhlreste herum und andere Teile. Auf diesen und den Vorsprüngen an der Wand entlang konnte man sich dann in den trockenen Teil des Bunkers bewegen. Das hört sich nicht nur wahnsinnig an, so sah das auch aus. Das Video spricht hierbei Bände... Nachdem wir also diese Super Mario-würdige Leistung vollbracht hatten, schauten wir uns im Bunker um. Da ich hier nur Fotos machte, war es auch einfacher, sich zu merken, was wie wann wo passierte!


(Kleine Kletterpartie nötig um trockenen Fußes weiterzukommen.)      

Wir schauten uns einige der Schlafräume an - teilweise waren hier die Betten noch drin, teilweise sogar Stühle und Tische. Andere Räume waren schlichtweg leer. Interessant waren jedenfalls die Wandmalereien, der Abri hat hier eine Menge zu bieten. Es gab also einige sehr lohnenswerte Fotomotive! Vom Maschinenraum war deutlich weniger erhalten, zudem stand dieser unter Wasser, die Küche war auch in desolatem Zustand. Eine Sensation war natürlich das "Zimmer mit Ausblick". Für mich eines der tollsten Motive der Tour. Man kann daran erahnen, wie langweilig es den Soldaten in den Bunkern gewesen sein muß und was für verborgene Talente hier teilweise recht sinnlos ihre Zeit totschlagen mussten.


(Kreidezeichnung an einer der Schlafraumtüren.)      


(Einer der recht gut erhaltenen Schlafräume. Man beachte die Klapptische links, die vollständigen Betten rechts und die wunderschöne Mauerung der Wände. )      


(Etwas überbelichtet der Hauptgang, aber ich fand das Bild trotzdem gelungen.)      

 Weniger schön war dann der Chemieabfall, den wir in der Nähe der Latrinen fanden. Völlig verrostete Eisenfässer mit weißlichem Pulver als Inhalt? Wir hatten keine Ahnung, was das war und machten uns schleunigst aus dem Staub und wollten in dessen Nähe nicht viel Zeit verbringen. Keine Ahnung, wer hier was hat stehen lassen.


(Zimmer mit Aussicht - eines der besten Wandgemälde, die ich bisher in Bunkern gesehen habe.)      


(Boiler in der Küche.)      


(Unlecker: Chemieabfall bei den Latrinen?)      


(Maschinenraum, leider recht matschig und daher nur von der Tür aus dokumentiert.)       

 Insgesamt waren wir hier in unter einer Stunde wirklich durch und hatten soweit gesehen, was wir sehen wollten. Den Aufstieg in den verschlossenen zweiten Ausgang ersparten wir uns, stattdessen wurde über die Stühle wieder zurückgeklettert. Noch ein paar Fotos zum Abschluss und wir gingen wieder die Treppe hoch zum Ausgang.


(Bunkertouristen auf dem Rückweg.)       


(Unlecker, Teil2: Durch den Siff muss man am Eingang durch - hallo Turnschuhtragende Geocacher...)       


(Im Treppenhaus nach oben, die Wände werden nicht mehr ewig halten.)      

Frische Luft tat uns richtig gut und wir wanderten gemächlich zurück zum Auto. Dieses Mal gingen wir quer über die Lichtung, eine deutliche Abkürzung. Dort entdeckten wir den "schwebenden Baum". Die Holzfäller hatten wohl einen Baum abgesägt, aber statt das dieser sauber umfiel, hing dieser in einer Baumkrone fest und machte keine Anstalten, herabzufallen. Das sah einfach nur kurios aus in Person... Nach längerer Wanderung waren wir dann am Auto angelangt. Halb acht war es mittlerweile, aber es war noch hell genug für einen weiteren Bunker.

Also entschlossen wir uns, den Abri Ferange anzuschauen und danach erst ins Hotel zu fahren.


Größere Kartenansicht 

Keine 5 Minuten Fahrt später waren wir schon da - kurz am Feld geparkt, die Stiefel angezogen und ab ging es in den Wald. Richtig schön: Der Bunker war nach einer Minute erreicht. Richtig doof: Es gab keine Brücke über die man reinkam. Nach einiger Beratung haben wir dann mehrere Baumstämme gesucht und sogar ein Bettgestell gefunden und zusammen kriegten wir so eine ausreichend tragfähige "Brücke" hin. Sicher nichts für eine Sicherheitsfachkraft, aber es ging. Einer nach dem anderen kletterten wir so um 20 Uhr in den Bunker.


(Die Wände waren leider ziemlich zugesprüht.)       

