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 Maginotlinie Teil 2 und Verdun Teil 3, Frankreich

 

Schon wieder ein Jahr rum? Schon wieder! Nach einer ungeplanten Auszeit im Herbst und Frühjahr stand aber auch 2011 wieder eine Tour an, die ich im Winter (Zeit hatte ich ja reichlich…) schon begann zu planen.

Klar war, das es dieses Mal etwas komprimierter sein sollte, klar war auch, das weniger Museen und mehr inoffizielle Sachen auf dem Programm standen. Denn: Letztes Jahr machte klar, das auch in Frankreich die spannendsten Sachen nun in hohem Tempo unzugänglich gemacht werden. Wie Recht ich damit hatte, zeigte sich dann später auch leider…

Da ein Wohnortwechsel so langsam in greifbare Nähe rückte, sollte es noch einmal in Richtung Frankreich/ Elsass-Lothringen und sogar noch Verdun gehen, denn hier waren wohl noch ein paar Sachen offen..

Ich begann also meine Recherchen und schaute, was noch so alles an Interessantem erreichbar sein könnte. Dabei fielen mir ein paar spannende Bilder im Netz auf, wo jemand sensationell tolle Bilder einer Gros Ouvrage gemacht hatte, die eigentlich geschlossen sein sollte. Ob man da nicht...? Nun, der Kontakt ließ sich herstellen und ich lag mit meiner Vermutung, wie man dort vor Ort rein schauen könnte, richtig. Das sollte also das Highlight der Tour werden, dazu ein Mix aus größeren und kleineren Bunkern und ein paar Museen zur Abrundung. Soweit der Plan – dieses Jahr zeichnete sich aber dadurch aus, das die besten Pläne und Vorbereitungen vor Ort gerne mal Null und nichtig werden.

Die nächsten Monate verbrachte ich also wie immer wieder damit, diverse Foren, Berichte, Bilder und Karten zu analysieren um dann letztlich erst kurz vor der Abreise im Juli 2011 eine finale Reise mit diversen spannenden Bunkern zusammengestellt zu haben.

Los ging es mit einem eher leeren Auto, letztlich nur mit Wäsche zum Wechseln, Stiefeln und einer Leiter bepackt ging es mit ein paar Snacks auf die Reise. Trotz guten Wetters war ein Hotelaufenthalt geplant, zum Einen weil es rund um Verdun fast genau so teuer ist, zu Zelten wie im Hotel zu schlafen, zum Anderen war ich nicht 100% fit. Da ist ein Hotel doch wesentlich angenehmer…

Aufgrund der frühen Stunde der Abfahrt kamen wir gut vorwärts, kein Unfall dieses Mal, nichts. Und wenn wir nicht eine halbe Stunde Verspätung gehabt hätten, wären wir pünktlich am ersten Ziel gewesen. Nun, kurz etwas Verpflegung eingeworfen, die Stiefel angezogen und los ging auf die Suche nach dem ersten Ziel.  

 

Tag 1 - Abri Rotherberg, Petit Ouvrage Berenbach, Abri Bois d'Escherange, Fort Souville

Das Navi hatte ich im Vorfeld programmiert – wie es passieren konnte, das ich statt des ersten Ziels versehentlich ein Museum einprogrammiert hatte, ist mir nicht ganz klar. Das kommt halt davon, wenn man das zu nachtschlafener Zeit machen muss, damit der Junior nicht wach wird…

Jedenfalls haben wir nach ein paar Minuten den Fehler bemerkt, die Karte und das Navi zu Rate gezogen und schwupps waren wir 20 weitere verspätete Minuten auch am richtigen Feldweg angelangt. Nun rächte es sich, das ich zwar Bilder vom Abri gefunden hatte und einen Karteneintrag – der stellte sich aber als bestenfalls grob genau heraus.

Durch das dichte Laub im Sommer ist das Erkennen von Bunkern recht schwer – wir sind also eine halbe Stunde in der Gegend rumgerannt, fanden eine Waldhütte und eine grosse Betonfläche, nur der Abri war nicht zu sehen. Enttäuscht machten wir uns in der Hitze auf den Rückweg zum Auto, kamen an einem kleinen Trampelpfad vorbei – und entschlossen uns, dem zu folgen. Die Dornenbüsche ringsum machten die Entscheidung leicht, es nicht weiter im Unterholz zu versuchen. Das Ergebnis war dann auch schnell da – nur 30 Meter neben uns war der Abri gewesen, wir sind bereits zweimal dran vorbeigelaufen…

 


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Am Eingang erwartete uns dann die originale heruntergelassene Zugangsbrücke. Einen Balanceakt später, waren wir dann drin und konnten das Innere des Bunkers erforschen. Neu für uns war dieser Typ Bunker nicht ganz, wir hatten letztes Jahr ja auch mit einem Abri begonnen. Dieser war aber ein Museum und vor allem ein „Coffre“, sprich, ein ebenerdig angelegter Bunker. Dieser Abri hier war aber ein „Caverne“; ein unterirdischer Kasernenbunker.


(Ansicht des Bunkers von außen.) 

Wir machten uns an den Abstieg über die recht glitschige Treppe in den unteren Bereich des Bunkers. Schöne Tropfsteine aus Kalkauswaschungen waren zu sehen, ein gespanntes Plastiknetz war teilweise schon kalzifiziert worden. Sehr bizarr.

 
(Tropfsteine im Treppenhaus des Bunkers.)  


(Ventilation im Treppenhaus des Bunkers.)  

Unten angelangt schauten wir uns langsam und vorsichtig um. Wie immer hatten wir reichlich Licht eingepackt und legten an wichtigen Ecken Leuchtstäbe aus (die wir hinterher einsammelten) um nicht die Orientierung zu verlieren. Leider war der Abri relativ leergeräumt, nur ein paar der Räume hatten noch Inventar. Dafür waren aber tolle Wandbemalungen erhalten und auch die Küche war sehenswert.


(Elektroinstallation und bemalte Wände.)

In einem der Räume (natürlich die Latrine…) konnte man durch die Bodenabdeckung in die Abwassertanks sehen. Dort fiel uns ein merkwürdiges blaues Leuchten auf. Irgendeine reflektierende, phosphoreszierende Substanz war dort im Abwasser an einer Stelle enthalten. Das blaue Leuchten war recht irritierend. Bisher habe ich nicht herausgefunden, was das wohl gewesen sein mag.

(Blaues Licht. Was tut es? Na, es leuchtet blau! Ich würde gerne wissen, was das war.)  

(Waschraum, recht vollständig.) 


(In der Küche war der Ofen und der Warmwasserboiler erhalten.)


(Im Kommandantenraum war noch die alte Beleuchtung vorhanden, die Wandbemalung war interessant.)

Da wir leider recht spät erst am Bunker eintrafen, haben wir dann Aufstieg zum zweiten Ausgang dann gelassen und sind wieder am Eingang aus dem Bunker ausgestiegen. Zurück zum Auto, die Jacken wieder ausgezogen (Unterschied zwischen oben und unten waren 15C…!) und weiter ging es zum nächsten Ziel.


(Rückweg zum Ausgang.)

Eines der Optionsziele wollte ich wenn möglich sehen, die Petit Ouvrage Behrenbach. Diese wurde nie fertig gebaut, die unterirdischen Galerien sind zwar begonnen, aber nicht fertiggestellt worden. Einer der drei Bunker ist heute auf Privatgelände und nicht erreichbar, aber die ersten beiden Blöcke sind noch offen.


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Wir begannen den Weg zum ersten Block und stießen auf eine kleine Überraschung: Im Gelände sind noch erhaltene Laufgräben zu sehen und auch die kleine „Caserne Legere“, sprich die oberirdischen kleinen Kasernengebäude waren noch teilweise da. Wir gingen entlang eines der Laufgräben zum ersten Block. Eines der alten Drahtmaschenbetten war als Zugang über den Graben gelegt. Nicht vertrauenserweckend, aber es trug uns. Einzeln sind wir dann in den Bunker geklettert.