Wie auch Klang ist der Abri Bois de Ferange ein Abri Caverne. 20 Meter ging es über die Treppe in die Tiefe. Leider waren hier reichlich Sprüher am Werke, die Gänge sahen jedenfalls sehr ernüchternd aus. Schade. Wir schauten uns gemächlich um - direkt zu Beginn trafen wir in der Nähe des (leeren) Maschinenraums auf den Raum der tausend Leuchten. Irgendwer hatte hier eine Riesenpackung Glühbirnen zerdeppert. Es lagen hunderte Fassungen oder zumindest die Teile von Glühbirnen auf dem Boden. Bizarrer Anblick. Die Mannschaftsräume waren bis auf ein paar wenige Betten und Tische leer - dafür fanden wir unterwegs ein paar Knochen im Gang, da hatte sich wohl ein Tier verlaufen. Immer schade sowas und eine Erinnerung daran, das auch "kleine" Bunker Todesfallen sein können. In einigen der Räume waren tolle Wandmalereien trotz der Sprüher erhalten - auch in der Krankenstation war noch ein bisschen was zu sehen. In der Küche stand jedenfalls noch mehr als in Klang, aber leider in vergleichbarem schlechten Zustand.


(Das Glühbirnengrab im Bunker.)       


(Schöne Überraschung: Teilweise intakte Elektroinstallationen.)       


(Unlecker: Chemieabfall bei den Latrinen?)      


(Schöne Wandmalerei.)   


(Im Nebenraum.)       


(Und noch mehr Malereien.)        

Ich machte mir die Mühe einmal einen der begehbaren Abwasserstollen zu erkunden - man hört ja immer mal, das das auch Notausgänge sein sollen. Das sind aber im Regelfall nur Gerüchte. Es stellt sich heraus, das die Abwasserstollen deswegen offen sind, weil das Wasser aufgrund der Länge der Gänge in Röhren verpackt nicht den erforderlichen Druck hat, um per Schwerkraft aus dem Bunker herauszutreten! Hätte ich nicht gedacht, macht aber Sinn. Wenn das erstmal eine ganze Weile offen fließt, braucht es auch keinen Druck und nur für den letzten kurzen Rest geht es dann in einer Röhre weiter. Für die Zukunft hat man so aber immer noch dann eine Chance gehabt, dies als Notausgang mal umzubauen, vorbereitet waren die Gänge durchaus dafür, Steigeisen gab es auch nur nach oben war der Schacht zubetoniert. Am Ende des Ganges erwartete mich also kein Ausstieg sondern eine Hundertschaft Mücken (!) - ich trat als im Eiltempo die Rückkehr zum Rest der Gruppe an.


(In der Küche - der Kohlebetriebene Boiler.)       


(Direkt daneben der Ofen nebst Abzug.)       


(Der begehbare Abwasserstollen.)       


(Das war wohl nix: Es gibt Sprossen bis zur Decke, darüber ist aber Beton. Kein Notausgang zu sehen!)       

Ein paar hatten sich den Aufstieg zum zweiten Ausstieg gegönnt, viel zu sehen war da aber wohl nicht. Also trafen wir uns unten im Bunker wieder und nach kurzer Ansicht der sanitären Anlagen (wo man mal den Abwassertank sehen konnte!) waren wir langsam bereit für den Rückweg nach draußen. Noch ein paar schicke Fotos auf dem Weg nach draußen und dann ging es über die Behelfsbrücke zurück. Finster war es mittlerweile, kurz vor 21 Uhr. Schnell umgezogen und dann ging es flott nach Thionville.


(Auf dem Rückweg sind wir an den Waschgelegenheiten vorbeigekommen.) 


(Unlecker, Teil 3: Der durchgerostete Fäkalientank unter der Latrine. Na, was ist das da mittig auf dem Boden wohl?)     


(Zerstörte Verkabelung mit Wassertropfen besetzt.)             


(Die improvisierte Brücke in den Bunker. Bis 100kg belastbar. ;-) )       

Hier rächte sich dann wieder mal die Planung: Das Hotel befand sich schlicht nicht an der Adresse, die ich im Internet gefunden hatte. Suuuuper. Nach langer (!) Sucherei hatten wir es dann endlich gefunden, konnten dann einchecken und tranken dann nach erfolgter Duschorgie (lange Wartezeiten durch die Etagensanitäranlagen, *das* Hotel muss ich nie wieder besuchen habe ich mir spontan vorgenommen...) auf der Bierzeltgarnitur vorm Hotel noch zwei, drei Pils. Völlig fertig, aber guter Laune durch den erfolgreichen Tag planten wir Tag 2. Uns war klar: Eine Gros Ouvrage braucht viel Zeit zur Erforschung, für zwei so große Sachen hatten wir keine Zeit. Also wollten wir primär zu Brehain fahren und nur falls das zu ist, Koenigsmacker nochmal angehen. Wenn wir da auch keinen Erfolg gehabt hätten, wären die Optionsziele reif gewesen. Um kurz vor Mitternacht legten wir uns in dem (letztklassigen!) Formule One Hotel hin und waren ratzfatz im Land der Träume.