 
(Laufgräben vom Parkplatz Richtung Bunker.)  


(Laufgräben vor dem Bunker.)

Überraschend gut erhalten waren im oberen Bereich die Munitionshalterungen für die PAK und die MGs.

 
(Im PAK und MG Gefechtsraum an einer Munitionshalterung für Granaten.)

Weiter unten im Untergeschoss fanden wir zum einen den Abstieg in die unvollendeten unterirdischen Galerien (aufgrund deren Zustands und des Wissens, das es dort nicht weitergeht haben wir vom Hinabklettern ab gesehen), zum anderen noch den fast kompletten Motor des Generators und eine Werkzeugbank mit Schraubenkästen und Kleinteilen. Ein schöner Fund, das sieht man selten. Der massive Dieselgeruch vertrieb uns aber bald – doch zuvor stießen wir erneut auf das blau leuchtende Pulver in der Werkbank.

 
(Bunkerbetten, stark verrostet alles.)  


(Der Diesemotor, ohne Kopf. Beeindruckend aber ansonsten.)  


(Auf dem Weg zur Werkstatt, eines der Betten war heruntergeklappt, das andere noch hochgeklappt.)  


(Das noch teilweise bestückte Schraubensortiment in der Werkstatt.)  


(Blau leuchtendes Pulver. Was zum...? Ansonsten gut erhaltene Werkbank.)

Gut erhalten war noch die Hebemechanik des MG-Turmes, die wir recht lange inspizierten. Nachdem wir noch einige weitere Räume uns angeschaut hatten, gingen wir wieder aus dem Bunker heraus und schauten uns auf dem Weg zum Auto noch kurz die Reste des Kasernengebäudes an. Dies war allerdings größtenteils zerstört und zerfallen, der Keller aber noch gut erhalten. Durch weitere Gräben gingen wir zum Auto zurück.

 
(Abstieg in die unvollendeten Galerien.)  


(Hebemechanik des Turms.)  


(Aufenthaltsraum. Überraschend ist der Mix der beiden Bettentypen mit Maschendraht und massiven Bettrahmen.)

Weiter ging es zum zweiten Block – dieser war leicht zu finden, auf der anderen Straßenseite direkt. Leider war keine Brücke vorhanden und auch keine ausreichend stabilen Stämme in der Nähe, weswegen wir dann auf einen Besuch verzichtet haben. Da wir noch einiges mehr geplant hatten und wir zumindest den ersten Block komplett gesehen hatten, eine nachvollziehbare Entscheidung.


(Kasernenreste auf dem Weg zu Block 2.)  


(Block 2 in der Vegetation versteckt.)  


(Keine Brücke oder sonstiger brauchbarer Brückenersatz am Block 2.)  

Weiter ging es dann zum nächsten Ziel. Der Abri du Bois d’Escherange sollte sehr gut erhalten sein und ich hatte auch eine relativ gute Markierung, wo dieser Bunker zu finden sein sollte. Dachte ich jedenfalls.

 

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Über übelste Straßen näherten wir uns dem ehemaligen Sperrgebiet, das nun ein Tummelplatz für Jogger und Spaziergänger war. Wir tarnten uns als Geocacher und rannten mit Karte und Navi los, immer tiefer in den Wald hinein.

Leeeeider war die gefundene Markierung auf der Wikiamap wohl nicht ganz richtig und das Unterholz im Suchgebiet dermaßen dicht, das wir nach anderthalb Stunden Suche im einsetzenden Sommerregen das Ganze aufgeben mussten, da wir sonst mit unserem Zeitplan gar nicht mehr durchkamen. Sehr enttäuschend, denn nachdem ich anderweitig später die wohl korrekten GPS-Koordinaten später bekam, waren wir teilweise nur 100m vom Bunker weg. Aber: Die sommerliche Vegetation „verschluckt“ die Bunker nach nur 20-30m Sichtweite oftmals. Sehr schade.

Schlussendlich sind wir dann zum Auto zurück und frustriert zum nächsten Ziel gefahren. Wieder 2km Schlaglochpiste deluxe...

Also ging es weiter zum nächsten Ziel, der Casemate Gros Bois und dem Abri Gros Bois. Ebenfalls ein Abri surface, wie in Hatten letztes Jahr sollte dieser gut erhalten sein. Was man von der kleinen Infanteriekasematte nicht sagen konnte. Eine echte Müllhalde war das, komplett mit Reifenstapeln vor und im Bunker und vor allem: Böse ausgebrannt! An einigen Stellen war der Beton der Decke schon abgebrannt und herunter geschmolzen, das war einfach zu unsicher hier tiefer vorzudringen. Aufgrund des Zustands schien das auch nicht lohend zu sein, wir gingen also Richtung Abri.



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(Herabbrechender Beton durch das massive Feuer, was hieri m Inneren gewütet hat)


(Tropfsteine die aus dem verbrannten Beton und von den zerrosteten Stahlträgern herunterwachsen.)  


(Vöiilg vermüllt, zerbröselter Beton und unangenehm stinkend - wir haben das Untergeschoss nicht erkunden wollen.)  

Diesen erreichten wir nach fast 20 Minuten Fußweg – und hatten die nächste Enttäuschung der Tour. Wie ich später herausfand, hat die französische Armee im März (also nur wenige Wochenzuvor) den Bunker endgültig verschlossen, da Metalldiebe an die Arbeit gegangen waren und den bis dahin gut erhaltenen Bunker plünderten, in Brand setzten und generell zu gefährlich machten, ihn weiter offen zu lassen. Sehr, sehr schade! Wir bemühten uns um alternative Zugänge, aber mangels Fund des Abwasserkanals fruchtete dies nicht.


(Treppe zum Haupteingang.)  


(Haupteingang. Frisch verschlossen und nicht mehr zu öffen.)


(Auch roohe, sinnlose Gewalt konnte die Tür nicht öffnen.)

Entsprechend deprimiert machten wir uns im einsetzenden Regen auf den Weg zum Auto, erreichten dieses und fuhren dann Richtung Verdun.


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Wenigstens ein Erfolgserlebnis wollten wir uns noch gönnen, die Fahrt verlief ruhig und zügig und nach einer guten Stunde waren wir angekommen. Checkten ins Hotel ein (Etap, gut und günstig), futterten schnell einen Burger im lokalen Mäkkes.

So gestärkt fuhren wir dann zum Fort Souville rüber. Da es schon Abend wurde, dämmerte es mittlerweile. Aber noch war genug Licht, wir packten die Kamera aus und dann fanden wir zunächst die Kasematte Pamard mit der „Elefantenrüssel“-Panzerglocke und nach kurzem Fussweg auch den Eingang ins das alte Fort.

 
(Pamardglocke)

Das Fort Souville, in den 1870er Jahren als Teil der Befestigungsanlagen rund um Verdun errichtet (wie auch Douaumont)  wurde seit Beginn des deutschen Angriffs auf Verdun mit Granaten bis Kaliber 42cm durchpflügt. Im Juni und Juli 1916 war der Granathagel besonders heftig und es entstanden schwerste Schäden. Ein Großteil der Kasematten wurde nach und nach völlig zerstört, der Gebäudekomplex mit den sechs großräumigen Kasematten erhielt viele Treffer, von denen einige durch die Decke drangen und innen explodierten. Nur das betonierte Pulvermagazin widerstand den Granaten durch die 1m starke Zwischenschicht aus Sand über dem 2,5m Beton verbaut wurde. Heute ist vom Fort nicht mehr viel oberirdisch zu sehen, das Gelände ist stark überwachsen und durch den dichten Baumbestand kaum zu erkennen.


(Pamardglocke, Nahaufnahme)  


(Hinter der Pamardglocke, erhaltener Granattrichter - knapp 2m tief und das fast 100 Jahre später!)  

Der Weg führte uns vom Pamardturm über einen Trampelpfad zu einem Waldweg, diesem folgten wir und standen dann nach einigen Minuten vor dem alten Kriegseingang des Forts.