Tag 2 - Gros Ouvrage Brehain

Ein neuer Morgen, die alten Gesichter und der zweite Tag der Tour stand an. Unser Plan für den zweiten Tag war erstaunlich übersichtlich - es ging dann auch nicht ganz so ultrafrüh los, so war noch Zeit für Morgentoilette, mehr oder minder frischen Instantkaffee und zur Frühstücksversorgung wollten wir unterwegs kommen. Nur: Auf dem Weg zum Bunker fanden wir nur ehemalige Bäckereien, keine einzige geöffnete Backwarenversorgungsinstitution. Verdammt? Schlägt auch hier so langsam die Globalisierung durch, die die kleinen Dorfbäckereien killt und nur die Großbäckereien und Supermarktaufbackbäcker übrig lässt? Offenbar ja. Wir waren jedenfalls hungrig und nach dem dritten Dorf ohne Bäcker frustriert, brachen die Suche nach Essbarem ab und fuhren nach Navi und Karte so mehr oder minder zielgerichtet erst einmal im Kreis um Brehain drumherum.


Größere Kartenansicht

Letztlich fanden wir dann doch den richtigen Waldweg und fuhren auf äußerst bescheidenem Weg durch den elsässischen Forst. An einigen wenigen Joggern vorbei kamen wir dann irgendwann dahin, wo wir richtig sein müssten und: Stellten an unserem auserkorenem Parkplatz frische Reifenspuren fest. Nicht gut, dachten wir uns. Trotzdem warfen wir uns in unsere Ausgehwäsche und plünderten die restlichen Fressalien. Einige Schokoriegel, Würstchen und Reste des Vortages ergaben ein unzureichendes, aber eben den Umständen geschuldetes Frühstück. Bepackt von oben bis unten machten wir uns auf den kurzen Weg zum Personaleingang. Von weitem schon erkennbar, war dieser gut mit Erde zugeschüttet - gewesen. Da war jemand sehr aktiv gewesen und hat ordentlich Erde weggegraben und ganz sauber ein großes Loch in die Stahlplatte geflext, die den Eingang wohl für lange Zeit verschlossen hatte. groß genug, um durchzuklettern, aber klein genug, damit keine großen Metallteile durch passen würden...? Wir fragten uns etwas, wer sich so eine Mühe gab den Bunker wieder zu öffnen, aber sahen der Tatsache ins Auge, das wir das nicht beantworten könnten. Kamera gezückt, die Knipse an die Mitreisenden weitergegeben und los ging es mit dem Einstieg um kurz nach 9:30 Uhr am Morgen.

 

Während das äußere Schott kein Problem war, war das Innere bis auf das Mannloch zu - für die meisten von uns eine machbar Turnübung, aber so ganz viel Platz war da nicht mehr. Es ging aber. Innen im Mannschaftseingang war nicht so viel zu sehen, die üblichen Filterräume würden hier sein und die kleine Scharte - es ging aber schon bald in ein eher miserable erhaltenes Treppenhaus. Und von dort kam man zwar gut runter in die Hauptgallerie, aber die untere Ebene des Eingangsbunkers erreicht man hier nicht, dort ist der Boden eindeutig zu rostig um noch drüber zu laufen. Nicht so schlimm, aber ewig wird dieses Treppenhaus nicht mehr halten. Mit Müll und Metallteilen übersät (Kabeldiebe...?) war die Treppe nach unten recht rutschig. Wir gingen vorsichtig hinab und waren dabei immer uns der Gefahr bewusst, das wir vielleicht ungebetene Gäste unten hätten? Am Fuß der Treppe angekommen sahen wir dann auch schon Interessantes: Hier müssen Metalldiebe sich ausgetobt haben. Eine Werkbank war dort aufgebaut mit improvisiertem Transportmitteln und reichlich Metallteilen, die fertig für den Abtransport waren. Das versprach arges - der intensive Brandgeruch machte es nicht besser. Hier hat irgendwer vor nicht allzu langer  Zeit was verbrannt. Nicht gut.