(Eingang Fort Souville, nach 6 (sechs!) Jahren habe ich es endlich besucht!)  

Kurzentschlossen kletterten wir hinein, der Eingang an der rechten Seite ist ebenerdig und gut erreichbar. Schon nach wenigen Metern stellten wir fest, das das Fort mittlerweile recht baufällig ist, an vielen Stellen schon ist die Deckenverkleidung herabgestürzt und auch manche Gänge sind komplett verschüttet. Teilweise konnten wir so in manche Bereiche nicht mehr vorstoßen.


(Eingangsbereich Fort Souville, Latrinenreste.)  


(Durch halb verschüttete Gänge ging es weiter..)  

Langsam und vorsichtig kletterten wir durch die Gänge und Räume des alten Forts. Unterwegs fanden wir Reste der Schmalspurbahn im Inneren, ansonsten war aber praktisch kein Inventar mehr vorhanden. Über einen steilen Ausstieg kamen wir dann in einen äußeren Bereich des Forts, wo wir noch ein paar kleinere Räume uns anschauen konnten. Inzwischen wurde es schon recht dunkel, ich zückte die kleine Videokamera und wir machten uns auf den Rückweg durchs Fort. Trotz der guten Taschenlampen ist die Videoqualität leider sehr schlecht – die kleine PenCam stößt hier eindeutig an ihre Grenzen.

 
(Aufenthaltsraum. Herabgefallene Deckenverkleidung und morsche Deckenstreben sind deutlich sichtbar.)  


(Eine der Stellen, wo man wegen eingebrochener Decken nicht mehr weiter kommt.)  


(Weitere  eingebrochene Decke.)  


(Reste der Schienen auf denen Munition transportiert wurde.)  


(Der Ausstieg am anderen Ende von Souville, sehr steil und rutschig!)  

Nachdem wir noch am Ausgang die Küche im linken Zwingerbereich uns angeschaut hatten, kletterten wir wieder heraus. Es wurde immer dunkler, aber statt direkt zum Auto zurückzugehen, sind wir noch den Weg zur 155mm Kasematte gegangen, die ich 2005/2006 als das eigentliche Fort interpretiert hatte und die damals abgesperrt war.

Heute aber nicht – das Gitter war weit offen und wir konnten ungehindert in den Geschützturm hinein. Sehr interessant, aber auch sehr matschig und nass mit mehreren offenen Stellen im Boden. Vorsicht also, wo man hintritt!


(Eingangsbereich des 155mm Geschützturms, hinten zu erahnen die Treppe zum Geschütz an sich. Rechts und links sind kleine Räume, für Munition oder ähnliches?)

Der Geschützturm hat einen gegrabenen Verbindungsgang zum Fort, dieser ist aber in dermaßen schlechtem Zustand, das wir von einer Erforschung abgesehen haben. Zudem soll er weiter unten versperrt sein, wir haben das aber nicht überprüft.

 
(Eingang zum Verbindungsstollen zu Fort Souville.)

Wir schauten uns dann die beeindruckend grosse Halle hinter dem Geschütz noch an. Diese ist bis auf den nassen Boden recht gut erhalten und sehenswert. Die obere Etage mit dem Geschütz hatte leider einen vermoderten Boden, wir haben es dann vorgezogen nach Inspektion des unteren Bereichs uns noch die Kuppel von außen anzuschauen und dann den Weg zum Auto anzutreten.
(Obere Ebene des Geschützturms, der Holzboden ist nur noch in Resten erhalten. Hier sollte man wirklich vorsichtig sein!)


(Hinter dem 155mm Geschützturm.)

Das klappte dann auch, der Weg durch den Wald war aber doch nicht so schnell, wie gedacht. Dafür aber beeindruckend, es ging durch riesige Granattrichter und an einem kleineren Vorbunker vorbei zurück zum Waldweg und von da zum Auto. 


(Der 155mm Geschützturm aussen, durch den Regen leider Reflektionen auf den Bildern.)