Vorsichtig gingen wir den Gang in Richtung Hauptgalerie entlang. Rechts davon zweigte der Abwasserstollen ab, den ließen wir aber Stollen sein. Kurz vor Erreichen des Hauptgangs waren wir dann am Kraftwerk angelangt. Wie auch in Mont des Welches waren hier vier große Dieselmotoren eingebaut, die das Werk in Kriegszeiten mit Strom versorgen konnten, wenn  die Versorgung aus dem Zivilnetz zusammenbrechen sollte.


(Im Maschinenraum.)       


(Abdeckplatten? Wer braucht schon einen festen Boden unter den Füßen?)       


(Detail der Diesel.)        

Der Boden war hier gefährlich, viele der Abdeckplatten waren entfernt worden, entsprechend dauerte es etwas, bis man hier durchkam. Leider waren die Maschinen in keinem allzu guten Zustand mehr, die Vandalen und Diebe hatten hier ordentlich geplündert nachdem in den 80er und 90er Jahren die Festungsvereine viel Material entnehmen durften. Aber auch die Reste gaben immer noch tolle Fotomotive ab und waren beeindruckend, anzuschauen. Besonders erschreckend war der Zustand des Generatorraumes - hier lagen unendliche Mengen an Schrott herum, der von Dieben abmontiert und zusammengetragen wurde.


(Wirklich beeindruckend, die Maschinenräume!)       


(Sehenswerte Werkzeugaufbewahrung.)        


(Schrottberge im Generatorraum.)   


(Teile des Generators.)     

Sehenswert war auf jeden Fall die Werkstatt in der Nähe des Maschinenraums. Die war deutlich größer als in anderen Werken, mit abgeteiltem Büroräumchen und der einen oder anderen Ausstattungstechnischen Besonderheit, hier war noch einiges an Maschinen vorhanden - sehenswert! Auch die noch teilweise vorhandenen Sicherheitsposter fand ich wieder schön. Nach ein paar Minuten gingen wir dann weiter und erreichten den Kasernenbereich.


(Auf dem Weg durch den Tunnel.)   


(Sicherheitsposter.)   


(Werkstatt mit Büro.)   


(Praktisch neuwertige Maschine noch im Werk!)     

Mittendrin am Weg ist ein Knick, in dem eine interne Scharte den Weg versperrt - Sicherheitsmaßnahme gegen eingedrungene Feinde. Entlang des Weges fanden wir wieder Utensilien illegaler Nachnutzer: Einkaufswagen, Fahrräder und sogar ein altes Mofa. Unglaublich, was hier teilweise hinterlassen wurde! Aber auch die Waggons der Werksbahn waren noch zu sehen, zumindest ein Teil. Ab dem Knick wurde der Brandgeruch stärker - die dick verrußte Decke sprach Bände: Hier hatte es vor nicht allzu langer Zeit gebrannt. Bis unter Augenhöhe hat sich der Qualm an der Decke abgeschlagen, man hatte das Gefühl durch einen Ofen zu laufen. Einen ziemlich stinkenden, feuchten Ofen allerdings...


(Shopping beim Discounter?)   


(Lieblingsaufnahme der Hauptgalerie, am Ende die innere Scharte.)   


(Waggon der Werkbahn.)   


("Wir fahr'n in unserm Hühnerstall Motorrad" - mehr fiel mir dazu nicht mehr ein.)     

Der Kasernenbereich war also fast durchgehend mit einer schwarzen Decke "verziert" - unschön. Wir sahen uns eine Menge Räume an, stellten aber nach der Tour fest, das wir nicht alle gesehen haben. Ein paar besonders schöne Wandmalereien entgingen uns, dafür sahen wir aber den Sanitärbereich mit Duschen einige der Malereien und auch so sehr viel der Kaserne. Da könnte man eine ganze Stunde mit verbringen, nur die fast durchgehend komplett leeren Räume machen es recht frustrierend, sich alles anzusehen. Nachdem wir hier doch einige Zeit verbrachten, gingen wir dann weiter zum Hauptgang. Wir entschieden uns, das wir zunächst die Kampfblöcke ansehen wollten und dann zum Schluss das Magazin M1 und eventuell den Munitionseingang. Los ging die Wanderschaft entlang der Schienen der Werksbahn.


(Dezente Brandspuren an der Decke...)   


(Es werde Licht.)   


(Sehenswert: Korkisolation der Rohre!)     


("Prenez ce papier" - guterhaltene Toiletten mit Beschriftung.)   


(Tolle Wandmalerei im Funkraum.)   


(Heisswasserboiler im Kasernenbereich.)     