Im Dunklen fuhren wir dann zurück Richtung Verdun, hielten dann für ein „richtiges“ Abendessen im Mäkkes an und dann schauten wir noch im lokalen Supermarkt nach diversen Mitbringseln und etwas Verpflegung. Im Hotel angekommen, haben wir nur ein flottes Bier getrunken, den Fernseher etwas angemacht und nach eine erholsamen Dusche ging es ins Bett.


(Durchschossener Grabenschild auf dem Weg zum Auto. Es war schon richtig finster...)  

Wir sind beide recht flott eingeschlafen, der Tag war ja auch anstrengend genug. Am kommenden Morgen rappelte dann das Handy zum Wecken, ich hab mir erstmal einen Instantkaffee gemacht und dann ging es nochmal ab ins Bad, Morgentoilette. Ein Frühstück im Hotel haben wir uns geklemmt, Robert isst eh morgens kaum etwas und mir reichten ein paar Snacks erstmal aus.

 

Tag 2: Vauquois Teil 3 und Maginotlinie Fortsetzung

Für den nächsten Morgen hatten wir eigentlich ein paar Stellungen rund um Verdun uns ansehen wollen, aber am Abend zuvor hatte mein Mitfahrer Robert noch gesagt, das er lieber den Hügel von Vauquois sehen wollte. Kein Problem, ein dritter Besuch von mir dort könnte ja noch was Neues auch für mich bringen…

Bilder dazu gibt es in meinen Berichten 2005/6, daher hier nur eine Beschreibung, was wir uns ansahen.

 

Wir fuhren also dort hin, dank Navi kein Problem. Da es sehr früh am Morgen war, war niemand vor Ort. Wir sind den Hügel hochgestiegen und Robert und ich schauten uns die Gegend an. Ich versuchte dann die Geschichte des Orts bestmöglich zu erklären. Wir gingen dann auf die „deutsche Seite“ des Berges hinüber, schauten uns die erhaltenen Gräben an. Von dort aus sind wir dann weiter nach rechts gewandert, diesen Teil hatte ich bisher nie so aufmerksam betrachtet. Wir fanden nach kurzer Suche einen kleinen verbunkerten Observationsposten, in den ich hineinkletterte. Nicht ganz zugänglich, aber ein guter Eindruck war so zu bekommen, wie beengt es hier war.

Nachdem wir so den künstlichen Talkessel umrundet hatten, machten wir uns an den Abstieg. Dort trafen wir dann auf das nun geöffnete Museum, aber da es kein erster Sonntag im Monat war, würde es keine Führung durch die Tunnel geben. Wir sahen uns aber die Ausstellung an, die seit meinem letzten Besuch gewachsen war, und hinterließen eine Spende in der Box. Gerade auf dem Weg nach draußen, kam ein holländisches Vater-Tochtergespann an und versuchte, den Museumswärter von einer Tour zu überzeugen. Da es eh regnete und wir der Teilnahme zustimmten, kam also doch eine Führung zustande. Sehr schön!

Nur unser Tourguide konnte nur französisch, die Holländerin nur Englisch, Robert kein Französisch und nur bedingt Englisch - so mussten der Holländer und ich parallel auf Holländisch und Deutsch übersetzen. Sprachchaos pur, aber es klappte.

Wir schauten uns also die Tunnel an, ich machte aber keine neuen Fotos da ich die ja schon 2006 gemacht hatte. Abgesehen davon, dass die Reihenfolge der Tour anders herum war, gab es keine Überraschungen. Immer wieder sehenswert, auch wenn ich es schon kannte habe ich die Tour gerne mitgemacht.

 

So ging der gesamte Vormittag herum und wir hatten so dann doch keine Zeit mehr für lange Touren rund um Verdun. Nur einen Abstecher zu Froideterre war noch drin, Robert war ganz begeistert von dem kleinen Zwischenwerk. Und auch hier konnte ich beim dritten Besuch etwas Neues entdecken – Robert fand eine (leider versperrte) Treppe in ein Untergeschoss! Bisher hatte ich keine Ahnung, das Froideterre auch zweistöckig war, leider ist der untere Bereich mit Bahnschienen verschweißt worden, da ist kein Durchkommen… Wir gingen also mit der Videokamera durch die Anlage und ich kletterte am Ende noch in eine der Beobachtungsglocken hinein. Ein kurzer Besuch des Geschützturmes (weitere Stufen fehlten mittlerweile, erschreckend wie in wenigen Jahren die Anlagen verfallen!) war dann der Abschluss unseres kurzen Besuchs in Verdun.