Der Hauptgang in Brehain ist sehr lang - ca. 1500m  vom Munitionseingang zu den Kampfblöcken am Ende bzw. deutlich über 1200m von der Abzweigung wo wir herkamen. Beeindruckend ist jedenfalls die schiere Größe der Anlage. Wir brauchten mit den unbequemen Gummistiefeln und noch fertig vorm Vortag doch recht viel Zeit, um hier voran zu kommen.  Zwischendurch stießen wir auf die Lagergarage der Elektroloks - hier war der Wartungsschacht noch gut erkenn- und begehbar, wo man die Loks auch von unten warten konnte. Aus der Grube heraus war das eine interessante Perspektive auf den Rest der Gruppe. Die hohe Luftfeuchtigkeit machte mir und dem Fotoapparat so langsam zu schaffen - nicht alle Bilder waren von nun an zu gebrauchen, viele hatten die bekannten kleinen "Stippen" durch Kondensation auf der Linse. Nach einigen Fotos und Bestaunen der relativ gut erhaltenen Werkstatt gingen wir weiter den Hauptgang hinab.


(Der lange Hauptgang, reichlich Schrott von den Kabeldieben unterwegs.)   


(Die Garage der Elektroloks.)   


(Wartungsgrube der Loks.)   


(Der Rest der Gruppe aus der Grube heraus gesehen.)     

Auffällig war, das hier nach dem zweiten Weltkrieg einige bauliche Veränderungen durchgeführt wurden. So sind einige Schotts hinzugekommen und auch der Zugang zu einigen der Kampfblöcke wurde verändert. Große Änderung auch an Block 3 - dort wurde nachträglich eine GFM Kuppel aufgeschweißt und eine Tür eingebaut, durch die man auf das außenliegende Gelände aussteigen konnte. Angeblich sollen dort Zielübungen durchgeführt worden sein, aber das müsste ich genauer recherchieren.
Auf dem Weg zu den Kampfblöcken kamen wir auch am Bahnhof der Anlage vorbei - da hier Elektroloks fuhren, war ein Ausweichgleis nötig, daher die Bahnhöfe im Werk.


(Reste der Werkstatt.)   


(Stahltor im Inneren.)     


(Einer der großen Bahnhöfe.)      

Wir kamen zum ersten Abzweig - Bunker 8 lag auf dem Weg. Dort kletterten wir die Treppe hoch und bestaunten den Bunker - Besonderheit an Brehain ist, das hier alle Kampfblöcke über Türme verfügen, nicht eine Scharte ist im ganzen Werk abgesehen von den Eingangsblöcken. Viel Sensationelles war hier eigentlich nicht zu sehen, wir stießen aber auf einen Raum, der zur Hälfte mit Betonstücken und Betonguss verfüllt war. Warum? Wir hatten keine Ahnung. Ansonsten waren hier die beiden relativ gut erhaltenen MG-Türme und eine GFM-Kuppel erhalten, die Tobi kurz hoch kletterte. Viel zu sehen war aber sonst nicht - wir machten uns relativ flott wieder auf den Abstieg in den Hauptgang.


(Im Inneren der GFM Kuppel.)     


(Sprachrohr zur Kommunikation in den Blöcken.)     


(Was macht der Beton hier?.)      

Auf eine weitere Besonderheit stießen wir dort kurze Zeit später (neben einem Rennrad (!) was wir sahen): Ein Tor mit einem riesigen Ventil oder ähnlichem, das direkt daneben gebaut worden war. Keine Ahnung, was und warum das da ist. Auch das erfordert mehr Recherche. An einigen deponierten Bierflaschen (erstaunliche Vielfalt, von der portugiesischen (!) Standardmarke Super Bock über 70er Jahre Fellerflaschen hin zu modernen Becksdosen...) vorbei wanderten wir weiter zum Kampfblock 3.


(Tour de France.)     


(Nachträglich eingebautes... ja was eigentlich? Überdruckventil?)     


(Deutlich über das Verfallsdatum hinaus das Bier...)      

Der Block 3... war erstaunlich unspektakulär, die Befehlsstelle am unteren Ende auch von der Kategorie: Leergeräumt. Ein paar Elektroinstallationen waren noch übrig, sonst war dieser Bereich leider recht besenrein. Dafür aber auch nicht wirklich verwüstet. Im Block schauten wir nur kurz in die Kuppel rein wo man den Ausgang eingebaut hatte, stellte fest: Der war nun mit Stahlstangen zugeschweißt und was es sonst an wenigem zu sehen gab und beschlossen: Wir schauen uns besser mal einen der größeren Blöcke an.


(Der Kommandobereich war ziemlich leer.)     


(Blick in die umgebaute Kuppel in Block 3 mit dem früher offenstehenden Notausgang.)     


(Der unter Wasser stehende Zugang zu Block 4.)      

Bunker 1 und 2 (der lustigerweise doppelt auf meinem Plan vorhanden war...?) ließen wir daher schlicht links liegen und wanderten zurück zum Bunker 4. Dort sollte uns ein 7,5cm Turm erwarten. Was uns aber zunächst nach der Stahltür erwartete, war reichlich Wasser. Der ganze Zugangsbereich des Bunkers und das M2 Magazin am Fuß des Kampfblocks stand etwas über knöcheltief unter Wasser. Außer Klaus hatten wir alle Stiefel an - seine waren noch im Auto. Zurücklassen wollten wir ihn alleine aber nicht hier unten. Nach kurzer Überlegung und Pinkelpause (nein, ich bin da auch nicht stolz drauf, aber nach so langer Zeit nonstop im Bunker und dem ganzen Wasser um einen rum musste da was raus) hatten wir die Lösung: Die Hälfte der Gruppe ging schon mal zur Treppe in den Block, die andere Hälfte wartet im Gang. Dann kommt einer mit Roberts Stiefeln zurück, diese würden Klaus passen. Und dann könnten wir ganz gut uns an der Treppe treffen. Gesagt, getan... Auf dem Weg zur Treppe konnte ich dann ein wunderbares Bild vom entgeisterten Robert schießen, der mir hinterher noch erzählte, was das für ein merkwürdiges Gefühl war, wie man temporär praktisch alleine im Bunker war.


(Magazin M2 am Fuß vom Block, dreckiges Wasser ohne Ende.)  


(Fahrstuhlantrieb.)     


(Völlig fertig im Bunker.)        

Freundlicherweise war er kurzzeitig auf sich gestellt, aber für ein paar Minuten war das OK. Die Fahrstuhlmechanik war noch super zu sehen und dann die große Überraschung: Eines der besten Deckengemälde in den Bunkern überhaupt war zu sehen. Ein toller Sternenhimmel mit Mond und allem drum und ran verzierte die Decke oberhalb der Laufkatzen am Fuß von Block 4. An den Wänden dann Fachwerkimitationen. Wahnsinn! Wir kletterten die Treppe nach oben und bestaunten die Turmmechanik im unteren Geschoß des Bunkers. Beeindruckend, auch wieder die Hülsenrutsche.


(Sternenhimmel!)     


(Fachwerkmalereien und das Ende der Hülsenrutsche.)     


(Der Fahrstuhl sieht fast funktionsfähig noch aus.)      


(Untere Ebene der Turmmechanik.)      

Neben dem Turm waren noch viele Gegenstände aus der aktiven Nutzungszeit zu sehen, Ersatzteile für die Mechanik etwa. Der Erhaltungsgrad hier war sensationell! Weniger gut erhalten waren Teile des Bodens, das Holz löste sich hier völlig auf. Auch die Holzkonstruktion rund um den unteren Teil des Turms war recht morsch.


(Ersatzteile im Schrank.)      


Wir kletterten nun in die obere Etage und hier konnten wir dann so ziemlich das Allerheiligste des heiligen Grals entdecken. Bestaunten wir zunächst nur den oberen Teil des Geschützturms, so merkte Tobias recht schnell, das man mit geschicktem Klettern den bröseligen Teil des Bodens vermeiden konnte und so ins Geschütz selber klettern könnte. Und dann rief er nur herunter, das wir alle nacheinander da hoch sollten: In der Kuppel waren noch die beiden 7,5cm Kanonen drin! Un-glaub-lich! In der Enge der Kuppel konnten maximal drei von uns rein, die etwas stämmigeren unter uns nur mit dem Kopf, aber es lohnte sich. Man konnte das Geschütz sogar noch mechanisch bedienen, das war wie in einem Museum erhalten - nur zum Anfassen. Unser Problem war hier eher, das aufgrund der Luftfeuchtigkeit das Video "im Nebel" erscheint und nur die ersten beiden Fotos leidlich brauchbar wurden. So etwas muss man leider mit eigenen Augen gesehen haben um es ganz erfassen zu können.   Wir waren über eine Viertelstunde alleine damit beschäftigt, insgesamt haben wir sicher eine halbe Stunde im Block zu gebracht, jede Minute war hier Abenteuer und Faszination. Normalerweise ist auch immer ein wenig Gedenken dabei, was der Hintergrund der Anlagen und die Opfer betrifft, die all dieser Wahnsinn gekostet hat, aber für einen kurzen Moment fokussierten wir uns nur auf die Technik und das Abenteuer. Muss auch mal sein...


(Oberer Teil des Turmes.)     


(Im Inneren des Turms.)     


(Einstiegsluke von oben.)     


(Steampunk im wahrsten Sinne des Wortes .)   