 

Wir machten uns nun auf zum Fort Latiremont, was ja angeblich begehbar sein sollte. Das Navi führte uns dabei auf eine nicht sehr gut ausgebaute Straße – die irgendwann nur noch aus Löchern bestand und dann letztlich in einem Wald einfach aufhörte. Nur ein Waldweg in unbenutzbarem Zustand war noch eben erkennbar – toll.

Also wieder 10 Minuten Schlaglochpiste zurückfahren und dann mit ignoriertem Navi der Nase nach gefahren.


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Nach einer ordentlichen Fahrt waren wir nach anderthalb Stunden etwa bei Latiremont eingetroffen. Kein Problem, den großen Eingang zu finden, der natürlich verschlossen war. Es gab zwar eine Spalte unter der Tür, aber da hätte man sich wenn überhaupt nur ohne Ausrüstung durchquetschen können und nach meinem Augenmaß hätte ich da wohl eher nicht durch gepasst. Aber wir hatten ja Plan B dabei… Auf zum Mannschaftseingang, dieser ist fest verschlossen. So – zum Block 4 gewandert und ein paar Bilder gemacht, der Notausgang sieht hier offen aus, aber ich hatte schon gehört, das der innen verschweißt ist.


(Fort Latiremont, Munitionseingang.)  


(Aus der Nähe - durch die Öffnung passt man aber nicht wirklich durch.)  


(Foto des Eingangsbereichs, links die Schikane mit MG-Scharte. Durch den Schlitz fotografiert.)  

Und damit zum "Geheimtipp", dem Block 5. Nach kurzer Suche und Überwinden der Elektrozäune (Aua!) hatten wir ihn gefunden und: Hier ist der Notausgang nicht zu. Klasse, dachten wir uns. Also zurück zum Auto (E-Zäune hallo…), Leiter und Equipment geholt, das Ganze wieder zurück durch den Wald - runter in den Graben, mit Leiter hoch zum Notausgang, mit Ach und Krach rein gekrabbelt und: Das innere Schott ist zugeschweißt. Ganz frisch. Keine Oxidschicht, auf dem Boden lag noch ein Handschuh vom Schweißer. Shhh…


(Da ist kein Durchkommen mehr. Mist!)  

Also das Ganze retour, Leiter wieder runter, ab in den Graben, wieder raus, Leiter hochpopeln und zum Auto mit gesenktem Kopf: Das war nix!


(Kann man die Enttäuschung sehen, ja? Genau. Das war eine Nullnummer.)    

Und jetzt?

Nun, wir haben den vorderen Eingang dann ignoriert und sind zum Ausweichziel Fort Fermont gefahren. Thonnelle war uns zu weit weg und wohl zu uninteressant, La ferme waren wir zu spät für, die letzte Führung hätten wir gnadenlos verpasst. Also auf nach Fermont.


(Nicht mein Bild, Fotoverbot halt leider...)    

Dort leider die vorletzte Führung knapp zeitlich verpasst, wir haben uns dann schon Tickets für später geholt und uns in der Zwischenzeit das wirklich gute Museum angesehen. Ärgerlich nur das Fotoverbot, hier waren wirklich klasse Sachen zu sehen. Schade! So aber muss eine Beschreibung der Tour reichen.