(Inaugenscheinnahme des Doppelgeschützes.)      

 Nachdem wir also reichlich lange den Turm entdeckten, kletterten wir den langen Weg wieder zur Hauptgalerie hinab. Wir wiederholten dann noch das Spiel mit den Gummistiefeln und ich nutzte die Zeit für ein paar Langzeitaufnahmen. Es lohnte sich wirklich, das ich zwischen erster und zweiter Tour dieses Jahr einige Tests gemacht habe und so deutlich bessere Bilder erstellen konnte.


(Spielereien mit Licht.)      

Nachdem wir dann alle wieder beisammen waren, wanderten wir zum Bunker 5 weiter, dem nächsten Artillerieblock. Auch hier sollte uns ein Geschützturm erwarten - leider auch massive Brandspuren. Hier hatten die Kabeldiebe ein Inferno verursacht, alles war mit dickem stinkendem Ruß überzogen!  Schon nach wenigen Minuten am Blockboden bekamen wir Kopfschmerzen und einigten uns auf einen möglichst schnellen Besuch des Blocks. Der Ruß reichte hier bis runter auf Kniehöhe, das muss also richtig wild gebrannt haben. Die an sich gut erhaltenen Maschinen am Fahrstuhlschacht waren dick mit Asche belegt, das ganze Treppenhaus war in einen Schornstein verwandelt worden - besser nichts anfassen dachten wir uns...


(Hier hatte es richtig gebrannt.)     


(Die Maschinen sind völlig ausgebrannt.)     


(Dicker Rußschicht auf den Maschinen.)     


(Wie im Schornstein - der Weg nach oben m Treppenhaus.)      

Oben im Block war es etwas besser, der Qualm war hier durch die Öffnungen in den Türmen abgezogen - unsere Köpfe pochten dennoch, weswegen wir uns mit dem Besuch beeilten. Toll waren hier die exzellent erhaltenen Ersatzteillager neben dem Geschützturm vor allem. Der Turm selber war leider weniger gut erhalten als der in Block 4 - man erkannte auch deutlich die neue Verkabelung, die nach dem Krieg eingebaut wurde um den Turm zu steuern. Die Geschütze und der Turmoberteil an sich waren entfernt worden. Ich meine, das diese heute in Fermont im Museum zu finden sind. In der Nähe des Geschützes findet man noch einen gigantischen Haken - vielleicht von der Aktion, als man die Geschütze entfernt hat...?


(Was für eine Dämpfungsfeder!)     


(Ersatzteile und eine Rußschicht am Boden.)     


(Der geplünderte Turm.)     


(Tatwerkzeug? Ein massiver Stahlhaken.)      

Wir machten uns nun flott auf dem Weg wieder nach unten, die Schädel dröhnten übel mittlerweile und viel mehr zu sehen war hier nicht. Was waren wir froh, aus dem völlig verbrannten Teil der Ouvrage raus zu sein... Der Weg führte uns nun zu Block 2 (also... den zweiten Block 2), vorbei an Block 7, den wir nicht besuchten. Unterwegs stießen wir erneut auf einen Werkraum der Pioniere, hier waren tolle Arbeitsschutzposter noch zu sehen. Leider eins teilweise übersprüht - warum macht man sowas...? :(


(Arbeitsschutzposter.)     


(Arbeitsschutzposter II.)     

Am Fuß von Block 2 fanden wir dann eine Stelle in der Wand wo man entweder mit Werkzeugen die Bunkerwand durchbrechen wollte - oder die Natur bricht hier von außen durch. Zudem fanden wir offenbar auch die improvisierte Toilette der Kabeldiebe... lecker. :( Nach dem wenig appetitlichen Anblick und dem Beweisfoto, was man so alles auf seinen Touren mitmacht, machten wir uns auf den Weg nach oben. So langsam merkten wir unsere Beine, weiteren Kletteraktionen sahen wir nicht mehr so positiv entgegen... Der toll erhaltene Fahrstuhl in seinem Schacht entschädigte etwas für die Mühen, was aber richtig toll  an dem Block war: Wir fanden an den Wänden einige schöne Bilder, die die Soldaten damals aufgehangen hatten. Eine richtige Zeitreise war das teilweise!


(Unlecker Teil XVII. ...)     


(Fahrstuhl.)     


(Bilder an den Wänden)      

Der Turm an sich war relativ gut erhalten, wir machten einige Bilder und schauten uns das noch etwas an. Nach einem Blick auf die leicht bekleideten Damen an der Wand (o lala!) machten wir uns auf den Abstieg zum Hauptgang. Dabei stießen wir noch auf die Förderschnecken für den Munitionstransport - auch nett, das mal zu sehen.