 


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Die Tour ging los mit einer kurzen Vorstellung des Werkes und seiner Geschichte, die nicht allzu freundliche Dame die die Führung durchführte, hetzte ganz schön durch die Geschichte, das mir kaum Gelegenheit blieb, alles für Robert zu übersetzen. Da er aber schon in Schoenenbourg war und wir letztes Jahr Hackenberg gesehen hatten, war vieles auch so verständlich. Anhand eher schlecht zu sehender tafeln wurde das Fort und die Tour erläutert, angesichts der riesigen Touristengruppe ein sinnloses Unterfangen, aber nunja. Auf ging es dann mit dem elektrischen Zug, wie in Hackenberg. Es ging in flotter Fahrt  los, bis wir am Block 4 ankamen, einem der großen Kampfblöcke. Die Treppen und Fahrstühle ging es hoch, unten sahen wir zuvor das große M2 Munitionsmagazin. Oben angelangt sahen wir dann die 75mm Geschütze, die Latiremont (seufz) Deckung geben sollten. Schön ausgestattet, ich hätte gerne Bilder davon gemacht…

Durch einen erweiterten Notausgang ging es dann ins Freie, wo wir das Äußere des Blocks sehen konnten. Weitere, unverständliche französische Erläuterungen folgten und wir sahen uns in der Zwischenzeit schon mal die Umgebung an. Es folgte ein Fußmarsch zum nächsten Kampfblock, bei dem das Heben und Senken eines der Türme gezeigt wurde – immer wieder faszinierend zu sehen.

Nach der nicht eben langen Visite des Turmes ging es dann zurück in den Block 4 und die Treppen hinab. Auch die Fahrstühle warne eng belegt, aber soweit alles in Ordnung. Wir bestiegen den Zug, der nächste Halt würde die Kaserne sein mit den Maschinenräumen und der Küche.

Unterwegs ging dann das Licht aus, was zunächst Begeisterung auslöste vermuteten wir doch alle, das dies Teil der Show sei und man so etwas die damaligen Verhältnisse illustrieren wollte. Dem war aber nicht so – das Museum kämpfte mit einem massiven Stromausfall. Der Zug hielt dann nach einer Weile an, die Versuche, das Licht in Gang zu setzen waren nicht ganz fruchtbar. Kurze Entscheidung der Leitung: Es geht zu Fuß weiter!

 

Zum Glück hatte ich den Rucksack mit allen unseren Lampen dabei. Denn immer wieder fiel das Licht aus, dreiviertel der Reisegruppe musste immer wieder anhalten und im funzligen Notlicht sah man nichts von der Ausstellung. Normal hätte man nach 10 Minuten abbrechen sollen, aber nein… Jedenfalls wurde nach einer halben Stunde Stop and Go der Tour letztlich der Rückweg zum Eingang gemacht – nur gab es da ein Problem. Die Fahrstühle gingen nicht! Und die Treppen hatten keine Notbeleuchtung. Nach 5 Minuten nahm ich dann unsere Leuchtmittel und radebrechte auf die Tourleiterin ein, das wir die nun unter die Leute verteilen und dann gruppenweise nach oben gehen könnten.

 

Gesagt, getan: Mit sechs Leuchten versehen ging es nun in handlichen Zehnergruppen langsam nach oben. Nicht eben schön, aber es ging. Und draußen angekommen, bedankten sich viele bei uns – haben wir doch gerne gemacht! Schnell die Leuchten eingesammelt und zurück zum Auto marschiert. Wir machten uns dann nach einem kleinen Snack auf den Heimweg, hielten unterwegs traditionell noch einmal bei den Goldenen Brücken an für einen Burger und kamen erschöpft weit vor Mitternacht zuhause an. Eine Turbofahrt mit recht hohem Tempo machte es möglich...Robert konnte so noch am gleichen Abend nach Hause fahren – insgesamt haben wir also dieses Mal nur halben Erfolg gehabt, aber: Besser als nix!

Inkl. allem Drum und Dran lagen wir bei ca. 150 Euro pro Person für das Wochenende. Nicht schlecht, relativ wenig Eintrittsgelder und die Selbstversorgung machte es wieder möglich trotz der Hotelübernachtung und dem Sprit (wie immer größter Einzelposten) das Ganze im Rahmen zu halten. Ich stelle jedenfalls fest, das von Jahr zu Jahr der Spritanteil an den Touren steigt. 

Letzte Aktualisierung am 02.12.2011