(Turm im Block.)     


(Oh lalala!)     


(Schnecken der Granatförderung.)      

Dann ging es auch schon los, den laaaaaaangen Weg zurück bis zum Abzweig zum Personaleingang. Von dort dann noch ein Stück weiter, bis zum M1 Magazin, das in Richtung des Munitionseingangs liegt. Ein recht weiter Marsch, wir waren locker 20 Minuten unterwegs, bis wir endlich da waren. Zwischendurch mal angehalten für einen fröhlichen kompletten Wechsel der Batterien in Lampen und Kameras und weiter ging es. Am Magazin angekommen standen wir erst vor einem fast verschlossenen Rolltor - doch durch den seitlichen Eingang kam man problemlos hinein. Die meisten Räume waren aber völlig leer und auch der Ladebahnhof war unspektakulär - ein Raum allerdings war VOLL mit Munitionskisten - sensationelles Motiv. Man fühlte sich wie in einer Folge von Akte X, wo man einen riesigen Raum voller Kisten sah... 


(Rolltor am Magazin M1.)     


(Munitionskisten.)     


(Wirklich viele Munitionskisten!)      

Der Rest des Magazins war leider dann nicht so interessant - aufgrund der Müdigkeit und schmerzender Beine/Füße haben wir dann den Munitionseingang sein lassen und schauten uns noch kurz einige der Kasernenräume neben dem Magazin an. Dort war ein kleines bisschen zu entdecken, aber: Wir waren bedient.


(Wir sind uns nicht sicher, was das hier war, Teil der Krankenstation?)     


(Handwaschbecken und Fliesen in der Krankenstation?)      

So sind wir dann zurück zum Hauptabzweig gegangen und von dort, unsere Wegmarkierungen aufsammelnd zurück zum Personaleingang. Nach wie vor war dort kein anderer Besuch zu verzeichnen und wir machten uns dann auf den Aufstieg zurück zur Oberfläche. Nach 30 Metern Kletterei über die in der Zwischenzeit nicht besser gewordene Treppe waren wir dann wieder oben angelangt, quetschten uns durch das Schott und  den Zugang und blinzelten ins Sonnenlicht. Wow! Was eine Tour - noch hatten wir etwas Zeit bis zur geplanten Rückfahrt um 16 Uhr, also wollten wir noch zu den Kuppeln außen fahren. Nach dem kürzen Rückmarsch zogen wir uns am Auto flott um und futterten die letzten Reste Schoko und Würstchen - hatten wir Hunger! Nach kurzer Diskussion packten wir dann zusammen, fuhren schnell zum Munitionseingang für ein tolles Abschiedsfoto der Tour und dann ging es raus aus dem Wald.


(Auf dem Weg nach draußen.)     


(Erschöpft, aber glücklich nach der Tour.)      

Nach ein paar Minuten Fahrt waren wir dann an den Kuppeln außen angelangt, diese waren aber durch einen Zaun gesichert. Ein paar Fotos und dann reichte es uns. Klaus verabschiedete sich nun von uns und wir machten uns auf den Rückweg nach Unna und Oelde.


(Ein letztes Bild vor der Rückfahrt von den Blöcken außen.)      

Unterwegs hielten wir wieder zum Tanken in Luxemburg und am gleichen Mäkkes an wie bei der letzten Tour. Dieses mal aber ohne Flügeltürengolf, aber dafür vergleichbarem Publikum. Kopfschüttelnd futterten wir eine Kleinigkeit und zurück ging die Fahrt flott und problemlos. In Unna die Sachen von allen auseinandergepuzzelt und dann fuhr ich nach Oelde zurück - rechtzeitig, um Junior mit Gutenachtgeschichten ins Bett zu schicken und schnell unter die Dusche zu hüpfen.

Kostentechnisch legten wir eine Punktlandung hin - mit gut 67 Euro pro Nase war das die allerbilligste Tour überhaupt. Sensationell - und die mit Abstand erfolgreichste, wenn wir auch "nur" vier Bunkeranlagen gesehen haben. Rechnet man aber mal die besuchten Kampfbunker einzeln, sind wir bei der Tour im zweistelligen Bereich gewesen und das binnen 48 Stunden? Klasse. Schreit nach Wiederholung, denn nach der Tour war klar: Die Gros Ouvrages Billig, Latiremont und Metrich sind zur Zeit offen. Besonders Latiremont sollte sich lohnen - und Klaus hat mit seinen Söhnen da echt ein paar Wochen später eine tolle Tour hin gemacht. Mehr dazu auf seiner Webseite www.michler-web.de!

 

Letzte Aktualisierung am 19.12.2012